komme grade aus der Kaffeepause. Ich schaffe mir den glücklichsten Moment den ich früh am Morgen zwischen vier und fünf hatte immer wieder. Damals jedoch war es um raus aufs Meer zu fahren oder an den kleinen Fluß zu gehen, um zu angeln. Da nimmt man dann Brote und Kaffee mit. Und Würmer und Ersatzschnur. Oft bleibt ja was hängen. Ich habe mir vorgenommen, das nächste Mal wenn ich das Mädchen treffe laut zu sagen, ich habe die Lösung auf die Frage gefunden. Sie ist Vier und ein Viertel. Dann hoffe ich natürlich daß sie fragt welche Frage. Und dann antworte ich, na, siebzehn geteilt durch vier.Das lässt sich sofort bei Kuchen und Torten anwenden. Ich schaffe mir also diesen Moment am Morgen. Das gelingt mir nicht oft, denn ich habe seit vielen Jahren einen zirkulären Rhythmus, einer der sich andauernd verändert, zuallermeist schiebt er sich nach vorne. Meine ganze Kindheit war ich gegen fünf am Morgen hellwach, das kommt sicher von um acht ins Bett und um halb neun ist das Licht aus. Aber ich mußte noch eineinhalb Stunden warten, das war zum Teil sehr lange, ich schwitzte, schlief manchmal nochmal ein und wachte dann sehr sehr müde auf. Irgendwie scheint fünf Uhr bei mir eine Rolle zu spielen. Wenn es später als fünf ist, dann werde ich schon unruhig, weil dann der Morgen und die Fische bals vorbei sind. Und auch die schöne Kühle an diesen so heißen tagen. Ich bin ein wirklicher rechter Idiot. Habe seit einem Jahr fast diesen Auftrittstermin zum sechzigsten Geburtstag des Bruders und seiner Klassenkameradin mit über hundert Gästen, viele wohnen in Berlin, sogar aus Japan kam ein Freund angereist und ich habe keinerlei Liedauswahl vorher getroffen, oder mindestens festgelegt was ich auf jeden Fall spielen möchte. Das ist sowas von doof von mir. Hab einfach blind in einem meter Notenstapel irgendwas herausgegriffen. Dabei hätte ich einen viel viel besseren Eindruck machen können. Die Strafe folgte auch, nach nun einer Woche fast habe ich keinerlei Rückmeldung wie mein Auftritt angekommen ist, ich bin gleich nach den drei Stunden e-piano spiel abgehauen, geflüchtet, vor möglichen Begegnungen der Dritten Art aus einer fernen fernen vergangenheit die mir noch immer nahe geht, wo sich ereignisse zum ersten Mal häuften und das mitten in der Phase wo man in den Beruf sollte so langsam, scheidung, vater stirbt, der Labornachbar heiratet deine Frau und verwendet deine Ergebnisse in seiner Arbeit, Ringsdorf war bekannt dafür alles kleinzureden, nein großzureden, er publizierte jeden Mist ganz groß illustriert mit wundervollen phantasievollen Bildchen während Schulz eher Zusammenfassungen schrieb. Jeder kleine Scheiß mußte raus und publiziert werden. Bei Ringsdorf hat man gelernt DFG Anträge zu schreiben und wie Formalitäten rund um das Publizieren, Schriftgrößen, Abstände, ist ja alles wichtig und genormt heute, da muß gleich das gesamte Schriftbild stimmen. Ich dagegen habe meine Diplomarbeit komplett mit Bleistift geschrieben zur Erstkorrektur gegeben, ich sagte, damit man leichter mal was ausradieren kann oder verbessern, Schulz sah das sofort ein. Außerdem habe ich ein schönes Schriftbild wenn ich mir etwas Mühe gebe. Allerdings taten mir die Finger weh nach zwanzifg Seiten am stück. Ich habe immer schubweise gearbeitet. Trotz monatelangem Wissens um einen Vortrag beispielsweise habe ich den wirklichen Vortrag immer erst am Abend davor zusammengestellt. Alle Versuche und Zeit davor dafür aufzuwenden sind immer gescheitert. Ich kann das nicht erklären, aber genau so war es bei jedem Vortrag. Manchmal bin ich auch an genau einem solchen tag um vier oder um drei in der nacht aufgestenden, mit genau diesem gefühl, heute geht es zum Angeln, und habe nach einem frühen Frühstück dann den Vortrag geschrieben, das ging ganz glatt von der hand, es scheint sehr viel an Uhrzeiten zu liegen und auch an Jahreszeiten und Licht, ob ich mich gerade glücklich fühle. Jednfalls gibt mir nur der frühe Morgen das gefühl den tag nicht versäumt zu haben. ich liebe das frühe Licht des Sommers. Überhaupt ist es ein Glück für mich, auch wenn ich unter der Hitze leide in manchem Sommer schon, daß hier die Hausfront nach Süden ausgerichtet, also zwei meiner fenster, und das in der Küche hauptsächlich, so bekomme ich sogar , wenn sie da ist, die Wintermorgensonne komplett in die Küche hinein, das ist ein ganz wundervolles Licht dann, da kann kalt sein, es wärmt mich trotzdem.
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