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Ein Film von Christa Graf
HIV-infizierte Mütter schreiben Erinnerungsbücher für ihre Kinder
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Im Kino
Deutschland/Schweiz 2007, 90 Min.
Mit Dennis, Chrissi, Harriet, Elisabeth, Krankenschwester Christine
Synopsis: Aids ist in Afrika Alltagsthema. Allein in Uganda gibt es ungefähr zwei Millionen Waisenkinder, deren Eltern an der Krankheit verstorben sind. 1992 wurde die Organisation NACWOLA - »National Community of Women Living with Aids« gegründet. Mittlerweile schreiben schon 40.000 HIV-infizierte Frauen an Erinnerungsbüchern für ihre Kinder.
Kritik: Die Münchner Dokumentarfilmerin Christa Graf ist Afrika-Spezialistin. Nach ihren Filmen DIE SHELDRICK ELEFANTEN (2001) und RUANDA - ZURÜCK INS LEBEN (2004) - die beide ebenfalls von ARTE produziert wurden - widmet sie sich nun den Memory Books in Uganda. Den Anstoß zu ihrem neuen Film erhielt sie auf einer Lesung von Henning Mankell. Sie hörte dort erstmals von den Memory Books, und war sofort tief beeindruckt von folgendem Satz des Bestseller-Autoren: »Wir wissen alles darüber, wie Afrika stirbt, und nichts darüber, wie Afrika lebt.« Noch am selben Abend wusste sie: »Das ist mein nächstes Thema«.
Daraufhin reiste Frau Graf mehrere Male nach Uganda. In ein Land, in dem knapp 35% der Bevölkerung mit dem HIV-Virus infiziert sind. Viele der Betroffenen wissen nicht einmal von ihrer Krankheit. Sie wissen auch nicht, wie die Krankheit übertragen wird, sie sind einfache Analphabeten. Nach einiger Zeit fand Frau Graf geeignete Protagonisten für ihren Film. Die Geschwister Dennis und Chrissi stehen stellvertretend für zwei Millionen Waisenkinder. Der 10-Jährige erinnert sich weinend an seine Mutter, die vor einem Jahr verstorben ist: »Jetzt gibt es niemanden mehr, der sich um mich kümmert. Mit dem Buch können wir uns an all das Gute erinnern, das sie für uns getan hat. Wenn ich es meiner kleinen Schwester vorlese, ist es so, als würde sie zu uns sprechen.«
Trotz des traurigen Themas will der Film nicht nur zu Tränen rühren. Er versucht auch, die Lebensumstände und die äußere Situation zu beschreiben, in der sich die infizierten Mütter und deren Kinder befinden. In der Schule versucht man möglichst früh mit bunten Schildern aufzuklären. Zehnjährige skandieren gemeinsam, wie man sich das HIV-Virus einfängt, dass man am besten enthaltsam lebt und seinem Partner treu ist. Auf dem Highway prostituieren sich junge Frauen, die dringend Geld benötigen. Ganz in der Nähe gibt es Holzsärge in allen Größen zu kaufen, die vom Tischler individuell gezimmert werden. Ein Gefängnis für Untersuchungshaft ist auch ein Waisenhaus. Ein Arzt ist traditioneller Heiler und erklärt den Nutzen westlicher Medizin.
Kameramann Roland Wagner findet poetische und schöne Bilder, die in ihrer Ruhe dem Thema angemessen sind. MEMORY BOOKS - DAMIT DU MICH NICHT VERGISST gelingt ein schwieriger Spagat: Es ist ein Film, der deutlich und unaufdringlich aufs Sterben vorbereitet und dabei dennoch Mut aufs Leben macht. Das liegt unter anderem auch an der sehr positiv eingestellten Krankenschwester Christina (die selbst auch HIV-positiv ist), die die infizierten Frauen auffängt, nachdem sie um ihr Testergebnis wissen. Zuerst fallen diese in ein tiefes Loch, empfinden ihr Leben nicht mehr als lebenswert, geben sich auf. Dank der Hilfe von Schwester Christina nehmen sie aber nach dieser anfänglichen Depression ihr Leben wieder selbst in die Hand. Sie beginnen, ein Memory Book zu schreiben, und finden auch dadurch zu neuer innerer und physischer Stärke. Bis 2010 will das von der NACLOWA initiierte Memory Book-Projekt etwa 10 Millionen Kinder erreichen.
Nana A.T. Rebhan
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