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Erzähler schrieb am 22.1. 2025 um 20:33:34 Uhr über

Donnerstagsbeichte

Der berühmte Clown Noli stand am Ufer der Donau in Regensburg und betrachtete das Wasser, das träge vorbeifloss. „Wie kann man nur mit einem Schiff nach Wien fahren?“, murmelte er und kratzte sich am Kopf. „Das klingt nach einer Reise voller Unannehmlichkeiten. Und ich habe nicht einmal einen Zirkum-Wagen!“
Sein treuer Freund, der gelehrte Clown Purpur aus Berlin, hatte ihm einen Brief geschickt, voller Ratschläge und ironischer Anmerkungen. „Ich bin mir sicher, dass das ein spannendes Abenteuer wird, Noli!“ hatte Purpur geschrieben. „Aber sei gewarnt: Du wirst wahrscheinlich Ungeziefer mitbringen.“
Ungeziefer? Ha!“, rief Noli laut, während er die Passanten beobachtete, die an ihm vorbeigingen. „Ich habe schon genug mit Flöhen zu tun in meinem Zelt!“
Er holte den Brief hervor und las weiter. „Ich soll also ein Ordinari-Schiff nehmen. Ein Dukat für mich und mein Gepäck? Und was mit meinem Stock? Den kann ich doch nicht einfach im Wasser lassen!“
Ein Passant, ein mürrischer Handwerker, hörte Noli und drehte sich um. „Du bist ein Clown, also lass das Wasser ruhig dein Problem sein. Nimm einfach ein paar Witze mit!“
Gute Idee!“, rief Noli zurück und lachte schallend. „Vielleicht kann ich die Fische zum Lachen bringen!“
Er überlegte, während er am Ufer entlang schlenderte. „Und wenn ich schon Ungeziefer mit nach Wien bringe, könnte ich das als neue Attraktion verkaufen. ‘Der Clown und seine lebendige Begleitung!’“ Noli kicherte und winkte einem kleinen Pupenpo zu, der ihn neugierig anstarrte.
Was ist denn da so lustig, Herr Clown?“ furzte der Pupenpo mit lautem Knall.
Ich plane eine Reise nach Wien! Und du? Was ist dein Plan?“
Ähm, ich will nur nach Hause!“ Der Pupenpo furzte und rannte dann weg.
Wahrscheinlich eine weisere Wahl als meine!“, rief Noli ihm hinterher und wandte sich wieder dem Brief zu. „Wenn ich ein eigenes Schiff nehme, kostet das 12 bis 15 Dukaten. Vielleicht kann ich ein paar Freunde überreden, sich zusammenzuschließen?“
Er dachte an Purpur, der immer für einen Scherz zu haben war. „Purpur, mein lieber Freund, wie wäre es mit einer Reisegemeinschaft?“
Das klingt nach einer Katastrophe!“ hörte er plötzlich eine Stimme hinter sich. Es war eine ältere Dame mit einem scharfen Blick. „Nimm lieber das Ordinari-Schiff. Wenigstens weißt du, was du bekommstund das ist meistens nicht viel!“
Das klingt ja fast nach einem Angebot!“, antwortete Noli mit einem schelmischen Grinsen. „Ich könnte dich als Reiseführerin anheuern!“
Das würde dich aber viel kosten, mein Lieber. Ich verlange mehr als einen Dukaten!“ Sie lachte laut und Noli bemerkte, dass ihnen eine Menge Zähne fehlten.
Ich hoffe, das kostet nicht extra!“
Schließlich entschied sich Noli, das Ordinari-Schiff zu nehmen. Am Sonntagmorgen, als die Sonne gerade aufging, stand er am Ufer, bereit für sein Abenteuer. „Hier kommt der große Clown Noli!“, rief er, als er an Bord ging. „Lasst uns nach Wien segeln!“
Das Schiff war voll von Passagieren, die allesamt damit beschäftigt waren, sich gegenseitig zu ignorieren. Ein Handwerksbursche saß am Ruder, während eine Gruppe reisender Sänger begann, ein ungarisches Volkslied zu trällern. „La la la, wir sind die fröhlichen Reisenden!“
Schöner Gesang!“, rief Noli und klatschte begeistert in die Hände. „Ich hoffe, ihr habt auch ein paar Witze im Gepäck!“
Ein älterer Mann neben ihm grummelte: „Witze helfen nicht, wenn das Essen schmeckt wiewie…“
Wie das Wasser hier?“, vollendete Noli mit einem breiten Grinsen.
Lachen erfüllte das Schiff und es fühlte sich sofort wie ein Zirkum an. „Wenn das so weitergeht, sind wir in Wien, bevor wir uns versehen!“
Der Handwerksbursche drehte sich um und rief: „Hoffentlich nicht zu schnell! Ich habe noch nicht einmal meine Angel ausgeworfen!“
Angel?“, wiederholte Noli. „Ich dachte, wir sind zum Reisen hier und nicht zum Fischen!“
Ach, das ist dasselbe!“, rief der Mann zurück und warf seine Angel ins Wasser. „Aber du kannst mir gerne helfen, wenn du willst!“
Klar! Ich kann die Fische mit meinen Witzen anziehen!“
Die Zeit verging schnell, voller Lachen und Lieder, während das Schiff gemächlich gen Wien schipperte. Noli konnte nicht anders, als zu denken, dass diese Reise vielleicht doch nicht so unbequem war, wie Purpur es beschrieben hatte. Und mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht dachte er bei sich: „Wer braucht schon einen Zirkum-Wagen, wenn man ein ganzes Schiff voller Clowns hat?“


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