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Kaspar von Dingsda schrieb am 29.3. 2025 um 11:51:11 Uhr über

Deutsche-Mode

Berlin zieht sich ausund es war nie schön
Eine modische Abrechnung in 12 Bezirken.



Prenzlauer Berg – Konzepteltern in Hanfschichten

Hier sehen Windeln und Wollpullover gleich aus.
Kinderwagen im Wert eines Gebrauchtwagens werden von Paaren geschoben,
die aussehen wie ein veganer Pinterest-Account.

Er trägt: Latzhose in Salbeigrün, Crocs mit Aufklebern, Bart mit Ideologie.
Sie trägt: Wickelkleid in “Hafermilchschaum”, Filzschuhe, und ein Blick wieIch hab die Welt verstanden, du nicht.“

Baby trägt Leinen.
Hund trägt Pullover.
Alle tragen Überzeugung.



FriedrichshainTechno in Turnbeuteln

Hier ist Schwarz nicht Farbe, sondern Religion.
Wer nicht mindestens zwei Tage durchgefeiert aussieht,
gilt als konservativ.

Man trägt: Netzstrümpfe unter Bauarbeiter-Shorts,
glitzernden Lidschatten um 11 Uhr morgens,
und ein bizarres Maß an Gürteltaschen – quer, längs, diagonal.

Man sieht aus wie ein DJ,
hat aber keinen Job.
Und man behauptet, Kleidung seikünstlerisch gemeint“.
Sie ist nur: kaputt.



Kreuzberg – Political Fashion Victims

In Kreuzberg trägt man Meinung.
Auf dem Shirt: “Antifaschistisch seit Geburt.”
Auf der Jacke: Buttons, Patches, Reste von Diskussionen.

Die Hosen sind weit, weil Grenzen eng sind.
Der Look ist bewusst ungepflegt
weil Ästhetik schon fast rechts ist.
Turnschuhe: platt. Haare: absichtlich chaotisch.
Zähne: optional.

Und alles mit der Energie von:
Wenn du mich nicht verstehst, bist du das Problem.“



NeuköllnGlanz, Gosse, Genie in einer Jogginghose

Stil in Neukölln ist ein Pendel zwischen brutal hässlich und genial ironisch.

Er trägt: glänzende Adidas-Hose, Daunenjacke im Sommer,
Bauchtasche wie ein Waffenschein.
Sie trägt: Leo-Mantel, bauchfrei, Riesenohrringe, und Lippen wie Comicfilter.
Dazu ein Handy, das als Spiegel dientpermanent.

Hier wird alles gleichzeitig getragen: Marke, Mangel, Mut.
Es ist verstörend. Es ist ehrlich.
Es ist Berlin.



MitteMöchtegern-Monochrom mit Laptop-Lächeln

Mitte trägt Schwarzaber nur hochwertig.
Hier arbeiten Menschen, die nichts produzieren,
aber sehr vielbetreuen“.
Kreativdirektor:innen ohne Output.

Outfit: Designer-Hoodie in Anthrazit, teure Sneaker, AirPods als Statussymbol.
Brille: randlos, aber die Haltung nicht.
Man trägt Rollkragen, nenntsreduziert“, meint: „Ich bin relevant.“

Style-Motto: „Ich sehe teuer aus, aber denk trotzdem links.“



CharlottenburgStil aus dem Jahrgang 1947

Hier wird nicht experimentiert.
Hier wird konserviert.

Er trägt: Steppjacke, Kaschmirschal, Derby-Schuhe.
Sie trägt: Farbtupfer-Blazer, Perlenkette, Frisur mit Haarspray aus der Ära Kohl.

Mode ist hier wie Porzellangepflegt, selten benutzt, und auf keinen Fall ironisch.
Man lebt wie früher
und schaut mit Abscheu auf alles, was aussieht wie Jugend.



WeddingWenn Funktion Form verdrängt

Der Stil ist: Zweck.
Jacke: wasserdicht.
Hose: bequem.
Schuh: „Geht auch beim Wandern.“

Accessoire: Hundetüte oder Eistee-Dose.
Statement? Nein danke.
Dafür ein Bauhelm in der Seele.

Kleidung wird hier nicht getragen
sie wird ertragen.



Lichtenberg90er, aber nicht retro

Hier lebt die Zeit stehen.
Buffalo-ähnliche Schuhe, Jeans mit Glitzerstickerei,
und Fransen-Tops, die sagen: „Ich geh heut Abend raus, Baby.“

Er trägt: Muskelshirt im Februar, Basecap mit Aufdruck,
eine Sonnenbrille, obwohl keine Sonne da ist.
Und das alles mit Stolz.
Denn Geschmack kommt späteroder nie.



MarzahnTrainingsanzug als Identität

Hier ist der Adidas-Overall kein Gag
er ist Wappen, Uniform, Wohnzimmer.

Sie trägt: pinke Jacke, hohe Schuhe, und einen Blick,
der sagt: „Was willst du? Noch nie ne Göttin gesehen?“

Er trägt: Jogger, Zigarette, Bauchkinn.
Dazu eine Körperhaltung, die auf jede Frage mitNa und?!“ antwortet.

Es ist hart. Es ist ehrlich.
Es ist: kompromisslos uncool.



Tempelhof-SchönebergStil in Schwebezustand

Zu cool für Charlottenburg, zu erwachsen für Kreuzberg.
Man trägt: Etwas von COS, etwas von Mutter.
Schuhwerk: sinnvoll.
Farben: unauffällig.
Outfit-Gesicht: „Ich bin da, aber frag nicht.“

Hier hat man einen Stil
aber keiner merkt ihn.



Treptow-KöpenickAngeln, Auto, Allwetterjacke

Kleidung ist hier zum Draußensein da.
Man trägt: Zip-Off-Hosen, T-Shirts mit Bootsmotiven,
und Jacken mit so vielen Taschen, dass man sich selbst verliert.

Erkennungsmerkmal: man fragt sich, obs ein Förster ist oder einfach jemand,
der Wind und Wahrheit liebt.
Und der letzte Kauf war wahrscheinlich auf dem Parkplatz vom Baumarkt.



Fazit: Berlin kleidet sich wie seine Verwaltung arbeitet:

Planlos, absurd, manchmal genial
aber meistens einfach überfordert.

Hier trifft ästhetische Absichtslosigkeit auf ironische Selbstüberhöhung.
Hier wird Mode nicht getragen,
sondern durchlebt.

Wenn Stil eine Stadt wäre
Berlin wäre der Proberaum, nicht die Bühne.
Aber mit einer Stimme, die trotzdem laut ruft:
Ist doch Absicht, Alter.“


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