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qwertz schrieb am 16.12. 2007 um 11:56:52 Uhr über

Weihnachten

Säugling im Stall gefunden

BETHLEHEM, JUDÄA — In den frühen Morgenstunden wurden die Behörden von einem besorgten Bürger alarmiert. Er wurde durch eine nächtliche Ruhestörung geweckt, versuchte die Ursache des Tumultes aufzuklären und hatte dabei eine junge Familie entdeckt, die sich in einem Stall wohnlich niedergelassen hatte.

Bei der Ankunft in diesem Stall fanden die Beamten des Sozialdienstes, die durch Polizeibeamte unterstützt wurden, einen Säugling, der von seiner erst 14-jährigen Mutter, einer gewissen Mirjam H. aus Nazareth, in Stoffstreifen gewickelt wurde und in einen Futtertrog gelegt worden war. Die äußerst unhygienischen Umstände erforderten ein rasches Eingreifen der Behörden. Das Kind wurde von seiner offensichtlich überforderten, körperlich geschwächten und völlig verwahrlosten Mutter getrennt und fachkundiger Obhut übergeben. Die Mutter wurde vorläufig verhaftet. Angesichts der näheren Umstände des Kindsfundes und des geringen Alters der Mutter ist im Laufe des heutigen Tages der Entzug des Sorgerechts zu erwarten.

Bei der Festnahme von Mutter und Kind versuchte ein anwesender Mann, der später als Yussuf H., ein Handwerker aus Nazareth, identifiziert wurde, den Beamten Widerstand zu leisten. Yussuf H. wurde dabei unterstützt von einigen anwesenden Hirten sowie drei zurzeit noch unidentifizierten Ausländern. Er wollte die Rettung des Kindes aus den nicht kindgerechten Bedingungen durch körperliche Gewalt unterbinden, wurde aber von den Polizeikräften unter Einsatz nichttödlicher Waffen in diesem Ansinnen gehindert. Er wurde ebenfalls festgenommen und wird sich wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt vor Gericht rechtfertigen müssen.

Ebenfalls festgenommen wurden auch die drei anwesenden Ausländer, die sich vage als »weise Männer« aus einem östlichen Land bezeichneten. Sowohl das Innenministerium als auch der Zoll sind noch auf der Suche nach Hinweisen über die Herkunft und Identität dieser drei Männer, die sich offenbar illegal im Land aufhalten. Ein Sprecher der Polizei teilte mit, dass diese keinerlei Ausweispapiere mit sich führen, aber im Besitz von größeren Mengen Goldes sowie einiger mutmaßlich verbotener Substanzen seien. Die offenbar religiös fanatisierten Männeres handelt sich wohl um islamische Fundamentalisten — widersetzten sich der Festnahme und behaupteten dabei, Gott selbst habe ihnen befohlen, nach dem Besuch des Stalles sofort nach Hause zu gehen und jede Auskunft gegenüber offiziellen Stellen zu vermeiden. Die bei diesen Männern sichergestellten Substanzen wurden zur genaueren Analyse an das forensische Labor zu Jerusalem übergeben.

Der derzeitige Aufenthaltsort des Säuglings wird bis auf weiteres nicht bekanntgegeben, damit das Kindswohl ungeachtet des hohen Aufsehens und journalistischen Interesses, das dieser Fall in Bethlehem auslöste, sichergestellt werden kann. Es handelt sich um einen neugeborenen Jungen. Die Geburt fand nach ersten Erkenntnissen im Stall statt, wie sich an den frischen Spuren von Fruchtwasser auf dem Boden zeigte.

Auf unsere Rückfragen teilte eine Mitarbeiterin des Sozialdienstes folgendes mit: »Yussuf H. ist mittleren Alters und gibt uns gegenüber an, der Vater des Kindes zu sein. Mirjam H., die Mutter, ist noch nicht volljährig. Wir prüfen gerade in Zusammenarbeit mit den Behörden in Nazareth, in welcher Beziehung die Yussuf H. und Mirjam H. zueinander stehen und gehen vorläufig davon aus, dass Yussuf H. in der ungleichen Beziehung zu Mirjam H. seine pädophilen Neigungen auslebte.«

Mirjam H. wurde nach ihrer Verhaftung in das Kreiskrankenhaus zu Bethlehem eingeliefert, um dort medizinisch und psychiatrisch untersucht zu werden. Gegen sie wird wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt, weil sie das Wohl ihres Kindes so leichtfertig aufs Spiel gesetzt hat. Allerdings ist davon auszugehen, dass sie zum Zeitpunkt des Ereignisses aufgrund einer psychischen Störung nicht schuldfähig war, da sie angibt, dass ihr Kind von Gott stamme. Ein amtlicher Vormund für die junge Mutter wird bestellt, sie wird nach den Untersuchungen in eine psychiatrische Fachklinik verbracht werden. Dort werden ihre Erfahrungen nach monatelangem pädophilen Missbrauch in einer Traumatherapie aufgearbeitet werden, was unter glücklichen Umständen zur Auflösung der Gottes-Projektion auf ihren Gefährten Yussuf H. führen wird.

Der Leiter der Psychiatrie im Kreiskrankenhaus Bethlehem sagte vor den Journalisten: »Mir steht es auch als bekennender Atheist nicht zu, den Leuten vorzuschreiben, was sie glauben sollen. Doch wenn dieser Glaube dazu führt, dasswie in diesem Fallein Neugeborenes gefährdet wird, muss man diese Leute als gefährlich einstufen und in ihre Schranken weisen. Die Tatsache, dass hier ganz offensichtlich Drogen im Spiel waren, die vermutlich von den anwesenden Ausländern verteilt wurden, trägt nicht dazu bei, mein Vertrauen zu erwecken. Ich bin mir jedoch sicher, dass die Beteiligten nach einem Entzug und einer fachgerechten medizinischen Behandlung in unserer geschlossenen Abteilung wieder normale und produktive Mitglieder der Gesellschaft werden können

Der hier ärztlich geäußerte Verdacht des Drogenmissbrauches wird auch von einer kleinen Begebenheit am Rande gestützt. Die beim Vorfall anwesenden Hirten befanden sich offenbar im einem Rauschzustand und zeigten darin fortgeschrittenen Realitätsverlust. Sie sangen während der ganzen Zeit religiöse Lieder und behaupteten allen Ernstes, dass ein großer Mann in einem weißen Nachthemd mit Flügeln auf dem Rücken aus dem Nichts auftauchte, zu ihnen gesprochen hätte und ihnen dabei den Befehl erteilte, den besagten Stall aufzusuchen und das Neugeborene zu seinem Geburtstag hoch leben zu lassen. Dazu meinte ein Polizeibeamter, der bei der nächtlichen Aktion dabei war: »Das ist wirklich die dümmste Ausrede eines erwischten Kiffers, die ich je gehört habe

Weit gehend unbeeindruckt von diesen skurillen Vorfällen bereiten sich die Menschen in Bethlehem weiter mit Baumdekorationen und großen Einkäufen auf das kommende, weltweit gefeierte Fest des Weihnachtsmannes vor. Eine Gefahr für die gesellschaftlich wichtigen Belange der Wirtschaft und des Einzelhandels hat zu keiner Zeit bestanden.

(Text unter Piratenlizens, von »Lumières dans la nuit«, http://www.tamagothi.de/)


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