Mutter

das fängt schon mal damit an daß ich jahrelang niemals das Wort Mutter aussprechen konnte, wenn dann war es mama, aber mama hatte sich irgendwann nicht mehr richtig angefühlt.

sie war alt störrisch und zottelisch geworden mit unglaublich störrischem festem dicken Haar. Ganz im gegensatz zu meinem so dünnen Haar das so gar nicht meckihaft sich schneiden ließ was ich unbekannt vorwarf

und reden ließ sich mit ihr nicht, und nie über gewesenes, nur über kommt ein wenig Kürbiskern in den salat, und wie schön daß du hier bist, wir zwei, wir sind schon zwei, ich hab ein Zimmer das ich Dir anbieten kann, mir schauderte, ihr täglich die Füße waschen sah ich mich jesusähnlich, da wollte ich noch ja was,

er, der Klavierlehrer der zweimal die Woche kam und spielen ließ und zügig ging, der sagte, entweder sie dominiert dich oder Du dominierst sie. Das war mir nicht recht, ich wollte das nicht, ich mußte einen Abschied finden,

aus einer Wut heraus zerdepperte sie irgendwann hocherregt eine Schüssel Porzellan auf den Küchenfließen, irgendetwas passte ihr nicht, ich las jede Scherbe auf, ging und kam nicht mehr. Dann kamen die polnischen Helferinnen teils von der Frau des Amerikaners bezahlt bei der ich tapezierte, dessen Name dieser B auch in den Mund nahm vor dem Amtsarzt als es um die Herkunft der Stoffe ging.

Irgendwann lag sie aufgedunsen und bewegungslos mit nur noch einem einzigen Schneidezahn, ein paar jahre im neuerrichteten Evangelium unterhalb der Grundschule wo sie alle Alten zusammenpferchen und nachmittags sitzen ein paar zusammen im kleinen Atrium in ihren Hilfmitteln, manche wedeln mit den Händen, andere starren still vor sich hin, und die Behandlungen verschlingen ganze Häuser.

Ich hab sie gut betreut sagte er, das kann man nicht anders sagen. Muß ein wenig Geld vor dem Richter retten, das kommt euch ja allen zugute. Am Ende aller tage, das hasste er, den Satz, irgendwer muß ihn gesagt haben, der Tote sagte, und irgendwann ist das geld alle, und dann nicht weiter, sie alle sind Meister in Anspileungen um dann nicht mehr weiter zu reden und lassen dich dann damit Tage, Wochen ,Monate jahre alleine, ja, Jahre habt ihr mich völlig allein gelassen, jahre, wo ich täglich lief und zu mir fand und von euch weg fand, ihr, seid nicht meine Geschwister, ihr wart es nie, und nie mals mehr im leben habe ich wieder solche Freunde gefunden wie ich sie im Alter von zwölf jahren hatte. Dann trennte uns das Gymnasium. Eine Sache habe ich euch beiden wirklich übel genommen, dem Jüngsten nicht, der war zu klein, aber eine Sache, ihr habt ins politische Horn gestoßen und mein Studium mir madig gemacht, ich sei ein Knecht der Industrie, ich verträte Industriepolitik, sei ein Giftmischer, verachtenswürdig da mitzumachen. Und dann aber schluckt ihr heute die Produkte meiner Zunft und habt keine Sorge damit nmicht weiter versorgt zu werden, während ich einfach so abgesetzt werde, ein versuchsobjekt, die Hintermänner/Ftrauien nicht kenne, ihr nur die Überbringer seid, wann haben wir wirklich einmal geredet ohne daß ihr in der moralisch überlegenen Position wart???? wann???? Ich, der gehirngefickte, ich kann ja echt nicht normal sein. Du mußt dich doch erinnern, klopfte Mutter mir mit den Fingerknöcheln schmerzhaft an die Stirn vor dem großen Plakat mit Webers Denn Sie wissen nicht was sie tun Kopfnagel, und ich so, ich habe echt keine Ahnung was du meinst, auch sie hielt sich strikt an die ärztliche anweisung, wenn er sich nicht erinnert, dann kann die Erzählung der Wahrheit ihn in einen solchen Konflikt stürzen den er nicht überleben würde, also schwieg sie, aber hoffte auf meine von selbst zurückkehrende erinnerung. Wie ist das denn wenn ein Neunjähriger, oder war ich acht oder sieben, jedenfalls johannisbrunnenstraße, wenn der also die Fischerstraße entlang nach hause schlurft und sich denkt, das was da grade in der sakristei mit dem Kopf unter der Muffigen Weihrauchkutte des Pfarreres geschehen ist, das kannst du niemals im leben zu hause erzählen, die werden dich für total verrückt halten, das glaubt dir kein mensch, wie ist das für einen einsamen klienen Jungen. Er zieht sich in eine eigene welt zurück, spaltet den teil von sich ab in ein verborgenes vergessenes Kämmerlein und tut weiterhin den braven Buben spielen der samstags alle schuhe der famile vor der haustüre auf Hochglanz putzt und sich denkt, besser gar nicht denkt, und seitdem immer eine Unruhe in sich hat, über das wichtige kann man mit Menschen einfach niemals reden.