DerMorgendanach

Nanu?Ach so,du bist das,hatte mich auch schon gewundert.Hast du denn eigentlich einen Zweitnamen?Also,so ganz vollständig...ah...so.Naja,dein Passfoto brauche ich nicht zu sehen....ähm,reicht mir,wie du jetzt aussiehst.Ähm,fährt denn von hier ein Bus zu mir?Ach,deine Eltern fahren mich,kann ich dann nicht zu Fuß gehen?Und hältst du den übergroßen Spiegel an der Schrankwand wirklich für geschmackvoll?Oh,meine Telephonnummer...hm,mal sehen...hatte ich doch hier irgendwo...ach was,am besten rufst du die Auskunft an,die kennen sich da aus...nein,ich kann dich nicht anrufen,mein Telephon ist kaputt...die Auskunft hätte dir das auch gesagt!Hör mal,nicht direkt so schnippisch!Ja,schon Ok.Nein,von Croissants kriege ich Ausschlag...von Müsli auch,tut mir leid...

am Morgen danach zünde ich mir eine Zigarette an.
Das Bett ist leer und aufgewühlt. Ein Fleck, wo dein Hintern jetzt sein sollte. Ein Kissen, wo ich deine Haare erwarte. Nach dem Badezimmergang rieche ich den Schweiß und den Dreck, Ausdünstungen und Sperma.
Das ist es, was du hinterläßt, wenn du nachts klammheimlich verschwindest. Wenn du im Dunkeln deine Unterhose liegen läßt, weil du nicht willst, dass mich ein Geräusch weckt. Wenn du in zwickender Jeans in deinem Auto Richtung heim fährst, wo du alleine Frischluft verbrauchst!

Du fehlst mir so


Der Morgen kommt, der Tag bricht an,
und langsam wird es hell,
ein Vogel singt, ein Auto fährt vorbei.
Mein Bett riecht immer noch nach dir,
doch du bist nicht mehr da,
und ich sage mir: »Nun bist du also frei!«

Ich steh' nicht auf, wozu denn auch,
es ist ja niemand hier,
der Pläne macht und sagt: »Heut' fahren wir raus!«
Ich rauche früh am Morgen
und trink' eine Flasche Bier,
und ich sag' mir immer wieder, es ist aus.

Und du fehlst mir so, du fehlst mir so,
allein sein ist so schwer.
Und ein frisch erblühter Schmerz legt sich oft nicht.
Und ich weiß, es wird noch andere geben,
die ich lieben kann,
aber keine werde ich lieben so wie dich.

Der Tag ist lang, ich geh' herum,
die Zimmer sind so leer,
dort, wo dein Bild war, ist ein weißer Fleck.
Ich denk an dich und frage mich,
wie lang es dauern wird,
bis ich Freunden einfach sage: »Sie ist weg!«

Der Abend kommt, die Dämmerung,
dann bricht die Nacht herein,
die Glut der Zigarette gibt mir Licht.
Ich sitze in der Dunkelheit
und schau' zum Fenster raus,
so als fänd' ich irgendwo dort dein Gesicht.

Und du fehlst mir so, du fehlst mir so,
allein sein ist so schwer.
Und ein frisch erblühter Schmerz legt sich oft nicht.
Und ich weiß, es wird noch andere geben,
die ich lieben kann,
aber keine werde ich lieben so wie dich.