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SoT schrieb am 8.12. 2016 um 21:52:18 Uhr über

Jeans

PJ-Jeans
Beim lesen einiger Artikel zu diesem Stichwort erinnerte ich mich an meinebesteJeans. Das war wohl so vor ca. 8 Jahren und bis zu dieser Zeit und auch danach habe ich nie wieder so eine geniale Jeans gehabt. Eigentlich habe ich sie durch Zufall bekommen und wollte sie erst nicht, da sie keine echte Markenjeans war, was damals doch in der Schule das Muss war. Es war eine Workerjeans aus sehr verwaschenem, gestresstem Stoff, der zudem schon zu Anfang total dünn und superweich war. Sie hatte Knieabnähe rund schräge Nähte an den Oberschenkeln, die Farbe war (wo sie neu war) ein graublau, was an den Oberschenkeln bis zu den Knien und hinten durch ausbleichen fast weiß war. Hinten auf der Tasche stand PJ, Pacco Jeans, etablished in 1962. (Das schein wohl ein ähnliches oder nachgemachtes Modell von der hier im A-Blaster genannten db-jeans, established in 1981 zu sein).
Wie gesagt, erst wolle ich die Jeans nicht anziehen, aber sie sah wirklich genial aus, nicht irgendwie so einfach auf alt gemacht, sondern durch den weichen Stoff und die Entfärbung oder was auch immer total abgetragen Am Anfang traute ich mich gar nicht damit in die Schule, weil die Jeans so krass aussah. Was werden die anderen denken .. meinte ich damals.
Nach dem ersten Waschen war es aber geschehen: der Lappen war butterweich und fortan zog ich fast nur diese Jeans an. Das war ein Megafeeling. Oft musterten mich die anderen in diesem Lappen und dachten vielleicht: cool, was der für eine Jeans an hat. Einmal wurde ich auch gefragt, wo ich die her hätte.
Nach 1 bis 2 Monaten war die Jeans schon recht hell, eher gesagt, noch heller und so weich, wie ich noch nie eine hatte. Und wie das so ist, in dem Alter wächst man ja auch nochwurde sie langsam etwas zu kurz. Vorher war sie gut zu lang und auch schon hinten angetreten und mehrmals eingerissen. Das ging bei dem dünnen Stoff ratz fatz. Aber meine Mutter flickte die Stellen immer wieder. Als die Jeass dann aus dem Trocken kam, wollte ich sie in der Länge etwas ziehen, stellte mich auf die Beinenden und zogund da war es geschehen. Am linken Knie, also dem Knieaufnäher, machte es ratsch und ich hatte den ersten Riss in meiner schönen Jeans, über 10 cm breit. Das musste ich erst mal meiner Mutter beibringen, die eh nicht von dieser Jeans begeistert werdie sie dann aber den nächsten Tag am Riss fast unsichtbar zunähte. Doch lange sollte die Jeans nicht halten. Ich hatte sie im Frühjahr gekauft (glaube im März) und nun war es Sommer. Der Stoff wurde immer dünner, va. an den Stellen der Quernähte und riss, teils bis zu 5 cm auf. Das sah cool ausaber meine Mutter sagte damals: entweder nähe ich das zu oder ich schmeiße deine grässliche Jeans weg, so läufst Du mir nicht rum! Da ich die PJ-jeans unbedingt behalten wollte, die jetzt noch 100x besser war als zu Beginn und ich sie absolut nicht verlieren wollte, passte ich dann auch etwas mehr auf. Ja, ich musste schon aufpassen, nicht ständig über den glatten, weichen Stoff zu streichen, der das ja immer mehr herausforderte. Aber an den Oberschenkeln und Knien wurde der inzwischen dort weiße Stoff so dünn, dass viele Stellen entstanden, wo nur noch die waagerechten Fäden zu sehen waren. Zwar ideal im Sommer, aber beim Waschen weiteten sich diese stellen sehr aus und irgendwann war es dann so weit, dass an den Beinen oben und den hell gebleichten Sitzfalten der Stoff endgültig weit aufriss. Megacool – dieser Fetzen. Auch an den Taschen hinten franzte der Stoff langsam auf, unter den Taschen riss der dünne, weiche Stoff ganz leicht ein und über den Taschen war der Stoff so dünn, dass er einmal beim Einstecken in die Tasche oben aufriss neben den schon mehrmals geflickten kleineren Löchern, wo die Taschen jeweils oben angenäht sind. Das war nach ca. 6 Monaten. Nach den Sommerferien krame ich diese Jeans wieder raus, die zuvor noch notdürftig unterlegt und geflickt war. Inzwischen waren v.a. vorn mehr Stellen genäht und unterlegt als noch ganz. Einige Stellen waren wohl nicht zugenäht und al ich die Jeans anzog, kriegte ich fast zu viel. Megaweich, total zerfetzt und verwaschen. Ich fragte mich, wie ein Hersteller so was Geniales nur produzieren konnte und woher er so tollen Stoff bekommt und wie genial das ausgewaschen war. Jetzt war ich wie gepackt: ich musste mir unbedingt noch so eine Jeans besorgen. Doch die Enttäuschen war groß: das Modell gab es nirgends mehr. Später (und bis heute) habe ich in Second-Hand-geschäften und ebay danach gesucht, aber ohne Erfolg. Ich dachte: das kann doch nicht ein, so eine geniale Jeans, die muss es doch noch irgendwo geben. Warum wird die nicht weiter hergestellt. Alle Nachfolgemodelle waren dagegen lächerlich: vom Schnitt her, von der Verswaschung und vom Stoff, der total rau und steif war. Zwei Jahre später wagte ich dann bei der Filiale / dem Hauptsitz anzurufen und man lachte mich aus: die ist doch schon über 2 Jahre alt, so etwas gibt es doch nicht mehr. Warum werden all die guten Sachen nicht mehr hergestellt? Wenn ich im Forum hier lese, ,gibt es wohl noch eine ganze Reihe weiterer, die davon ebenso begeistert waren wie ich. Es hört sich dumm an, aber ich vermisse diese geniale Jeans derart, dass ich fast alles dafür geben würde, sie noch mal zu kaufenoder besser gleich 5 oder 10 Stück
Nach dem Sommer hat die Jeans nicht mehr lange gehalten. Der Stoff war teils so dünn, dass man durchsehen konnte und durch das Tragen tagsüber entstanden immer mehr Abschürfungen und isse an den dünnen Stellen. Ganz kaputt ist sie dann gegangen, als wirund da erinnere ich mich noch genau dranwir in der Klasse mal uns gerauft hatten und ich die Jeans noch mal anhatte. Jemand packte mich an der inzwischen losen Schlaufe unter der hinteren Tasche und wusste wohl nicht, was für ein dünner Stoff das war, an der Naht riss dann der Stoff waagerecht ca. 20cm und an der Außennaht nach unten a. 15 cm auf. Da der Stoff darüber überall hauchdünn war, war das sicher kein Wunder, aber hier half wohl kein Nähen mehr. Habe mir damals an dem Tag noch Klebeband notdürftig drüber geklebt, um nicht halbnackt nach Hause zu kommen
Kommentar meiner Mutter: endlich können wir das Ding wegwerfen. Aber für mich ging die schönste Jeans-Zeit zu Ende. Was bleibt, sind nur noch Erinnerungen und einige Fotos. PJ-Jeans, established in 1962.



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