Anzahl Assoziationen zu diesem Stichwort (einige Beispiele folgen unten) 7, davon 7 (100,00%) mit einer Bewertung über dem eingestellten Schwellwert (-3) und 4 positiv bewertete (57,14%)
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Siehe auch:
positiv bewertete Texte
Der erste Text am 21.11. 2003 um 12:25:21 Uhr schrieb
mcnep über Mogeltest
Der neuste Text am 10.2. 2011 um 22:20:21 Uhr schrieb
schmidt über Mogeltest
Einige noch nie bewertete Texte
(insgesamt: 1)

am 24.6. 2005 um 11:37:06 Uhr schrieb
FlaschBier über Mogeltest

Einige überdurchschnittlich positiv bewertete

Assoziationen zu »Mogeltest«

Liquidationsdefensive schrieb am 21.11. 2003 um 22:56:32 Uhr zu

Mogeltest

Bewertung: 4 Punkt(e)

Während der Schulzeit wurde ich einmal unabsichtlich Opfer einer Verschwörung. Es begab sich nämlich, dass zwei sonst ganz unauffällige Spezis meiner Klasse am Vortag vor einer Latein-Klausur in der großen Pause die Klausurunterlagen im Lehrerzimmer in der Tasche unseres Lateinlehrers untersuchten und sich irgendwie den zu übersetzenden Text merkten. Die Unauffälligkeit der Aktion war leider mangelhaft und der Lehrer merkte irgendworan, dass seine Tasche durchsucht wurde. Am nächsten Tag kam die Klausur und zum Entsetzen der Täter war der Text plötzlich ein anderer und außerordentlich schwerer. Nach der Klausur wurde ich überraschend zu einem Gespräch vor die Tür zitiert. Neben meinem Lehrer war eine jüngere Schülerin aus einer anderen Klasse dabei. »Der war es also?«, fragte der Lehrer das Mädchen, das daraufhin nickte. Was ich denn gestern Mittag im Lehrerzimmer gemacht hätte, fragte er mich dann. Ich war völlig verdutzt und konnte nur erwidern, dass ich nicht dort gewesen sei. Sie hätte mich aber nun einmal mit eigenen Augen gesehen. Mir fiel dann ein, dass ich tatsächlich in der Schulbücherei gewesen war, die sich mit dem Zugang zum Lehrerzimmer den gleichen Vorraum teilte, so dass man, um sie zu erreichen, an der während der Pause meistens offen stehenden Tür des Lehrerzimmers zwangsläufig vorbeigehen musste. Jene Schülerin musste mich dort gesehen haben. Aus Gründen, die nie klar geworden sind, hatte sie behauptet, ich wäre im statt vor dem Zimmer gewesen, und blieb stur bei ihrer Behauptung. Ich legte meinem Lateinlehrer dies alles so dar, ohne zu verstehen, was er eigentlich von mir wollte. Erst am Ende des Gesprächs legte er die Fakten offen. Konfrontiert mit einer solchen Verleumdung und himmelschreienden Ungerechtigkeit war ich völlig verzweifelt, erzählte es zu Hause und war vollkommen niedergedrückt. Zwei Tage später war Lateinunterricht und direkt zu Beginn erklärte der Lehrer plötzlich, er habe einen schweren nun hier öffentlich einzuräumenden Fehler begangen und jemanden fälschlicherweise verdächtigt und er wüsste jetzt ganz genau, dass derjenige nie und nimmer der Übeltäter sein könnte. Da ich die Geschichte nicht verschwiegen und sie sich längst herumgesprochen hatte, wussten alle, dass ich gemeint war. Ich war natürlich über die unerwartete Wendung verdutzt, als er fortfuhr, er sei nämlich von der Mutter des unberechtigt Verdächtigten angerufen worden und die habe ihm versichert, dass dieser niemals zu so einer Tat fähig sein würde. (In der Freude über meine Rehabilitierung kam ich damals nicht auf die Idee, diesbezüglich mit meiner Mutter ein ernstes Wort zu reden.) Und ihre Rede wäre so überzeugend und glaubwürdig gewesen, dass bei ihm nicht der Hauch eines Zweifels übrig geblieben wäre. Der Lehrer stand seitdem bei mir in einem gewissen Ansehen, trotz des Schreckens, den er mir in die Glieder gejagt hatte und, was schlimmer wiegt, trotz seiner gelegentlichen durchaus ekelhaften rassistischen Anwandlungen, mit denen er zum Beispiel den Unterschied zwischen dem »hochmütigen« Charakter der Afrikaner (zur Illustration ging er dabei mit herausgestreckter Brust, emporgehobenem Kinn und weiten Schritten auf und ab) und der »bescheidenen Höflichkeit« der Japaner (dabei ging er mit gesenktem Kopf und kurzen Trippelschritten hin und her) darstellte. Das Klassenzimmer war ohnehin für ihn eine Bühne und er hat, glaube ich, keine einzige Unterrichtsstunde sitzend verbracht. Die Bühne nutzte er, um zum Beispiel die wahre Bedeutung irgendeiner gerade gelesenen römischen Schlachtenbeschreibung uns zu verinnerlichen: Es handele sich nämlich dabei um Krieg und was das sei, wüsste er als ehemaliger Soldat der Kreta-Front nur zu gut. Man sitzt im Schützengraben (er kniete sich hinter die erste Bank) und weiß, vor einem ist der Feind und späht aus, um ihn zu sehen (er hob den Kopf ein wenig über die Bank und schaute mit aufgerissenen Augen hin und her). Aber man sieht ihn nicht, man hört nur dumpfe und grollende Geräusche, die langsam näherkommen. »Und wisst ihr, was man da hat? Angst hat man und man zittert am ganzen Leib.« (Mit lauter erhobener Stimme, wobei er gleichzeitig mit aller Kraft zuckt, zittert und schlottert.) Und so ging das weiter als eine Art Livevorführung der »Brücke« in Kurzfassung. Nach jener Unterrichtsstunde sprach mich beim Verlassen des Klassenzimmers leise ein Mitschüler an. Während ich in grinsendes Gesicht starre, flüstert er: »Wir waren das übrigens«, und zeigt zu seinem Kumpel, der sich ein stolzes Lachen nicht verkneifen kann. Ich war so perplex und ratlos mit dieser Aussage, dass sich mir nicht einmal die Faust geballt hat. Irgendwann haben sich die beiden Unzertrennlichen in ein Ingenieurstudium verabschiedet und ich möchte auf keinen Fall wissen, in welchem Vorstand die heute sitzen. Was aus dem Lateinlehrer geworden ist, weiß ich nicht. Vielleicht hat er ein sonniges Plätzchen unter kretischer Erde.

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