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% schrieb am 1.7. 2003 um 02:11:47 Uhr über

1000

Das gleiche gilt für das Buch und die Welt: ein Buch ist, entgegen einem fest verwurzelten Glauben, kein Bild der Welt. Es bildet mit der Welt ein Rhizom. Es gibt eine aparallele Evolution von Buch und Welt, wobei das Buch die Deterritorialisierung der Welt sichert, die Welt aber eine Reterritorialisierung des Buches bewirkt, das sich seinerseits selber in der Welt deterritorialisiert (wenn es dazu in der Lage ist). Um Phänomene ganz anderer Art zu beschreiben, ist der Begriff »Mimikry«, der zu einer binären Logik gehört, wenig geeignet. Das Krokodil reproduziert ebensowenig die Form eines Baumstamms, wie das Chamäleon die Farben seiner Umgebung reproduziert. Der rosarote Panther imitiert nichts, er reproduziert nichts, er malt die Welt in seiner Farbe an, rosarot auf rosarot, das ist seine Art, zur Welt zu werden, so daß er selber unsichtbar und asignifikant wird, seinen Bruch und seine Fluchtlinie selber erzeugen und seine »aparallele Evolution« vollenden kann. Weisheit der Pflanzen: selbst wenn sie Wurzeln haben, gibt es immer noch ein Außen, in dem sie mit etwas anderem ein Rhizom bilden können - mit dem Wind, mit einem Tier, mit dem Menschen (und in dieser Hinsicht können auch die Tiere selber ein Rhizom bilden, ebenso wie Menschen etc.). »Die Trunkenheit als triumphaler Einbruch der Pflanze in unsMan muß dem Rhizom durch Brüche hindurch folgen, die Fluchtlinie verlängern, fortsetzen, wechseln und ändern, bis die abstrakteste und verschlungenste Linie mit n Dimensionen und gebrochenen Richtungen entsteht. Man muß deterritorialisierte Strömungen konjugieren, vereinigen. Den Pflanzen folgen: man beginnt damit, die Grenzen einer ersten Linie festzulegen, die Konvergenzkreisen um aufeinanderfolgende Singularitäten herum folgt; man sieht dann, wie innerhalb dieser Linie neue Konvergenzkreise entstehen, mit neuen Punkten, die außerhalb dieser Grenzen und in anderen Richtungen liegen. Schreiben, ein Rhizom bilden, sein Gebiet durch Deterritorialisierung vergrößern, die Fluchtlinie ausdehnen, bis sie als abstrakte Maschine die gesamte Konsistenzebene abdeckt. »Geh zuerst zu deiner alten Pflanze und sieh dir genau die Wasserrinnen des Regens an. Inzwischen muß der Regen die Samen weit fortgetragen haben. Beobachte die Rinnen des Abflusses, und von da an mußt du die Richtung des Laufs erkennen. Dann suche die Pflanze, die am weitesten entfernt von deiner Pflanze wächst. Alle Teufelskrautpflanzen, die zwischen ihnen wachsen, gehören dir. Wenn sie später Samen tragen, kannst du dein Gebiet vergrößern, indem du auf dem Weg dem Wasserlauf jeder Pflanze folgst.«8 Die Musik hat ihren Fluchtlinien schon immer freien


8. Carlos Castaneda, Die Leh@-eiz des Don Juan, übers. von Cdline und Heiner Bastian, Frankfurt 1986, S. 100.

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Lauf gelassen, als lauter "transformierenden Manni wobei sie sogar ihre eigenen Codes, die sie zur Struk Baum machen, umwarf; deshalb ist die musikalische Fo Brüche und Wucherungen hinein, dem Unkraut ver

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Rhizom.
5. und 6. Das Prinzip der Kartographie und des Abz Rhizom läßt sich keinem strukturalen oder generativen nen. Jede Vorstellung einer genetischen Achse oder Tie ihm fremd. Eine genetische Achse gleicht einer obje achse, auf der aufeinanderfolgende Stufen angeordn Tiefenstruktur gleicht eher einer Basissequenz, die in ih ren Bestandteile zerlegt werden kann, während die Produkts in eine andere, transformative und subjektiv übergeht. Das bedeutet keinen Bruch mit dem repräsent des Baumes oder der Wurzel - ob Pfahlwurzel oder (wie zum Beispiel der »Baum« bei Chomsky, der mit der verbunden ist und seinen Entstehungsprozeß, einer binär sprechend, repräsentiert). Eine Spielart des ältesten meinen, daß genetische Achsen oder Tiefenstrukturen i Prinzipien der Kopie und deshalb unendlich reproduzie gesamte Logik des Baumes ist eine Logik der Kopie u duktion. Ihr Gegenstand ist in der Linguistik wie in der ein Unbewußtes, das selber nur Repräsentant ist, das s zierten Komplexen kristallisiert und auf einer genetisch in einer syntagmatischen Struktur verteilt ist. Das Ziel di die Beschreibung eines bestehenden Zustandes, der A subjektiver Beziehungen oder die Erforschung eines b denen Unbewußten, das in den dunklen Winkeln von G Sprache verborgen ist. Sie beschränkt sich darauf, a einer übercodierenden Struktur oder stutzenden Achse pausen oder zu kopieren, das schon vollständig vorha Baum verbindet die Kopien und ordnet sie hierarchisc sind sozusagen die Blätter des Baumes.
Ganz anders das Rhizom, das eine Karte und kei Karten, nicht Kopien machen. Die Orchidee produzie der Wespe, sondern stellt mit ihr eine Karte innerhalb e her. Die Karte ist das Gegenteil einer Kopie, weil sie ga


9. Pierre Bouiez, Wille und Zyfiill. Ge.@p@-ä(-he mit Cilestin Deliige übers. von Josef Häusler und Hans Mayer, Stuttgart und Stuttgart-Z pflanzt es in eine bestimmte Erde und plötzlich vermehrt es sich wie Und an anderer Stelle über das Wuchern der Musik: "...eine sozusag Musik, in der es die Schreibweise sogar dem Instrumentalisten unm Übereinstimmung mit einem »pulsierenden« Tempo aufrecht zu erhalte



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