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Max van der Moritz schrieb am 4.1. 2003 um 19:06:27 Uhr über

Gogos

Natürlich sind die Gogos nur so lange nicht unbedingt notwendig, solange das andere Geld noch durch Inflation auf dem Markt bleibt. Dann könnte man die schlimmsten Auswirkungen der Inflation auch mit Indexverträgen ausgleichen. Unbedingt notwendig sind sie aber bei einer Deflation. Da helfen auch alle sogenannten Komplimentärwährungen nichts.
Die arbeitsteilige Wirtschaft braucht ein allgemein anerkanntes Tauschmittel, selbst wenn dieses nur im lokalem Rahmen allgemein anerkannt ist. Verschwindet das Tauschmittel bei Deflation vom Markt, ist Tauschhandel keine ausreichende Lösung.
Der Austausch von sonst auf dem Markt nicht absetzbarer Güter und Leistungen mit oder ohne Tauschmittel ist kein Ersatz für ein Tauschmittel, welches dann normale Waren, sie nur deshalb nicht abgesetzt werden, weil sich das Tauschmittel aus dem Markt zurück gezogen hat, vom Markt entfernen kann.


Überflüssige Gogos.

Im Prinzip sind die Gogos eigentlich nicht notwendig. Ein kaufkraftbeständiger virtueller Standard wie V80 würde auch genügen, wenn er allgemein verwendet und rechtlich geschützt wäre.
Das wäre dann ein vom anderem Geld getrenntes ehrliches virtuelles Geld dessen Wechselkurs die Wertveränderungen des anderen Geldes aufzeigen würde. Ehrliche Leute, die nicht die anderen durch solche Wertänderungen betrügen wollen, könnten diesen Standard für alle längerfristigen Verträge verwenden.
Die Sache wäre recht einfach und jeder, der so einen Standard nicht verwenden würde, wird von anderen erkannt werden als das was er ist - ein Betrüger. Leider wird es aber kaum jemals so einen Standard geben, weil er den Betrug verhindern würde, der seit Jahrtausenden am nichtsahnendem Volk begangen wird.
Es ist der ewige Wechsel zwischen Inflation und Deflation des Geldes, bei dem die Großbetrüger immer auf der richtigen Seite bleiben und bei Inflation in reale Werte investieren die rentabel sind und bei Deflation in Geld investiert bleiben, das mehr wert wird. Diese Leute sitzen immer an den Hebeln der Macht und verhindern etwas, was ihnen das uralte Spiel ruinieren würde. Mit Hilfe von Möchtegernbetrügern halten sie daher das Betrugssystem aufrecht und es wird daher nie zu so einem Standard kommen. Den Leuten wird vorgemacht, daß so ein Standard gar nicht möglich ist und diese Anschauung wird in Politik und Wirtschaftswissenschaft mit Vehemenz vertreten und jeder, der nur andeutet, daß er einen stabilen Standard für wünschenswert und möglich ansieht, wird nie in einflußreiche Positionen kommen.
Die Sache scheint also hoffnungslos zu sein. Es wird nie einen ehrlichen Standard geben und große und kleine Betrüger werden weiterhin an der Macht bleiben und ehrliche Arbeiter werden weiterhin ihre Sklaven bleiben müssen. In keinem Land der Welt wird es möglich sein so ein ehrliches kaufkraftbeständiges Geld einzuführen. Nicht einmal auch nur in virtueller Form.
Nur - sollten die Gogos doch nicht so überflüssig sein? Die können ja auch in kleinem Rahmen unter ehrlichen Leuten verwendet werden. Sie haben ja so einen Wertstandard. Könnte es nicht sein, daß es mehr ehrliche Leute auf der Welt gibt, die Gogos verwenden werden, wenn sie zur Verfügung stehen? Könnten die sich nicht zusammentun und ganz im eigenem Interesse mit anderen ehrlichen Leuten mit ehrlichen Gogos Handel treiben und den großen und kleinen Betrügern ihr wertloses Geld lassen?
Das würde nämlich tatsächlich wertlos werden, denn was ist ein Geld wert für das es keine Waren auf dem Markt gibt? Die Waren werden ja von den Gogos weggekauft so schnell sie auf den Markt kommen. Die betrogenen Betrüger sind ab dem Moment machtlos in dem ihr Geld nicht mehr das einzige Tauschmittel ist. Wenn sie es zurückhielten, wie es immer geschieht, wenn nicht mehr hohe Zinsen bezahlt werden können, konnten sie bisher getrost warten, bis es durch den Preisverfall der unverkauften Waren mehr wert wurde.
Mit den Gogos bleiben aber nun diese Waren nicht unverkauft und das zurückgehaltene Geld der Erpresser ist wertlos geworden. An sich ist es auch ohne Gogos schon wertlos geworden, denn es vermehrte sich durch Zins und Zinseszins in einem derartigem Ausmaß seit dem zweiten Weltkrieg, daß es in so einem Verhältnis zum Warenangebot steht, daß zu heutigen Preisen 2% des vorhandenen Geldes und seiner Guthaben reichen würden alle Waren der Welt zu kaufen. 98% wären ohne Waren aber wertlos.
Warum das nicht bemerkt wird, liegt daran weil Geld nicht nur Tauschmittel ist sondern als Wertaufbewahrungsmittel und Machtmittel verwendet werden kann. Wird es so verwendet, kauft es nichts auf dem Markt und das wenige Geld auf dem Markt behaltet seinen Wert und kann ihn sogar steigern, wenn noch mehr Geld gehortet wird.
Kommt ein kaufkraftstabiles Geld auf den Markt, wird sich die Wertlosigkeit des anderen Geldes sehr schnell herausstellen und die Leute mit wenig Geld werden noch Gelegenheit haben, etwas dafür zu kaufen. Den Leuten mit viel Geld wird das nicht so leicht gelingen. Niemand wird ihnen für ihr wertlos werdendes Geld etwas verkaufen wollen, wenn er es für wertbeständige Gogos verkaufen kann.
Sie werden den Zug verpassen während jeder, der Gogos benützt nie auf wertlos werdenden Geld sitzen bleiben kann im ständigen Wechselspiel von Kauf und Verkauf. Weil er ja die Gogoscheine nicht als Machtmittel gebrauchen kann und auch nicht zur Zinserpressung wird so jemand auch keine Riesensummen von Gogos haben. Er wird die Gogos laufend wieder verwenden, um Waren oder Vorräte zu kaufen. Hat er mehr Gogoeinkommen, als er so verbrauchen kann, wird er einen Teil dadurch entweder selbst oder über Ausleiher dazu verwenden um es zu investieren.
Diese Investitionen helfen ihm dann später noch mehr Gogos zu verdienen aber niemals wird es Gogos geben die nicht auf die eine oder andere Weise im Markt umlaufen. Niemand wird einen Gogokredit nehmen, wenn er die Gogos nicht sofort verwenden will. Es würde ihm doch Geld kosten und die Gogos würden durch Zurückhaltung nicht mehr wert werden, wie das heutige Geld. Sie werden also stetig umlaufen. Das werden sie genau so schnell tun, als notwendig ist um die Waren vom Markt zu räumen, weder schneller noch langsamer. Alle ausgegebenen Gogos werden das tun und da man nur etwa 3% der heutigen Bargeldmenge an Gogos braucht, wird die Gesamtsumme der Umlaufgebühr minimal sein. Im Vergleich zum gewinnbringenden Warenumsatz ist die Summe derart minimal und wird sich voraussichtlich unter der Promillegrenze bewegen, daß kein Kaufmann auch nur einen Gedanken daran verschwenden wird.
Gedanken machen sich nur die Gegner des Freigeldes darüber, weil sie es damit als Schwundgeld diffamieren können. In ihrem Fall stimmt das ja auch. Ihr als Machtmittel zurückgehaltenes Geld schwindet jedes Jahr um 5%. Ihre Spekulationskassen kosten ihnen 5% im Jahr und da sich die Gogos wegen ihrer Kaufkraftgarantie nicht zur Spekulation eignen, wird Währungsspekulation unmöglich werden. Die Voraussetzung von Währungsspekulation sind nämlich veränderlicher Geldwert.
Die Gogos auf dem Markt behalten für die geringen Kosten von einem Promille pro Warenumsatz ihren Wert, aber die aus dem Markt zurück gehaltenen Gogos sind in zehn Jahren nicht mehr wert als die aufgelaufene Gebühr (samt Strafgebühr ab dem dritten Jahr) kostet. Niemand wird daher die Gogos zurück halten und niemand wird mit ihnen spekulieren können.
Die Gogos werden ein dienendes Geld sein und nicht ein Machtmittel der Herren des Geldes, wie das heutige Geld.























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