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Wir stellen uns also ein Ambiente so irgendwie zwischen Kanül No. 5 und Daffidoof vor. Ort der Handlung ist eine Werbeagentur in Hürth bei Köln. Hier verkehren viele aufregende, schöne, gute und chice Leute - und sie sind so jung, dass sie schon mit 13 ihre eigenen Eltern sein könnten. Mittendrin steht ein pinkfarbener Ei-Meck.
Sascha (13, betritt den Raum): Wer ist hier der Projektleiter?
Sven (der Agenturboss, 15, kommt hinzu): Ich. Was gibt's? Hast du dein Probelayout fertig?
Sascha: Ich hab' die Typo ein bisschen gestylt. Naja, ich hab' mir gedacht, hier könnten wir noch die Zeile umbiegen. Dazu habe ich dann eine 4-Punkt-Schrift benutzt.
Sven: Das ist Scheiße!
Sascha: Welch böses Wort unter kulturbeflissenen Menschen!
Sven (sehr böse): Kannst du mir sagen, warum du das gemacht hast?
Kirsten (12, kommt hinzu, ganz aufgeregt): Tschuldigung, dass ich so spät komme, ich hatte noch ein Date mit David.
Sven: Schon gut. Was meinst du denn hier zu unserem Star?
Kirsten: Also ich finde das topcreativ. Vor allem sieht man bei der Schriftgröße nicht mehr die Rechtschreibfehler. Kleingedruckt ist angesagt.
Sven: Hmm, wenn ich mir das so ansehe ... Also gut, du hast den Job, auch wenn du keine Ahnung hast.
Kirsten: Kannst du auch nicht singen?
Sascha: Heute abend im Superstarclub zeige ich es dir. Wir haben gerade unsere neue CD »The Sandmännchens« rausgebracht. Ein Riesenerfolg. Sven, geh' mal an die Bar und hol' zur Feier des Tages ein paar Gläser Buttermilch!
(Einblendung: »location sponsored by Allmillmö and Milupa«)
Kirsten: Du hast den Job ja nur wegen mir bekommen.
Sascha: Nein, wegen Britta.
Kirsten: Du widerlicher Typ. Hast du etwa mit Britta ...?!
Sascha: Dreimal täglich.
Kirsten: Dass du mir das antun konntest! Sven, schmeiß' den Typen raus!
Sven: Das kann ich nicht. Aber er wird von nun an zu Hause arbeiten. Ich werd' mir doch den Stress nicht antun.
Sascha: Aber die Grafikprogramme gehen gar nicht auf mein Handy drauf.
Sven: Das brauchst du auch nicht. Du bekommst diesen Ei-Meck hier und eine Vollversion von Pokemon. Und das Honorar eines Freelancers.
Sascha: Also 200 Euro im Monat. Aber dafür krieg ich diesen tollen rosa Fünfzehnzöller!
Britta (11, kommt rein): Hi, Sascha. Ich war eben noch bei Andi in der Versicherungsagentur. Er hat mich zu seiner Topsekretärin befördert.
Kirsten: Du miese Schlampe! Du gehst wohl jetzt mit jedem?!!!
Tina (10, kommt rein): Hallo Sascha, geh'n wir gleich ins Galoppagos?
Britta: Tina, sei still, du bist doch mit Kevin zusammen!
Tina: Seit gestern nicht mehr. Er wollte mir Drogen verkaufen.
Sascha: Was denn? Ahoj-Brause?
Tina: Viel schlimmer. Eine Mischung aus Kinder-Pingui und Lebertran.
Sven: Was ist denn Galoppagos?
Tina: Unser Reiterhof. Jörg und ich haben ihn gestern gekauft.
Sven: Wo habt ihr die Kohle her?
Tina: Wir handeln mit Lebertran. Außerdem hat Daddy eine Kreditkarte.
Kirsten: Das ist voll krass. Alle fahren nach Golappogas und ich darf nicht mit, weil diese miese Schlampe ...
Sascha: Kirsten kommt auch mit. Und Britta auch. Ihr wisst doch: So'n flotter Dreier auf'm Pferderücken ...
Kevin: (9, tritt die Tür auf, eine Maschinenpistole in der Hand, es wird spannend): Ihr Schweine!
Britta: Wir sind hier nicht bei »Krieg der Knöpfe«!
Kevin: Ihr seid alle Schweine! Gestern bin ich ins Studio gegangen. Sascha war da. Er wollte mir den Lebertran wegnehmen. Stimmt's? Du hast gesagt: »Gib mir den Lebertran, sonst sag' ich's Felicitas!«
Kirsten: Du ... du hast ja nur eine Wasserpistole!
Kevin: Meine Ma hat mir nichts anderes gegeben. Und jetzt da rüber!
Tina: Kevin, mach dich nicht unglücklich. Wenn du groß bist, dann gehe ich auch wieder mit dir. Oder mit Frank. Oder überhaupt ...
Kevin: Wer ist Überhaupt?
Maik (7, betritt den Raum): Ich komme gerade von einem Casting. Echt cool.
Kerstin: Du bist ja total grün hinter den Ohren.
Maik: Das ist der Special-Effects-Slime von der Zombie-Maske. Wir dreh'n 'nen Horrorfilm. Mein Bruder hat eine Filmagentur aufgemacht.
Britta: Du willst Schauspieler werden? Hast du denn eine Ausbildung?
Maik: Na klar. Abgebrochene Metzgerlehre. Echt ideal für sowas.
(Holger, 4, Maiks Vater, im schicken Kommunionanzug, kommt rein)
Holger: Hallo Leute. Das hat er alles mir zu verdanken. Ich habe auch eine Überraschung. Schau mal da draußen!
Maik: Ist das ein 3-D-Puzzle? Was soll der Schrott?
Holger: Ich hab' mir gedacht, Junge, wo du doch jetzt Schauspieler bist, schenk' ich dir einen eigenen Wagen, einen alten Buschatti! Könnte zwar etwas Tuning vertragen, aber so ... Kennt ihr jemand, der so was zusammenbauen kann?
Kevin: Na klar. Frank, der Punk! Der neue Lover von Felicitas.
Sascha: Was, Felicitas geht mit diesem stinkigen Penner?! Das hätte ich nicht von ihr gedacht. Jetzt werde ich aber echt depressiv!
Kevin: Kopf hoch, alter Junge. Du gehst doch sowieso jetzt mit Moni, der Freundin von Bianca. Außerdem ist Frank kein stinkiger Penner, sondern ein echter Hürther Edelpunk.
Sven: Und der kann Autos zusammenbauen?
Kevin: Naja, der hat in seiner letzten Performance so was mit Schrott gemacht.
Holger: Ich möchte euch alle auf ein Glas Buttermilch einl... oooah!!! (faßt sich an die Hüfte)
Maik: Was ist los, Pa?
Holger (sentimental): Darf ich dich unter vier Augen sprechen?
Maik: O.k., gehen wir nach draußen.
(Sie gehen nach draußen)
Holger (sentimental): Ich hab's dir ja nie gesagt, aber ich habe ein ernsthaftes Problem.
Maik (sentimental): Du kannst deine SMS nicht mehr bezahlen?!
Holger: Viel schlimmer - meine Windel sitzt schief.
(Cliffhanger)
(Werbeblock)
Werbetussi: »Echt cool. Brustvergrößerung jetzt per SMS.«
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