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Schmidt schrieb am 12.8. 2025 um 10:15:32 Uhr über

Urlaubsbeginn

am Vorabend war ausnahmsweise im Jahr alles friedlich. Mutter hatte viel mit Packen zu tun. Vater schleppte alles mögliche an. das muß mit. und der Kinderwagen. den kann man zusammenklappen. dazwischen kann man allerlei Wäsche stopfen. Es war ein eifrig Räumen. ein Rufen, das kriegen wie nie alles unter in die Ente, vier Wochen Urlaub mit vier Kindern und Kinderwagen. Erzähl das heute mal jemandem. Dazu noch Konserven von Aldi. Taucherbrillen und Flossen. der große Picknickkorb, der war wichtig, nachts um zwei spätestens drei mußte es losgehen. Wir Kinder ab sieben im Bett auch das wir nicht im Weg herumstehen. Eifriges Horchen, heute nachts geht es los, das Aufwecken um halbzwei ein müdes Freudiges, im Auto ein wenig weiterschlafen, die Füße hatten wenig Freiheit auf dem ganzen Boden der Rücksitze waren zwanzig Zentimeter hohe Pappkisten vom Ottoversand gefüllt mit Urlaubsdingen, jeder zwischenraum unter den Vordersitzen die breiten Raum ließen, ganz im gegensatz zu heutigen Autositzen, war voll mit Kram, öffnete man den Kofferraum so erschien einem die Stopfung wie ein perfektes Mosaik, nichts schien am falschen Platz, alles hatte Platz gefunden, die Stopfung leeren raumes scheint einige Optimummse zu besitzen, ich hockte auf dem Mittehöcker des Rücksitzes, was bei sechzehn bis achtzehn projektierten Autostunden etwas verkrümmt jedenfalls nie entspannt auf dem Arsch sitzend mit angewinkelten beinen eine kleine Tortur die aber durch die beständige Vorfreude auf vier wochen Meer fast ignoriert wurde, neben mir rechts und links die zwei kleineren und das baby einmal vorne bei Mutter auf dem Schoß die zwischen ihren Füßen auch die Kühltruhe hatte und den Picknickkorb und mal, wenn es ruhig war quer über unsere sechs Oberschenkel liegend auf dem Rücksitz. Um drei spätestens mußte die Ente Richtung Basel unterwegs sein. Und nach der Abfahrt immer das gefrotzel, wir haben was vergessen um Gottes willen wir müssen nochmal zurück, die pässe, wo sind die Pässe Hildegardchen, hast du die pässe vergessen. Sie kramt nervöser werdend, ich hab sie doch ich weiß doch ganz genau, ich hab sie da hinein, ach Gott, was hast du mich erschreckt, da sind sie doch, aufatmen bei den Kindern. Papa zündet sich jetzt erst mal eine Zigarette an. das war in Höhe Mainz kastel. Wenn wir mal auf der A5 waren gab es kein Zurück mehr. Dann kam der Wertkauf rechts wenn Karlsruhe kommt, das ist schon die Hälfte bis zur Grenze, durch Karlsruhe mußten wir vor halb sechs sein weil dann der berufsverkehr kommt, irgendwann tauchte das magische Mulhouse auf, das waren magische Namen, da begannen die schönen gelben Straßenleuchten die ein anderes land waren, ein land mit baguette und überall am Straßenrand Steak Frites. Die fahrt zog sich ziemlich hin der größte teil war damals noch Landstraße, Mulhouse, Bourg en Bresse, Lyon, lyon war auch eine magische wegemarke, ab da war es bis zur Übernachtung nicht mehr weit, also noch zwei dreihundert kilometer, bis hinter Orange, da in einem Bauernhaus in Carpentras war vater zwei jahre nach dem Krieg Knecht und sofort in der Familie freundlich integriert, die Leutchen deren Enkelin ich später ehelichte, die wohnten da noch als alte leutchen alleine, auf dem großen Bauernhof un d es gab noch den Gaul Sultan und viele katzen, und reichlich Tomaten und Melonenfelder. Vor dem haus waren zwei mächtige Platanen in denen der Mistral rauschte und ein großer steinerner Brunnen mit einem schönen großen Schwenker zum Wasser hochpumpen. Wir kamen dort mehrfach als Übernachtungs Zwischenstation an um am nächsten tag die restlichen hundertachtzig Kilometer zum eigentlichen Ziel, der verschwisterungsgemeinde am Meer in Ruhe und mit einem schönen Picknick zurückzulegen. Am Abend der Ankunft gab es immer eine dicke Nudelsuppe. Die schmeckt uns ganz besonders gut. Später nach langen Forschungen verriet uns Frau Nicolet auch das rezept. es waren dünne Suppennudeln, in leichtem Salzwasser mit einem Suppenwürfel und einer zerdrückten Knoblauchzehe gekocht. der uns bis dahin unbekannte Geschmack der uns irgendwie gefiel war der des Knoblauchs. Ich erinnere diese warme Suppe als den Urlaubsbeginn. erlöst von einer langen und sehr unbequemen Fahrt.


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