Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Kampfhund«
mcnep schrieb am 30.5. 2003 um 00:21:54 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Damals vor rund acht Jahren, als wir beschlossen hatten, einen Hund ins Haus zu holen, war ich fast entschlossen, einen aus der Klasse der sogenannten Kampfhunde zu erwerben. Zwar sind mir Zuhälterei und die meisten anderen Formen des unseriösen Erwerbslebens fremd, doch ich favorisierte zu diesem Zeitpunkt einen Hund, der in etwa meinem erotischen Ideal beim Menschen entspräche, und der kompakte und athletische Bau von Staffordshire Bullterriern oder Rottweilern hatte für mich etwas durchaus anziehendes. Auch die zur Korpulenz neigenden Mastiffs und Molosser haben für mich einen Sexappeal, der weit über ihre menschlichen Wrestling-Pendants hinausgeht. Zudem spukt die alte Formel des Epater-les-bourgeois unheilvoll in meinem Kopf herum, und auch wenn es damals noch keine Hundeverordnungen gab, war mir der Gedanke doch recht anheimelnd, statt fortgesetzter Gespräche mit alternden Damen über die korrekte Zubereitung von Hühnermägen oder quasselselige Streichelorgien mit Kindern kraft der nach vorgeblichen Ruppigkeit meines Hundes eine gewisse Zone des Freiraums zu schaffen, eine canine Distanzaura gewissermaßen. Abgeschreckt haben mich dann weniger systemkonforme Aspekte als vielmehr die tatsache, daß eine Vielzahl dieser Hunde aufgrund einer skrupellosen Überzüchtung mit genetischen Mängeln in die Welt gesetzt werden, und eine Erziehung des Tieres zum lammfrommen Hausgenossen zwar ohne weiteres möglich, jedoch zumeist nur über disziplinierende Maßnahmen wie Hundetraining und Dominanzrituale möglich ist. Wie zur Strafe entschieden wir uns für zwei zwar zu recht als völlig bedenkenlos geltende Rassen, nämlich Beagle und Mops, die jedoch meinen wenn überhaupt je gehabten Beherrschungsphantasien in ihrer absoluten Respektlosigkeit freundlich und ignorant wenn nicht die kalte Schulter, so doch das blanke Arschloch zeigen, welches durch die stets freundlich emporgereckten Ruten dieser Rassen stets zur allgemeinen Erheiterung oder Beschämung, je nach Ansicht, sichtbar sind.
doggyskin schrieb am 8.1. 2001 um 20:32:56 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
Und wieder einmal ist der deutsche (aber nicht nur der)Kleingeist um ein Feindbild reicher, dass auf völlig schizoiden Vorurteilen fußt.
Selbst die Ethnikerin Dr. Dorit Feddersen-Petersen, die von Behördenbütteln immer wieder gerne als »Erfinderin der neuen Hundeverordnungen« hingestellt wird, wehrt sich wehement gegen die Darstellung, bei einigen Hunderassen sei eine angeborene, genetisch bedingte erhöhte Aggressivität festzustellen. Hierfür gibt es keinerlei wissenschaftliche, statistische oder sonstige Beweise. Molekulargenetiker geben zu, dass man anhand eines Gentestes gerade ein mal feststellen kann, dass es sich dabei um ein Tier der Gattung Hund handelt, nicht ein mal welche Rasse. Der von Frau Dr. F.-P. entwickelte Wesenstest wurde niemals von ihr erdacht, um den Genozid an einigen Hunderassen voranzutreiben. Er war immer für aggressive Tiere gedacht, diese gibt es in ALLEN RASSEN. Leider. Jeder vernünftige Hundehalter wünscht sich das Gegenteil, genauso, wie jeder vernünftige Mensch sich wünscht, es gäbe keine Kriminalität unter den Menschen. Beides ist nur machbar, wenn wir ALLE Hunde und ALLE Menschen abschaffen.
Dank der unsagbar verlogenen Berichterstattung (nicht nur in BILD) werden völlig überzogene Ängste geschürt. Jeder Mensch mit Agoraphobie (Platzangst) wird ein wenig belächelt, obwohl wir wissen, dass er THEORETISCH tatsächlich beim Überqueren eines großen Platzes ausgeraubt, niedergeschlagen usw. werden KÖNNTE. Menschen, die auf einmal Angst vor Hunden besonderer Rassen haben, werden ernst genommen, obwohl die Gefahr nicht minder theoretisch ist.
Sicherlich wurden Menschen von Hunden zu Tode gebissen. Auch von sogenannten Kampfhunden. Und ich als Hundebesitzer (und zwei mal von Schäferhunden Gebissener) trauere mehr mit den Angehörigen, als es je ein Sensationsreporter tun könnte. Aber dennoch: Seit der Mensch sich den Hund als Haustier und Opfer seines Zuchtwahnsinns hält, sind Menschen zu Tode gekommen. Die Zahlen der so viel zitierten Statistiken besagen, dass in den letzten 5 Jahren die Beißunfälle zurückgegangen sind. Warum also 3 bis 15 Hunderassen (von denen einige noch nie in einer Beißstatistik auftauchten) ausrotten? Dann lasst uns auch die Pferde ausrotten, denn in Deutschland sterben jährlich mehr Menschen bei Reitunfällen, als durch Hundebisse. Und was ist mit Sterbefällen im Straßenverkehr? Die Concordeabstürze?
Aber wir haben einfach mal wieder ein Feindbild, dem moralisch nicht beizukommen ist, weil es aus dem Tierreich kommt. So wie der böse Wolf, den wir fast ausgerottet haben, bevor wir erforschten, dass er sich sozialer verhält, als wir Menschen es je werden.
DER MENSCH IST DIE BESTIE! SCHONT DIE HUNDE!
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