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Andreas schrieb am 5.9. 2005 um 10:20:11 Uhr über

Befreiung

Beim Schulsport hatte wohl jeder mindestens eine Sportart, die ihm absolut nicht lag. Bei mir war es das Laufen. Ich versuchte mich da immer mit einer ärztlichen »Befreiung vom Sportunterricht« zu drücken.
Der alljährliche Waldlauf stand mal wieder an. So etwa 7 Kilometer durch angrenzenen Wald. Meine Lust darauf hielt sich in Grenzen. Am Tag davor ging ich zum Arzt und erzählte, daß ich letzte Woche umgeknickt bin und mir mein linke Knöchel noch etwas weh tut. Er betastete den Knöchel. Konnte aber nichts finden. Ein paar Mal sagte ich vrsichtshalber aua, da tut es noch weh. Er schaute mich prüfend an aber schrieb mir dann die begehrte Sportbefreiung. »Sollte nicht längere Strecken Laufen« stand darauf.

Mein Sportlehrer nahm den Wisch, wie er sagte, mit den Fingerspitzen in die Hand und drehte es vorsichtig ins Licht. »Na dann kannst Du den Waldlauf ja wohl nicht mitmachen«. Meine Klassenkameraden hatte sich schon umgezogen und stürmten an uns vorbei aus der Turnhalle hinaus. Von der anderen Seite kamen die Mädchen mit ihrer Sportlehrerin und gingen in die Turnhalle hinein. Mein Sportlehrer giff sich die Lehrerin: »Du der Andreas kann den Waldlauf nicht mitmachen. Er darf nicht weite Strecken laufen. Ihr bleibt doch in der Halle. Kann er nicht bei Euch mit machenDie Lehrerin musterte mich von oben bis unten. Sie war noch sehr jung für eine Lehrerin und ist gerade erst vom Studium gekommen. Sie war der Schwarm der Jungen aus den höheren Klassen. Ich lächelte verlegen. Sie sagte: »Warum eigentlich nicht. Komm mit. Schuhe aus in der Halle

Ich zog meine Schuhe aus und folgte ihr in die Turnhalle. »So Mädels Aufstellung. Wir machen heute wieder Gymnastik. Andreas wird bei uns mitmachen, da er mit seinem verstauchten Knöchle nicht so weit laufen sollAlles grinzte, weil sie wußten, daß das nur eine Ausrede war. Frau Schulz sagte zu mit »Los zieh Dich um. Dann kannst Du gleich mitmachen«. Da konnte ich meinen letzten Trumpf ausspielen. »Ich habe keine Sportsachen dabeiSie sah mich richtig böse an. »ich dachte ..« stammelte ich. Kerstin, die im Unterricht neben mir saß, kam mir zu hilfe. »Er kann doch mein Sportzeug haben, das paßt ihm bestimmt, ich kann ja heute sowieso nicht mitmachen« Frau Schulz lächelte. »Dann ist ja alles klarKerstin ging mit mir aus der Halle, um mir aus der Mädchenumkleide ihren Turnbeutel zu holen. Als wir außer Sichtweite der anderen waren, fauchte ich sie an: »Mußt Du mir das antun?«. Kerstin erzählte mir, daß Frau Schulz richtig böse wird, wenn jemand die Sportsachen vergessen hat. »Sie sagt immer, Versessen zählt nicht und wenn ihr nackt mitturnt. So und nun kannst Du froh sein, daß ich meine Tage habe und trotzdem Sportsachen dabei. Ist alles frisch gewaschen und so möchte ich das auch wiederhaben« Sie drückte mir ihren Turnbeutel in die Hand und ging wieder in die Halle.

Ich zog mich aus und packte die Sachen Kerstins Turnbeutel: blaues T-Shirt, Gymnastikschuhe, Socken. Keine Turnhose? ich schaute nochmal in den Beutel, er war leer. Ich entrolte das T-Shirt, um zu sehen, ob da die Hose mit drin war. Au scheiße dachte ich und sah nochmal hin. Was ich für ein T-Shirt gehalten hatte, war ein Gymnastikanzug. Blau mit langen Armen. Das soll ich anziehen? Der Gymnastikanzug sahr klein aus, obwohl Kerstin doch genauso groß ist, wie ich. Ich zog an dem Stoff. Er ließ sich gut dehnen.

Wo ist da eigentlich vorne? Wie zieht man so ein Ding eigentlich an? Durch den großen runden Halsausschnitt stieg ich mit beiden Beinen in den Anzug und zog ihn langsam nach oben. Gut, daß ich heute einen Slip anhatte. Mit einer Boxershort wäre es nicht gegangen. Als ich den Anzug bis über den Bauch hochgezogen hatte, merkte ich, daß der Beinausschnitt höher war, als der vom der Unterhose. Sie würde an der Seite also ständig herausschauen. Das ging nicht. Also zog ich den Gymnastikanzug wieder aus, dann auch den Slip und zog nackent den Gymnastikanzug wieder an. Bei den Armen wurde es spannend. Wie bekommt man die da mit hinein? Ich pobierte erst den einen Arm ein Stück hineinzustecken und dann den anderen. So weit ließ sich der Halsausschnitt aber nicht dehnen. Also mußte ich erst den einen Arm voll hineinstecken und über die Schulter ziehen und dann paßte auch der andere Arm. Als die zweite Schulter drin war zog ich den Anzug nochmal in Position. Dieser gleichmäßige Druck überall am Körper fühlte sich nicht schlecht an. Nun noch die Socken und die Schläppchen.

Mit leicht zitternden Knieen ging ich in die Halle. Die Mädchen waren gerade bei der Erwärmung und starrten mich mit offenen Mündern an. Ich merkte, wie viele Blicke auf meinem Schritt hängenblieben. Frau Schulz rief: »Da bist Du ja entlich, Du brauchts aber lange zum UmziehenIch sagte: »Sowas hatte ich auch noch nie an« »Steht Dir aber gut« sagte sie und ließ mich mitmachen.

Das Hantieren mit Keulen, Reifen, Band und Ball, ist auch nicht so mein Ding merkte ich. Ob mir meine Arzt auch eine Befreiung für die Rhythmische Sportgymnastik schreibt? Das nächste Mal entschied ich mich für den Waldlauf.




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