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gats schrieb am 30.5. 2003 um 02:12:12 Uhr über

Solarenergie

108 Die Pathologie de-r fossilen Ressourcenpolitik
und Kommunikationswege sowie die Struktur der Weltkonzerne machen es unnötig, neue Märkte unter direkte eigene politische Kontrolle stellen zu müssen.
Die klassische Methode der geopolitischen Ressourcensicherung war der Gebietskolonialismus. Doch für Kolonien mußte auch politische Verantwortung übernommen und mußten Truppen unterhalten werden. Kolonialismus wurde ineffizient und inopportun, seit - ermutigt durch die sich im 20. Jahrhundert durchsetzende demokratische Idee Befreiungsbewegungen mit internationaler Unterstützung dagegen aufbegehrten; spätestens seit der Unabhängigkeit Indiens und der erfolgreichen kommunistischen Revolution in China unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg.
Der moderne Kolonialismus des Weltkapitalismus ist wesentlich effektiver, aber nur realisierbar mit Hilfe der Ressourcenkonzerne. Niemand braucht mehr direkte politische Verantwortung zu übernehmen, man spart die Kosten für Verwaltung und Polizei. Es muß nur sichergestellt werden, daß die Regierungen der Rohstoffländer den Ressourcenfluß in die Industrieländer nicht unterbrechen. Alle Störversuche wurden deshalb bisher über kurz oder lang zerschlagen." Stets ging es dabei um die Frage gesicherter politischer Zugänge und möglichst niedriger Preise für Rohstoffe. Wenn Regierungen der Rohstoffländer die Fördergesellschaften nationalisierten, um sich einen höheren Renditeanteil zu sichern, reichte und reicht der Handlungskatalog bis zum Wirtschaftsembargo, um sie zur Korrektur zu zwingen. Die modernste Methode ist, Kredite etwa des Internationalen Währungsfonds an die Auflage zu binden, daß die Wirtschaft dereguliert und Staatsbetriebe privatisiert werden. Auch das OPEC-Kartell, das zwischen 1973 und 1982 durch bis auf das Dreifache angehobene ölpreise eine weltweite Wirtschaftskrise auslöste, kann kaum noch einmal in gleicher Weise stören: Die Ölförderländer haben in den Industrieländern große Unternehmensbeteiligungen gekauft, so daß sie nicht an wirtschaftlichen Einbrüchen in den Industrieländern interessiert sind. Außerdem nutzen die Industrieländer divergierende Interessen und politische Konflikte zwischen den Ölförderländern geschickt aus - nach dem bekannten Prinzip »Teile und herrsche«.
Der Versuch der Rohstoffländer, ihre gemeinsamen Interessen an gesicherten Einnahmen im Rahmen der UNCTAD (United Nations Conference on Trade and Development) durchzusetzen, griff dagegen
Die politischen Kosten fossiler Ressourcenkonflikte

nie. Zu breit gestreut und meist zu kurzfristig angelegt wa essen der Rohstoffländer; zu sehr ließen sie sich durch vo wa Entwicklungshilfeangebote gefügig machen; zu groß chen die Bindungen der Eliten an die ehemaligen Kolonia die direkten und indirekten Einflüsse der westlichen Ress in ihren Ländern; zu groß auch der westliche Einfluß auf d nalen Organisationen, als daß jeder Versuch, eine Gegenm fen - eine Art »Gewerkschaft« der Rohstoffländer gegen länder -, hätte gelingen können.
Äußerst zweifelhaft waren und sind oft die Methoden länder, ihre Rohstoffinteressen durchzusetzen. Dazu geh ren, zumindest das gezielte Ausnutzen von Konflikten und scheu verschiedenen ressourcenexportierenden Länd Hussein etwa diente in den 8oer Jahren als Schwert der wes strieländer gegen den islamischen Fundamentalismus des 1 ihn einen brutalen Krieg führen, bevor er selbst seinen we nern ins Gehege ihrer eigenen Ölinteressen kam. Westlic nationen schreckten auch nicht davor zurück, Kleptokra stützen, die ihre Länder ruinierten, solange sie nur die sichern halfen. Das zeigt etwa der Sturz Mobutus in Zaire, folger Kabila mit amerikanischer Unterstützung an die M da er die amerikanischen Ressourceninteressen besser zu sprach. Als erstes verteilte Kabila in den eroberten Gebiet rechte neu. Hinter dem bewaffneten Widerstand, der sic gegen ihn formiert, stehen wieder andere Ressourcenko man finanziert Warlords, um andere Warlords auszusch Ressourcenfluß behindern könnten: In Somalia gibt es wei rudeln die Ölq funktionierenden Staat, aber inzwischen sp
kanischer Firmen. Selbst fundamentalistische Religionskä Taliban in Afghanistan wurden von den USA unterstüt nachdem die russischen Truppen dort längst abgezogen kommunistische Regime schon beseitigt war - und dies t tiven amerikanischen Erfahrungen mit dem isiamischen lismus im Iran. Die einzig mögliche Erklärung für di Absurdität ist die Zusicherung der Taliban, den Öltransit kaukasischen Staaten der ehemaligen Sowjetunion durc für amerikanische Ölkonzerne zu gewährleisten .79 Eine in heit neue Qualität bringen die mit modernsten Waffen u

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ausgerüsteten »Söldnerkonzerne« in die Rohstoffabsicherung ein. Etwa die »Strategic Resource Corporation<@ des Südafrikaners Barlow mit noblem Firmensitz in London, die selbst im Ressourcengeschäft tätig ist: Sie übernimmt Sicherheitsaufgaben für den Schutz von Bergwerken und Ölminen und läßt sich von Regierungen oder Oppositionskräften in Afrika für Kampfeinsätze anheuern."'
Wenn die Rohstoffländer unregierbar geworden sind, wenn sogar von den Ressourceninteressen der Weltwirtschaftsmächte kontrollierte Regierungen ihre Autorität verloren haben und nicht erneut durch besser funktionierende ersetzt werden können - dann kommen auch die Armeen des Westens wieder. Meist wird versucht, dies mit humanitären Hilfsaktionen zu begründen, und tatsächlich herrscht ja in vielen Regionen das Chaos. Für »humanitäre Aktionen<, gibt es sogar ein UN-Mandat. Doch die Entscheidung darüber, wo solche Helfer erscheinen, respektive wo sie nicht erscheinen, hängt bei näherem Hinsehen besonders in Afrika - mit Rohstoffinteressen zusammen. Die NATOGipfelkonferenz in Rom vom 7./8. November iggl, die nach dem Zerfall des Warschauer Pakts das »Neue Strategische Konzept des Bündnisses« formulierte, ließ in der Abschlußerklärung verlautbaren: »Unser strategisches Konzept unterstellt, daß die Sicherheit des Bündnisses im globalen Zusammenhang gesehen werden muß. Es zeigt vielfältige Risiken auf, einschließlich der Verbreitung von Massenvernichtungswaffen, Unterbrechung der Versorgung mit lebenswichtigen Ressourcen sowie Terror- und Sabotageakte.« Als Antwort darauf wurde die Bildung von »Sofort- und Schnellreaktionsverbänden der Land-, Luft- und Seestreitkräfte, die in der Lage sind, auf ein breites Spektrum von vielfach unvorhersehbaren Eventualfällen zu reagieren«, beschlossen.
Die neu kultivierte Geopolitik ist also die alte Ressourcenpolitik. Immer unverhohlener ordnen die Repräsentanten der industriellen Hauptmächte das Wohl und Wehe ganzer Regionen ihren Rohstoffinteressen unter und opfern dafür auch andere Maximen internationaler Politik. Wenn die Verfügbarkeit der Ressourcen gefährdet ist, geht es ums wirtschaftliche Ganze - und damit ums nackte Eigeninteresse. Am deutlichsten wird dies im Verhalten gegenüber der ehemaligen Sowjetunion, insbesondere gegenüber Rußland. Nicht die Stabilisierung Rußlands und die Unterstützung demokratischer Bestrebungen stehen im Vordergrund politischer Strategien und auch nicht der Versuch, den überaus bedrohlichen Verfall eines Staates aufzuhalten, der immer noch
Die politischen Kosten fossiler Ressourcenkonflikte

Atommacht ist. Vorrang hat vielmehr auch hier die Kontr Ressourcenquellen, unter Ausschaltung russischen Einfluss die Ressourcen der neuen selbständigen Staaten um das Kas von Aserbaidschan und Kasachstan bis Turkmenistan, in di interessenkanäle zu lenken. Das allein ressourcenbestim nische Engagement im inneren Asien ist, wie Zbigniew Br ehemalige Chef des Nationalen Sicherheitsrats der USA, in »The Grand Chessboard« (Das große Schachspiel) betont, bale Vormachtstellung« der USA von »entscheidender B Mit seinen Thesen straft er die zahlreichen Beschöniger L kommenden Ressourcenengpässe als Hirngespinst oder als nologisches und kalkulatorisches Problem abtun.
In der Praxis wird diese Politik nicht mehr nur im Nahe in Afrika verfolgt - und sie dient auch zur Sicherung ande über die fossilen Energien hinaus. »Apocalypse soon ... in lete bereits i98o die alarmierende Oberschrift eines Artikels nischen Sicherheitsorgan »Defense Weeks«." Für die rohsto afrikanische Union hatte diese Angst sogar einen posi Nachdem die Westmächte lange Zeit das Apartheid-Regime ten, gingen sie - nach einem Kurswechsel des seinerzeitige scheu Präsidenten Carter - schließlich zu ihren Rassisten Distanz, als der politische Schaden insbesondere durch de den Einfluß der Sowjetunion im nachkolonialen Afrika zu den drohte. Es war jedoch nicht nur der ideologisch aufg West-Konflikt, der das Handeln der amerikanischen Au dieser Zeit dominierte, wie es in den meisten Studien und K hingestellt wird. Das geostrategische Ressourceninteresse mehr stets eine maßgebliche, oft sogar die dominierende R Ost-West-Konflikt selbst. In den USA wurde das auch o während die Europäer diesen Umstand in nachkolonialer verdrängten. Der Begriff der »strategischen Materialien« pelte Wortbedeutung: Wo ein wichtiger Rohstoff unter d Landes liegt, gehört dieses Land auch zum strategischen Int amerikanischer Außenpolitik.83 Das politische Interesse Kaukasus und an Mittelasien hat denselben Grund. Syste deshalb durch eine »Neo-Containment-Politik« mit »deutl schem Akzent« - wie es Gernot Erler in »Global Monopoly versucht, jeglichen russischen Einfluß auf diese Regionen



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