PMS
Bewertung: 5 Punkt(e)mir wird auf einmal so hausfräulich zumute. ganz gegen meine gewohnheit der putzlappen zu meinem besten freund. ist nicht der ultimative messias gegen zustände. aber die fenster sind streifenfrei sauber.
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Der erste Text | am 12.4. 2000 um 15:19:00 Uhr schrieb Sebï 2000 über PMS |
Der neuste Text | am 26.1. 2013 um 14:06:24 Uhr schrieb wauz über PMS |
Einige noch nie bewertete Texte (insgesamt: 7) |
am 10.3. 2009 um 08:15:45 Uhr schrieb
am 8.9. 2003 um 15:02:02 Uhr schrieb
am 19.5. 2006 um 18:03:26 Uhr schrieb |
mir wird auf einmal so hausfräulich zumute. ganz gegen meine gewohnheit der putzlappen zu meinem besten freund. ist nicht der ultimative messias gegen zustände. aber die fenster sind streifenfrei sauber.
kein Zweifel: ich könnte alle lahmarschigen Opas und Omas auf der Straße wegtreten, Warteschlangen vor Postschaltern und Geldautomaten sprengen, Kloppereien mit pubertierenden Großfressen anzetteln und dieser Zustand wird noch eine Weile andauern. Wir sind Frauen, wir sind viele und wir sind pms. Tja, Deutschland ist ein gefährliches Pflaster, grins.
Ja, es soll immer noch Männer geben, die noch nie etwas vom PMS gehört haben und wohl auch nicht daran glauben. Und dann soll es bei Männern eine ähnliche Reaktion einmal monatlich geben. Das halten Frauen für ein Gerücht, nehme ich an.
»Jeden Monat die gleiche Scheiße«, murrte Britta, und presste im Dunkel der Schwitzhütte einen blutigen Klumpen aus ihrem Unterleib. Sie meinte weniger die Krämpfe, als vielmehr das Gefasel ihrer Freundin. Im Augenblick hackten kleine, heiße Lanzen aus Schmerz auf das endometriotische Gewebe in ihrem Bauch ein, und sie folgte den ausufernden Selbstanalysen ihrer Leidensgenossin nur halbherzig.
Sabine überging ihren Einwurf, als hätte sie ihn gar nicht gehört. Statt dessen schob sie ihr blutendes Becken in eine bequemere Position und fuhr fort, von ihrer Therapie zu quasseln.
»Ich muss eben lernen, mich selbst anzunehmen. Und ich muss lernen, auf mich und meine Bedürfnisse zu achten. Ist aber gar nicht so einfach, das alles, weil ich meine Bedürfnisse nicht kenne. Manchmal horche ich in mich hinein und kann mit der Meldung aus meinem Inneren nichts anfangen. Die Therapeutin meinte, das sei normal am Anfang.«
Heiße Steine strahlten mütterliche Wärme aus, und beide Frauen waren inzwischen mit einem salzigen Film aus Schweiß überzogen. Der Rauch duftender Kräuter überdeckte den Geruch der Menstruation und trug ihn zu dem kleinen Loch im Dach der Schwitzhütte hinaus. Am Boden des Tipis konnte man einen kleinen Kreis aus blauem Himmel sehen, und aus dem Garten des Selbsthilfezentrums für PMS wehten gedämpft die Geräusche anderer Frauen herüber.
Sabine krümmte sich unter einem leichten Krampf, bevor sie ihren Monolog wieder aufnahm wie eine heruntergefallene Masche. Unterdessen fiel tote Schleimhaut aus ihrem Körper und erzeugte ein feuchtes, unreines Geräusch in der kleinen Schale aus Edelstahl, über der sie hockte.
»Es ist wohl auch völlig normal, dass ich mir noch vorkomme wie eine egoistische Schlampe, weil ich darauf programmiert bin, nicht an mich zu denken. Ich habe ständig das Gefühl, etwas Falsches zu tun, weil die Intuition meinen alten Verhaltensmustern folgt.«
Britta richtete sich auf. Ihre Körperbemalung war nicht zu sehen.
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