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schmidt schrieb am 27.5. 2023 um 19:52:15 Uhr über

Orgasmusbremse

Ich und mein Lieblingstier. Ich und mein Lieblingstier, erst haben wir uns gehasst, und wie, dieser Langfinger, immer spannte er, Tag wie Nacht und ganz ohne Grund quält er mich und hindert am Einschlafen, immer erinnert er sich und piekst dazu. Das Ekel. Dann hat er eine Freundin entdeckt, ein Gelenkiges Junges, man komponiert oft aus versehen, ein paar Teile dieses Stückes sind dann so geworden, wie wir niemals dachten, aber im grunde dachte anfangs nur ich aber verschwieg ihr alles und redete nur schön alles wird einmal gut werden jedenfalls forderte mein Lieblingstier ihr das Darben ein, den Zwang, den hübsch Geschauspielten, sie muß es nicht einmal mögen so sprach ich wenn sie denn nur ein hübsches nettes Gesicht dazu macht, Und wie gut ich sie bremsen konnte, geradezu ihren Gesang dirigieren, das geht natürlich nur unter äußerster Zucht des eigenen Tierchens was immer wieder glänzend schmeichelte und kurz zuvor die Spannung war ja wie weit man es damit treiben konnte auf welche spitze laute Orgasmusschreie in Mietshäusern mit dünnen Wänden ob da die ganzen drumherumwohnenden Alten wohl des Nachts lauerten wenn unsere Bettpfosten auf Linoleumboden unregelmäßige Bodentrommelei, und das Juristenpäärchen untendrunter zwei ganz schüchterne zurückhaltende mit namen spieß wie der Professor der mir eine fünf verpasste in der vorprüfung weil ich zwei achsen willkürlich wählte und dazu noch behauptete das sei im grunde egal, ich verstehe das heute etwas besser daß man seinen schlaf braucht und wenn da obendrüber ein junges Päärchen nachts um eins seine Hoppelspiele treibt, jedenfalls hat die Wohnung drunter verschiedene Bewohner während unserer Wohnzeit gesehen, der Nächste empfahl mir Friedrich Holländer zu spielen und behauptete meine Beethovenoktavenläufe seien wie die Flak im Krieg. Und ob ich nicht mal was Schönes spielen könne. An der Mülltonne hat er sich einmal sehr darüber aufgeregt als ich irgendetwas alswie Hitlerbezeichnete und ist sofort laut geworden, er sei nicht wie Hitler und er verbitte sich diesen Vergleich. Das war das erste Mal das er einen unfreundlichen Ton anschlug. Die alte Frau Boné aus dem Zweiten war die Einzige die immer sagte, Wir lieben Ihr Klavierspiel, und sie sagte fast jedes mal wenn wir uns zufällig im Flur begegneten, Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Und sie war die Person die uns als erstes ansprach als wir als junges Päärchen dort in den dritten Stock einzogen, mit, „ich wünsche Ihnen viel Glück in diesem Haus“. Irgendwie kam mir das damals sehr seltsam vor. Aber wir hatten ja uns. Was kümmerten uns die Leute. Alle acht Wochen war Treppen kehren und putzen sowie Hof kehren. Und weitergabe der hausordnungskarte, ordentlich abgezeichnet. Eine einfache handgefertige Karte aus hartem Pappkarton. Mit Bändel für eine Türklinke. Die Inneneinrichtung dieser Wohnungen war schon gut ausgetüftelt. Große, sehr große Küche, viel Stauraum, zwei Kämmerchen, ein Hochkämmerchen, eine Luke an der Tür, Badewanne, Balkon, Südseite, Ich verlotterte darin. Geschirr stapelte sich bis zur Decke. Erst versoff ich alle Vorräte. Einmal schmiss ich eine leere Sektflasche mit Wucht an die Wand weil der Schmitt von drüber auf mein Klavierspiel anfing mit dem Hammer zu klopfen, bei Stille ließ er einen Einerglasklicker oder ein Eisenkugellagerkügelchen auf Küchenkacheln oder Badezimmerkacheln dotzen nur um zu sagen, da bin ich, ich bin so nah, ich höre dich, einmal sperrte ich mich aus in einem unmöglichen weiten Mantel meines Vaters mit drei oder vier übereinadnergezogenen Hosen was mich dick und füllig machte., ich sah unmöglich aus, ich wollte so eine Pizza nebenan holen und nicht daß die Leute mich erkennen, kam aber nicht raus weil ich mich so nicht auf die Straße traute, ging die drei Treppen wieder hoch, merkte, Schlüssel vergessen, ist ja zum Glück nur ein einfaches bartschloß gewesen, dann klingel ich bei dem Drüber, eigentlich war der der letzte den ich sehen wollte, aber ich dachte, wenn einer einen Dietrich im Werkzeugkasten hat, dann der, und tatsächlich, als ich dann so vor ihm stand, da lachte er nicht mehr und war zum ersten mal Mensch und ernst und gab mir sofort seinen Dietrich und sagte, den können Sie behalten


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