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Liamara schrieb am 6.2. 1999 um 21:50:55 Uhr über

Computer

Die geheime Geschichte der Computer.


Computer gibt es nicht, weil irgendein Wissenschaftler gedacht hat, er würde der Menschheit mit einer neuen technischen Erfindung einen Fortschritt bringen. Nein. Computer wurden aus einem ganz anderen Grund erfunden, und das war so:
Eines Tages wachte Elzebub Denkefein in seinen zerknüllten Laken auf und ihm fiel ein, dass dies der schwärzeste Tag seines Lebens war. Nicht nur, dass ihm gestern gekündigt worden war und er kaum noch Geld hatte, die nächste Miete zu zahlen. Nicht schlimm, dass seine Wohnung eine Bruchbude war, in der die Kakerlaken auf dem Küchenboden Polka tanzten und dass er die meiste Zeit von Hamburgern lebte, weil er keinen Platz hatte, in seine Wohnung auch nur einen winzigen Tisch zu stellen, an dem er hätte essen können. Aber was wirklich schlimm war: er hatte keinen Kaffee mehr. Ohne Kaffee war Elzebub ein Wrack, ein Nichts, ein hirngeschädigter Verrückter, der jeden Moment ausrasten konnte. Er kramte in den Taschen seiner Klamotten, die er gestern auf den Boden geworfen hatte - es waren seine einzigen, aber er war unordentlich und brachte es nicht fertig, sie ein bisschen besser zu behandeln. Doch nirgends fand sich eine Münze, um wenigstens einen Kaffee in der dreckigen Imbißstube um die Ecke zu kaufen. Elzebub raufte sich die Haare. Warum nur vergass er immer, neuen Kaffee zu kaufen? Er sah doch, wann der Vorrat zu Ende war. Er hatte ja schon oft versucht, es in seinen Terminkalender zu schreiben. Doch er schaute nie hinein, weil es der Kalender vom letzten Jahr war, den er eigentlich gar nicht mehr brauchen konnte, aber dieses Jahr war er irgendwie nicht dazu gekommen, einen zu kaufen. Er hatte es auf seinen Wandkalender geschrieben, aber die Spinnweben, die sich inzwischen darauf gebildet hatten, waren so gross, dass er sich fürchtete sie zu beseitigen, weil er sich vor Spinnen ekelte. Elzebub seufzte frustriert. Es müsste eine Maschine geben, dachte er, eine Maschine die mich daran erinnert, Kaffee zu kaufen. Sie müsste in der Lage sein, selbständig zu berechnen, wie lange mein Kaffeevorrat hält, und sie müsste fähig sein, das billigste Angebot zu finden und den kürzesten Weg zum Laden und... Elzebub setzte sich auf, plötzlich elektrisiert. Ja! Eine solche Maschine wäre Gold wert! Nur - so etwas war eigentlich nicht möglich. Niemand hatte je ein Gerät erfunden, das selbständig rechnen konnte. Aber wenn er... Elzebub sprang auf, schlüpfte in seine Klamotten und rannte aus der Wohnung. Doch, es wäre möglich, und er bräuchte nur... und er müsste... wenn er vielleicht...
Wenige Tage später hatte Elzebub alles zusammen, was er zu brauchen glaubte. Ein bisschen Draht, ein paar Glühbirnen, etwas Metall hier, ein paar Kobaltspulen dort... Elzebub baute und bastelte und schraubte und bohrte. Und nach einer Woche hatte er etwas fertig gestellt... einen Kasten, einen rechteckigen Kasten; in der Mitte war eine Glasplatte, unten befanden sich ein paar Drehknöpfe. Elzebub betrachtete seine Erfindung mit Stolz. Sie mochten ihn gefeuert haben, aber sie hatten sich vielleicht ins eigene Fleisch geschnitten. Doch nun fiel ihm etwas ein. Wie sollte er die Maschine dazu bringen, ihm eine Antwort zu geben, wenn er keine Möglichkeit hatte, eine Frage zu stellen? Nach all seinen Berechnungen war dieses Gerät fähig, eigenständig zu rechnen. Doch er konnte es nicht veranlassen, das auch zu tun. Mutlos drehte Elzebub an den Knöpfen. Plötzlich entflammte eine der Glühbirnen direkt hinter der Glasscheibe, und ein verschwommenes Bild erschien. Elzebub starrte darauf. Plötzlich hatte er eine neue Idee. Er vervollkommnete seine Erfindung und nannte sie Fernvision. Aber leider war er seiner Zeit weit, weit voraus. Niemand wollte etwas davon wissen, weil alle den armen Elzebub für einen Spinner hielten. Elzebub fing an, an sich selbst zu zweifeln. Das war ja schliesslich auch nicht, was er hatte erfinden wollen. Doch er gab den Gedanken nie auf, eines Tages ein Rechengerät erfinden zu können. Und er schaffte es. Doch auch jetzt war die Zeit einfach noch nicht reif für einen Computer. Elzebub nannte es übrigens Rech-o-mat. Immerhin konnte er mittels dieses Gerätes seinen Kaffeevorrat berechnen, und ihm geschah es nie mehr, dass er keinen Kaffee zu Hause hatte. Und eines Tages lernte er eine tolle Frau kennen, die er mit nach Hause nahm. Die Frau blieb nicht lange, weil Elzebub trotz des Rech-o-mat kein bisschen ordentlicher geworden war und sie Kakerlaken hasste. Doch sie hatte die Rechenmaschine gesehen, und sie war beeindruckt. Sie arbeitete für ein Unternehmen namens Internationale Beton Maschinen, und sie erzählte ihrem Chef von Elzebubs Erfindung. »Ich meine«, sagte sie, »dass dieses Ding uns helfen könnte, die benötigte Menge von Beton zu berechnen, die für den Bau eines Hauses gebraucht wird.« »Bisher haben wir das auch ohne ein Gerät gekonnt«, sagte der Chef. Doch die Frau liess sich nicht beirren, sie schwatzte so lange, bis der Chef bereit war, sich die Sache mal anzusehen. Und er war begeistert. Nun, um es kurz zu machen, die Sache mit dem Beton liess der Mann ganz schnell fallen, denn er fand das Gerät so gut, dass er es in Serie produzieren liess und Elzebub anstellte. Die Firma wurde umbenannt, und der Chef wurde in aller Welt berühmt. Nur Elzebub, der zum Zeitpunkt des endgültigen Durchbruches der Computer schon ein alter Mann war, der wurde nie erwähnt. Er sah irgendwie zu verrückt aus, dachte der Chef, mit ihm konnte man keinen Staat machen. Also gab er den Computer als seine Erfindung aus und Elzebub erhielt eine stattliche Abfindung. Dafür kaufte er sich eine Wohnung. Elzebub ging es nun gut, auch ohne dass man wusste, dass der Erfinder des Computers eigentlich nur um seinen Kaffeevorrat besorgt gewesen war.

So war das nämlich mit den Computern. Aber diese Version findet ihr in keinem Lehrbuch...


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