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Wenkmann schrieb am 11.9. 2003 um 01:22:12 Uhr über

Finanzbeben

Basiert auf einer wahren Begebenheit.
(Drehbuchentwurf/Copyrights über ICQ/S.B./HH.Bitte beachten)

Teil 1: Quantum
Kapitel 1: Morgenröte in Tokio

Wir fliegen über einen riesigen Hafen und nähern uns einem Hochhaus mit einer Digitaluhranzeige.
Es ist 19.15 Uhr, am 24.08.1997.
Wir befinden uns in Japan, genauer gesagt in Tokio und es ist eine heiße Sommernacht.
Die Kamera fährt an der Häuserfront hinunter, während wir ein paar eilige Blicke in die Büroräume des Towers werfen können.
Am Boden angekommen nähern wir uns mit schnellen Schritten einem weiteren, gewaltigen Bürokomplex, silberfarben und ausgesprochen hoch.
Wir sehen vor uns einen gut gekleideten Mann, den wir, obwohl wir ihn nur von hinten sehen können, auf Ende 30 schätzen.
Er scheint es sehr eilig zu haben, denn er rennt als würde er verfolgt
Sein Ziel ist offensichtlicht der Lobbybereich dieses vor uns liegenden Gebäudes.
Was sich in diesem Gebäude befindet, bleibt uns noch verborgen, doch scheint es sich um irgend ein staatliches Haus zu handeln, da es von schwer bewaffneten Männern bewacht wird.
Erst jetzt wird uns bewusst, dass das einzige Geräusch, das wir im Moment hören können, sein keuchender Atem ist.
Dann dringt der Verkehrslärm an unsere Ohren.
Auf der Strasse vor uns, wie in Tokio üblich, ist ein Stau.
Der Mann scheint dafür keine Beachtung aufwenden zu können und läuft zwischen den Wagen hindurch auf die Wachposten zu.
Er greift in die Innentasche seines Sakkos, zieht etwas hervor und hält es während des Vorbeilaufes den Männern vor die Gesichter, die ihm jedoch keine Beachtung schenken.
Offensichtlich ist er ihnen bekannt.
Wir betreten hinter ihm eine höchst eindrucksvolle Eingangshalle, die vor Marmor und Gold nur so überzuquellen scheint.
Unser Läufer nähert sich bereits auf der gegenüberliegenden Seite dieser gewaltigen, kirchhohen Halle den Fahrstühlen und wir versuchen verzweifelt ihm zu folgen.
Ausser uns scheint sich niemand mehr im Gebäude zu befinden.
Die Türen schließen und wir rasen in den obersten Stock des Towers.
Endlich können wir einen kurzen Blick in sein Gesicht werfen: Wir sehen Angst.
Schweißperlen rinnen über sein Gesicht.
Er starrt wie hypnotisiert in seine Handfläche, wo sich plötzlich ein kleines technisches Gerät zu befinden scheint.
Eine Bombe?
Nein, wohl eher ein kleiner Fernseher, aber wir können nichts Genaues erkennen.
Der Lift hält endlich, er springt förmlich hinaus und wenn es noch eine Steigerung zum Prunk der Eingengshalle unten gibt, so ist sie hier zu sehen.
Der Mann läuft am Empfang vorbei und stößt einen anderen Mann, der sich im Weg befindet, einfach beiseite.
Er läuft scheinbar zielsicher einen Gang entlang, bis er an eine schwere Tür gelangt, die ihm den Weg versperrt.
Aus dem Hintergrund können wir einige Sekretärinnen heranlaufen hören, die offensichtlich bestrebt sind, ihn am Betreten des Raumes zu hindern.
Vergebens.
Mit einer schnellen Handbewegung über einen Sensor öffnet er die Tür und tritt ein.

Wir blicken in ein äußerst geräumiges Büro, mit einem atemberaubenden Blick über die Skyline von Tokio.
Etwa 20 ältere Männer, zum Teil mit grauen Haaren, alle sehr gut gekleidet, drehen ihre Köpfe zu uns und blicken uns fragend an.
Nur der Mann, der vor einem riesigen Monitor steht, auf dem eine komplexe Graphik zu sehen ist, ist nicht erstaunt.

"Warum stören Sie?
Sie haben keinen Termin. Wir haben hier eine wichtige Besprechung, wie Sie sehen können.
Und nun verlassen Sie mein Büro..."

Allgemeines Gemurmel ist zu hören, einige Männer flüstern.

»Quantum«

»Was ist....«

»Quantum bewegt sich«

Sofort herrscht absolute Stiile.
Wir sehen in entsetzte Gesichter.
Offenbar ist etwas Furchtbares geschehen, oder gerade in Begriff dies zu tun.

"Meine ehrenwerten Gremiumsmitglieder, ehrenwerter Vorsitzender. Um 19.02 Uhr bekam ich aus unserem Büro in New York folgende Mitteilung:
'Quantum greift an'.
Das war alles.
Kurz danach kamen ähnliche Meldungen aus Chicago, London und Frankfurt.
Überall das Gleiche.
Jemand verkauft Yen.
Gewaltige Summen.
Der Kurs ist in Bewegung gekommen.
Noch ist es nur ein Zittern, aber die Situation ist extrem unsicher.
Die nächsten Minuten sind entscheidend.
Für Japan, für Asien und die ganze Welt.
Ich würde vorschlagen, wir benachrichtigen die Fed, allein könnte es gefährlich werden.
Wenn der Kurs erst einmal ins Gleiten kommen, werden wir Ihn nicht mehr halten können.
Sie wissen, was das heißt!
Der totale Zusammenbruch.
Nichts wird mehr sein.
Das Ende."

Es herrschte noch immer absolute Stille.
Nur ganz leise war im Hintergrund der entfernte Strassenlärm zu hören.

"Wir werden diesen Greenspan nicht um Hilfe anflehen, Sie Schwächling.
Die japanische Notenbank hat die grössten Devisenreserven der Erde.
Wir sind unangreifbar.
Wir wussten, dass es geschehen wird und wir haben uns vorbereitet.
Dieses großartige Land und sein überlegenes Volk wird sich zu wehren wissen.
Wir werden Quantum zerdrücken wie eine lästige Fliege.
Ich werde das japanische Volk nicht an die Amerikaner verkaufen."

Mit einer blitzschnellen Bewegung drehte er sich zu einem seiner Assistenten, der sich die ganze Zeit nicht zu rühren gewagt hatte.

"Legen Sie mir sofort die Wallstreet auf Schirm 1, daneben London und Frankfurt.
Ich will Standleitungen zu allen Häusern.
Holen Sie mir Yamamoto von der Mitsubishi Bank her.
Und bringen sie alle noch verfügbaren Broker sofort online.
Wir werden zurückschlagen."

In diesem Augenblick bricht im Büro das absolute Chaos aus.
Fast alle Männer ziehen gleichzeitig ihre Mobiltelefone.
Die Assistenten brüllen ihrerseits Anweisungen in ihre Headphones.
Jemand rennt aus den Raum, zwei weitere Männer folgen kurz danach.

In der Mitte des Raumes steht der Chef der japanischen Notenbank wie ein Fels in der Brandung.
Er schaut zum Fenster hinaus, in die Nacht.

"Wir werden gewinnen.
Dieses mal werden wir den Krieg gewinnen,
ihr dreckigen Amerikaner"


Weitere Infos:
www.solidaritaet.com/neuesol/1997/32/soros.htm














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