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wuming schrieb am 6.7. 2010 um 07:08:31 Uhr über

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Yoani Sánchez (* 4. September 1975 in Havanna) ist eine kubanische Philologin. Bekannt wurde sie als Autorin des ersten unzensierten Blogs aus Kuba namens „Generación Y“, in dem sie u. a. vom schwierigen Alltagsleben der Kubaner berichtet und Kritik an den herrschenden Verhältnissen übt.[1] Sie ist mit dem regimekritischen Journalisten Reinaldo Escobar (* 1947) verheiratet und hat einen Sohn.

Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Biografie
2 Der Blog „Generación Y
3 Würdigungen und Ehrungen
4 Werke
5 Weblinks
6 Einzelnachweise


Biografie [Bearbeiten]
Yoani Sánchez studierte am Pädagogischen Institut in Havanna Spanische Literatur. Später, 1995, wechselte sie an die Fakultät für Kunst und Geisteswissenschaften. Im selben Jahr kam ihr Sohn zur Welt. Fünf Semester später beendete sie ihr Studium in hispanischer Literatur. Sie spezialisierte sich auf zeitgenössische lateinamerikanische Literatur und schrieb eine Arbeit zum ThemaWorte unter Druck. Eine Studie zur Literatur in der Diktatur in Lateinamerika.“ Zum Ende ihrer Universitätslaufbahn erkannte sie für sich, dass die Welt der Intellektuellen und der hohen Kultur nicht die ihre war. Sie wollte keine Philologin mehr sein.

Ab dem Jahre 2000 arbeitete sie für den Verlag «Nueva Gente» (deutsch: „Neue Menschen“). Da sie vom gezahlten Gehalt, wie die allermeisten Kubaner, nicht auf legale Weise eine Familie ernähren konnte, da der Durchschnittsarbeitslohn eines Kubaners monatlich nur ca. 15 bis 20 US-Dollar beträgt, kündigte sie, ohne ihren Sozialdienst zu beenden, und arbeitete fortan als selbständige Spanischlehrerin für deutschsprachige Touristen, was ihr den Zugang zu den begehrten Devisen verschaffte.

2002 emigrierte Yoani Sánchez in die Schweiz, wo sie zwei Jahre in Zürich lebte, bevor sie 2004 aus familiären Gründen nach Kuba zurückkehrte.[2]

In diesen Jahren entwickelte sie ein Faible für die Informatik, das noch heute anhält. 2004 gründete sie zusammen mit anderen Kubanern ein Internet-Journal des Nachdenkens und der Debatte „Consenso“ („Zustimmung“), für das sie noch heute als Webmasterin und Redakteurin tätig ist.

Im April 2007 hob sie den Blog Generation Y aus der Taufe. Im Jahr 2008 wurde sie deswegen weltweit bekannt. In diesem Jahr wurde mit dem renommierten spanischen Journalistenpreis „Ortega y Gasset“ ausgezeichnet,[3] der von der spanischen Tageszeitung El País in Gedenken an den spanischen Denker und Journalisten José Ortega y Gasset jährlich für herausragende journalistische Arbeiten in spanischer Sprache verliehen wird.[4] Das Time Magazine wählte sie unter die 100 einflussreichsten Menschen des Jahres 2008.[5] Im November 2008 gewann sie den Weblog-Award der Deutschen Welle The BOBs in der Kategorie Best Weblog sowie den Userpreis in der Kategorie Reporter ohne Grenzen Award.[6] Im Oktober 2009 wurde ihr der Maria-Moors-Cabot-Preis, einer der ältesten Journalistenauszeichnungen der USA zugesprochen. Dieser würdigt eine Berichterstattung, die sichfür ein interamerikanisches Verständnisund die Verteidigung der Pressefreiheit einsetzt.[7]

Die Ausreise aus Kuba zur Entgegennahme der Preise oder zur Teilnahme an anderen Veranstaltungen, zu denen sie eingeladen wurde, wird Yoani Sánchez regelmäßig von den kubanischen Behörden verweigert. Amnesty International wertet dies als unangemessene Bestrafung für die Wahrnehmung des Rechts auf freie Meinungsäußerung.[8]

Yoani Sánchez schreibt außerdem als Gastautorin Kolumnen für verschiedene internationale Presseorgane. Für die Sonntagsausgabe der taz (sonntaz) schreibt sie beispielsweise regelmäßige Beiträge unter der RubrikPolitik von unten“.[9]

Der Blog „Generación Y“ [Bearbeiten]
Yoani Sánchez lebt zusammen mit ihrem Ehemann, dem Journalisten Reinaldo Escobar, in einem Hochhaus in der kubanischen Hauptstadt Havanna an der Plaza de la Revolución. Ihre Beiträge schreibt sie auf einem von ihrer Auslandsreise mitgebrachten Laptop in ihrer Wohnung. Um einen Beitrag dann im Blog zu veröffentlichen, geht sie meist in ein Internetcafé in einem Touristenhotel, wo in Dollar gezahlt werden muss. Internetanschlüsse in kubanischen Privathaushalten gibt es nahezu nicht und wenn, sind sie zu langsam, um ein Blog zu verwalten.

Yoani Sánchez' Domain desdecuba.com ist von der Cronos AG, der Tochtergesellschaft der Strato AG für Großkunden registriert und wird bei Strato gehostet. Die Adresse des Domainverantwortlichen ist die des Pressesprechers der spanischen Tochtergesellschaft von Strato. In Kuba selbst kann er nicht gelesen werden.[10][11]

Die von Yoani Sánchez gezeichneten Beiträge erscheinen auf der Website desdecuba.com in zwölf Sprachen. Die Versionen auf Deutsch, Englisch und Spanisch erscheinen etwa gleichzeitig.

In den einzelnen Blogbeiträgen selbst geht es im Wesentlichen um das schwierige kubanische Alltagsleben, wobei auch ohne Blatt vor dem Mund die politischen Verhältnisse kritisiert werden. So beschreibt sie beispielsweise den Versuch, Zitronen aufzutreiben, um ihre Erkältung zu kurieren, was letztendlich erfolglos blieb. Dabei stellt sie die Frage, wie es denn sein könne, dass ein so fruchtbares Land wie Kuba nicht ausreichende landwirtschaftliche Güter produzieren könne, um die Bevölkerung zu versorgen.

Sánchez möchte sich aber nicht als Dissidentin verstanden wissen, die das System komplett umkrempeln möchte, sondern nur als unzufriedene Bürgerin, die nicht mehr schweigen will.[2] Der ehemalige Staatschef Kubas Fidel Castro bezichtigte sie jedoch in einem Vorwort für das Buch »Fidel, Bolivia y algo más« der »Arbeit für die neokolonialistische Presse«.[12] Ihr wird von den kubanischen Behörden außerdem unterstellt, im Dienste der spanischen Mediengruppe PRISA, zu der auch die Tageszeitung El País gehört, von der sie 2008 einen Medienpreis erhielt, antikubanische Propaganda zu betreiben.[13]

Am 7. November 2009 wurde Yoani Sánchez im Vorfeld einer geplanten Teilnahme an einer Anti-Gewalt-Demonstration zusammen mit ihren Blogger-Kollegen Claudia Cadelo und Orlando Luís Pardo Lazo von kubanischen Sicherheitskräften in Zivil kurzzeitig festgenommen. Eigenen Angaben zufolge wurde sie geschlagen und bedroht, dass die Grenze ihrer Mätzchen nun erreicht sei.[14][15]

Am 19. November 2009 veröffentlichte Yoani Sánchez in ihrem Blog einen Fragebogen mit sieben Fragen an den amtierenden US-Präsidenten Barack Obama zu den Beziehungen zwischen den USA und Kuba zusammen mit den Antworten des US-Präsidenten.[16]. Über drei Monate lang hatte sie auf verschiedenen Wegen versucht, ihre Fragen im Weißen Haus einzureichen. Beflügelt von diesem Erfolg hat sie gleichzeitig sieben Fragen an den amtierenden kubanischen Staatspräsidenten Raúl Castro gerichtet.[17][18] Die Antwort steht noch aus.

Bei der Beerdigung für den nach Hungerstreik und Folter [19]in einem kubanischen Gefängnis gestorbenen Dissidenten Orlando Zapata wurde sie im März 2010 verhaftet.[20]

Würdigungen und Ehrungen [Bearbeiten]
2008: Journalistenpreis „Ortega y Gasset“ für Digitale Medien
2008: Das Time Magazine wählte sie unter die 100 einflussreichsten Menschen des Jahres 2008
2008: Weblog-Award The BOBs der Deutschen Welle (Best Weblog sowie Userpreis der Kategorie Reporter ohne Grenzen Award)
2009: Maria Moors Cabot Prize der New Yorker Columbia University
Werke [Bearbeiten]
Cuba Libre: Von der Kunst, Fidel Castro zu überleben. Bruno Genzler (Übersetzer), Heyne, München 2010, 256 Seiten, ISBN 978-3-453-16737-7
Weblinks [Bearbeiten]
Commons: Yoani Sánchez – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Generation YDer Blog von Yoani Sánchez (Spanisch; → Übersetzung auf Deutsch)
Generación Y: el making of von Yoani Sánchez (Spanisch, → Englische Übersetzung)
Interview mit Yoani Sánchez in der Zeitschrift Focus (Nr. 14/2009)
Interview mit Yoani Sánchez von der spanischen Zeitung El País vom 7. Mai 2008 (Spanisch)
Blog desde Cuba - Yoani Sanchez - Generacion Y Video-Reportage des Wallstreet Journal über Yoani Sánchez vom Dezember 2007 (Englisch)
Einzelnachweise [Bearbeiten]
Die Zeit: Insel der blinden Passagiere Ausgabe 05/2008 vom 24. Januar 2008
a b Süddeutsche Zeitung: Die neue Magie heißt Wandel vom 1. Februar 2008
taz.de: Reiseverbot für kubanische Bloggerin vom 7. Mai 2008
↑ Premios Ortega y Gasset de Periodismo
The 2008 TIME 100: Heroes & Pioneers – Yoani Sánchez zugegriffen am 3. Mai 2008
Deutsche Welle / The BOBs: The BOBs - Deutsche Welle - BOBs Awards zugegriffen am 28. November 2008
↑ Kubanische Bloggerin an der Ausreise gehindert, Deutsche Welle vom 15. Oktober 2009
↑ Cuba: Blogger denied freedom to travel outside Cuba, Amnesty International vom 13. Oktober 2009
die tageszeitung: http://www.taz.de/1/politik/amerika/artikel/1/erinnerung-an-warschauer-pakt/ vom 10. Juli 2009
↑ sueddeutsche.de: Blog in Kuba: Vom zweifelhaften Glück, nicht gelesen zu werden vom 13. Februar 2009
↑ Generación Y: Parte médico vom 26. März 2008
↑ Cubaencuentro/AFP: Castro acusa a Yoani Sánchez de hacer una 'labor de zapa' y 'prensa neocolonial' vom 18. Juni 2008
taz.de/Knut Henkel: Kubas Regime fühlt sich provoziert – Kunstperformance mit Folgen vom 2. April 2009
La 'bloguera' Yoani Sánchez, agredida por la policía cubana, El País vom 8. November 2009
Entführung im Stil der Camorra, Yoani Sánchez in Generación Y vom 7. November 2009
Präsident Obama antwortet auf die Fragen von Yoani Sánchez, Yoani Sánchez in Generación Y vom 19. November 2009
Obama antwortet kubanischer Bloggerin Sánchez, Zeit-Online vom 11. November 2009
Siete preguntas, Yoani Sánchez in Generación Y vom 18. November 2009 (Version auf Englisch)
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,681668,00.html
http://www.welt.de/die-welt/politik/article6629364/Der-Diktatur-ins-Netz-gegangen.html
Personendaten
NAME Sánchez, Yoani
KURZBESCHREIBUNG kubanische Bloggerin
GEBURTSDATUM 4. September 1975
GEBURTSORT Havanna, Kuba


Vonhttp://de.wikipedia.org/wiki/Yoani_S%C3%A1nchez“
Kategorien: Kubanische Opposition (ab 1959) | Philologe | Redakteur | Kubaner | Geboren 1975 | Frau | Blogger


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