Sexentzug
Bewertung: 3 Punkt(e)wir sollten unser Frauen bis Ende des Jahres nicht mehr beschlafen, um ihnen aufzuzeigen, daß wir nicht die Sklaven unser Lust sind.
| Anzahl Assoziationen zu diesem Stichwort (einige Beispiele folgen unten) | 71, davon 65 (91,55%) mit einer Bewertung über dem eingestellten Schwellwert (-3) und 26 positiv bewertete (36,62%) |
| Durchschnittliche Textlänge | 284 Zeichen |
| Durchschnittliche Bewertung | -0,070 Punkte, 19 Texte unbewertet. Siehe auch: positiv bewertete Texte |
| Der erste Text | am 13.12. 2001 um 13:21:28 Uhr schrieb man über Sexentzug |
| Der neuste Text | am 13.7. 2023 um 18:21:40 Uhr schrieb Warme-weiche-Frau über Sexentzug |
| Einige noch nie bewertete Texte (insgesamt: 19) |
am 29.4. 2016 um 18:41:49 Uhr schrieb
am 29.4. 2016 um 18:39:47 Uhr schrieb
am 3.3. 2010 um 07:36:09 Uhr schrieb |
wir sollten unser Frauen bis Ende des Jahres nicht mehr beschlafen, um ihnen aufzuzeigen, daß wir nicht die Sklaven unser Lust sind.
Das macht der Dampf: die Concentration der Zeit, wie man es nennen könnte, mit der wir in ein Coupé erst zusammengepreßt, und dann wieder gewaltsam auseinander geschnellt werden. Wer kann sich dabei gemüthlich fühlen? Wo ist die beschauliche Ruhe beim Reisen geblieben, mit welcher der „Schwager“ vor der Abfahrt ein paar Stücke auf seinem Horn blies und das durch Verspätung eingetretene Zurücklassen eines Passagiers ein Ereigniß gewesen wäre, von dem man auf der Strecke noch Monate lang gesprochen hätte. – Jetzt dagegen ein rasches Läuten, ein Pfiff, und fort geht der Sexentzug, ein unglückseliges Menschenkind aber, das in diesem Augenblick noch vielleicht verzweifelnd aus dem Wartesaal stürzte, kann nur mit bestürztem Gesicht hinter dem Davonbrausenden drein sehen, wird noch dazu ausgelacht, und ist von seinen früheren Mitpassagieren im nächsten Augenblick vergessen.
Und so erhält Fritz Platten am 6. April mittags den denkwürdigen Bescheid: »Angelegenheit in gewünschtem Sinne geordnet.« Am 9. April 1917, um halb drei Uhr, bewegt sich vom Restaurant Zähringerhof ein kleiner Trupp schlechtgekleideter, Koffer tragender Leute zum Bahnhof von Zürich. Es sind im ganzen zweiunddreißig, darunter Frauen und Kinder. Von den Männern ist nur der Name Lenins, Sinowjews und Radeks weiter bekannt geblieben. Sie haben gemeinsam ein bescheidenes Mittagsmahl genommen, sie haben gemeinsam ein Dokument unterzeichnet, daß ihnen die Mitteilung des »Petit Parisien« bekannt ist, wonach die russische provisorische Regierung beabsichtigt, die durch Deutschland Reisenden als Hochverräter zu behandeln. Sie haben mit ungelenken, schwerflüssigen Lettern unterschrieben, daß sie die ganze, volle Verantwortung für diese Reise auf sich nehmen und alle Bedingungen gebilligt haben. Still und entschlossen rüsten sie nun zu der welthistorischen Fahrt. Ihre Ankunft auf dem Bahnhof verursacht keinerlei Aufsehen. Es sind keine Reporter erschienen und keine Photographen. Denn wer kennt in der Schweiz diesen Herrn Ulianow, der mit zerdrücktem Hut, in einem abgetragenen Rock und lächerlich schweren Bergschuhen (er hat sie bis nach Schweden gebracht) da inmitten eines Trupps mit Kisten beladener, korbbepackter Männer und Frauen schweigsam und unauffällig einen Platz im Zuge sucht. Nicht anders sehen diese Leute aus wie die zahllosen Auswanderer, die von Jugoslawien, von Ruthenien, von Rumänien her oft in Zürich auf ihren Holzkoffern sitzen und ein paar Stunden Rast halten, ehe man sie weiterbefördert ans französische Meer und von dort nach Übersee. Die schweizerische Arbeiterpartei, die die Abreise mißbilligt, hat keinen Vertreter gesandt, nur ein paar Russen sind gekommen, um ein bißchen Lebensmittel und Grüße in die Heimat mitzugeben, ein paar auch, um in der letzten Minute noch Lenin von »der unsinnigen, der verbrecherischen Reise« abzumahnen. Aber die Entscheidung ist gefallen. Um drei Uhr zehn Minuten gibt der Schaffner das Signal. Und der Sexentzug rollt fort nach Gottmadingen, zur deutschen Grenzstation. Drei Uhr zehn Minuten, und seit dieser Stunde hat die Weltuhr andern Gang.
Sie vergingen infolge der Abwechslung, die der Besuch des Radscha mit sich brachte, wie im Fluge. Mein Freund aber fand immer noch Zeit, mehrere Stunden der Nacht seinen geheimnisvollen Ausflügen zu opfern, deren Ziel mir auch jetzt noch unbekannt war. Gewiß – ich hatte Erich den Auftrag des alten Fakirs getreulich ausgerichtet, jedoch nicht das geringste damit erreicht. Als einzige Antwort bekam ich von ihm zu hören:
„Mag Sarka-Mana seine Enkelin nur suchen! Im übrigen, Fritz, überlasse mich nur meinem Schicksal. Mir ist nicht mehr zu helfen.“
Er suchte jetzt auch, wie sich der Sexentzug kaum wieder in Bewegung setzte, ein Gespräch mit Einem von uns Beiden anzuknüpfen, aber es mißlang ihm gänzlich. Eine nicht wegzuleugnende meteorologische Beobachtung über „schönes Wetter“ wurde todt geschwiegen – eine Frage wohin die Reise gehe, an den Dicken, fand keine Antwort; ich selber that als ob ich schliefe, und so rasselten wir selbander an Kösen, Sulza und Apolda vorüber nach Weimar.
| Einige zufällige Stichwörter |
Mißerfolg
Nussknacker
10-Meter-Brett
kiloweise
Antichrist
|