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Prediger schrieb am 19.12. 2006 um 13:05:00 Uhr über

enzyklopädie

Enzyklopädie
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Brockhaus Konversations-Lexikon, 1902
Wissenschaftliche Enzyklopädie von 1772Enzyklopädie (altgriech. εγκυκλοπαιδεία, gebildet aus enkýklios kreisförmig und paideía Lehre, Bildung) ist ursprünglich die von Hippias von Elis im 5. Jh. v. Chr. geprägte Bezeichnung für universale Bildung. Heute versteht man unter einer Enzyklopädie eine strukturierte, möglichst umfassende Darstellung menschlichen Wissens in einer für den Alltagsgebrauch hinreichenden Ausführlichkeit. Man unterscheidet universelle und fachspezifische Enzyklopädien. Erstere dienen der Darstellung möglichst vieler Wissensgebiete, letztere behandeln nur einen eingeschränkten Bereich, dies jedoch oft wesentlich ausführlicher. Der Begriff der Enzyklopädie wird in der Wissenschaft der Enzyklopädik erforscht; ihr liegt eine Enzyklopädietheorie zugrunde.

Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Abgrenzung und Einschränkung des Begriffs
2 Geschichte und Entwicklung
3 Enzyklopädien nach Sprachen
4 Vergleich einiger Enzyklopädien
5 Typologie der Enzyklopädien und Lexika
6 Neue Formen der Enzyklopädie
7 Verwandte Literaturgattungen
8 Verwandte Wissenschaften
9 Literatur
9.1 Gesamtdarstellungen
9.2 Darstellung einzelner Epochen
9.3 Etymologie und Begriffsgeschichte
9.4 Bibliografien
10 Weblinks



Abgrenzung und Einschränkung des Begriffs [Bearbeiten]Der deutschsprachige Begriff Enzyklopädie wurde zu Beginn des 16. Jahrhunderts aus dem gleichbedeutenden frz. encyclopédie entlehnt; das Wort heißt im Lateinischen encyclopaedia, auf Griechisch εγκυκλοπαιδεία, egkyklopaideia.

Letzteres ist inkorrekt zusammengesetzt aus altgr.: εγκύκλιος (egkýklios; kreisförmig, im Kreise herumgehend) und παιδεία (paideía; Lehre, Bildung) und meint „Grundlehre aller Wissenschaften und Künste“, „Wissenschaftskunde“. Der Begriff wird mitunter zurückgeführt auf Hippias von Elis (5. Jh. v. Chr.; s. Diskussion).

Kennzeichnendes Merkmal von Enzyklopädien gegenüber anderen Literaturgattungen ist der Universalitätsanspruch. Enzyklopädien müssen nicht unbedingt als Nachschlagewerk aufgebaut sein, sondern können Wissen auch in anderen Organisationsformen darstellen, etwa als Allegorie, Curriculum, Kosmogonie, Dekalog, Katechismus. Heutige gedruckte Ausgaben sind meist lexikalisch-alphabetisch aufgebaut, elektronische Publikationen ermöglichen durch Verlinkung verschiedene gleichzeitig nebeneinander bestehende Organisationsformen (Baumstrukturen neben Alphabet).

Enzyklopädische Nachschlagewerke mit einem begrenzten Fachumfang werden eher als Fachlexika oder Sachwörterbuch bezeichnet (Computerlexikon, Sprachlexikon, Tierlexikon …).

Wörterbücher (auch Lexika genannt) verzeichnen und erklären einzelne lexikalische Einheiten (zum Beispiel die einzelnen Wörter des Wortschatzes einer Sprache). Lexikografie beschäftigt sich mit dem Erstellen von Wörterbüchern. Die Erforschung der Grundlagen heißt Metalexikografie (Wörterbuchforschung).

Eine Zwischenform zwischen Enzyklopädie und Wörterbüchern ist das Begriffswörterbuch. Es untersucht den Gebrauch von Wörtern aus ideen- und/oder sozialgeschichtlicher Perspektive und ist wissenschaftlich anspruchsvoller als das Sachwörterbuch. Typische Beispiele sind Geschichtliche Grundbegriffe und das Historische Wörterbuch der Philosophie.

Die Hinterfragung der Enzyklopädie oder von deren Einzelaspekten wird als Enzyklopädiekritik bezeichnet.


Geschichte und Entwicklung [Bearbeiten]Siehe Geschichte und Entwicklung der Enzyklopädie.


Enzyklopädien nach Sprachen [Bearbeiten]Siehe Verzeichnis der Enzyklopädien nach Sprachen.


Vergleich einiger Enzyklopädien [Bearbeiten]Umfang ausgewählter Enzyklopädien Name Titel Medium Artikelanzahl Wörter Abbildungen Videos Audio Weblinks
Encyclopédie von d'Alembert und Diderot Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers, Auflage von 1750-1772 28 Bände 71.818 20 Mio. 2.885 keine keine keine
Britannica Encyclopaedia Britannica (EB) 32 Bände >65.000 44 Mio. >24.000 keine keine ?
Britannica Britannica Ultimate Reference Suite 2005 6 CDs oder 1 DVD >100.000 >54 Mio. >17.650 (*) ? ? 165.000
Brockhaus Die Enzyklopädie 21., neu bearbeitete Auflage 2005 bis 2006 30 Bände >300.000 33 Mio. >40.000 keine keine ?
Brockhaus Die Enzyklopädie digital USB-Stick und 2 DVDs >300.000 33 Mio. >40.000 300 3000/ 70 Stunden >22.000
Enciclopedia universal ilustrada europeo-americana Enciclopedia Espasa 2004 90 Bände + 1 DVD >900.000 >200 Mio. >100.000 ? ? ?
Encyclopédie Universelle Larousse L'Encyclopédie Universelle Larousse 2003 4 CDs oder 1 DVD >150.000 >25 Mio. ? 10.500 Video + Audio + Abb. ? 2.300
GEO Themenlexikon Das Wer, das Wissen zum Erlebnis macht 2006 20 Bände >30.000 ? >8.500 keine keine ?
Microsoft Encarta Enzyklopädie Professional 2007 1 DVD >50.000 >20 Mio. >24.000 >300 >2.800 6.000
Meyers Meyers Großes Taschenlexikon in 26 Bänden 26 Bände + CD >150.000 ? >5.000 keine keine ?
Pauly-Wissowa Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (1890-2000) 86 Bände und eine CD-ROM ? ? ? keine keine keine
Wikipedia Die freie Enzyklopädie (deutsch) online, PDA, Mobiltelefon, CD-ROM, DVD, Taschenbuchreihe >500.000 >200 Mio. >400.000 ? >150 >600.000

(*) einschl. Audio- und Video-Dateien


Typologie der Enzyklopädien und Lexika [Bearbeiten]Enzyklopädische Formen:

Generalenzyklopädie bzw. Universalenzyklopädie
Spezialenzyklopädie
National- und Kulturenzyklopädie
Sonderformen:

Anti-Enzyklopädie
Zwischenformen:

Konversationslexikon und Realenzyklopädie
Lexikalische Formen:

Fach- und Sachlexikon
Hauslexikon
Siehe auch: Enzyklopädietheorie, Lexikontheorie


Neue Formen der Enzyklopädie [Bearbeiten]Die Tatsache, dass eine Enzyklopädie von ihrem eigenen Anspruch her strukturell und inhaltlich eigentlich nie abgeschlossen sein kann, ist eine Herausforderung an die neuen Medien. Wichtige Herausgeber im Gefolge der New Economy haben von gedruckten Enzyklopädien auf elektronische Publikationsformen umgestellt; CD-ROM und DVD sind kostengünstig, und auch Bilder, Ton- und Videodokumente können leicht eingebunden werden.

Im Jahr 2002 erregte die Ankündigung, die englische Encyclopædia Britannica werde künftig nur noch in elektronischer Form verfügbar sein, so großes Aufsehen, dass die Herausgeber von diesem Plan wieder abgingen.

Seit 2001 erstellt das Online-Projekt Wikipedia eine Enzyklopädie abseits traditioneller Redaktionsstrukturen. Die dafür entwickelte Software ermöglicht jedem Internetnutzer, Inhalte beizutragen und zu bearbeiten, alle Inhalte sind unentgeltlich nutzbar. Wikipedia existiert in mehr als 220 Sprachen; die deutschsprachige Version umfasst im Dezember 2006 über 500.000 Artikel.


Verwandte Literaturgattungen [Bearbeiten]Wörterbuch, Lexikon
Handbuch
Monografie
Siehe auch: Nachschlagewerk


Verwandte Wissenschaften [Bearbeiten]Die Wissenschaft von der Erforschung von enzyklopädischen Nachschlagewerken ist die Enzyklopädik. Darunter wird vor allem die historische Untersuchung von Enzyklopädien verstanden. Daneben gibt es die Bezeichnung Enzyklopädistik. Beide Wörter werden auch synonym verwendet. Die Lexikografie beschäftigt sich eher mit der Erstellung von Wörterbüchern als mit enzyklopädischen Lexika. Andere Wissenschaften mit Bezug zur Betrachtung von Enzyklopädien sind die Kulturwissenschaft, Medienwissenschaft und Wissenschaftstheorie.


Literatur [Bearbeiten]
Gesamtdarstellungen [Bearbeiten]Robert Collison: Encyclopaedias. Their history throughout the ages. A bibliographical guide with extensive historical notes to the general encyclopaedias issued throughout the world from 350 B.C. to the present day. Hafner, New York, London 1964.
Hans-Joachim Diesner, Günter Gurst (Hrsg.): Lexika gestern und heute. Leipzig 1976.
Georg Jäger: Der Lexikonverlag. In: Geschichte des deutschen Buchhandels im 19. und 20. Jahrhundert. Bd. 1: Das Kaiserreich 1870–1918. Buchhändler-Vereinigung GmbH, Frankfurt am Main 2001.
Werner Lenz: Kleine Geschichte großer Lexika. Gütersloh 1980.

Darstellung einzelner Epochen [Bearbeiten]Philipp Blom: Das vernünftige Ungeheuer. Diderot, d’Alembert, de Jaucourt und die Große Enzyklopädie. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2005 (Die Andere Bibliothek 243) ISBN 3-8218455-3-8
Walter Goetz: Die Enzyklopädien des 13. Jahrhunderts. Ein Beitrag zur Entstehung der Laienbildung. In: Zeitschrift für deutsche Geistesgeschichte. 13/2/1936. S. 227–250.
Christel Meier: Grundzüge der mittelalterlichen Enzyklopädik. Zu Inhalten, Formen und Funktionen einer problematischen Gattung. In: Ludger Grenzmann, Karl Stackmann (Hrsg.): Literatur und Laienbildung im Spätmittelalter und in der Reformationszeit. Germanistische Symposien, Berichtsbände V. Metzler 1984
Senya Müller: Sprachwörterbücher im Nationalsozialismus. Die ideologische Beeinflussung von Duden, Sprach-Brockhaus und anderen Nachschlagewerken während desDritten Reichs“. Stuttgart 1994
Ulrich Johannes Schneider (Hrsg.): Seine Welt wissen. Enzyklopädien in der frühen Neuzeit. Primus Verlag, Darmstadt 2006. ISBN 3896785605
Ulrike Spree: Das Streben nach Wissen: Eine vergleichende Gattungsgeschichte der populären Enzyklopädie in Deutschland und Großbritannien im 19. Jahrhundert. Tübingen 2000.
Carsten Zelle (Hrsg.): Enzyklopädien, Lexika und Wörterbücher im 18. Jahrhundert. Göttingen 1998.

Etymologie und Begriffsgeschichte [Bearbeiten]Jürgen Henningsen: „Enzyklopädie“. Zur Sprach- und Bedeutungsgeschichte eines pädagogischen Begriffs. In: Archiv für Begriffsgeschichte. 10/1966, S. 217–362
H. Fuchs: Artikel Enkyklios Paideia. In: Reallexikon für Antike und Christentum. Sachwörterbuch zur Auseinandersetzung des Christentums mit der antiken Welt. Bd. 5. Hiersemann, Stuttgart 1962. Spalten 365–398
Ulrich Dierse: Enzyklopädie: zur Geschichte eines philosophischen und wissenschaftlichen Begriffs. Suppl.-H., auch: Archiv für Begriffsgeschichte. Bouvier, Bonn 1977
Ingrid Tomkowiak (Hrsg.): Populäre Enzyklopädien: Von der Auswahl, Ordnung und Vermittlung des Wissens. Chronos, Zürich 2002

Bibliografien [Bearbeiten]Gert A. Zischka: Index Lexicorum: Bibliographie der lexikalischen Nachschlagewerke. Hollinek, Wien 1959
Hugo Wetscherek (Hrsg.): Bibliotheca lexicorum: kommentiertes Verzeichnis der Sammlung Otmar Seemann; eine Bibliografie der enzyklopädischen Literatur von den Anfängen bis zur Gegenwart, unter besonderer Berücksichtigung der im deutschen Sprachraum ab dem Jahr 1500 gedruckten Werke. (bearb. von Martin Peche). Inlibris, Wien 2001. ISBN 3-9500813-5-6

Weblinks [Bearbeiten] Wiktionary: Enzyklopädie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen

Links zu einzelnen Enzyklopädien siehe Nachschlagewerke im Internet.

http://enzyklopaedie.uni-trier.deN-Zyklop: im Aufbau begriffenes Datenbankverzeichnis zu Enzyklopädien jeglicher Art
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/biblio/toel.htm – Ökonomische Encyklopädie: Bibliografie – Enzyklopädisches Umfeld – Technologisch-ökonomische Lexika von der Neuzeit bis zum Ende des 19. Jahrhunderts
http://www.enzyklopaedie.chForschungsprojekt mit einer Liste von historischen Enzyklopädien
COMERS Encyclopedia Project: Encyclopedia – Working Bibliography – Medieval Latin (Peter Binkley) (engl.)
Medieval Encyclopedias, Bestiaries, and Lapidaries (Medieval Studies) (engl.)
[1] Philosophische Betrachtung von Hans Jörg Sandkühler (Uni Bremen)
Vonhttp://de.wikipedia.org/wiki/Enzyklop%C3%A4die“
Kategorie: Lexikon, Enzyklopädie




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