Anzahl Assoziationen zu diesem Stichwort (einige Beispiele folgen unten) 10, davon 10 (100,00%) mit einer Bewertung über dem eingestellten Schwellwert (-3) und 6 positiv bewertete (60,00%)
Durchschnittliche Textlänge 552 Zeichen
Durchschnittliche Bewertung 1,300 Punkte, 4 Texte unbewertet.
Siehe auch:
positiv bewertete Texte
Der erste Text am 12.11. 2009 um 16:18:08 Uhr schrieb
Baumhaus über Wie-erlangt-man-Erkenntnisse-der-höheren-Welten
Der neuste Text am 25.11. 2016 um 19:30:10 Uhr schrieb
Christine über Wie-erlangt-man-Erkenntnisse-der-höheren-Welten
Einige noch nie bewertete Texte
(insgesamt: 4)

am 5.4. 2015 um 19:20:17 Uhr schrieb
roja über Wie-erlangt-man-Erkenntnisse-der-höheren-Welten

am 24.2. 2016 um 23:25:42 Uhr schrieb
Christine über Wie-erlangt-man-Erkenntnisse-der-höheren-Welten

am 13.11. 2009 um 08:01:24 Uhr schrieb
® über Wie-erlangt-man-Erkenntnisse-der-höheren-Welten

Einige überdurchschnittlich positiv bewertete

Assoziationen zu »Wie-erlangt-man-Erkenntnisse-der-höheren-Welten«

mcnep schrieb am 12.11. 2009 um 17:13:37 Uhr zu

Wie-erlangt-man-Erkenntnisse-der-höheren-Welten

Bewertung: 5 Punkt(e)

Mein Besuch bei Dr. Steiner.

Eine Frau wartet schon (oben im zweiten Stock des Viktoriahotels in der Jungmannstraße), bittet mich aber dringend, vor ihr hineinzugehn. Wir warten. Die Sekretärin kommt und vertröstet uns. In einem Korridordurchblick sehe ich ihn. Gleich darauf kommt er mit halb ausgebreiteten Armen auf uns zu. Die Frau erklärt, ich sei zuerst dagewesen. Ich gehe nun hinter ihm, wie er mich in sein Zimmer führt. Sein an Vortragsabenden wie gewichst schwarzer Kaiserrock (nicht gewichst, sondern nur durch sein reines Schwarz glänzend) ist jetzt bei Tageslicht (drei Uhr nachmittag) besonders auf Rücken und Achseln staubig und sogar fleckig.

In seinem Zimmer suche ich meine Demut, die ich nicht fühlen kann, durch Aufsuchen eines lächerlichen Platzes für meinen Hut zu zeigen, ich lege ihn auf ein kleines Holzgestell zum Stiefelschnüren. Tisch in der Mitte, ich sitze mit dem Blick zum Fenster, er an der linken Seite des Tisches. Auf dem Tisch Papiere mit ein paar Zeichnungen, die an jene der Vorträge über okkulte Physiologie erinnern. Ein Heftchen ›Annalen für Naturphilosophie‹ bedeckt einen kleinen Haufen Bücher, die auch sonst herumzuliegen scheinen. Nur kann man nicht herumschauen, da er einen mit seinem Blick immer zu haken versucht. Tut er es aber einmal nicht, so muß man auf die Wiederkehr des Blickes aufpassen. Er beginnt mit einigen losen Sätzen: Sie sind doch der Dr. Kafka? Haben Sie sich schon länger mit Theosophie beschäftigt?

Ich aber dringe mit meiner vorbereiteten Ansprache vor: Ich fühle, wie ein großer Teil meines Wesens zur Theosophie hinstrebt, gleichzeitig aber habe ich vor ihr die höchste Angst. Ich befürchte nämlich von ihr eine neue Verwirrung, die für mich sehr arg wäre, da eben schon mein gegenwärtiges Unglück nur aus Verwirrung besteht. Diese Verwirrung liegt in Folgendem: Mein Glück, meine Fähigkeiten und jede Möglichkeit, irgendwie zu nützen, liegen seit jeher im Literarischen. Und hier habe ich allerdings Zustände erlebt (nicht viele), die meiner Meinung nach den von Ihnen, Herr Doktor, beschriebenen hellseherischen Zuständen sehr nahestehen, in welchen ich ganz und gar in jedem Einfall wohnte, aber jeden Einfall auch erfüllte und in welchen ich mich nicht nur an meinen Grenzen fühlte, sondern an den Grenzen des Menschlichen überhaupt. Nur die Ruhe der Begeisterung, wie sie dem Hellseher wahrscheinlich eigen ist, fehlte doch jenen Zuständen, wenn auch nicht ganz. Ich schließe dies daraus, daß ich das Beste meiner Arbeiten nicht in jenen Zuständen geschrieben habe. – Diesem Literarischen kann ich mich nun nicht vollständig hingeben, wie es sein müßte, und zwar aus verschiedenen Gründen nicht. Abgesehen von meinen Familienverhältnissen könnte ich von der Literatur schon infolge des langsamen Entstehens meiner Arbeiten und ihres besonderen Charakters nicht leben; überdies hindert mich auch meine Gesundheit und mein Charakter daran, mich einem im günstigsten Falle ungewissen Leben hinzugeben. Ich bin daher Beamter in einer sozialen Versicherungsanstalt geworden. Nun können diese zwei Berufe einander niemals ertragen und ein gemeinsames Glück zulassen. Das kleinste Glück in einem wird ein großes Unglück im zweiten. Habe ich an einem Abend Gutes geschrieben, brenne ich am nächsten Tag im Bureau und kann nichts fertigbringen. Dieses Hinundher wird immer ärger. Im Bureau genüge ich äußerlich meinen Pflichten, meinen innern Pflichten aber nicht, und jene nichterfüllte innere Pflicht wird zu einem Unglück, das sich aus mir nicht mehr rührt. Und zu diesen zwei nie auszugleichenden Bestrebungen soll ich jetzt die Theosophie als dritte führen? Wird sie nicht nach beiden Seiten hin stören und selbst von beiden gestört werden? Werde ich, ein gegenwärtig schon so unglücklicher Mensch, die drei zu einem Ende führen können? Ich bin gekommen, Herr Doktor, Sie das zu fragen, denn ich ahne, daß, wenn Sie mich dessen für fähig halten, ich es auch wirklich auf mich nehmen kann.

Er hörte äußerst aufmerksam zu, ohne mich offenbar im geringsten zu beobachten, ganz meinen Worten hingegeben. Er nickte von Zeit zu Zeit, was er scheinbar für ein Hilfsmittel einer starken Konzentration hält. Am Anfang störte ihn ein stiller Schnupfen, es rann ihm aus der Nase, immerfort arbeitete er mit dem Taschentuch bis tief in die Nase hinein, einen Finger an jedem Nasenloch.

Franz Kafka, Tagebuch 28. März 1911

Garfield schrieb am 5.4. 2015 um 18:53:21 Uhr zu

Wie-erlangt-man-Erkenntnisse-der-höheren-Welten

Bewertung: 1 Punkt(e)

Darauf musst du dich langsam vorbereiten, musst dich gleitend gewöhnen an das Übermenschliche und mit dem Mund zuerst beginnen, denn der Gedanke macht das Wort und versiegelt den Geist. Am Tisch solltest du daher nicht wie die Sterblichen nach der Butter fragen, du musst nach höheren Welten greifen und die Ausdrucksweise verändern. Wenn du also bei Tisch die Butter haben willst, dann sag: »Die Butter steht am Nordpol, reich' sie mir jetzt rüber
Beherzigst du die Sprache der grossen Welt, wie ich dir geraten habe, wirst du sein wie Gott und alle werden tun, was du gesagt hast. Das ist das ganze Geheimnis.

Einige zufällige Stichwörter

Zwilling
Erstellt am 3.12. 1999 um 13:48:05 Uhr von tama, enthält 47 Texte

Nebelmusik
Erstellt am 6.2. 2006 um 00:00:34 Uhr von mcnep, enthält 8 Texte

Riecher
Erstellt am 9.1. 2002 um 14:27:31 Uhr von 1/2hr., enthält 6 Texte

Meersalz
Erstellt am 12.2. 2008 um 14:10:24 Uhr von keiner, enthält 3 Texte

Steglitzer-Kreisel
Erstellt am 10.8. 2011 um 13:00:43 Uhr von Steglitzer-Kreisel, enthält 1 Texte


Der Assoziations-Blaster ist ein Projekt vom Assoziations-Blaster-Team (Alvar C.H. Freude und Dragan Espenschied) | 0,0286 Sek.