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wuming schrieb am 3.4. 2010 um 03:12:49 Uhr über

kindersoldaten

Daten und Fakten zum Thema Kindersoldaten
Inhaltsverzeichnis
Kindersoldaten allgemein
Daten und Fakten
Ursachen und Hintergründe der Rekrutierung
Die Lebenssituation von Kindersoldaten
Ehemalige Kindersoldaten als Flüchtlinge in Deutschland
Weitere Informationen
Weder die Zivilbevölkerung als solche noch einzelne Zivilpersonen dürfen das Ziel von Angriffen sein.
(Art.51, Abs.2 des Zusatzprotokolls I zu den Genfer Rot-Kreuz-Protokollen)

Kinder werden besonders geschont.
(Art.77, Abs.1 des Zusatzprotokolls I zu den Genfer Rot-Kreuz-Protokollen)
Kindersoldaten allgemein
Weltweit sind internationalen Schätzungen zufolge circa 250.000 bis 300.000 Kindersoldaten im Einsatz. Sie sind meist in offiziellen Armeen oder Rebellenverbänden zwangsrekrutiert und werden zum Kämpfen gezwungen. Kindersoldaten sind in vielen bewaffneten Kriegsparteien fester Bestandteil der militärischen Infrastruktur.



Kindersoldat in Afrika
Foto: terre des hommes Die Rekrutierung von Kindern und ihr Kriegseinsatz ist Kindesmissbrauch! Dagegen wendet sich die »Internationale Coalition to Stop the Use of Child Soldiers«, in der terre des hommes seit Jahren aktiv mitarbeitet. Die »Coalition« hat inzwischen ein internationales Netzwerk aufgebaut.

Ein wichtiger Meilenstein im Kampf gegen die Rekrutierung von Kindern das Zusatzprotokoll zur UN-Kinderrechtskonvention, in dem sich die Unterzeichnerstaaten verpflichten, keine Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren zu rekrutieren. Ebenso wichtig ist der neue Internationale Strafgerichtshof in Den Haag, denn wer Kinder unter 15 Jahre rekrutiert, kann zukünftig nach dem Statut des Gerichtshofes als Kriegsverbrecher verurteilt werden.

Daten und Fakten
Etwa 250.000 bis 300.000 Kinder werden weltweit als Kindersoldaten eingesetzt. Sie werden zum Kämpfen gezwungen oder sind zumindest Teil der militärischen Infrastruktur.

Hier einige Beispiele aus terre des hommes-Projektländern:

Kolumbien: ca. 14.000 Kindersoldaten in bewaffneten Oppositionsgruppen (FARC, ELN, andere) und paramilitärischen Verbänden
Burma: ca. 77.000 Kindersoldaten in der Regierungsarmee und bewaffneten Oppositionsgruppen
Angola: ca. 7.000 Kindersoldaten (seit einiger Zeit Nachkriegssituation)
Indien: Zahl der Kindersoldaten ist unbekannt, Einsatz in Regierungsarmee und zahlreiche Oppositionsgruppen
Afghanistan: die Zahl der Kindersoldaten ist unbekannt, aber ihr Einsatz gilt als wahrscheinlich
Philippinen: unbekannt, Einsatz bei Paramilitärs und bewaffneten Oppositionsgruppen
Indonesien: unbekannt, Einsatz als Informanten für Regierungstruppen und in bewaffneten Oppositionsgruppen
(Ausführliche Informationen und Länderstudien enthält auch der »Globale Report« der »International Coalition to Stop the Use of Child Soldiers«).

Ursachen und Hintergründe der Rekrutierung


Foto: terre des hommes Viele Kinder wachsen in Kriegs- und Krisengebieten auf. Ihr Lebensalltag wird durch Krieg, Gewalt und Zerstörung geprägt. Manche werden von den bewaffneten Gruppen als Soldaten zwangsrekrutiert und entführt. Andere werden mit falschen Versprechungen und einem geringen Sold gelockt. Sobald sie bei den bewaffneten Gruppen sind, unterliegen Kindersoldaten - wie alle Soldaten - dem Gesetz von Befehl und Gehorsam. Für die betroffenen Kinder heißt das: Sie müssen gehorchen, ohne den Sinn in Frage zu stellen.

Es gibt nur wenige Kindersoldaten, die aus religiöser oder politischer Überzeugung mitkämpfen. Die große Masse hat andere Motive: Angst vor Übergriffen des Gegners; Angst vor Strafen und Misshandlungen durch eine Kriegspartei. Ein weiteres Motiv ist die Hoffnung auf Schutz, Sicherheit und Versorgung oder das Verdienen des Lebensunterhaltes in Form eines geringen Soldes. Nicht selten spielt auch eine Rolle, dass man mit der Waffe Macht ausüben und rauben und plündern kann. Manche Kinder melden sich freiwillig, weil sie sich für die Ermordung der Eltern oder von Familienangehörigen rächen wollen.

Für die meisten Kriege gilt: Je länger ein Krieg dauert, desto mehr Kinder werden rekrutiert. Je mehr Kinder rekrutiert werden, um so jünger werden die Opfer dieser Praxis. Nicht selten kommt es zum »Wettlauf« der Kriegsparteien bei der (Zwangs-) Rekrutierung von Kindern. Die Rekrutierung von Kindersoldaten dient in manchen Konflikt- und Kriegsregionen auch als Instrument zur Unterdrückung von oppositionellen Gruppen und Ethnien. In diesem Fall werden Kinder von Oppositionellen oder ethnischen Minderheiten vom Militär rekrutiert. Anschließend werden sie in entfernte Landesteile gebracht, ohne dass die Eltern vom Verbleib ihrer Kinder Kenntnis erhalten. Die Entwicklung von leichten Kleinwaffen ermöglicht es den Kriegsparteien, bereits junge Kinder in bewaffnete Auseinandersetzungen zu schicken.

Die Lebenssituation von Kindersoldaten
Auf die kindlichen Bedürfnisse der Kindersoldaten wird keine Rücksicht genommen. Die Kinder werden oft geschlagen, misshandelt und gezwungen, Grausamkeiten zu begehen. Sie müssen zum Beispiel andere Kinder töten, wenn diese fliehen wollten. Diese Behandlung hat nur ein Ziel: Einschüchterung, Erzwingung absoluten Gehorsams und Abstumpfung gegen Grausamkeit. Das Leben als Soldat ist hart: Sie müssen schwere Lasten (Waffen, Verwundete, Lebensmittel, Hausrat, Zelte) über weite Strecken schleppen. Essen, sauberes Wasser und sonstige Versorgungsgüter (Medikamente) sind knapp. Kinder, die diesen Anforderungen nicht gewachsen sind, werden von ihren Vorgesetzten schikaniert oder getötet.

Mädchenteilweise auch Jungen- werden durch erwachsenen Soldaten sexuell missbraucht. Daraus resultieren Risiken für die betroffenen Kinder, wie zum Beispiel die ungewollte Schwangerschaft bei Mädchen. Weitere Gefahren sind Infektionsgefahren wie Geschlechtskrankheiten und HIV/AIDS.

Kinder werden von den Vorgesetzten als »weniger wertvolle« Soldaten angesehen, deshalb werden sie gern an besonders gefährlichen Stellen der Front eingesetzt, zum Beispiel als Spione, Minenleger und Minensucher. Entsprechend hoch ist das Risiko, verletzt oder getötet zu werden.

Kindersoldaten haben meist keine Ausbildung genossen oder eine Schule besucht, können deshalb weder lesen noch schreiben. Sie erlernen so auch nicht die notwendigen Kulturtechniken, um in einer Zivilgesellschaft friedlich miteinander leben zu können.

Ehemalige Kindersoldaten als Flüchtlinge in Deutschland
Das internationale Völkerrecht ist eindeutig: Kindersoldaten sind Opfer schwerster Kriegsverbrechen. Dennoch vertritt das Bundesamt für die Anerkennung politischer Flüchtlinge die Meinung, dass es sich bei ehemaligen Kindersoldaten um Fahnenflüchtige ohne politische Verfolgung handelt. Fluchtgründe wie die Rekrutierung als Minderjähriger oder die Ermordung der Eltern werden nicht als asylrelevant anerkannt. Ehemalige Kindersoldaten haben im deutschen Asylverfahren daher kaum eine Chance.

Das deutsche Asylrecht geht in keiner Weise auf die besondere Situation dieser Flüchtlingsgruppe ein: Da diese Kinder normalerweise stark traumatisiert sind - hinzu kommen Sprachschwierigkeiten -, brauchen sie Hilfe und Unterstützung. Allein sind diese Flüchtlingskinder nicht in der Lage, ein Asylverfahren erfolgreich durchzustehen. terre des hommes fordert, im Asylverfahren die Situation der Kinder besser zu berücksichtigen.

Weitere Informationen zur Situation von ehemaligen Kindersoldaten, die als Flüchtlinge in Deutschland leben, enthält eine gleichnamige terre des hommes-Studie.



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