Zum Nachdenken für manche Leute, die etwas tun wollen und nach dem richtigen Weg suchen. Der Rest kann ruhig weiter machen, wie bisher.
Die Bedeutungslosigkeit von Buchgeld.
Anscheinend hat keiner der heutigen Buchgeldfreiwirte Gesell gelesen. Er stellte ganz klar fest, daß nach der Einführung von umlaufgesichertem und kaufkraftbeständigen Freigeld, welches bei ihm ganz klar NUR Bargeld war, die Bedeutung ALLER Geldersatzmittel verschwinden würde. (NaWO Seite 168, 321, 368)
Daß nur umlaufendes Geld als Gegenspieler der Waren auf dem Markt wirksames Geld ist welches nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage die Warenpreise bestimmt deren Gesamtheit dann den Wert des Geldes bestimmen, scheint auch niemand zu sehen. Daß Geld mit einer Umlaufgeschwindigkeit von selbst nur 20 im Jahr mehr Wirkung hat als Geldersatzmittel mit einer viel langsameren Umlaufgeschwindigkeit berührt niemand. Daß Wörgl bewiesen hat, daß umlaufgesichertes Geld auch 500 mal im Jahr umlaufen kann, wird unterschlagen. Daß normaler Menschenverstand sehen kann, daß ein Geldschein jeden Tag öfters den Besitzer wechseln kann und zum Einkauf von Waren oder Dienstleistungen verwendet werden kann, wird unterdrückt. Warum im Durchschnitt Bargeld nur an zwanzig Tagen des Jahres bewegt wird, kommt niemand eigenartig vor. Selbst wenn man die von der Wirtschaftswissenschaft nicht beachteten Schwarzgeldumläufe einrechnet und eine Umlaufgeschwindigkeit von 30 bis 40 mal annimmt, je nach dem Ausmaß des Schwarzhandels in einem Land, ist das unbedeutend im Vergleich zum möglichen Umsatz.
Was es heißt, daß dieses Geld nur 20 bis 40 mal im Jahr Waren bewegt, während das Wörgler Geld dies 500 mal tat - da ist komplette Mattscheibe bei allen Buchgeldtheoretikern. Sie konzentrieren sich auf die Buchgeldbewegungen, die rein spekulativer Geldwechsel sind und nicht mit Warenbewegungen und Warenzahlungen verbunden sind und behaupten, daß es heute eben anders sei als in der Zeit von Wörgl. Selbst da muß man aber auch sehen, daß heute, wo die Bargeldmenge und die Buchgeldmenge in Amerika etwa gleich hoch ist, das Buchgeld noch wesentlich langsamer umläuft als selbst das heutige Bargeld, seine Bedeutung also weit überschätzt wird. Bei umlaufgesichertem Geld wäre Buchgeld bedeutungslos. Es wird es selbst heute, wenn das Zinsniveau sinkt.
Es hat wenig Sinn diesen Leuten klar machen zu wollen, daß umlaufgesichertes Geld spielend so schnell umlaufen kann, um alle Waren und Dienstleistungen vom Markt zu räumen und daß dann ALLE Geldersatzmittel überflüssig sind, zugleich mit dem nicht umlaufgesichertem Geld. Man wird es ihnen zeigen müssen. Wenn dann erst die Gogos, welche ja angeblich nicht angenommen werden, ihre Kaufkraft erhalten, während sich die Wertlosigkeit des anderen Geldes herausstellt, werden sie es vielleicht sehen.
Unterguggenberger hat es ihnen gezeigt, daß umlaufgesichertes Geld sehr schnell umlaufen wird und wenn sogenannte Freiwirte das nicht sehen wollen, muß man an ihren wahren Motiven zweifeln. Sie wollen sicherlich nicht Freigeld im Sinne Gesells einführen. Kaufkraft des Geldes haben sie genau so wie die Umlaufsicherung nicht mehr auf ihrer Agenda und man muß sich wundern, was sie überhaupt noch an Gesell bindet.
Das Wörgler Geld lief in den ersten drei Tagen mindestens 100 mal um und selbst das ist wahrscheinlich noch grob unterschätzt, denn es waren ja nur 1000 Schilling in den Händen einiger Gemeindeangestellten, die sicherlich ihren Lohn nicht in der ersten Stunde ausgegeben hatten. Selbst wenn sie ein Drittel ihres Monatslohnes in den ersten drei Tagen ausgegeben hatten, heißt das ja nicht, daß es in der ersten Stunde geschah, sondern sich auf drei Tage verteilte. In Wirklichkeit waren es wahrscheinlich nur 150 Schilling, die da im Durchschnitt umliefen.
Wer also glaubt, daß Bargeld allein nicht alle Geldbewegungen, die zur Bezahlung von Waren und Leistungen notwendig sind durchführen kann, hat eine Vorstellung vom Geldumlauf, die mit der Realität absolut nichts mehr zu tun hat.
30 maliger Umlauf am Tag bedeutet aber einen etwa 10,000 fachen möglichen Umlauf im Jahr, wenn genügend unverkaufte Waren auf dem Markt vorhanden sind und während einer Deflation läuft unser heutiges Geld nicht einmal zehn mal im Jahr um. Das wissen auch alle Wirtschaftswissenschaftler und machten sich bisher keinerlei Gedanken darüber. Warum läuft das Geld nicht schneller um? Wer hält es zurück? Zu welchem Zweck? Warum fragt das die Wirtschaftswissenschaft nicht? Warum läuft selbst in einer guten Konjunktur das Geld auch nicht schneller als 20 mal im Jahr um? Wo ist es die restlichen Tage des Jahres? Da wäre ein fünfhundert oder tausendfach schnellerer Umlauf möglich und niemand macht sich darüber Gedanken.
Auch viele Geldreformer haben die Vorstellung, daß man die Riesensummen wertlosen Geldes einfach umlaufsichern könnte um eine Deflation zu vermeiden und es ist gut, daß sie mit solchen Anschauungen nie die Möglichkeit hatten, sie in Wirklichkeit umzusetzen. Die darauf folgende Hyperinflation hätte selbst die deutsche Inflation 1923 übertroffen und so ein Freigeld für alle Zeiten als Wahnsinn dargestellt.
Es tut mir leid. Freigeld wird nur klein bei klein von der Pike auf, wie bei den Gogos eingeführt werden können oder nie. Freigeld MUSS kaufkraftstabil sein und das existierende wertlose Geld kann man nicht mehr wertvoll und kaufkraftstabil machen. Wer so twas träumt, der soll ruhig weiter träumen aber ja nichts TUN.
Er würde mehr schaden als nützen.
Da wir derzeit wieder einmal am Beginn einer weltweiten Deflationsphase sind, die unweigerlich zu einem Weltkrieg führen muß, wenn wir die alten Wirtschaftsstrukturen nicht ändern, ist es höchste Zeit, endlich einmal auf den richtigen Weg zu kommen. Einige Zeit könnte uns vielleicht auch noch der Mangel eines ausreichend starken Feindes für die einzige verbliebene militärische Weltmacht geben. Nur wie stark ist diese Weltmacht in Wirklichkeit? Wirklich gewonnen hat sie keinen ihrer letzten Kriege.
Wir haben wahrscheinlich nicht mehr sehr viel Zeit dafür aber trotzdem ist die Lage nicht hoffnungslos. Wenn die Leute erst einmal verstehen, daß das heutige Geld samt seinen Geldguthaben nichts mehr wert ist, weil es nicht mehr genügend Gegenwerte in Form von Waren dafür gibt, ist der Anfang gemacht. Diese Erkenntnis ist es, die die Besitzer des Geldes fürchten, weil es ihre Macht brechen würde. Diese Leute können ihr Geld nicht mehr wirksam einsetzen und damit Macht kaufen, denn dann würde seine Wertlosigkeit offenbar werden. Wertloses Geld kann aber keine Macht ausüben. Der Dollar kann das bisher nur deshalb, weil anderes Geld noch wertloser gemacht wurde.
Alles Geld bezieht seinen Wert aus dem Verhältnis von auf dem Markt umlaufender Geldmenge und der damit bewegten Warenmenge. Die Riesenmengen von Dollars und Dollarguthaben scheinen nur deshalb etwas wert zu sein, weil sie NICHT zum Kauf von Waren verwendet werden - verwendet werden können. Die Länder mit den größten Dollarguthaben, Deutschland, Japan und China dürfen nichts damit kaufen, wenn sie nicht riskieren wollen, daß die Wertlosigkeit ihrer Guthaben offenkundig wird, bevor sie auch nur einen geringen Teil davon los geworden sind. Die Amerikaner haben aber ihren Weltwährungsbonus bis zur äußersten Grenze ausgenützt und es könnte sein, daß den Gläubigern nichts anderes übrig bleibt, als ihre Verluste abzuschreiben und eine kaufkraftbeständige Währung anstelle der Dollars zu akzeptieren oder einzuführen.
Wahrscheinlich werden sie versuchen, das auf einer Goldbasis zu tun. Die militärische Macht Amerikas könnte zwar den Dollar noch einige Zeit stützen aber die wirtschaftliche Macht der USA ist schon zerstört und vielleicht wird noch rechtzeitig eine andere realistischere Basis für eine stabile Währung als das Gold gefunden, wenn man sie in kleinen lokalen Gebieten zeigen kann.
Das ist die wahre Aufgabe der Gogomeister. Vielleicht finden sich einige davon in den U.S.A. selber, wenn erst die Gogos an der Nordgrenze grenzüberschreitend in Umlauf kommen. Möglich ist alles. Nur eines wird kaum mehr möglich sein. Zehn Jahre Weltwirtschaftskrise, wie vor dem zweiten Weltkrieg. Da ließen sich viele Wörgls nicht mehr verhindern und unterdrücken.
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