Anzahl Assoziationen zu diesem Stichwort (einige Beispiele folgen unten) 4, davon 4 (100,00%) mit einer Bewertung über dem eingestellten Schwellwert (-3) und 1 positiv bewertete (25,00%)
Durchschnittliche Textlänge 2174 Zeichen
Durchschnittliche Bewertung 0,500 Punkte, 2 Texte unbewertet.
Siehe auch:
positiv bewertete Texte
Der erste Text am 13.6. 2007 um 19:06:22 Uhr schrieb
Yadgar über Jörgianien
Der neuste Text am 9.8. 2021 um 16:53:52 Uhr schrieb
Christine über Jörgianien
Einige noch nie bewertete Texte
(insgesamt: 2)

am 9.8. 2021 um 16:53:52 Uhr schrieb
Christine über Jörgianien

am 9.9. 2007 um 12:09:36 Uhr schrieb
mrloverlover über Jörgianien

Einige überdurchschnittlich positiv bewertete

Assoziationen zu »Jörgianien«

Yadgar schrieb am 13.6. 2007 um 19:06:22 Uhr zu

Jörgianien

Bewertung: 2 Punkt(e)

Tief in den 70er Jahren, als ich mir unter Afghanen allenfalls langhaarige Windhunde vorstellen konnte, war meine größte Sehnsucht, einmal mit dem Kli-Kla-Klawitterbus nach Krempoli, dem Platz für wilde Kinder, zu fahren und dort halbnackt in grünlichschwarz glänzenden bayerischen Glattleder-Kniebundhosen mit den anderen Krempoli-Jungs in der Isar herumzuplantschen.

Leider gab es in Köln kein Krempoli, erst recht keine Isar, und mit Spielkameraden tat ich mich reichlich schwer, da sich niemand mit mir linkischem bebrillten Bücherwurm und Sport-Niete abgeben wollte.

Also träumte ich von einer Welt, in der das alles ganz anders war... 9 Lichtjahre von hier, im Sirius-System, gab es einen Planeten, auf dem alle Menschen meine Namensvettern und 9 Jahre alt waren... Jörgianien oder auch M720.

Eigentlich waren die Jörgianier nicht wirklich 9 Jahre alt, sondern sahen nur so aus... tatsächlich waren sie mit Unsterblichkeit und ewiger Kindheit gesegnet, allerdings mit einer Intelligenz, die die der meisten irdischen Erwachsenen übertraf.

Die Jörgianier waren samt und sonders Nachkommen der irdischen Atlanter, deren Superzivilisation in vorgeschichtlicher Zeit durch eine globale Katastrophe ausgelöscht worden war; 720 von ihnen konnten sich rechtzeitig mit einem interstellaren Raumschiff in Sicherheit bringen und erreichten schließlich nach jahrelangem Flug den kleinen Planeten im Siriussystem.

Kaum dort gelandet, wurden sie allerdings von Raumtruppen der Andreaten unter ihrem Oberbefehlshaber KDZ 666 angegriffen, der bereits das Siriussystem mittels einer gigantischen Weltraumfestung, dem »Stählernen Tod« beherrschte. Die Atlanter konnten sich mit knapper Not in eine Höhle flüchten, entwickelten sich aber unter dem Einfluß der andreatischen Regressions-Strahlenwaffen zu Kindern zurück. In der Folge schlossen die Andreaten den gesamten Planeten in ein solches Regressions-Kraftfeld ein; eine von ihnen nicht bedachte Nebenwirkung war jedoch, dass die Atlanter fortan keinen Alterungsprozessen mehr unterlagen und, vom Tod durch äußere Gewalteinwirkung abgesehen, praktisch unsterblich waren. KDZ 666 hoffte jedoch, die Atlanter über kurz oder lang ausrotten zu können, da sie nun auch nicht mehr in der Lage waren, sich auf natürlichem Weg fortzupflanzen.

In jener Höhle, in die sich die Atlanter vor dem Angriff der Andreaten geflüchtet hatten, fand sich jedoch eine natürlich vorkommende radioaktive Substanz, die eine derart stimulierende Wirkung auf die Gehirne der Regredierten hatte, dass die Rückentwicklung in geistiger Hinsicht schon bald mehr als kompensiert war und die Atlanter darangehen konnten, raffinierte Strategien des Überlebens, der künstlichen Reproduktion und des Widerstandes gegen die Andreaten zu entwickeln und schließlich sogar in der Lage waren, die Besatzer vom Planeten selbst zu vertreiben und eine Zivilisation zu errichten, die hinsichtlich ihres Entwicklungsstandes sogar das untergegangene Atlantis in den Schatten stellte. Nichtsdestotrotz dauerte der Krieg mit den Andreaten an, auch wenn sich die militärischen Auseinandersetzungen inzwischen in den Weltraum verlagert hatten. KDZ 666 war es immerhin gelungen, mittels eines weiteren Kraftfeldes die Jörgianier daran zu hindern, Raumfahrt über die nähere Umgebung ihres Planeten hinaus zu betreiben, so dass sich allmählich ein fragiles Gleichgewicht der Kräfte einstellte, wenngleich von wirklichem Frieden niemals die Rede sein konnte.

Auf M720 war die Wirtschaft voll automatisiert, so dass sich seine Bewohner ganz und gar der Wissenschaft und der Kunst widmen konnten - jedenfalls solange sie nicht alle 100 Jahre für jeweils 25 Jahre zum Dienst in der Raumflotte eingezogen wurden. Es gab glitzernde futuristische Städte mit allen nur vorstellbaren Annehmlichkeiten einer Hyperzivilisation, und da das andreatische Kraftfeld von außen her durchlässig war und es ein Abkommen gab, zivilen Reiseverkehr nach M720 unbehelligt passieren zu lassen, kamen aus einer Umkugel von vielen tausend Lichtjahren intelligente Wesen auf den Planeten, um mit den Jörgianiern Handel zu treiben, an den galaxisweit renommierten Universitäten zu studieren oder einfach als Touristen die Wunder dieser erstaunlichen kleinen Welt zu bestaunen.

Denn ungeachtet seines geringen Durchmessers von gerade einmal 1800 km (das ist wenig mehr als die Hälfte des Monddurchmessers!) besaß M720 dank eines hauptsächlich aus Platin und Iridium bestehenden Kerns eine erdähnliche Schwerkraft und folglich auch eine für höheres Leben geeignete Atmosphäre. Der Abstand zum Sirius war auch gerade passend, so dass sich eine vielfältige einheimische Flora und Fauna entwickeln konnte. Auf M720 fanden sich alle Klimazonen und Landschaftstypen, die uns von der Erde her vertraut sind, vom Inlandeis bis zum tropischen Regenwald, dank der höheren Belastbarkeit des Krustenmaterials türmten sich seine Gebirge allerdings bis zur doppelten Höhe des Himalaya auf.

Hunderttausende Erdjahre vergingen, ohne dass sich an dem militärischen Patt zwischen M720 und den Andreaten etwas änderte... doch in der zweiten Hälfte des sah es so aus, als stünden die Andreaten kurz davor, die jörgianischen Frontlinien zu durchbrechen und den Planeten direkt angreifen zu können. Gleichzeitig waren auf M720 die geheimen Forschungen zur Überwindung des Kraftfeldes von innen weit genug gediehen, dass man erstmals daran denken konnte, Emissäre zu anderen Planetensystemen zu schicken, die Bündnispartner im Kampf gegen die Andreaten gewinnen sollten.

Also schickte man einen Freiwilligen, in einem kleinen Raumschiff mit Raumkrümmungs-Antrieb zu einem 9 Lichtjahre entfernten gelben Zwergstern los, wo man vor einiger Zeit Anzeichen für beginnende Raumfahrt bemerkt hatte. Leider blieb den Andreaten diese Aktion nicht verborgen, sie beschossen den jörgianischen Gesandten kurzerhand mit einem konzentrierten Regressionsstrahl, so dass er sich bis zum Neugeborenen zurückentwickelte.

Das Raumschiff fand automatisch den Weg zur Erde und ging am Morgen des 19. Juli 1969 am Rande einer großen Stadt im Westen Deutschlands nieder, wo es von einem jungen Paar beim Morgenspaziergang entdeckt wurde. Sie beschlossen, das hilflose Baby in der Raumkapsel zu adoptieren und großzuziehen.

Während die Kämpfe zwischen M720 und den Andreaten eskalierten, wuchs der Junge im irdischen Exil heran und erfuhr schon recht früh von seiner Geschichte; elf Jahre nach seiner Landung auf der Erde erreichte ihn ein Hilferuf aus seiner Heimat, er wusste sofort, was zu tun war. LEGO hatte damals die Raumfahrt-Serie herausgebraucht, und unter den Bausätzen gab es auch eine mobile Raketenabschussrampe, die Raketen mit Warp-Technologie auf interstellare Bahnen bringen konnte.

Am Morgen seines 11. Landungsjahrestages startete folglich eine dieser Raketen, legte die neun Lichtjahre bis zum Sirius-System in wenigen Stunden zurück - und das Unglaubliche geschah: unbehelligt vom andreatischen Abwehrradar fand sie ihren Weg zum »Stählernden Tod«, flog in einen offenen Reaktorschacht und löste dort eine nukleare Kettenreaktion aus, die KDZ 666s Weltraumfestung innerhalb von Sekunden in einem Feuerball explodieren ließ. Der 518400 Erdjahre währende Alptraum der andreatischen Belagerung war zu Ende, nun sollte ein freies Jörgianien selbstbewusst seinen Platz in der Gemeinschaft der galaktischen Zivilisationen einnehmen.

Mir nützte dies alles aber nicht viel - auch am Gymnasium blieb ich erst einmal der ewige Klassenclown, und sehr bald klopfte auch schon die Pubertät an, so dass ich M720 aus den Augen verlor. Mit steigendem Testosteronpegel war auch Krempoli schon bald kein Thema mehr, und als ich dann mit 13 Jahren jenes schicksalhafte Völkerkundebuch geschenkt bekam, waren die Weichen für meine zukünftige Orientierung (im wahrsten Sinne des Wortes!) endgültig gestellt.

Jahre später, 1990, begann ich angeregt durch einen Kommilitonen im Geschichtsstudium, der sich ebenfalls seit längerer Zeit mit einem hochambitionierten Science-Fiction-/Fantasyprojekt trug, die kindlichen Fantasien von M720 unter dem Namen »Ilthanalg« weiterzuentwickeln... aber das ist eine andere Geschichte.

Einige zufällige Stichwörter

augenzwinkernd
Erstellt am 23.3. 2011 um 23:07:39 Uhr von Baumhaus, enthält 5 Texte

Juppheidi-Juppheida
Erstellt am 9.11. 2001 um 20:23:37 Uhr von Juppheidi-Juppheida, enthält 39 Texte

Kündigung-der-Deutsch-Russische-Freundschaft
Erstellt am 5.5. 2020 um 08:05:14 Uhr von Pferdschaf, enthält 1 Texte

Jubilieret
Erstellt am 12.2. 2006 um 21:09:58 Uhr von Rike, enthält 2 Texte


Der Assoziations-Blaster ist ein Projekt vom Assoziations-Blaster-Team (Alvar C.H. Freude und Dragan Espenschied) | 0,0290 Sek.