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Sandra schrieb am 12.5. 2002 um 23:31:32 Uhr über

Sei

Die Existenz von etwas wird in einem Lexikon folgendermassen definiert

Existenz allgemein: Vorhandensein; Auskommen, Lebensunterhalt.

Existenz im traditionell philosophischen Sinn: Dasein, faktisches Vorhandensein, im Unterschied zum Sosein (Essenz)

Wenn wir uns mit der Existenz von Dingen beschäftigen wollen, müssen wir mit der Wahrnehmung anfangen.
Denn, was wir wahrnehmen, existiert .. jedenfalls glauben das die meissten *grins*
Wir nehmen Dinge auf verschiedenste Arten wahr.
Nehmen und Wahrheit stecken darin.
Wenn ich in den Spiegel schaue und mich sehe, nehme ich mich wahr. Stelle ich mir aber die Frage, wer oder was ich bin, verblassen nach einer Weile die Farben und ich verwandle mich in eine Leinwand auf die man beliebig Dinge projezieren kann. Frage ich mich, WARUM ich bin, möchte ich weinen.
Bin ich, weil ich denke? Existiere ich ? Wenn das so sein sollte, wie kann man mich dann definieren? Wie lautet die tatsächliche Definition meiner Existenz? Was ist das ICH oder was sind die Gedanken? Wer definiert hier eigentlich meine Existenz? Ist meine Definition von mir richtiger als die Definition meines ich´s von anderen Menschen?

Ich halte das »ich« für eine Erfindung des Gehirns.
Denn wir definieren uns alle über das, was wir wahrnehmen können und was wir als Werte vermittelt bekommen.

Ich bin mein Körper den ich im Spiegel sehe schon mein Leben lang.

Ich bin die Sachen die ich gern trage, weil mir die Farben,Stoffe und Formen der Kleidung gefallen (oder weil sie grad in Mode sind..bei den einen mehr, bei den anderen weniger)

Ich bin meine Schulbildung,die ich genossen hab, oder auch nicht.

Ich bin der Beruf,den ich gelernt habe, oder auch nicht.

Ich bin das Kind meiner Eltern die mich erzogen haben, wie auch immer diese Erziehung ausgesehen haben mag!

Ich bin meine Hobbys, die ich pflege, oder auch nicht pflege!

Ich bin die/der Geliebte des Mannes/der Frau, den/die ich kennenlernte.. oder eben auch nicht!

Ich bin gut nach den Maßstäben meiner Erziehung und den globalen Maßstäben der Gesellschaft(en)

Ich bin böse nach denselben Maßstäben.

- eigene maßstäbe bilden sich nach entsprechenden vorgaben, von denen wir einige übernehmen und andere widerum nicht-

Ich bin schwarz,ich bin weiss.. immer der Spiegel dessen was möglich und unmöglich ist.

Alles was wir seit unserer Geburt erlebten wird von unserem Hirn verarbeitet und wiedergegeben.
Stellen wir uns vor, das Gehirn ist eine Bibliothek. Und jeder Gegenstand, jede Sache, jeder Mensch, jede Situation, was wir auch erlebten.. jedes bildet ein Buch. Die Bücher sind manchmal miteinander verbunden, manche nicht.
Immer, wenn wir etwas erleben, kommt der Bibliothekar und vergleicht die neue Situation,Sache,Menschen,Gegenstand mit etwas das wir schon einmal erlebt haben oder so ähnlich schon erlebten.
Wenn eine Übereinstimmung gefunden wird, gibt es einen »aha-effekt« und das verwandte Buch wird mit dem Neuen verbunden. Gibt es keinerlei Verwandtschaften, wird es als neu aufgenommen und katalogisiert. Wir haben etwas neues gelernt!
Diese Bibliothek stellt nun also alle Erfahrungen unseres Lebens dar.
Und alles, was wir denken, tun, sagen, scheiben,fühlen,riechen,schmecken,sehen,hören ........ usw, wird immer abhängig gemacht von dem, was wir schon kennen.

Wir wissen aber auch, dass eben jeder die Dinge ein bißchen anders sieht. Objektivität gibt es praktisch nicht. Was für den einen der Himmel, ist für den anderen die Hölle.
Es kann also im Grunde keine wirklichen Gemeinsamkeiten geben, da jeder ein Leben führt,das ein bißchen anders ist als das Leben anderer.
Andere Erfahrungen = Andere Sichtweisen = Subjektive Wahrnehmung

Existieren die Dinge hinter dieser subjektiven Wahrnehmung als etwas neutrales, was man als tatsächliche Existenz bezeichnen könnte?
Oder existiert ein neutrales gemeinsames Bewusstsein, welches viele kleine subjektive über- oder untergeordnete Bewusstseinsebenen hat?


Ein 3,5 Jahre altes Kind schaut in einen Spiegel und erkennt sich selbst. So etwas wie ein aha-Effekt erschüttert sie und sie möchte wissen was sie denn tatsächlich ausmacht.
Sind es ihre blonden Locken? Die blauen Augen? Das neue Kleid?
Die Frisur? Ist es die Tatsache, dass sie Mutti unendlich gut nerven kann mit ihren Fragen? Ist es die Tatsache, dass sie sich eine Schwester wünscht aber bislang noch keine bekam?
Wer wäre sie, wenn Papa eine andere Frau geheiratet hätte und nicht Mama? Oder wer wäre sie, wenn Mama einen anderen geheiratet hätte? würde ihr Ganzes dann in 2 Menschen je als Hälfte existieren? Vielleicht ist es aber auch genau anders herum. Und sie besteht aus 2 Hälften, von denen jede Hälfte ein Teil eines anderen ganzen wäre/ist!?
Wäre ihre Existenz dann nur geteilt oder würde sie ersetzt durch 2 andere Existenzen?
Beides? Nichts von beidem?

Alles was wir wahrnehmen ist subjektiv und schließt Objektivität aus.
Also nehmen wir an, dass das Bewußtsein und nicht die Materie die wesentliche Realität und die Grundlage allen Seins ist. So existierten dann aber viele subjektive Realitäten. Gibt es eine Richtige? Sind vielleicht alle richtig? Können viele richtige miteinander existieren?
Gibt es ein übergeordnetes gemeinsames Bewusstsein als einziges, welches existiert? s.o.

Die eigentliche Aussage lautete aber, dass eben nichts wirklich existiert.
Und das ist völlig richtig.
Illusorisch ist unsere Vorstellung eines 'wer', der all diese Dinge ausführt, ein 'wer', von dem angenommen wird, daß er den Tod des Körpers überlebt. Berühren, Schmecken, Fühlen geschieht, aber es gibt kein Wesen, niemanden, der berührt, schmeckt, fühlt, es gibt kein Subjekt, es gibt nur Subjektivität. Und die absolute Subjektivität ist das universale Bewußtsein, das überhaupt kein 'wer' ist - es ist unpersönlich.



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