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TieU schrieb am 8.2. 2007 um 12:20:14 Uhr über

BDSM

Alles was allen Beteiligten Spaß macht und einvernehmlich geschieht darf auch erlebt werden.

Von diesem Grundgedanken ausgehend gibt es nichts wasperversist. Dieser Artikel kann und soll keine vollständige Übersicht darüber geben was alles BDSM ist, was alles BDSM sein kann.


Es gibt im Internet sehr viele Seiten die den Versuch unternehmen erklären zu wollen was BDSM ist. Man kann davon ausgehen das die meisten Verfasser dieser Seiten sich Mühe gegeben haben verständlich zu erläutern was BDSM ist, auch wenn Vieles was dort zu lesen ist Unsinn ist, so muss man doch respektieren das es die Sicht des jeweiligen Schreibers ist die dort wiedergeben wird. Insofern stimmt also was dort steht.

Erlebtes und angelesenes Wissen vermischt sich, was die Einschätzung für den Leser nicht einfacher macht. Viele die sich erstmalig mit dem Thema BDSM befassen können verständlicherweise nicht trennen was BDSM ist, oder was Wunschtraum des Verfassers ist.
Erst mit zunehmender Erfahrung, erst durch Gedankenaustausch mit anderen wird klar was BDSM ist, bzw. was BDSM für einen selbst bedeutet.

Hier trennt sich die Spreu vom Weizen, denn was für den einen erregend ist, lässt den anderen völlig kalt und selbst wenn etwas in einer bestimmten Situation oder Stimmung als erregend empfunden wurde, muss es das bei der nächsten Gelegenheit nicht sein.
Ort, Zeit, Gemütslage, ein anderer Partner all dies sind Faktoren die das Empfinden verändern, ja sogar beeinträchtigen können.

Ein sehr stark strapazierter Begriff istSSC“, der für sich betrachtet aber überhaupt nichts mit BDSM zu tun hat. Safe, Sane and Consensual findet in jeder Form von Sexualität statt / sollte stattfinden. Denn egal was passiert, passieren soll immer nur das was allen Beteiligten gefällt. Dabei ist es egal welche Sexualpraktik abgelehnt wird, sei es zb. Analverkehr oder Oralverkehr, sei es Popoversohlen oder Erniedrigung. Nun wird der eine oder andere empört rufen Popoversohlen ist keine sexuelle Handlung! Doch, ist es denn alles was als erregend empfunden wird ist Sexualität und deshalb ist auch vieles was Menschen tagtäglich im Bett oder anderswo erleben aus einem bestimmten Blickwinkel heraus betrachtet BDSM. Nicht das was erlebt wird ist BDSM, sondern der gedankliche Hintergrund, das Gefühl ist entscheidend dafür ob etwas als BDSM empfunden wird.

Um begreiflich zu machen was BDSM tatsächlich sein kann und um Unterscheidungen zu ermöglichen, will ich versuchen von der anderen Seite an dieses Thema heranzugehen und beschreiben was BDSM nicht ist.


BDSM ist nicht brutal,

BDSM ist weder die physische, noch die psychische Vergewaltigung eines Partners,

BDSM ist kein Spiel,

BDSM ist keine modische Erscheinung,

BDSM hat nichts mit häuslicher Gewalt in einer Beziehung zu tun,

BDSM ist keine Krankheit.



In letzter Zeit geht die Diskussion innerhalb der sogenanntenSzenesogar soweit (BD)SM von Sex gedanklich abzukoppeln, immer wieder ist zu lesenSM hat nichts mit Sex zu tun“. Was dennoch bleibt ist immer noch die Frage was ist BDSM?

Das was in den Boulevardmedien über BDSM geschrieben, oder gesendet wird ist zu 99% eben nicht das was Menschen die in einer Beziehung leben mit einander erleben.
In den vielen Jahren die ich mich nun schon mit dem Thema BDSM beschäftige ist mir die aus Presse, Funk und Fernsehen bekannte Hochglanz-Domina noch nie begegnet, aber vielleicht war ich zur richtigen Zeit auch nie am richtigen Ort. Denn irgendwo muss es sie ja geben, oder doch nicht? Aber vielleicht sitzt sie ja irgendwo zusammen mit dem höchst souveränen, stets finster blickenden Dominus zusammen und trinkt ein Tässchen Tee? Dieser Dominus der nur mal eben die Augenbraue ein winziges Stückchen anheben muss und schon liegen ihm mehrere wohlproportionierte Damen, jung und willig, zu Füssen.
Mir sind bisher immer nur ganz normale Menschen begegnet. Dicke, Dünne, schöne und weniger schöne, fröhliche und traurige, kluge und dumme, arme und reiche, humorvolle und verkniffene, junge und alte. Menschen eben wie man sie tagtäglich überall treffen kann. Schlussendlich Lieschen Müller und Herr Jedermann.

Was aber verbindet diese Menschen miteinander, was trennt sie von der Masse derer die BDSM nicht mögen, oder ablehnen? In vielen Diskussionen in denen ich die Frage stellte warum BDSM abgelehnt wird war die häufigste Antwort: „das ist doch pervers!“. Die Nachfrage was denn bitte sehr pervers ist wurde dann oft mitna ja, dieses Hauen und anderen Schmerzen zufügenbeantwortet. Das ist also das Bild das viele haben die mit BDSM keine Erfahrungen haben. Nach dieser Logik sind Regierungschefs die Soldaten in Kriege schicken also ganz besonders schlimme BDSM-Ler, denn dort wird ja nicht nur Schmerz erfahren, sondern es wird sogar gestorben.

Dieser Artikel ist sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss und ich behaupte das derjenige der BDSM eindeutig und allgemein verbindlich definieren kann nicht existiert, bzw. derjenige der diesen Anspruch erhebt nicht ernst zunehmen ist. Dafür ist Sexualität viel zu komplex und ebenso individuell wie es jeder Mensch ist.

<c> TieU / www.bdsm-aktuell.de


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