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regenkaefer schrieb am 30.4. 2002 um 18:27:06 Uhr über

Chaos

»Was habe ich nur getan??«, »WAS??« schreit es in meinem Kopf. Ich nehme mich zusammen KABOOM die erste Explosion.. ich zucke instinktiv zusammen, obwohl der Knall nur Einbildung war kommt es mir so vor, als würde mein Tromelfell davon Schmerzen. »Inkonsistenz« hallt es in mir, »Heute so, morgen ganz anders...« Dann »Wer bin ich ??« oder besser »Was bin ich ??«.
Wie ein blitz durchzuckt mich das Wort »Schuld...« Dann ein Bild von einem Mädchen.. Schwarze Haare , tiefdunkle Augen in die ich hineinzustürzen scheine.. »Ich idiot, ich elender, warum hast du das getan« fragt es mich.. »Wenn du nicht so selbstsüchtig gewesen wärst... hätte ich dann etwas ändern können??«
»Es wäre deine Pflicht gewesen, aber deine Gier hat dich blind gemacht!!« Was ist nur falsch mit mir, das Liebe sich in mir derart pervertiert ??
Meine Hände greifen zu meiner Schläfe, pressen sie fest zusammen.. KABOOOOOM die zweite Explosion, mein Gesicht verzerrt sich vor eingebildetem Schmerz und mir scheint, als würde es in meinen Ohren Fiepsen... das Fiepsen schwillt an zu einem Tosenden Sausen, einer Turbine gleich und jeder Versuch, es auszublenden lässt es nur noch schriller und lauter werden... Ich krümme mich zusammen, wickle die Decke fester um mich... Wärme.. Aber keine Nähe und vor meinen Augen erscheint das Bild einer Grotesken Kreatur.. gesichtslos, weil sein Gesicht sich ständig wandelt... mal Freundlich, mal Engelsgleich, nur um im Nächsten Moment zu einer Perversion seiner Selbst zu werden... Köpfe schiessen aus den Schultern des Engels herraus, mit weit aufgerissenen Mäulern..., spitze Zähne, durchscheinend wie Glass und scharf wie Rasiermesser... »Sieh in dein Spiegelbild« dröhnt es in mir... ich stosse einen Unterdrückten Quieker aus »Was wohl die Nachbarn denken??«.. Dann plötzlich Stille.. Mein Kreislauf purzelt ins Bodenlose, Angsterfüllt greife ich zu meinem hals, zu meiner Brust... »Kein Puls...« schiesst es durch meinen Kopf, als gerade in dem Moment mein herz Holpernd wieder seinen Dienst aufnimmt.

Ich springe auf, nervös wandere ich von links nach rechts, meine Haare durchwühlend, meine Muskeln anspannend... »Jetzt blos nicht ohne Reiz von Aussen« Denke ich mir... denn wenn die Ablenkung fehlt, kehrt das Chaos zurück... Gerade fühle ich mich sicher, als mit einer Unbeschreiblichen Urgewallt KABOOOOOOOOOOM die dritte Explosion in meinem Kopf wiederhallt. Ein gepresstes Stöhnen entfährt mir.. ich wanke, suche nach etwas, um mich zu stützen, stürze auf das Sofa... »Du Affe, du Idiot!!« tönt es in Meinem Kopf, fast Hörbar, und doch weiss ich, das es nur Gedanken sind, über die ich die Kontrolle verlor.. und dann »Du Monster! Du bist kein Mensch, du bist ein Ding.. Eine Groteske, nicht einmal ein Tier..« Ich sperre meinen Mund auf, meine Augen weit aufgerissen ich möchte schreien, ganz laut, aber die Vernunft lässt mich nur nach Luft schnappen...
Auf einmal ein metallisches Schimmern... Auf dem Schreibtisch liegt ein Brotmesser... eins mit gewelleter Klinge, fast wie eine Säge.. aus rostfreiem Stahl... Daneben ein Feuerzeug, eine Rolle Klopapier...
Ich stehe langsam auf, eine wage Ruhe hat sich plötzlich in mir breit gemacht. Ich nehme mir das Messer, Das Klopapier und das Feuerzeug.. was jetzt kommt habe ich schon etliche Male durchexerziert.
Ich sitze auf dem Sofa und schaue mir das Messer an... »Solingen« steht auf der Klinge und auf einer der Klingenseiten zeigt der Rostfreie Stahl einen Braunen Fleck.. Rost. Instintiv muss ich darüber lächeln...
»Molybdän Vanadium Stahl« lese ich weiter, dann »Handabzug«. Fast schon etwas Gedankenverloren frage ich mich, ob die billigste Kaisers-Messermarke nur Halb so gut ist, wie die Unzähligen Lobpreisungen auf der Klinge es mir Glauben machen wollen. Es ist ein Wenco Messer. Ich fahre mit meinem Ritual weiter fort... mir wird klar, das es kein Zurück mehr gibt und irgendwie gebt es mir Sicherheit.. und etwas Ruhe. ich lehne mich zurück, berühre meine Lippen mit der Flachen Seite des messers, die Kälte fühlt sich gut an... ich nehme mein Feuerzeug und beginne die Klinge gewissenhaft zu erhitzen.. Ein paar mal die Zahnreihen entlang, schön darauf achtend, das nicht allzuviele Schmauchspuren zurückbleiben. Dann Lege ich das Messer weg, aber so, das es nur auf seinem Griff aufliegt, die Klinge soll keinen Schmutz mehr abbekommen. Ich wickle ein paar Blätter Klopapier ab, so das die Inneren zum Vorschein kommen, Sauberkeit ist mir bei dieser Geschichte ziemlich wichtig.. Ich reisse ein Blatt ab, genau eins. Immer. Und ich säubere die Klinge von den Schmauchspuren. mittlerweile ist sie Abgekühlt...
Ich lehne mich zurück, und Krämple meinen Linken Ärmel hoch. eine Weile starre ich auf meinen Arm, suche eine gute Stelle.. Dann setze ich das Messer An. Genau am Griffansatz, ich warte bis sich die Haut an die Temperatur der Klinge gewöhnt hat, presse die Zähne in das Fleisch und ziehe die Klinge dann in einer Langsamen, gleichmässigen Bewegung zu mir. Der Schmerz ist unbeschreiblich schön, oder besser.. Schön ist das was er bewirkt... Wie eine Mächtige Meereswoge durchströmt er meinen Körper, und fast scheint es mir, als würde ich ihr Tosen hören können, und das Geräusch ist Wunderschön. Gut 3mm Hat sich das Sägeblatt in meinen Arm vorgearbeitet, die Haut ist komplett durchbrochen und der Letzte Millimeter ging ins Fleich. Ich lege das Messer weg und starre auf meinen Arm. Er schmerzt kaum, aber alle Unruhe, alles Chaos ist von mir Abgefallen, und mein Ganzes Ich beschränkt sich in diesem moment auf die Betrachtung des Klaffenden Spaltes, der zuerst eine Weile gar nicht Blutet. Dann bricht es los.. nicht viel, nicht wirklich viel, aber Genug, als das sich in einer Sekunde der Spalt mit Blut angefüllt hat und jetzt ein Kleiner Bach meinen Arm hinunterläuft. Etwa einen cm breit ist die Spur, die er hinterlässt und bald wird er anfangen herrunterzutropfen. ich greiffe zum Klopapier, und halte das Blut erstmal auf, dann gehe ich zur Toilette und lasse es eine Weile in die Kloschüssel laufen...
Dann presse ich mir Klopapier auf den Spalt, und lege mich ins Bett...
»Da must du was dran tun« denk ich mir. »Sonst drifftest du noch völlig ab..« Und wenn ich eines nicht werden will, dann ein schlechter Mensch, ganz egal, ob unverschuldet oder nicht...
Und langsam driffte ich in einen Ruhigen, traumlosen schlaf davon..

Zum Text: Der Autor befindet sich in Therapeutischer Obhut und sein Zustand ist auf dem Weg der Besserung.



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