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Peacy schrieb am 4.1. 2001 um 18:38:08 Uhr über

Ärzte

die Šrzte

Bandinfo 2000

Endlich! Es ist soweit: Zwei Jahre nach ihrem Erfolgsalbum “13und ein Jahr nach der Doppel Live-CDWir wollen nur Deine Seelemelden sich die Šrzte zurŸck. “Runter mit den Spendierhosen, Unsichtbarer!” hei§t das neue Werk und erscheint am 23. Oktober.

So kann man doch keine Platte nennenwerden jetzt sicher viele sagen - und Recht haben sie. So kann man eine Platte nicht nennen. Aber die Šrzte kšnnen. Und niemand sonst. Sie kennen keine Grenzen, brechen jedes Tabu, sind super und bedienen sich aus sŠmtlichen musikalischen Tšpfen (au§er dem Topf, wo Didgeridoo draufsteht). Und so istRunter mit den Spendierhosen, Unsichtbarer!” eine gro§artige Mischung unterschiedlichster Songs, von denen manche unfassbar sind, andere noch unfassbarer und der Rest nicht aus unserem Sonnensystem zu stammen scheint. Denkt man! (Wenn man sie hšrt.) NatŸrlich gibt es auch die typischen PopnPunk-Kracher mit eingŠngigen Melodien und zweideutigen Texten.

So etwas schaffen nur die Šrzte.

Aus 42 frisch komponierten Songs wurden neunzehn Perlen fŸr das Album ausgewŠhlt und nach allen Regeln der Kunst aufgenommen. Die anderen finden Verwendung als Bonustracks auf den Maxi-Auskopplungen, wie der ersten SingleWie es geht”, die man seit August im Radio und in den Charts bewundern kann.

Auch mit der Verpackung des neuen Albums beschreiten die Šrzte neue
Wege. Aufwendige Fold-out-Cover und limitierte Erstauflagen ist man ja schon von ihnen gewšhnt, aber mit dem polarblauen PlŸschtŠschchen setzen sie neue Ma§stŠbe. Das erste Cover zum Kuscheln und Liebhaben.

Aber wer sind diese die Šrzte? Woher kommen sie? Und vor allem: Was
wollen sie?
FŸr alle, an denen die Šrzte bisher vorbeigegangen sind, sei hier noch einmal ein kurzer Abriss ihrer Geschichte gestattet. (Profis kšnnen weiter unten weiterlesen)

Gitarrist Farin Urlaub und Schlagzeuger Bela B. grŸndeten 1982 mit Sahnie am Bass die Šrzte. Es gab keinen bestimmten Grund fŸr diese Namensgebung; bis zum heutigen Tag ist es aber eine der am meisten gestellten (und am wenigsten originellen) Interviewfragen. Ziemlich schnell wuchsen sie in Berlin zu einer lokalen Grš§e heran und gewannen 1984 den Berliner Senatsrockwettbewerb. Mit dem Gewinn von 10.000 DM nahmen sie ihre erste Mini LPUns gehts primaauf. Ende 1984 nahm sie die CBS unter Vertrag und es erschien ihr Major-DebŸtDebil”, das fŸr einiges Aufsehen sorgte und im Musik Express/Sounds prompt Platte des Monats wurde. 1986 trennten sie sich von Bassist Sahnie und ersetzten ihn durch The Incredible Hagen.

1987 wurde die BundesprŸfstelle fŸr jugendgefŠhrdende Schriften auf die Šrzte aufmerksam und in einer in Deutschland beispiellosen Hetzjagd wurden die Alben “Debilunddie Šrzte” ebenso auf den Index gesetzt, wie auch das Plakat und Ticket zu ihrerEndlich die Šrzte”-Tour, welches ihr Logo, die gefesselteGwendolinezeigte. Es hagelte Anzeigen und Auftrittsverbote, einstweilige VerfŸgungen und bšse Schlagzeilen. Es gab BŸrgerinitiativen und Demonstrationen (von CSU & GrŸnen gemeinsam) gegen sie, doch nichts konnte Die Beste Band der Welt aufhalten. Zielsicher manšvrierten sie durch die deutsche Poplandschaft und eroberten mehr und mehr Herzen im Sturm. (Wirklich!)

Auf dem Hšhepunkt ihrer Karriere lšsten sie sich zum Entsetzen aller Fans Mitte 1988 auf, um neue musikalische Wege zu beschreiten. Die wŸrdevolle Beerdigung wurde am 9. Juli mit einem Ÿber dreistŸndigen Konzert im Kursaal in Westerland gefeiert. Als Abschiedsgeschenk an die Fans erschien Ende 1988 das Dreifach-Live-AlbumNach uns die Sintflut”, das als erstes seiner Art Platz eins der deutschen LP Charts belegte.

Bela widmete sich danach verschiedenen Projekten, tauchte als Gast bei diversen KŸnstlern und Bands auf und grŸndete Depp Jones, Farin probierte sein GlŸck mit King K¿ng. Beiden Bands war aber kein Erfolg beschieden. Niemand wollte die Šrzte ausserhalb der die Šrzte hšren.

1993 geschah dann das Unerwartete: die Šrzte waren wieder da! Mit Rodrigo Gonzalez, mit dem Bela B. schon bei Depp Jones zusammen gespielt hatte, meldeten sie sich mit dem AlbumDie Bestie in MenschengestaltzurŸck. Ihre Anzeige im Musikmarkt “die Šrzte (Beste Band der Welt) sucht Plattenfirmahatte fŸr einigen Wirbel gesorgt und die Plattenfirmen Ÿberschlugen sich mit Angeboten.

Bei der Metronome erschien dann das Reunion-DebŸt, ebenso wie die Folgealben “Planet PunkundLe Frisur”, die allesamt Gold- und Platinstatus erreichten. Als die Metronome Deutschland aufgelšst wurde, grŸndeten die Šrzte Hot Action Records, wo seit 1998 all ihre TontrŠger erscheinen. Das bedeutet zwar viel Arbeit, aber auch viel Freude und die Mšglichkeit, jeden Schei§ zu kontrollieren. Wozu schlie§lich sonst ein eigenes Label?

Und was wollen die Šrzte? Alles tun, was ihnen einfŠllt, natŸrlich - denn es bereitet ihnen immer noch Heidenspa§, fŸr 18,- DM Eintritt in klitzekleinen Clubs Geheimkonzerte zu geben, dann aber wieder von riesigen FestivalbŸhnen herunter Massen zu begeistern, oder eine streng limitierte Gratis-CD nur fŸr die Fanclubmitglieder zu produzieren (Satanische Pferde, 1999).

Mit anderen Worten: HŠtte sich diese Band nicht schon vor Jahren den an
UnverschŠmtheit kaum zu Ÿberbietenden TitelBeste Band der Weltselbst
verliehen - man mŸsste es heute direkt nachholen. Und jetzt runter mit den Spendierhosen, Unsichtbarer!


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