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Peter Xaxig schrieb am 26.12. 2023 um 17:46:15 Uhr über

Nylonstrümpfe

Die Frau im gelben VW
Als das goldene Zeitalter der Damenunterwäsche langsam zu Ende zu gehen schien, weil
Strumpfhose, Baumwolle und sportliche Schnitte unaufhaltsam auf dem Vormarsch waren,
suchte ich von einer nicht zu unterdrückenden Kraft getrieben, öfters eine größere
Mülldeponie einer nahen Kreisstadt auf. Was mich trieb war die Suche nach der Romantik
meiner Kindertage und die sexuelle Gier nach Damenunterwäsche aus Nylon. In meinem
Inneren konnte ich mich bis heute nicht damit abfinden, dass all diese schönen Sachen, mit
ihren bunten glatten Stoffen, Spitzen und verspielten Formen, mit dem ihnen ureigenen
Geruch nach Chemiefaser, nun von Frauenhand verstoßen und für scheinbar
unwiederbringlich, flächendeckend vernichtet wurden. Ich hatte das Gefühl und musste
schmerzlich begreifen, hier geht etwas für die Ewigkeit verloren, wird im Zuge des
Zeitenwandels und der neuen Mode verächtlich weggeschmissen und mit dem Feuer
eliminiert.
Es handelte sich damals um eine recht große Mülldeponie, wo enorme Mengen von
Nutzlosem mit Trucks platt gewalzt und verdichtet wurde. Ich hatte mich mit einem der
Fahrer bekannt machen können und so die Gelegenheit erworben, mich dort zu bewegen.
Neben Sperrmüll konnte die Bevölkerung auch ihre abgetragene und überflüssig gewordene
Kleidung dort entsorgen.
In einer kleinen Baracke wurden die Lumpensäcke geleert und von einer Hand voll Frauen
flüchtig sortiert. Was für Müll befunden wurde, warfen die Frauen zum Sperrmüll, so dass ein
großer Haufen aus Lumpen und Brennbarem entstand. Einmal pro Woche, am Freitag
zündeten die Frauen diesen Haufen an mehreren Stellen an und ließen alles vor sich hin
brennen, damit Möbel, Holz, Papier und Lumpen abfackelten. Das gab immer ein
beeindruckendes großes alles verschlingendes Feuer, mit bissig stinkendem schwarzen
Qualm.
Ich konnte beobachten, dass viele schöne bunt bedruckte Büstenhalter, Slips, Unterröcke,
Unmengen von Damenstrümpfen und auch vereinzelt Hüfthalter, Strumpfhaltergürtel und alle
Sorten von Miederhosen dabei waren. Die Miederhosen waren meist völlig zerschlissen und
schmutzig, ich konnte sie aus Scham vor den Frauen und manchmal auch vor Ekel nicht an
mich bringen. Überhaupt war ich damals noch sehr schüchtern und so machte ich mich meist
erst am Sonntag an die Nachsuche. Diese noch vor sich hin schwelenden Haufen zogen mich
an wie ein Magnet, leider hatte ich damals noch keinen Fotoapparat. Zu gerne hätte ich die
bizarren Bilder von angekohlten nicht gänzlich verbrannten Miedern, ausgeglühten
Korselettstäben und Strumpfhalterbügeln, von Spitzenresten und braunen Klumpen aus
einstigen zarten Nylonstrümpfen festgehalten. Aus meiner Erinnerung werde ich diese
erregenden Ansichten wohl nie verbannen können.
An so einem Sonntag war ich gerade zu Fuß über die Halde unterwegs und bewegte mich in
Richtung des Scheiterhaufens, als sich ein gelber VW-Käfer mit einer jungen Frau als Fahrer
näherte.
Als sie ausstieg schien sie sehr erstaunt, dass ich anwesend war, ließ sich jedoch von ihrem
Vorhaben nicht abhalten und lud drei große Papiersäcke aus.
Sofort überkam mich das Fieber und ich sah in meiner Fantasie schon die vielen netten Teile
abgetragener Mieder und Damenunterwäsche, dutzende Paare von Nylonstrümpfen vor mir,
wäre sie erst einmal weggefahren und hätte ich die Säcke erst geleert. Aber es sollte anders
kommen. Sicher hatte sie mein Vorhaben erahnt, denn sie nahm die Säcke und legte sie auf
den noch schwelenden Scheiterhaufen. Zu meinem Glück schien die Glut schon zu schwach
zu sein, um die Säcke sofort zu entzünden. Und als die junge Dame zum Wagen
zurückgegangen war, frohlockte ich schon und dachte, jetzt ist meine Stunde gekommen.
Aber oh Schreck, sie kam zurück, hatte ein Packet Zündhölzer in der Hand und fummelte
sofort an den Säcken herum.
Es übermannte mich, ich nahm all meinen Mut zusammen und fragte sie schüchtern, ob ich
ihr denn irgendwie helfen könne. Sie bejahte das und beichtete mir, sie habe noch nie Feuer
gemacht und fragte, ob ich ihr nicht helfen könne die Säcke zu verbrennen.
Mit aller Ritterlichkeit nahm ich mich der Sache sofort an und schlug ihr vor, die Säcke doch
zuerst auszuleeren, damit der Inhalt locker zu Hauff liege und sich besser entzünden könne.
Sie schien mir geschockt und beteuerte, das ginge nicht, weil einige intime Sachen dabei
wären, die nicht für die Augen eines fremden Mannes bestimmt seinen. Das machte mich nun
erst recht scharf. Jetzt war guter Rat teuer und meine ganze Überredungskunst gefragt, aber
als ich ihr zugesichert hatte ihr zu helfen, bis auch der letzte Zipfel verbrannt sei, willigte sie
ein, die Säcke zu entleeren.
Ich stürzte mich nun förmlich auf die drei großen Papiersäcke und fing an diese aufzureißen
und den Inhalt auf den Haufen zu legen. Viele alte Schuhe kamen zum Vorschein und jede
Menge Papiere. Eigentlich war da nichts aufregendes, aber plötzlich sah ich etwas Farbiges
und im selben Moment entriss sie mir den geöffneten Sack und legte selbst alles einzeln auf
den Haufen.
Mir verschlug es den Atem und ich merkte wie ich vor Aufregung zu zittern begann.
Die heißesten Dinge kamen da ans Tageslicht. Ich zählte in der Eile sechs farbige und bunt
bedruckte Büstenhalter aus Nylon, sieben oder acht schöne mit reichlich Spitze verzierte
Unterkleider in allen Farben, zwei Halbröcke in weiß, sowie mehrere seidene Unterhöschen in
Pastellfarben. Sie schlenkerte alles kurz aus und ließ es auf den Haufen fallen, so als ob ihr
schon klar war, dass genügend Luft an die Wonneteile müsse, damit sie auch richtig dahin
schmelzen können. Ich war wie erstarrt, als nun auch noch zwei gleiche Schlüpferhosen
(Miederhosen mit Strumpfhaltern) zum Vorschein kamen. Sie waren weiß und mit roten
Rosen bedruckt, hatten Nylonpatten und an den gekräuselten Beinabschlüssen waren vier
Strumpfhalter mit Plastikbügeln eingehängt. Die junge Dame schien die eine Schlüpferhose
so weggeschmissen zu haben, wie sie sich diese vom Körper gezerrt hatte, denn sie war links
herum gekehrt und an den Haltern hingen noch bräunlich getönte Feinstrümpfe. Auch dieses
verführerische Ensemble sollte nun bald nach dem Willen des Fräuleins eingeäschert werden.
Bei diesem Gedanken stach es mir in den Unterleib und ich presste unwillkürlich meine
Schenkel zusammen. Gerne hätte ich mir jetzt sofort ein paar dieser Teile in die Hose
gestopft. Aber schon griff sie erneut in den Sack und zog eine scheinbar völlig intakte
hautfarbene, aber größere Langbeinmiederhose hervor. Diese stammte sicher von ihrer Mutter
und wurde sogleich mit saloppen Schwung zu den anderen Lumpen geschleudert. Sie kam so
zum Liegen, dass die Spitzenpatte zum unbedachten Zugreifen ermunterte, aber ich traute
mich nicht.
Nun schlenkerte das Fräulein den Sack aus, so dass sich etliche Paar Nylonstrümpfe in
braunen Tönen und auch schwarze, über den nun doch stattlichen Haufen verteilten.
Die junge Dame hatte sorgsam ihren Müllhaufen geschichtet, nichts war daneben gefallen und
nun wäre es für mich höchste Zeit gewesen, einzugreifen und die Madame zu verjagen, aber
ich war wieder einmal mehr wie gelähmt und auch viel zu schüchtern, um überhaupt noch
etwas sagen zu können. Heute noch quälen mich große Vorwürfe, in dieser Minute nicht
gehandelt, sondern versagt zu haben und die Gedanken an dieses Ereignis lassen mich auch
Jahrzehnte danach nicht zur Ruhe kommen. Sicher war auch dieses Vorkommnis eines der
tief greifenden Schlüsselerlebnisse in meinem Leben.
Die junge Frau, sie hatte übrigens langes tief schwarzes Haar, wurde nun mit den
Zündhölzern aktiv. Sie steckte das unter dem Haufen befindliche Papier an zwei Stellen an
und es entwickelten sich sofort jungfräuliche Flämmchen, die nach den am Rande liegenden
Nylonstrümpfen griffen. Das Feuer entwickelte sich zur sichtbaren Freude der jungen Dame
rasant. Es griff nach den Unterröcken, in die sich Löcher fraßen und die zu brodeln begannen.
Die Seitenteile der schönen Büstenhalter verdampften förmlich, nur die Körbchen hielten
noch Stand und an den zarten Trägern fraßen sich die Flämmchen wie an einer Zündschnur
entlang. Ich schaute gebannt auf die noch friedlich da liegenden Schlüpferhosen und bangte
darum, dass sie vielleicht wie durch ein Wunder erhalten bleiben. Mein Flehen jedoch half
nichts, denn schon griff eine Flamme von einem der befestigten Strümpfe auf das Mieder
über, leckte genüsslich am Nylonzwickel, welcher sich alsbald braun verfärbend zusammen
rollte. Schon hatten sich auch bei der anderen Schlüpferhose die Flammen von unten her ihren
Weg gebahnt, ließen das bezaubernde Rosenmuster zu Nichts zerfallen.
Ein Feuersturm brach los, so dass wir beide instinktiv zurück wichen. Keines der lieblichen
Teile hatte nun noch eine Überlebenschance. Auch die Krone des Haufens, die majestätisch
anmutende Langbeinmiederhose der Mutter, wurde nun ein Raub der Flammen. Ihre stabilen
Miedernähte bäumten sich ein letztes Mal auf, bevor sie unter der Hymne aus Brodeln,
Zischen und Fauchen, mit all dem anderen Lumpenzeug dahin schmolz.
Alles war nun vollständig am Verbrennen, nichts erinnerte mehr an den einstigen Liebreiz der
Wäschestücke, nur die Absätze der Schuhe kohlten noch vor sich hin.
Noch mehr befiel mich die Wehmut, als ich in das zufriedene Gesicht der jungen Dame
blickte, die sich knapp verabschiedete und mir beim Wegfahren noch einmal zuwinkte.
Mir schien sie hatte nun Blut geleckt und ich wage zu bezweifeln, dass dieses ihre erste und
letzte Schandtat in Sachen Mieder- und Wäschevernichtung war.
Ihr Wille war geschehen, ich ging leer aus und fuhr traumatisiert nach Hause.


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