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wuming schrieb am 22.12. 2008 um 03:21:08 Uhr über

Schriftsteller


David Foster Wallace
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David Foster WallaceDavid Foster Wallace (* 21. Februar 1962 in Ithaca, New York; † 12. September 2008 in Claremont, Kalifornien [1]) war ein US-amerikanischer Schriftsteller, der vor allem ironische Romane, Essays und Kurzgeschichten veröffentlichte.

Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Leben
1.1 Familie
1.2 Wirken
1.3 Krankheit und Tod
2 Schreiben
3 Werke
3.1 Fiktion
3.2 Sonstiges
4 Literatur
4.1 Übersichten
4.2 Studien
4.3 Interviews
5 Weblinks
6 Einzelnachweise



Leben [Bearbeiten]

Familie [Bearbeiten]
David Foster Wallace wurde 1962 in Ithaca, New York, als einziger Sohn von James Donald und Sally Foster Wallace geboren, kurz nachdem James Wallace sein Philosophie-Studium an der Cornell University im Herbst 1962 beendet hatte. Später lebte die Familie in einem kleinen Ort namens Philo südlich von Urbana, Illinois. Zu dieser Zeit arbeiteten die Eltern als Lehrkräfte an der Universität in Champaign-Urbana.

Das Dorfleben verarbeitete Foster Wallace in zahlreichen Essays und Kurzgeschichten, vor allem in A Supposedly Fun Thing I’ll Never Do Again. Bald zog die Familie nach Urbana. Sally Foster Wallace lehrte englische Literatur am Parkland College in Champaign. Foster Wallace hatte eine jüngere Schwester, Amy Wallace, die seit 2004 als Rechtsanwältin in Arizona praktiziert. Seit 2004 war Foster Wallace mit Karen Green verheiratet.


Wirken [Bearbeiten]
Bevor Foster Wallace sich ernsthaft den Geisteswissenschaften zuwandte, verfolgte er zunächst eine Karriere als Tennisprofi. Der jugendliche David schaffte es als Profi bis auf Platz 17 der amerikanischen Rangliste. Im Studium, das er auf der gleichen Alma Mater begann, die auch sein Vater bereits besucht hatte, legte er den Schwerpunkt auf Logik und Mathematik. Die modallogische These, die er in seiner Abschlussarbeit in diesem Fach entwickelte, brachte ihm den Gail Kennedy Memorial Prize ein. Außerdem studierte Foster Wallace Literatur und Philosophie. Aus seiner Abschlussarbeit in englischer Literatur wurde später sein erster Roman Der Besen im System.

1985 schloss er in beiden Fächern mit summa cum laude ab. Seit 2002 lehrte er am Pomona College in Claremont kreatives Schreiben.[2]


Krankheit und Tod [Bearbeiten]
Am 12. September 2008 erhängte sich Wallace laut Medienberichten in seinem Haus in Claremont. Er wurde von seiner Frau Karen Green tot aufgefunden, als diese vom Einkaufen zurück kam. Sein Vater erklärte der Presse, dass sein Sohn seit 20 Jahren an Depressionen gelitten habe und nur mit Medikamenten lebens- und schreibfähig gewesen wäre. Wegen der auftretenden Nebenwirkungen hatte er diese jedoch zuletzt abgesetzt, worauf sich die Depressionen wieder massiv einstellt hatten. Im Sommer 2008 war er deswegen zweimal in einem Krankenhaus behandelt worden und u.a. auch mit Elektroschocks, was aber offenbar keine Besserung bewirkte. Sein Vater vermutete, dass sein Sohn seinen Zustand zuletzt einfach nicht mehr ausgehalten habe. [3][4]


Schreiben [Bearbeiten]
Mit dem postmodernen Roman Infinite Jest gelang Wallace 1996 der Durchbruch als angesehener Roman-Autor. Das Buch wurde aufgrund seiner hohen Komplexität bisher noch nicht in deutscher Sprache veröffentlicht. Der Übersetzer Ulrich Blumenbach sagte bereits 2004 in einem Spiegel-Interview, er werde neun bis zehn Monate pro Jahr an dem Werk arbeiten. Die Übersetzungsarbeit soll im Dezember 2008 beendet sein und der Roman unter dem Titel Unendlicher Spaß im Herbst 2009 erscheinen.[5]

Auch wenn er zunächst durch Romane bekannt wurde und stets als Romancier galt, wandte Foster Wallace sich bereits geraume Zeit vor seinem Tod von dieser Literaturform ab. So erschien 2003 als eines seiner letzten Bücher eine Biographie (über den deutschen Mathematiker Georg Cantor). Zuletzt blieben kurze Erzählformen seine Art des literarischen Ausdrucks: Er veröffentlichte einen Band mit Erzählungen (Oblivion, 2004; in Deutschland 2006 der erste Band mit dem Titel In alter Vertrautheit und der zweite Band 2008 mit dem Titel Vergessenheit erschienen) sowie ein Band mit Essays (Consider the Lobster and Other Essays, 2005), bevor erdrei Jahre vor seinem Tod – literarisch verstummte.

Wallaces Texte fallen durch ihre Wortmächtigkeit wie durch ihre komplexen, langen und verschachtelten Sätze auf. Seine radikale ironische und absurde Schreibweise wurde häufig mit der von James Joyce und Thomas Pynchon verglichen. Foster Wallaces Thema war die Identitätssuche des modernen Menschen, der Wunsch des Individuums nach Kommunikation, Zugehörigkeit und Lebensinhalt. Dabei zeigte er ein Gespür für den Jargon des Alltags. Es gelang ihm, das tägliche verbale Dauerfeuer aus Informationen und Soundbites, das aus diversen Medien auf den Menschen niederprasselt, literarisch zu verarbeiten, indem er es in seiner Bedeutungslosigkeit darstellte.[6]

Zudem brachte er die Fußnote, bis dato vornehmlich in wissenschaftlichen Texten zu finden, als literarisches Stilmittel in die Belletristik zurück. 1997 erhielt er denGenius Award“ der MacArthur Foundation, was der Grund neben seinen vielfältigen Begabungen (Literatur, Mathematik, Tennis) dafür sein mag, dass er nicht selten als Genie bezeichnet wird. Er gilt als eines der größten Talente der amerikanischen Literatur.


Werke [Bearbeiten]

Fiktion [Bearbeiten]
1987 The Broom of the System
Der Besen im System, dt. von Marcus Ingendaay; Köln: Kiepenheuer und Witsch 2004, ISBN 3-462-03407-3
1990 Girl with Curious Hair (Stories)
Kleines Mädchen mit komischen Haaren - Stories, dt. von Marcus Ingendaay; Köln: Kiepenheuer und Witsch 2001, ISBN 3-462-02975-4
1996 Infinite Jest
deutsch voraussichtlich 2009
1999 Brief Interviews with Hideous Men (Stories)
Kurze Interviews mit fiesen Männern, dt. von Marcus Ingendaay; Köln: Kiepenheuer und Witsch 2002, ISBN 3-462-03079-5
2004 Oblivion (Stories)
1. Teil: In alter Vertrautheit, dt. von Ulrich Blumenbach und Marcus Ingendaay; Köln: Kiepenheuer und Witsch 2006, ISBN 3-462-03727-7
2. Teil: Vergessenheit, dt. von Ulrich Blumenbach und Marcus Ingendaay; Köln: Kiepenheuer und Witsch 2008, ISBN 3-462-03974-1

Sonstiges [Bearbeiten]
1990 Signifying Rappers: Rap and Race In the Urban Present (mit Mark Costello)
1997 Shipping Out - A Supposedly Fun Thing I’ll Never Do Again
Schrecklich amüsant - aber in Zukunft ohne mich, dt. von Marcus Ingendaay; Hamburg: Marebuch, ISBN 3-936384-00-2 (TB-Ausgabe: München 2008, ISBN 978-3-442-54229-1)
2003 Everything and More: A Compact History of Infinity
Georg Cantor. Der Jahrhundertmathematiker und die Entdeckung des Unendlichen, dt. von Helmut Reuter und Thorsten Schmidt; München: Piper 2007, ISBN 3-492-04826-9
2005 Consider the Lobster and Other Essays

Literatur [Bearbeiten]

Übersichten [Bearbeiten]
James Rother, „Reading and Riding the Post-Scientific Wave. The Shorter Fiction of David Foster Wallace.“ Review of Contemporary Fiction 13.2 (1993), 216-234, ISBN 1564781232
Marshall Boswell, Understanding David Foster Wallace. Columbia: University of South Carolina Press, 2003, ISBN 1570035172
Iannis Goerlandt und Luc Herman, „David Foster Wallace.“ Post-war Literatures in English: A Lexicon of Contemporary Authors 56 (2004), 1-16; A1-2, B1-2.

Studien [Bearbeiten]
Tom LeClair, „The Prodigious Fiction of Richard Powers, William Vollmann, and David Foster Wallace“. Critique: Studies in Contemporary Fiction 38.1 (1996), 12-37.
Frank Louis Coffi, „An Anguish Becomes Thing: Narrative as Performance in David Foster Wallace’s Infinite Jest.“ Narrative 8.2 (2000), 161-181.
Catherine Nichols, „Dialogizing Postmodern Carnival: David Foster Wallace’s Infinite Jest.“ Critique: Studies in Contemporary Fiction 43.1 (2001), 3-16.
Stephen Burn, „Generational Succession and a Source for the Title of David Foster Wallace’s The Broom of the System“. Notes on Contemporary Literature 33.2 (2003), 9-11.
Stephen Burn, „David Foster Wallace’s Infinite Jest: A Reader’s Guide“. New York, London: Continuum, 2003 (= Continuum Contemporaries) ISBN 082641477X
Michael Harris, „A Sometimes Funny Book Supposedly about Infinity: A Review of Everything and More.“ Notices of the AMS 51.6 (2004), 632-638. (pdf-Volltext)

Interviews [Bearbeiten]
Larry McCaffery, „An Interview with David Foster Wallace.“ Review of Contemporary Fiction 13.2 (1993), 127-150, ISBN 1564781232
Laura Miller, „The Salon Interview: David Foster Wallace“. Salon 9 (1996). [2]
The Usage Wars.“ Radiointerview mit David Foster Wallace und Brian Garner. The Connection (30 March 2001).
Michael Goldfarb, „David Foster Wallace.“ Radiointerview für The Connection (25 June 2004). (full audio interview)

Weblinks [Bearbeiten]
Literatur von und über David Foster Wallace im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (Datensatz zu David Foster Wallace • PICA-Datensatz) • Einträge im Musikarchiv
David Foster Wallace in der Internet Movie Database (deutsch)
Biografie in der NNDB (englisch)
Infinite Jest. Reviews, Artikel und Sonstiges
THE HOWLING FANTODS! - David Foster Wallace: Neuigkeiten, Info, Links
Postmodern Writer Is Found Dead at Home”, NYT, 14. September 2008
Kult-Schriftsteller: David Foster Wallace tot aufgefunden“, Spiegel Online, 14. September 2008
Suizid als Zeichen, Die tageszeitung, 16. September 2008
http://www.salon.com/books/feature/2008/09/26/david_foster_wallace/index.html


Einzelnachweise [Bearbeiten]
↑ Novelist David Foster Wallace found dead
Spiegel-Online: David Foster Wallace tot aufgefunden
↑ [1]
The New York Times, Bruce Weber, September 14, 2008.
Süddeutsche Zeitung, 19. September 2008.
Spiegel-Online: David Foster Wallace tot aufgefunden
Personendaten
NAME Wallace, David Foster
KURZBESCHREIBUNG US-amerikanischer Schriftsteller
GEBURTSDATUM 21. Februar 1962
GEBURTSORT Ithaca (New York), New York (Bundesstaat)
STERBEDATUM 12. September 2008
STERBEORT Claremont (Kalifornien), Kalifornien

Vonhttp://de.wikipedia.org/wiki/David_Foster_Wallace“
Kategorien: Autor | Literatur (20. Jahrhundert) | Literatur (21. Jahrhundert) | Literatur (Englisch) | Literatur (Vereinigte Staaten) | Roman, Epik | Kurzgeschichte | Essay | Hochschullehrer (Vereinigte Staaten) | US-Amerikaner | Geboren 1962 | Gestorben 2008 | Mann


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