Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Hyperfiction«
beat suter schrieb am 23.3. 2001 um 10:26:55 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Leser und Hypertext-Fiction
Die ersten Empfindungen der allermeisten Leser gegenüber einer Hyperfiction dürften wohl ziemlich zwiespältig sein. Dies aus verständlichen Gründen, unterscheidet sich der Lektürevorgang bei Hyperfictions doch stark vom vertrauten Umgang mit herkömmlichen Erzählungen in Büchern. In vielen Hyperfictions ist die Struktur des Textes nicht auf den ersten Blick ersichtlich, die Verknüpfungen der Texteinheiten sind nicht kartografiert und meist ist auch kein Ende in Sicht: Der Text scheint damit undurchschaubar. Wer sich am Inhaltsverzeichnis, an den Kapitelüberschriften oder an den Seitenzahlen orientieren will wie in einem Buch, der findet meist nichts Vergleichbares. Der Hypertext offeriert im Fortschreiten der Lektüre immerfort von neuem unterschiedlich ausgeprägte Varianten und bewirkt derart eine ständige Veränderung der Geschichte. Hinzu kommt die Aufforderung an den Leser, mit seinen Entscheidungen die Geschichte zu lenken und schliesslich ein Ende zu setzen, wo kein Ende vorhanden zu sein scheint. Keine Frage, das sind schwierige Aufgabe für einen Leser, der sich zum ersten Mal in diesem Bereich bewegt. Doch mit etwas Geduld kann sich auch der buchgewohnte Leser an die Technologie und die neuen Formate gewöhnen und die Herausforderung zum Mitagieren am Text annehmen - etwas, was für die Video- und Computer-Game-Generation selbstverständlich ist - und kann zum neugierigen Wanderer werden, der die neuen narrativen Räume entschlossen für sich selbst entdeckt.
beat suter schrieb am 23.3. 2001 um 10:21:27 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Cyberfiction: Junges Genre
Der Vergleich mit James Joyce ist aus verschiedenen Gründen nicht gerade ein fairer: Einmal fallen auch bei der Buchdruck-Literatur die Meister nicht in Scharen vom Himmel. Dann aber existieren vorläufig weder geeignete Analyse- und Bewertungsinstrumente, noch Ansätze zu einem Kanon von Hyperfictions. Müsste ein Leser nämlich einen unbekannten Joyce-Text aus 300 Buch-Manuskripten herauspicken, dürfte er auch seine liebe Mühe haben, und der Befund von der literarästhetisch wenig überzeugenden Qualität der gesichteten Texte dürfte ihm wahrscheinlich zuvorderst auf der Zunge liegen. Man müsste zumindest berücksichtigen, dass Hyperfiction (auch Webfiction oder Netzliteratur genannt) ein sehr junges Phänomen ist, das durchaus etwas Kredit und Aufmerksamkeit verdient, hat es sich doch immerhin in wenigen Jahren ein eigenes Literaturmilieu geschaffen, das den literarischen Avantgarden nahe steht und so unterschiedliche Richtungen zu umfassen vermag wie Erzählung, Kurzgeschichte, Text- und Bilddrama, Cut-up, Konkrete Poesie und Rap.
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