Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Krankenhaus«
Höflichstkeitsliga schrieb am 9.3. 2004 um 18:26:54 Uhr zu
Bewertung: 6 Punkt(e)
So ein Krankenhaus ist doch eine lustige Einrichtung! Allerhand Studentengesocks der Medizin, die sich famulaturenhalber an den Oberarzt und seinen Palm hängen und immer lustig hinterherhecheln, viele junge, meist blonde oder schwarzhaarige (in der Mitte gibt es komischerweise meist nichts, außer streng gefärbtem rot, aber das zählt nicht, weil man nicht weiß, ob es von der Natur her nicht doch als ein Blond oder schwarz angelegt wurde...) Schwestern die einem wohl ohne Umstände lieber die Todesspritze geben würden als einmal nur halbfreundlich zu sein, Zivildienstleistende die meinen, sie hätten das ganze leben noch vor sich (für die, die keine schlimme Krankheit bekommen, trifft das meist auch noch zu! Wie fies und unfassbar! Glückwunsch!), allerhand moribunde, alte, junge, blasse, dunkle, Wahnsinn! Überall Snackautomaten, aber nirgends BIERautomaten!!!! Der Nachtknopf funktioniert nicht, oder niemand hört zu, der Gameboy ist kaputt, und sowieso outdated, unter Gameboy advance geht eh nix, und wieso man kein Bier trinken darf, wenn eh alles im schwinden ist, das verstehe ich nicht, das ist doch eine Barbarei, da müsste eigentlich jeden morgen der lustige Bierkutscher (Ho, he!) vorbeifahren im Hof, und bestes Holsten oder Paulaner abladen, daß sie Ungesunden entweder gescheit genesen, oder, wenn es nichts hilft, sich so zuknallen können daß eh schon alles egal ist!!!! Ich verstehe das alles nicht!!!
Dr. Ferdinand Abnormal schrieb am 22.9. 2013 um 12:22:52 Uhr zu
Bewertung: 8 Punkt(e)
Ich bin der Chirurg. Vor mir sind alle Menschen gleich. Auf meinem OP-Tisch ist der Harz 4-Empfänger genauso nackt wie der Ministerialrat.
Der Wunsch, Chrirug zu werden geht auf einen Unfall zurück, den ich mit 11 Jahren hatte. Ich wurde von einem Auto umgefahren und brach mir mehrere Knochen. Im Krankenhaus wurde ich zuerst bis auf den Slip ausgezogen geröntgt und dann völlig nackt und ohne Decke in die OP-Schleuse geschoben. Ich fand das widerwärtig und erniedrigend. Erst auf der Intensivstation zog mir eine nette Schwester die Beckenbauer-Hose aus meinem Turnbeutel an. Bis zum Ende der Pubertät trug ich seitdem immer eine Turnhose unter der Hose, aus Angst, so eine Erniedrigung könnte mir noch einmal passieren.
Wer als Unfall zu mir kommt, wird zunächst einmal im Schockraum entkleidet. Meistens ist das kein schöner Anblick, irgendwelche bräsig aussehenden Unnerbüxen vor sich zu haben. Allerdings kommen manchmal auch gut aussehende weibliche Patienten. Ein bis dahin unbekanntes 20 jähriges Mädchen bis auf ein Bikinihöschen oder Tanga zu entkleiden und dann auf dem Becken herumzudrücken, würde normalerweise einige Monate bis Jahre Knast bedeuten. Als Chirurg in der Notaufnahme darf man das.
Irgendwann merkte ich, das so etwas auch Macht bedeuten kann. Der Verkehrspolizist, der gestern bei der Kontrolle noch rumgeblafft hat, was mir einfiele, mit defektem Lich zu fahren, ist bis auf die Unterhose nackt auf einmal ganz kleinlaut.
Der hochnäsige Manager muss erkennen, dass sein Millionengehalt ihn nicht davor bewahrt, völlig nackt in den OP geschoben zu werden.
Seit der Erfahrung mit meinem Unfall vermeide ich allerdings, Kinder mehr als notwendig auszuziehen. Shorts oder Turnhosen (gibts allerdings nur noch selten, da das, was man als Schüler heute als Turnhosen trägt, eigentlich keine Shorts mehr sind) dürfen möglichst anbleiben. Für den OP habe ich durchgesetzt, dass Kinder ein OP-Höschen tragen, dass ähnlich geschnitten ist wie eine kurze Shorts und bei den meisten Operationen anbleiben kann oder erst nach der Narkose ausgezogen wird. So verarbeite ich mein Kindheitstrauma im Krankenhaus.
Jo schrieb am 4.1. 2012 um 18:03:19 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
In der Stadt in der ich wohne gibt es nun ein Bürgerbegehren ob zwei Krankenhäuser in eine andere »Organisationsform« überführt werden sollen.
Sie wären dann eine gemeinnützige GmbH. Also doch etwas in Richtung Privatisierung.
Meine Ansicht ist grundsätzlich:
Das Wort »Heilung« ist nicht in Einklang mit dem Wort »Profit«.
Das Eine ist langfristig und an einer ewigen Lösung orientiert.
Das Andere ist kurzfristig und an Symptomdokterei orientiert, an der man verdienen kann.
Wenige Maschinen dafür viele Menschen die mit Überzeugung ihre Arbeit verrichten und weil sie nicht so gestresst sind ganz automatisch weniger Fehler machen.
Viele Maschinen dafür wenige gutbezahlte Menschen, die aber unglaublich penibel sein müssen, akribisch, denn die Maschinen sind ja teuer, Burn-Out, Stress lassen grüßen, das Heilen wird mechanisch und aufgrund dieser Anspannung passieren einfach Fehler.
Am Ende kommt es darauf an, dass es Menschen sind die aus Überzeugung für andere Menschen etwas tun. Egal wie hoch der Betrag auf dem Konto ist.
Es gibt manche, die machen das schon bei sehr kleinen Beträgen und es gibt andere die machen das auch dann nicht, wenn sie schon sehr viel haben.
Nun, jeder hat die Wahl. Aber ich glaube das Wort Heilung lasse ich mir nicht umdefinieren.
(Nebenbei wüsste ich nicht, dass es gesund ist für die Krankenhauslandschaft in Deutschland, wenn alle Krankenhäuser privatisiert werden. Es heißt, dass Konkurrenz das Geschäft belebt.
Nun es ist Konkurrenz, wenn nicht alle die selbe Philosophie haben.
Und es ist sicherlich nicht gesund, wenn die Fieberkurve an der Börse wichtiger ist, als diejenige des Patienten. Das trifft natürlich nur auf die wenigen oberen zu, denen das alles dann »gehört«)
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