Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Zerstören«
debauch schrieb am 11.2. 2002 um 18:21:40 Uhr zu
Bewertung: 8 Punkt(e)
Im Park hatten Leute einen total schönen Schneemann gebaut. So richtig wie aus Kinderbilderbüchern. Mit roter Rübe, Reisigbesen und schwarzen Knöpfen auf seinem Bauch. Und mannshoch. Muss eine Menge Arbeit gewesen sein. Wir haben uns richtig drüber gefreut, weil er mit so viel bildhafter Phantasie ausgestattet war. Hinter uns kam eine Gruppe gröhlender Teens und kaum nachdem wir geflüchtet waren, fingen sie schon an, den armen Kerl voller Begeisterung zu zerlegen. Mit Stöcken puhlten sie ihm die Steinaugen aus, um dort Ladycracker hineinzustecken. Diese Begeisterung, wenn sie explodierten! Der Rest des Kopfes wurde abmontiert und auf den gefrorenen See geschmissen, mit freudigem Gejohle. Es dauerte sehr lang und sie haben es mit großer Freude regelrecht zelebriert. Diese Freude, diese Begeisterung... Es hat mich so angekotzt.
Ja, ja, ich weiß, es war ja bloß ein Schneemann..
biggi schrieb am 21.10. 2001 um 00:30:33 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
ohne eile. zurückgelehnt. stück für stück. allmählich kristallisiert sich das heraus, was weh tat. wie ein schatten lag es auf allem. unmerklich hat es dich eingehüllt. sanft, wie eine zweite haut. ein filter, das dich geschützt hat vor dem draußen. dich. die kälte in dir. der starke halt, den du als nähe zu dir erlebt hast. deine sehnsucht nach dir. du suchst in allem eins, dich, und findest nur wenig von dem wieder, was du an dir geliebt hast. hast du dich so verändert? bist du inzwischen so verbittert, dass du alles nur noch verzerrt wahrnimmst, weil sie aufgehört hat, dich zu quälen mit ihrer nähe? wie dick muss ein fell sein, um dich einzuhüllen für immer?
Ich schrieb am 30.11. 2001 um 22:46:04 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Zerstören ist relativ.
Üblicherweise assoziiert man »zerstören« mit der Vernichtung klarer, in bestimmter Weise geordneter Strukturen. (Ich tue das im Übrigen auch.)
Vor mir steht eine schöne Vase. Ich nehme die Vase in die Hand, lasse sie auf den Boden fallen. Die Vase zerspringt in tausend Scherben, sie ist nun für immer zerstört.
Aber zerstöre ich nicht umgekehrt auch das Chaos, indem ich geordnete Strukturen schaffe?
Wo ist die Grenze?
Ein Wasserlauf hat sich chaotisch durch die Landschaft gefressen. Ein Mensch gräbt einen Graben, schafft ein gerades Bachbett. Er hat jetzt die Natur zerstört.
Der Mensch ist ein Zerstörer, da kann er machen was er will!
Aber auch jedes Tier und jede Pflanze zerstört, sobald sie auf Kosten anderer Lebewesen ihren eigenen Lebensraum nicht nur sichern sondern auch erweitern. Nur waren die Tiere und Pflanzen bisher nicht ganz so erfolgreich wie die Menschen.
Auch Viren zerstören Zellen, indem sie diese dazu bringen, ihre Gen-Struktur zu reproduzieren. Das Aids-Virus ist zur Zeit sehr erfolgreich.
Gibt es einen anderen Sinn des Lebens außer dem, fremde Strukturen zu zerstören und sie den eigenen anzugleichen?
Es gibt ihn nicht! Oder höchstens insofern, als das Leben lehrt, dass jede Struktur, die versucht sich selbst nicht nur zu erhalten sondern auch zu vermehren, um so erfolgreicher sein wird, je mehr sie andersartige Strukturen zerstört.
So einfach ist das, und so ernüchternd zugleich.
Vielleicht sollten sich die Menschen also einfach nicht mehr vermehren?
Aber wer zahlt dann die Rente?
mcnep schrieb am 12.3. 2005 um 22:15:26 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
was immer wiederkehrende zwanghafte gedanken dieser art betrifft,
so erinnere ich mich, dass ich abends nicht einschlafen konnte, ohne
mir vorher auszumalen, wie ich in der abenddämmerung einen dichten
wald durchquerte und zu einem grauen schloß gelangte, das an einem
verborgenen und völlig unbekannten ort lag. dort tötete ich, ohne daß
diese sich hätten wehren können, zwei männer, von denen der eine,
ungefähr siebzehn jahre alt, immer bleich und ängstlich wirkte, während
der andere eine rüstung trug, auf deren linker seite etwas wie gold glänzte.
ich vergewaltigte die beiden frauen, denen ich zuvor die kleider vom leib
gerissen hatte: eine frau von zweiunddreißig jahren, ganz in schwarz
gekleidet und mit alabasterfarbenem gesicht, und ihre tochter, die weiße
schleier umwehten. der ganze wald hallte wieder von ihren schreien und
ihrem klagen. auch sie tötete ich, aber sehr langsam (es war inzwischen
nacht), häufig neben einem teich mit grünem, modrigen wasser, der
vor dem schloß lag. jedesmal mit kleinen abwandlungen. danach brannte
ich das schloß nieder und schlief zufrieden ein. (alberto giacometti 1932)
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