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wuming schrieb am 12.3. 2010 um 01:24:33 Uhr über

Maler


Selbstbildnis von 1815Francisco de Goya (* 30. März 1746 in Fuendetodos, Aragón (Spanien); † 16. April 1828 in Bordeaux; vollständiger Name Francisco José de Goya y Lucientes) war ein spanischer Maler und Grafiker.

Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Leben und Werk
2 Werke
2.1 Druckgrafische Serien
2.2 Gemälde
3 Rezeption Goyas in Kunst, Literatur, Musik und Film
3.1 Kunst
3.2 Literatur
3.3 Musik
3.4 Film
4 Literaturhinweise
5 Weblinks
6 Einzelnachweise


Leben und Werk [Bearbeiten]

Die Familie Karls IV, 1800–01, Museo del PradoFrancisco de Goya war der Sohn des angesehenen Vergolders José de Goya († 1781) und der verarmten Landadeligen Gracia Lucientes y Salvador. Er war das vierte Kind nach zwei Schwestern und einem Bruder; es folgten nach ihm zwei weitere Brüder. Der älteste, Tomás, übernahm später die Werkstatt des Vaters. Die Zusammenarbeit der Vergolder mit Malern, Bildhauern und Schreinern bei der Herstellung von kirchlichen Retabeln war zurückgegangen, da diese barocken Werke dem Zeitgeschmack nicht mehr entsprachen. Francisco musste folglich ein anderes Handwerk lernen, denn die väterliche Werkstatt konnte ihm kein zusätzliches Einkommen sichern.[1]

Goya hatte daher ab 1760 Unterricht bei dem Barockmaler José Luzán in Saragossa und wirkte später hauptsächlich in Madrid. Zwischen 1775 und 1776 entwarf er Modelle für die königliche Teppichmanufaktur Santa Bárbara in Madrid, wurde später zum Akademieprofessor ernannt und trat 1786 als Hofmaler zunächst in die Dienste des spanischen Königs Karl III. und ab 1788 in die Karls IV. Dabei verlief seinAufstiegkeineswegs glatt, sondern war von ständigen Auseinandersetzungen mit der Academia San Fernando, bei der er sich mehrmals erfolglos bewarb, anderen Hofmalern, besonders mit seinem Schwager Francisco Bayeu, sowie vom Ringen um Aufträge geprägt.

Er schuf religiöse Fresken, beispielsweise für die Basílica del Pilar in Saragossa), und einige von Giovanni Battista Tiepolos Malerei beeinflusste Altarbilder. Wenig später wurde er von Anton Raphael Mengs für die Arbeit als Maler für die königlichen und von Mengs gegründeten Tapisserie-Werkstätten angeworben. Die Entwürfe für die Teppiche zeigen volkstümliche spanische Szenen und beginnen so die Rokoko-Tradition aufzuweichen. Zahlreiche Porträts entstanden für den Adel, wie zum Beispiel das Gemälde Bildnis der Marquesa de Pontejos von 1786, und für das spanische Königshaus. Als besonders schonungslos in seiner realistischen Darstellung überrascht heute Die Familie Karls IV., entstanden 1800. Ein zeitgenössischer Kritiker äußerte, der König (5. v. rechts auf dem Gemälde) und seine Frau (7. v. rechts) „sähen aus wie ein Bäcker und seine Gemahlin nach einem Lotteriegewinn.“ Kunsthistorisch ist das Gemälde in Zusammenhang mit dem Werk Las Meninas von Goyas berühmtem Vorgänger Diego Velázquez zu sehen. Wie Vélazquez stellt sich auch Goya auf dem Bild hinter seiner Staffelei als subjektiver Beobachter der Familie des Königs am Hofe dar.


Die Herzogin von Alba, 1797Im Jahr 1792 erkrankte Goya schwer, was zu einer lebenslangen Gehörlosigkeit führte. Für Spekulationen und Legendenbildung, nicht zuletzt im Roman Goya oder der arge Weg der Erkenntnis von Lion Feuchtwanger verarbeitet, sorgte seine vermeintliche Liebesaffäre mit der Herzogin von Alba, die er mehrfach porträtierte. Jedoch sind zu dieser Thematik nur sehr wenige aussagekräftige Quellen überliefert.


Die bekleidete Maja, um 1800–03, Museo del Prado
Die nackte Maja, um 1800–03, Museo del Prado, MadridIn den 1790er Jahren lässt sich eine Wende in seinem künstlerischen Schaffen festhalten. Goyas Kunst zielte nun nicht mehr allein auf das höfische Umfeld und dessen Repräsentationswünsche. Langsam zog er sich von seinen öffentlichen Ämtern zurück und schuf Druckgrafiken, welche er auf dem freien Markt zu verkaufen versuchte. Die unter Verwendung der Aquatintatechnik angefertigten Los Caprichos (ca. 1796/1797, Erstveröffentlichung 1799) und Desastres de la Guerra (1810–1820) zeigen, wie scharfsinnig er sich mit den politischen und sozialen Umständen seiner Zeit beschäftigt hat. Die Desastres de la Guerra sind besonders geprägt von den Folgen und Gräueltaten während der napoleonischen Herrschaft und dem Unabhängigkeitskrieg der spanischen Bevölkerung. Malerisch thematisierte Goya diese Ereignisse in Werken wie Die Erschießung der Aufständischen vom 2. Mai 1808 (1814). Im selben Jahr musste er sich vor der Inquisition für die berühmten Gemälde der im deutschsprachigen Raum wegen einer Falschübersetzung aus dem Spanischen als bekleidete und nackte Maja bekannten Bilder rechtfertigen. Die nackte Maja war das erste Aktbild der spanischen Kunst, auf dem Schamhaar zu sehen ist. Das Gemälde war ursprünglich durch ein Scharnier mit seinem Gegenstück Die bekleidete Maja verbunden - mittels dieser Vorrichtung ließ sich die freizügige Variante durch die züchtige Darstellung verdecken. Nicht nur diese Gemälde erregten Anstoß, sondern auch die Radierungsfolgen Caprichos und Desastres, in denen Goya die Verfehlungen und Laster der damaligen Kirchenvertreter kritisch anprangerte.


Tauromaquia Nr. 33: Der Tod von Pepe HilloAls letzter der großen Radierzyklen Goyas entstand die 1816 veröffentlichte Tauromaquia, eine Folge über die Kunst des Stierkampfs, die aus 33 Radierungen besteht. Sie setzt den Stil der Desastres mit den tumultartigen Einzelkämpfen fort. [2]


Phantastische Vision aus den Pinturas Negras, 1821–1823, Kunstmuseum BaselNachdem die Bourbonen wieder auf dem spanischen Thron saßen, wurde Goya erneut als Hofmaler eingesetzt. Mit dem Ringen von Monarchisten und Liberalen waren die politischen Unruhen jedoch längst nicht beseitigt. Goya zog sich 1819 auf sein Landhaus „Quinta del Sordo“ („Landhaus des Tauben“) zurück, dessen Wände er bis 1823 bemalte. Die sogenannten Pinturas negras (Schwarze Bilder) sind ein eindrucksvolles Zeugnis seines Spätwerks, in denen sich düstere Phantasien des Malers mit den bedrückenden Zeitumständen vermischt zu haben scheinen. Sie wurden inzwischen abgenommen, auf Leinwand übertragen und dem Prado übergeben. [3] Beispiele für diese Wandgemälde sind Phantastische Vision und Hund.

Schließlich wurde die Situation für Goya, der in liberalen Kreisen verkehrte, nicht mehr tragbar. Um politischen Verfolgungen zu entgehen, reiste er nach Frankreich, wo er von 1824 an in Bordeaux lebte. Dort arbeitete er an seinen letzten Radierungen, die Stierkampfszenen zeigen. Als Goyas letztes Gemälde gilt das um 1827 entstandene Milchmädchen von Bordeaux (La lechera de Burdeos) von dem Kritiker mutmaßen, es könnte von Maria del Rosario Weiss (1814–1845) gemalt worden sein. 1824 kam Maria mit ihrer Mutter Leocadia Zorilla nach Frankreich; letztere sollte den Haushalt von Goya führen. Goya unterrichtete Maria im Malen und Zeichnen, sie wurde später selbst als Malerin in Frankreich und Spanien tätig. Dies führte zu Spekulationen, dass sie möglicherweise eine uneheliche Tochter von Goya gewesen sein könnte, aber mehrere Goya-Biografen sind anhand der Lebensdaten der Meinung, dass dies unwahrscheinlich ist. [4] Goya starb am 16. April 1828 in Bordeaux. 1901 wurde sein Leichnam nach Spanien überführt und 1919 in der Ermita de San Antonio de la Florida in Madrid beigesetzt.

Werke [Bearbeiten]

Selbstporträt Goyas aus seinen Los Caprichos
Das Begräbnis der Sardine Druckgrafische Serien [Bearbeiten]
1796–97: Los Caprichos (Einfälle)
1810–14: Desastres de la Guerra (Schrecken des Krieges)
1815–16: Tauromaquia (Stierkampfszenen)
1816–24: Los Disparates (Torheiten)
Gemälde [Bearbeiten]
um 1786: Bildnis der Marquesa de Pontejos, National Gallery of Art, Washington
1786-1787: Riña de gatos, Museo del Prado, Madrid
1792: Die Strohpuppe, Museo del Prado, Madrid
1800–01: Die Familie Karls IV. (La familia de Carlos IV), Museo del Prado, Madrid
1804–05: Doña Isabel de Porcel, National Gallery, London
1811: Zwei Majas auf einem Balkon, Metropolitan Museum of Art, New York
1812: Der Duke of Wellington, National Gallery, London
1812: Das Irrenhaus, Academia de San Fernando, Madrid
1812–1819: Das Begräbnis der Sardine (El entierro de la sardina)
1814: Die Erschießung der Aufständischen (El tres de mayo), Museo del Prado, Madrid
1819: Die letzte Kommunion des Hl. Josef von Calasanza, San Antonio Abad
1820: Selbstbildnis mit Dr. Arrieta, Minneapolis Institute of Arts
1820–1823: Pinturas negras, Museo del Prado, Madrid: Saturn, einen seiner Söhne verschlingend; Hund
um 1827: Milchmädchen von Bordeaux, Museo del Prado, Madrid
Das Werk Der Koloss (El Coloso) von 1808–10, ausgestellt im Museo del Prado, Madrid, wurde lange als eines seiner Werke angesehen. Die Urheberschaft war schon lange umstritten;[5] die neuesten Erkenntnisse durch das Prado-Museum lassen den Schluss zu, dass Der Koloss ein Werk des Goya-Schüler Asensio Juliá sein müsste.[6].

Aus Caprichos: Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer oder: Der Traum der Vernunft gebiert Ungeheuer.
Aus Desastres de la Guerra: Das ist schlimmer
Aus Tauromaquia: Unglückliches Ereignis auf den vorderen Rängen der Arena von Madrid
Aus Disparates: Torheit der Furcht


Rezeption Goyas in Kunst, Literatur, Musik und Film [Bearbeiten]
Kunst [Bearbeiten]
viele nachfolgende Künstler, besonders Maler, haben - bis heute - Werke von Goya nachempfunden, bildnerisch interpretiert oder sich in Form einer Hommage mit dem »Meister« auseinandergesetzt. Für die Entwicklung des Realismus in der Kunst, zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts, war Goyas Werk ebenfalls prägend.
Literatur [Bearbeiten]
Lion Feuchtwanger: Goya oder der arge Weg der Erkenntnis. 1951. ISBN 3-937572-09-0
Heinrich Heil: Solo Goya. Erzählung. In: Frau und Hund. Hrsg. Markus Lüpertz. Nr 4. 2004. S. 431- 440. ISBN 3-937572-09-0
Jean Claude Carrière, Miloš Forman: Goyas Geister. Erscheint 2007. ISBN 3-423-24590-5
Richard Muther, Francisco de Goya, ABOD 2006, Hörbuch, ISBN 3-8341-0177-X
Musik [Bearbeiten]
Enrique Granados:
Goyescas. Klavierzyklus, der durch die Bilder Goyas inspiriert wurde; 1911
Goyescas. Oper, teilweise Bearbeitung des gleichnamigen Klavierzyklus, Libretto: Fernando Periquet; 1915
Mario Castelnuovo-Tedesco: 24 Caprichos de Goya op 195 für Gitarre solo, 1961
Hans Werner Henze: Los Caprichos - Fantasia per Orchestra, 1963
Gian Carlo Menotti: Goya. Oper. Uraufgeführt 1986
Michael Denhoff: Desastres de la guerra. Orchesterbilder nach Goya, 1983 / Los disparates. Skizzen nach Goya für Trio basso, 1988
Maury Yeston: Goya: A Life in Song. Musical. Uraufgeführt 1988.
Michael Nyman: Facing Goya. Oper, 2000
Helmut Oehring: Goya II-Yo Lo Vi, Memoratorium für Soli, Chor, Elektronik und Orchester, Uraufgeführt Oktober 2008, Philharmonie Berlin
Film [Bearbeiten]
Goya. Dokumentarfilm. 18 min. 1948.
Goyaoder der arge Weg der Erkenntnis. Verfilmung von Feuchtwangers Roman. Regie: Konrad Wolf. 1971.
Goya, historia de una soledad. Regie: Nino Quevedo. 1971.
Goya in Bordeaux. Regie: Carlos Saura. 1999.
Volavérunt. Regie: Bigas Luna. 1999.
Goyas Geister. Regie: Miloš Forman. 2006.
Literaturhinweise [Bearbeiten]
Werner Hofmann: Goya. Vom Himmel durch die Welt zur Hölle. C. H. Beck, München 2003, ISBN 3-406-54177-1; Rezension von Jörg Traeger in: Zeitschrift für Kunstgeschichte Band 70, 2007, S. 131-138.
Jutta Held: Goya, Rowohlt, Reinbek, 8. Aufl. 2005, ISBN 978-3-499-50284-2
Robert Hughes: Goya : Der Künstler und seine Zeit. Blessing, München 2004, ISBN 3-89667-205-3
Pierre Gassier, Juliet Wilson: Goya: Leben und Werk. Fribourg (Schweiz) 1971 dt: Benedikt-Taschen-Verlag, Köln, 1994, ISBN 3-8228-9125-8
Jeannine Baticle: Francisco de Goya – Höfling und Rebell. Maier, Ravensburg 1992, ISBN 3-473-51024-6
José Gudiol: Goya. Bongers, Recklinghausen 1991, ISBN 3-7647-0417-9
Sigrun Paas-Zeidler: Goya - Radierungen, Hatje Verlag, Stuttgart 1978, ISBN 3-7632-2331-2
Weblinks [Bearbeiten]
Commons: Francisco de GoyaSammlung von Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Literatur von und über Francisco de Goya im Katalog des Ibero-Amerikanisches Institut in Berlin
Werke von Francisco de Goya bei Zeno.org
Marburger Universitätsmuseum: DieLaunendes Goya
Caprichos (PDF in der Arno-Schmidt-Referenzbibliothek der GASL) (10,06 MB)
Desastres de la Guerra (PDF in der Arno-Schmidt-Referenzbibliothek der GASL) (10,65 MB)
Ausführliche Sammlung an Goya Radierungen (spanisch)
Web Gallery of Art
Goyas Schreckgespenster, Bildessay in GEO EpocheWeltmacht Spanien
Literatur von und über Francisco de Goya im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (Datensatz zu Francisco de Goya • PICA-Datensatz • Apper-Personensuche)
Goya und Picasso – Tauromachie, Ausstellung 2007 im Wallraf-Richartz-Museum
Einzelnachweise [Bearbeiten]
Jutta Held: Goya, S. 7 f
Jutta Held; Goya, S. 111
Jutta Held; Goya, S. 127
↑ Francisco de Goya im Exil. Abgerufen am 27. November 2008.
It's official: 'Goya work' was painted by his pupil Elizabeth Nash, The Independent, 27. Juni 2008.
http://www.tagesanzeiger.ch/kultur/kunst/Beruehmtes-Gemaelde-Der-Koloss-nicht-von-Goya/story/29526024
Personendaten
NAME Goya, Francisco de
ALTERNATIVNAMEN Lucientes, Francisco José de Goya y; Lucientes, Francisco de Goya y; Goya, Francisco
KURZBESCHREIBUNG spanischer Maler und Grafiker
GEBURTSDATUM 30. März 1746
GEBURTSORT Fuendetodos, Aragón, Spanien
STERBEDATUM 16. April 1828
STERBEORT Bordeaux, Frankreich


Vonhttp://de.wikipedia.org/wiki/Francisco_de_Goya“
Kategorien: Francisco de Goya | Spanischer Maler | Spanischer Grafiker | Radierer | Zeichner | Geboren 1746 | Gestorben 1828 | Mann


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