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Hein schrieb am 19.5. 2003 um 19:05:18 Uhr über

Nordseeküste

Piraten

1. Piratin
Klaus Störtebecker
Michel Goedecke

In der Zeit von 19.50 Uhr - 20.10 Uhr wird - für die möglicherweise einzeln eintreffenden Gäste, »Piratenleben« an Bord vorgeführt. Dies geschieht in »stummen« Rollen, Segeltuch kann geflickt, Tau gewickelt, Waffen können geputzt, gepflegt und geschärft werden, Gegenstände des alltäglichen Bedarf's werden verrückt, hin und hergetragen (z.B. »d i e Truhe«).
Während dieser Zeit läuft, um eine »dichte« Atmosphäre herzustellen, zeitgenössische Musik.
Andrea verläßt um kurz vor 20.10 Uhr den Raum, schickt die (restlichen) Gäste auf das Schiff.


2. (Klaus Störtebecker und Michel Goedecke, evtl. »freezen« sie kurz vor dem Ende des letzten Musikstückes. Nach dessen Ende »tauen sie wieder auf«).

M.G.: (Er befindet sich auf der, Störtebecker gegenüberliegenden, Seite der
Auftrittsfläche, seufzt schwer) Es ist als hartes Brot zu erachten, Pirat zu
sein, in der Nordsee, dieser Tage!

K.S.: (geht einen Schritt vor, zum Publikum. Ohne Kontakt aufzunehmen)
Deine neue Mannschaft wär denn wohl vollzählig, Goedecke Michel!
Ob die es sich weidlich überleget haben?

G.M.: Ich will's hoffen, die Hamburger trachten nit danach, uns zu schonen,
seit einem Jahr bereits, scheint's ihnen bitter ernst zu sein!

K.S.: (düster, blickt zur Seite) So ist es, Goedecke Michel! Waren wir vor Jahren
doch noch viele hundret Mannen, mit unzähl'gen Schiffen durchstreiften
wir die östlich See! (Blickt auf, im Erinnern befällt ihn Begeisterung). Wir
jagten den hansischen Pfeffersäcken nach, von Rostock und Wismar
nach Lübeck! Goedecke Michel, welch herrliche Tage!

G.M.: (sachlich) Bis daß sie uns hinübertrieben, in die Nordsee!

K.S.: (freudig) Doch dann kamen wir auf den richtigen Gedanken! Und wir
fuhren mit unserer Flotte hinunter, bis nach hispanisch Landen... .



G.M.: (Begeistert) Um Reliquien zu rauben, ja trefflich! Das war ein Streich!
Davon zehren wir noch heute!

K.S.: Doch kaum waren wir wieder hier, in nördlichen Gewässern, wir hatten
uns gerade auf Helgoland festgesetzt, da hetzten
uns die Hamburger ihr schnellstes Schiff auf die Fersen!
Diese verdammte »Dumme Kuh«!

G.M.: »Bunte«!

K.S.: Wie bitte?

G.M.: Das Schiff, das hinter uns her ist, heißt »Bunte Kuh«!

K.S.: Und alles Volk denkt, wir wären gemeine Verbrecher!

G.M.: Dabei sind wir ganz außergewöhnliche!

K.S.: Ja, eigentlich sind wir mit diesem Kerl aus britannisch Landen zu
vergleichen, der sich mit diesem Sheriff von Nottingham angelegt hat!

G.M.: So viele gute Taten hast du vollbracht!

K.S.: Gewißlich, ja! Berichte noch ein Mal davon! Du kannst das so gut!

G.M.: (ein Gong ertönt, G. M. tritt vor und gibt im Stil eines gregorianischen
Gesanges preis:) Sieben Fenster hast du gestiftet dem Verdener Dom,
als Bußleistung für die sieben Todsünden!

Zu Rügen gabest du einer alten Frau eine mannigfache Zahl an
Goldstücken, auf daß sie und ihre Familie nicht verderbe!

Einem alten Manne, welcher wegen einer Krankheit die Miet nicht mehr
konnt' zahlen, entrichtetest du die Miete auf Jahre im voraus!

Und den Kirchturm zu Marienhave, ließest du bauen, durch den
Kaufmann Keno ten Brooke!


K.S.: (er unterbricht ihn augenscheinlich) halt ein, Goedecke Michel! Es langt!

G.M.: Und zu gerne nur denke ich an unsere erste Zeit zurück, Klaus
Störtebecker!

K.S.: Als ich bei den Lijkendeelern aufgenommen wurde? (entsetzt) Daran
denkst du gern zurück?

G.M.: Na ja, ich geb's ja zu! Ganz grün war ich dir anfangs nicht!

K.S.: (empört) Das ist aber reichlich untertrieben! Du wolltest mich nicht in der
Mannschaft haben, und hast dir drei haarsträubende Proben ausgedacht,
um mich nicht aufnehmen zu müssen! Kein Mensch hatte dies - vor oder
nach mir - jemals über sich ergehen lassen müssen!

G.M.: (verlegen) Na ja ... aber danach sind wir doch beste Freunde geworden,
oder? - Und sooo schlimm waren die Proben ja auch nicht .... !


(Die drei Proben - Kette sprengen, Hufeisen zerbrechen und den Becher stürzen, werden nun vorgeführt, und zwar entweder direkt mit Störtebecker, oder es werden passende Personen unter den Gästen ausgewählt, wobei Störtebecker bei Probe Nummer drei auf jeden Fall darauf bestehen soll:
»Den Wein versauf ich lieber selbst!«. Goedecke Michel sucht aus mehreren Bechern den größten aus, befüllt ihn und reicht K.S. das Trinkgefäß.

Nachdem Klaus Störtebecker den Becher geleert hat, tritt Goedecke Michel ein paar Schritte vor, wendet sich, mit einem Becher in der Hand, an das Publikum).

G.M.: Nun, (geht durch die Reihen) zu Euch! Ich hoff', daß ich's nit bereuen tu, euch angeheuert zu haben! - Ist von euch schon einmal eine/r zur See gefahren?

(Publikumsreaktionen abwarten, evtl. herauskitzeln, darauf eingehen, dann:)

So wollen wir denn diese Reise mit einem Mahl beginnen, und zufürderst will ich mit Euch einen Willkommenstrunk verstürzen! So laßt euch die Becher befüllen!

(Trinkspruch)

Bache, bene venies
gratus et optatus
per quem noster animus
fit letificatus!

K.S.: (tritt erstaunt neben G.M.) Seit wann kann der denn Latein?

G.M.: (Seitenblick verärgert, dann fährt er fort)

Solch ein Wein, ein Wein so trefflich,
Wein so ohne Tadel, verleiht dem Mann ein kühnes Wesen,
Tapferkeit und Adel!

Dieser hohe Kelch hier strömt,
über für den Zecher,
Heiterkeit und Fröhlichkeit
strömen aus dem Becher!


Habt Ihr alle genug, dann lassen uns trinken!

Trinkt ihr Männer, trinkt ihr Weiber,
trinkt ihr Gönner, trinkt ihr Neider!
Trinkt ihr Strammen, trinkt ihr Schlaffen,
trinkt ihr Krieger, trinkt ihr Pfaffen!
Trinke dieser, trinke diese,
trink der Gute - und der Böse!

Trinket Knechte, trinket Mägde,
trinket Zweifler, trinket Stete!
Trinket Ritter, trinket Recken,
trinket Tölpel, trinket Gecken!

Trinkt Gesunde, trinket Kranke,
trinket Dicke, und auch Schlanke!
Trinkt ihr Schwestern, trinkt ihr Brüder,
trinkt ihr Ahnen, trinkt ihr Mütter!
Trinkt, Verbrecher - Lumpenpack!
Trinkt, ihr Edlen dieser Statt!

(Er hebt den Becher)

So lasset uns trinken:

All fol!




K.S.: Nun, so wär es wohl an der Zeit für mich, den Seefalken, mein Schiff
aufzusuchen. Meine Mannschaft wartet schon!
(Er reicht G.M. die Hand).
Goedecke Michel, laßt unsre Schiffe nun aufbrechen! Wir sehen uns wieder,
in kurzer Frist, zu Neuwerk! Gehabe dich wohl!

G.M.: (ruft ihm nach) Gehabe dich wohl, Klaus Störtebecker, mit all deinen
Mannen!

(An das Publikum).
So wäre es denn an der Zeit für das Mahl! Möge der erste Gang aufgetragen
werden!

(Es wird gegessen.

Danach hält G.M. einen Monolog über die aktuellen Probleme der Seeräuberei, vermittelt der Mannschaft den Wahlspruch der Lijkendeeler:)

Aller Welt Feind, Gottes Freund !!!

(Er beginnt, diesen Spruch mit der Mannschaft einzuüben, bis alle ihn brüllen
können, dann unterbricht ihn die Wissenschaftlerin).




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