Anzahl Assoziationen zu diesem Stichwort (einige Beispiele folgen unten) 11, davon 11 (100,00%) mit einer Bewertung über dem eingestellten Schwellwert (-3) und 7 positiv bewertete (63,64%)
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positiv bewertete Texte
Der erste Text am 25.2. 2001 um 22:41:08 Uhr schrieb
mysti über siegbach
Der neuste Text am 12.5. 2019 um 11:28:51 Uhr schrieb
Schmidt, Dr. über siegbach
Einige noch nie bewertete Texte
(insgesamt: 1)

am 12.5. 2019 um 11:28:51 Uhr schrieb
Schmidt, Dr. über siegbach

Einige überdurchschnittlich positiv bewertete

Assoziationen zu »Siegbach«

meph schrieb am 22.6. 2007 um 01:49:33 Uhr zu

siegbach

Bewertung: 11 Punkt(e)

In Siegbach, da wohnen schon ganz andere Menschen, das muss ich schon mal sagen. Die ticken ganz anders - wie - das kann ich nicht sagen, jedenfalls haben sie ein ganz anderes Temperament.

Mit ungestümer Energie zupfen sie Blätter vom Baum oder blasen Trompete für den Kaiser Wilhelm. Eine Opfergemeinschaft bilden sie, in dem sie gemeinsam über das irrational Schlechte klagen.

Sie klagen, ohne es zu wagen, zu sagen, warum sie klagen. Schlaganfall, Herzinfarkt das sind alles keine Krankheiten mehr, an denen man stirbt. Heute klagen die Alten über die Heimunterbringung an der sie zugrunde gehen, weil der Familialismus auch auf dem Lande nicht mehr greift.

Längst werden die Alten auch hier nicht mehr gepflegt, institutionalisiert werden sie, sie stinken. Verdrängen muss man in diesem Lande die Vergangenheit um alles Alte neu und immer wieder von Neuem zu reproduzieren.

Man denkt, der Faschismus sei schon längst überwunden, das ist der neue alte Zeitgeist. Dabei sind wir teilweise mittendrin, umhüllt von autoritären Persönlichkeiten, die sich gegenseitig ersticken.

Manchmal ist es bitter sich in Welten in den Welten zu wagen, die nur aus Polaritäten bestehen. Langweilig sind diese Welten, ja sie schmerzen sogar. Man kann es vor Langeweile, Prüderie und Antisinnlichkeit nicht aushalten und greift dann auf andere Ventile zurück. Im positiven Falle kommt aus den Ventilen Kunst, Theater, Kreativität und Ausdruck, ja Subjekthaftigkeit. Im negativen Sinne erhalten wir erneute Monotonie.

Ein jämmerliches Spiel.

Siegbach! Siegbach ist nämlich nicht nur eine Gemeinde Mittelhessens, sondern auch ein Bächlein, welches durch sie hindurch fließt. Das Bächlein plätschert wunderschön, doch auch das Plätschern des Baches ist in den letzten Jahren bedrohlicher geworden.

Die Sinnflut vom Sommer 2007. An diese Sinnkrise wird man sich auch in Jahren noch erinnern können. Vielleicht hat der mephistopholus nun auch uns gepackt, dachten sie.

Eine alte Frau saß auf einem Stuhl an der ehemals gelben Telefonzelle und klagte über die sinnflutartigen Ströme, die ihr Heim durchspülten. Das meinte sie nicht nur sachlich, sondern auch szenisch: Angst hat diese Frau vor ihrer zukünftigen Existenz im Altenheim.

Sie ist so christlich, seltsam geworden im Alter. Nein, sie war schon immer seltsam. Entweder sie werden gaga oder aggressiv, traurig oder oder oder...

In Siegbach werden sie im Alter vor allem zahm und ängstlich. Zum Doktor rennen sie um mal an den Busen gefasst zu bekommen. Sex gestehen sie sich nicht ein und suchen Sinnlichkeit unter dem Deckmantel eines Arztbesuches. Sie haben einen Stock im After sitzen, patent ausgedrückt.


mephistopholus schrieb am 7.4. 2008 um 00:48:52 Uhr zu

siegbach

Bewertung: 6 Punkt(e)

Die alte Dame an der alten Ex-Gelben Telefonzelle, der EGT (Englisch ausgesprochen), sitzt nun in einem Heim für sogenannte »Alte Menschen«. Dort ist sie untergebracht, um auf den Tod zu warten. Sie musste ihre ganzen Objekte und geliebten Gegenstände, Gegenstände, die sinnlich mit bestimmten Szenen ihres vergangenen Lebens verknüpft sind, verlassen. Die anderen Alten aus Siegbach, meißtens Witwen, sprechen über die besagte Dame. Das was sie sprechen ist von der Angst dominiert, die sie haben, wenn sie sich die Situation der alten Dame an der Ex-Gelben Telefonzelle zu Gemüte führen. Sie haben Angst davor, ähnlich aufs Abstellgleis gestellt zu werden, wegtransportiert zu werden, ihrer Identität beraubt zu werden, indem man sie ihrer Objekte beraubt, die geblieben sind, letzte sinnliche Verankerungen in der Welt, die eigentlich schon längst gestorben. Indem man sie entfernt von den Orten der materiellen Umwelt, die sinnlich besetzt ist, zerstört man ihre Identität, ihre Subjekthaftigkeit Es ist herabwürdigend, die Alten einfach ins Heim zu stecken! Es ist herabwürdigend! Und die Doppelmoral der schönen Bürger schaut einfach drüber hinweg. Der Diskurs wird in all den blankgeputzten Häusern, die meistens nur innen dreckig sein dürfen, wenn überhaupt, geführt. In all den Häusern. Christlich sind sie alle obdendrein. Aber warum tun die ganzen scheinheiligen Christchen, die, die sich als Christen meinen bezeichnen zu können, nicht zusammen und diskutieren über das Problem, dass Alte in Heimunterbringungen allein deshalb schneller sterben, weil man sie mit der Entfernung ihrer gewohnten Szenen, ihrer Subjekthaftigkeit beraubt. Sie nützen doch nichts mehr, sie könnten sogar natürlich sterben, sich selbst verletzten. Die Treppe runter fallen. Nein, diesen Anblick könnte man nicht ertragen. Institutionalisiert werden müssen sie. Es ist kein Zufall, dass man schneller stirbt, wenn man in einer Institiution untergebracht wird, wenn man institutionalisiert wird, wenn man als Minus gerechnet wird. Wenn man kalkuliert wird, die Nutzen, die Kosten....
Mensch. Die Doppelmoral der schönen Bürger. Ihr alle wisst, dass die alte Frau an der Ex-Gelben-Telefonzelle verzweifelt telefoniert, verzweifelt darum bittet, dass man sie raushole. Warum reagiert niemand auf ihre Bitte. Ihr wisst es doch alle. Auch ich weiß es...
Nun. So ist es nun, aber sie tat einem ja Leid, nicht? Sprechet nicht von Christentum, wenn ihr meinet, ihr könntet einfach drüber hinwegschaun. Sprechet nicht davon.
Die alte Frau an der Ex-Gelben Telefonzelle wäre lieber gestorben, in dem sie die Treppe runterfällt. Eure Rettungsphantasien sind Vernichtungsphantasien. Das ist furchterregend.

meph schrieb am 12.1. 2008 um 21:13:45 Uhr zu

siegbach

Bewertung: 7 Punkt(e)

Dort werden die Bäume wie Krebsgeschwüre behandelt, in dem sie jedes Jahr von Neuem so gnadenlos beschnitten werden, dass manch ein zartes, junges Gewächs schlichtweg daran zu Grunde geht. Man will die Metastasengefahr eindämmen. Welch ein furchtbarer Anblick es doch ist, wenn sich ein wilder Ahorn zwischen die gerade, sterile Hecke setzt. Wenn er sich dort einfach hinsetzt, ohne vorher nachzufragen, ohne vorher hörig um Erlaubnis zu bitten. Mein Gott, mein Gott, mein Gott. Kontrolle. Sicherheit. Die Identitäten der Siegbacher sind vom Zerfall bedroht, krampfhaft sehen die Siegbacher die rettende Hilfe im Unkraut-Ex. Der Dreck muss weg, wird dabei gedacht und um Acht Uhr in der früh an Pracht, da lachen der meph und sein kleiner mephistopholus aus purem Zynismus. Sie wissen nicht, ob sie lachen oder weinen. Was soll man da meinen?

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