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anoubi schrieb am 14.5. 2006 um 03:07:52 Uhr über

RAF

Johannes Thimme, am 29. Februar 1956 in Erlangen geboren. Vater: wissenschaftl. Assistent, Doktor der Philosophie. Mutter: Doktor der Philosophie. ... ... Ich erinnere mich an ein Plakat für »Brot für die Welt«, das wohl 1967 entstand. Von der Kirche war ein Wettbewerb ausgeschrieben worden, und Johannes gewann einen 1. Preis. Sein Bild zeigte Berge von Konsumgütern, detailliert ausgemalt und kontrastiert mit kargen Hütten in der Wüste. Wir wollten nach Ablauf der Ausstellung in irgendeinem Gemeindezentrum das Bild abholen, es wurde uns nach langem Suchen zerknittert ausgehändigt. Johannes war enttäuscht und hat es zerrissen. ... Zu seinen Freunden, die gelegentlich an unserem Mittagstisch saßen, gehörte Christian Klar ... ... 12.11.76 Liebe Mutter, ... Jedes Mal wird mir mehr oder weniger offen gedroht, ihr würdet aufhören zu zahlen, wenn ich nicht »voll« studiere. Diese eure Bedingungen akzeptiere ich nicht mehr. ... Johannes ... ... 10.12.76 Liebe Mutter, ... Mir ist natürlich klar, daß ich ein Dorn in Eurer dämmrig-elitären Wohnzimmerkultur geworden bin. ... Johannes ... ... Sein Hauptargument: Wir wollten gar nichts verändern. ... Die BRD sei mitschuldig an Chile ... Min. Präs. Albrecht habe sich öffentlich zur Folter in bestimmten Fällen bekannt.

Ulrike Thimme: »Eine Bombe für die RAF«; Beck Verlag 2004; S. 9 usw.

07.09.1973 Eilmeldung aus Santiago de Chile: Beim Verlassen eines Restaurants wurden ein General und vier Begleitoffiziere aus einem Auto heraus mit einer Maschinenpistole erschossen.
11.0.73. Putsch

Radio, danach Zeitungen

Es drängt sich der Eindruck auf, daß die hier und da vorgekommene Gewaltschur eines Langmähnigen und die Verwüstungen im Haus des Dichters Neruda für die Junta nicht typisch sind.

Martin Gester in »Quick«, 11.10.1973

Zur Frage der verfassungsmäßigen Legitimität des Sturzes von Allende wird immer wieder in den Vordergrund geschoben, daß Allende in verfassungsrechtlich unanfechtbarer Weise zum Präsidenten gewählt wurde. ... Das wurde Hitler auch. ... Ihr Selbstmord hat keinen Rang wie die Freitod-Entscheidung des Sokrates, weist nicht jenen Reflexionsreichtum auf, den Caesar und Augustus aufwiesen.

Prof. Lothar Bossle im »Rheinischen Merkur«, 22. November 1977

Bei seinem Besuch in Santiago de Chile erklärte der CSU-Vorsitzende Franz Josef Strauß: Ohne Parteien und Gewerkschaften sei Demokratie nicht möglich. Beide müßten jedoch ihre Aufgaben korrekt erfüllen. Dann sei der Auftrag der Militärs, die sich selbst als Übergangsregierung ansähen, beendet. Strauß sagte, er wisse nach seinen Gesprächen mit der chilenischen Staatsführung, wie schwer sie an ihrer Last trage.

»Berliner Tagesspiegel«, 22. November 1977

La Legua ... Vorstadtslum ... Die Leguanos hatten 1973 tagelang erbittert Widerstand geleistet, einen Bus voller verhaßter Cabineros angezündet und schwer büßen müssen. ... Zehn Jahre danach ... dreizehn-, vierzehnjährige Kinder trommeln am eifrigsten. ... An Häuserwänden steht »Pinochet Mörder« und immer wieder »Allende«.

»Spiegel« Nr. 38/1983

Die Regierung Pinochet ist wirtschaftlich im Aufwind; fast sechs Prozent Wirtschaftswachstum im letzten Jahr, sinkende Arbeitslosigkeit, steigende Reallöhne, hohe Exporterlöse und neue Investitionen. Dabei handelt es sich nicht um eine Scheinblüte, sondern um eine durch harte Anpassungsmaßnahmen erarbeitete wirtschaftliche Modernisierung und Umstrukturierung.

Hildegard Stausberg: »Chiles Weg«; »Frankfurter Allgemeine Zeitung«, 31. juli 1987

Gabriele Sierck, Leiterin des Referates Menschnrechte bei der Katholischen Deutschen Kommission »Justitia et Pax« sagte zur Folter in Chile: » ... Schläge auf alle Körperteile und das Eintauchen des Kopfes in Exkremente bis kurz vor dem Erstickungstod ...«

»Frankfurter Rundschau«, 12. August 1987

Kulturminister Hans Zehetmair erklärte, AIDS sei das Symptom eienr maroden Gesellschaft. Homosexualität gehöre in den »Randbereich der Entartung«.

»Spiegel« Nr. 12/1987

Innenminister Friedrich Zimmermann sieht in der Asyl-Gewährung für Chilenen ein »Sicherheitsrisiko«. Kanzler Helmut Kohl sagt, es bestehe »kein Handlungsbedarf«.

»die tageszeitung«, 14. August 1987

Weil die Unterschrift von ... Zehetmair unter eienm Bußgeldbescheid für den Würzburger Soziologieprofessor Lothar Bossle fehlte, muß der Wissenschaftler die geforderten 9000 Mark nicht bezahlen. ... verjährt ... Der SPD-Landtagsabgeordnete Heinz Kaiser sagte, Zehetmair habe sich als Dienstvorgesetzter des Hochschulprofessors vor der Unterschrift gedrückt, weil er das CSU-Mitglied Bossle nicht mit einer Gehaltskürzung belegen wollte.

»Süddeutsche zeitung«, 7. Mai 1992

Johannes Dyba, Erzbischof von Fulda und Bonner Militärbischof, warf 1991 der Friedensbewegung vor, »Wunschparolen aufzustellen und sich von der Wirklichkeit zu verabschieden«. Die Kriegsgegner nannte er »die heulsusen von Europa«.

Gerhard Zwerenz: »Rechts und dumm?«; Carlsen Verlag 1993; S. 109

>Vesper: »Sie machen sich einen Schuß. Klar, sollen sie. Wissen Sie was Besseres?« ... Unter der Überschrift »Antwort an Bernhard Vesper« schrieb ich: »Ihr müßt sagen, was die Kinder fertigmacht. In welchem System sie nicht fertiggemacht werden, und wie man ohne Tote dort hinkommt.« ... Reden wir nicht um den heißen Brei: Ich war nicht nur dagegen. Ich habe sie< (die 68er) >gehaßt.<

Peter Glotz: »Von Heimat zu Heimat«; Econ Verlag 2005; S. 147

RÜCKBLENDE

Santiago de Chile. ... Ich ahlte einem 14jährigen das Mikrofon unter die Nase. Er sagt: »Ey Mann, du weißt ja gar nicht was hier los ist. Hier gibt es Leute, die verdienen eine Million Dollar im Jahr

Radiosendung, nach Mitternach, 1974 im Knast

Peter warf RAF-Gegnern vor, »sich von der Wirklichkeit zu verabschieden«. Nach dem Mord an Hanns Martin Schleyer sagte er: »Jetzt heulen sie wieder, die Heulsusen

Gespräche im Knast, die ich nicht zeitlich einordnen kann

justizvollzugsanstalt amberg. 28. Sep. 1974. Verfügung. Der Brief des ... an ... wird angehalten, weil sein inhalt befürchten läßt, daß er die Ziele des Strafvollzuges, die Sicherheit/Ordnung beeinträchtiugt. Der Anstaltsleiter

Meldung. Am Sonntag den 13.10.1974 schrie mir der U-Gefangene Michael Pseudonym durchs Fenster seiner Zelle laufend Beleidigungen zu. U. a. »Ich komm schon mal wieder raus zum Hofgang und hau euch auf die Rübe«. Es war klar ersichtlich, daß mit dem euch die Anstaltsbediensteten gemeint waren. ... Der Aufforderung, vom Fenster wegzugehne, leistete M.P. keine Folge. Niedermeyer

»Um Gottes Willen!Nicht!« ... Wenn Sie jetzt mit der Dame vorrücken, schlägt er sie sofort mit dem Läufer c1, Sie nehmen mit dem Springer zurück. Aber ... "

Stefan Zweig: »Schachnovelle«; Fischer Verlag 1974; S. 37

14.11.74: »Wenn du da mitmachst, stehen wir auf verschiedenen Seiten. Dein Bruder«

25.11.74: » ... was du machst ist psycho ... der mord an holger ist im grunde das gleiche wie der mord an deinem freund theo ... zum hungerstreik sagste keinen ton ... du bist ein ewiger dealer, beschissen, zum kotzen ... Anne«

Die Nationalsozialisten hatten auch in unserer Kanzlei einen Mann. ... Ich war in einer Einzelzelle. Hier war nichts, was mich ablenken konnte. ... Partien, eine wunderbare Waffe gegen die erdrückende Monotonie des Raumes und der Zeit. ... Gegen sich selbst spielen, bedeutet im Schach eine solche Paradoxie, wie über seinen eigenen Schatten springen.

»Die Schachnovelle«

21. Jan. 75: » ... Um Preise feilschen, hat mit unserem Kampf nichts zu tun. Wenn du da weiter mitmachen willst, dann verrecke. ... Du siehst uns als Idioten, militäristen, Kampfmaschinen - was weiß ich ... im Moment nicht Sache ... Anne«

Phalanx (griech.) 1. Antike: Lange, geschlossene, mehrere Glieder tiefe Schlachtreihe; 2. übertr.: geschlossen Widerstand leistende Front

»Knaurs Fremdwörterbuch« 1982

In seinen Briefen unterscheidet Aman zwischen verschiedenen Seiten. Und alsbald entsteht die Vorstellung vom Heer der Freunde, das sich gegen die Phalanx der Feinde richtet. »Und das niedrige antireligiöse Schmähwort eines Proleten und die törichte biologische These eines Irrsinnigen setzen« Anne und Peter »herab, die Generäle der gleichen Armee sind. ... Es gibt nämlich nicht bloß Menschen, die glauben, und Menschen, die nicht glauben; vielmehr sind diese beiden Gruppen durch keine wirksame Grenze getrennt, da sich Menschen, die zu ihnen gehören, auf beiden Seiten der Grenze befinden. ... Gott ist wahr, aber vielleicht von uns erschaffen

Antoine de Saint Exupery: »Carnets«; Rowohlt Taschenbuch 1980; S. 28

Peter Glotz: »Die Vätergeneration, die Mitläufergeneration, erschien mir viel zu sympathisch.« (S.145)

Johannes Thimme, am 29. Februar 1956 in Erlangen geboren.

Peter Glotz: »Ich habe sie gehaßt.«

07.09. Santiago de Chile. General und vier Begleitoffizeire erschossen. 11.09.73 Putsch

Gastkommentar von Bundesverkehrsminister Friedrich Zimmermann: »Freie Fahrt statt Sozialismus ... «

»BILD«, Stuttgart, 24. Februar 1990

General. Ich liebe dich und deine Soldaten.
Anoubi an Kossaj: ich liebe die Tränen in deinem Gesicht







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