Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Jergenî-Moden«
Pat Batemann und ein Schatten vom Jungen von neben schrieb am 14.8. 2009 um 23:05:51 Uhr zu
Bewertung: 5 Punkt(e)
"Sie kommt dreissig Minuten zu spät, und ich sage dem Portier, er solle sie rauflassen, obwohl ich sie dann schon vor meiner Wohnung treffe, als ich gerade abschliesse.
Sie trägt nicht das Karl-Lagerfeld-Kostüm, das ich erwartet hatte, aber sie sieht trotzdem adrett aus : eine Seidengaze-Bluse mit Straßmanschetten und eine bestickte Samthose, beides von Jergenî-Moden, einem europäischen Label, von dem ich bisher noch nichts gehört habe.
Ich muss Jean im Büro anrufen und sie anweisen mehr über Jergenî-Moden in Erfahrung zu bringen.
Die in mir aufkeimende Hilflosigkeit, angesichts meiner sich wie aus dem Nichts auftuenden Wissenslücke im Modesektor, bekämpfe ich mit der Aussicht sie später noch durchficken zu können.
Auf den Fahrstuhl wartend, kontrolliere ich meine Garderobe in den verchromten Schachttüren.
Ich trage einen einreihigen Zweiknopf-Anzug aus Wollflanell mit Kreidestreifen, ein mehrfarbiges buntgestreiftes Baumwollhemd und ein seidenes Taschentuch, alles von Patrick Aubert, eine gepunktete Seidenkrawate von Bill Blass und eine Brille mit ungetönten Gläsern, Gestell von Lafont Paris. Wo zum Teufel kommt bloss plötzlich dieses russlanddeutsche Modelabel her? Der Gedanke beunruhigt mich so sehr, das ich leicht anfange am ganzen Körper zu zittern, sie kriegt von der ganzen Angelegenheit mal wieder nichts mit.
Ich war heute nach dem Gym für sie Einkaufen, im Tierladen und in dem Haushaltswarenladen an der Amsterdamer. Was ist schon Jergenî-Moden? Das werde ich der verdammten Schlampe noch austreiben, allerdings erst nach ein paar J&B für mich, und für sie zwei flaschen Cristal und eine XTC-Tablette."
...
Das würde Batemann dazu sagen.
Die Klamottenaufzählung musste ich nachschlagen, den Rest hat Batemann übernommen.
Blasterreporter schrieb am 29.8. 2009 um 13:10:55 Uhr zu
Bewertung: 5 Punkt(e)
Ausverkauf der russischen Seele
Wie eine skrupellose Geschäftemacherin aus Erkelenz
russische Sweatshops mit deutschen Steuergeldern finanziert
Wer die zweisprachig mit ВЫСТАВОЧНЫЙ ЗАЛ - Showroom überschriebenen Räume von Jergenî-Moden in einer Seitenstraße des Geschäftszentrums von Erkelenz betritt, sieht sich mit einer bunten Ansammlung von Damenoberbekleidung konfrontiert, die in Farbe und Zuschnitt an längst vergangene Zeiten gemahnt, sich jedoch nur schwer mit dem Bild einer Weltmarke vereinbaren lassen, dass die Inhaberin Orphelia, eine expressiv geschminkte Dauervierzigerin mit blumigen Worten in schwerem Zungenschlag umreißt. Die Zusammenarbeit mit Lagerfeld, die bislang in keinem der großen Modemagazine von Vogue bis Harper's Bazaar Erwähnung gefunden hat? »Hat sich nicht gepasst. Karl hat kein Hand für russische Frau, ist zu... wie sagt man? Die Nachtigall im Hühnerstall wird keine Eier legen...« Die anderthalb Etagen im Klinkerbau das Herzstück eines europaweiten Imperiums, das schon auf den amerikanischen und asiatischen Markt schielt? »Andere müssen in Krise verschlanken. Wir bleiben schlank.« Und so geht es weiter in durchaus gewinnender, jedoch merkwürdig unverbindlich bleibender Rede, sodass wir nach einigen fruchtlosen Interviewstunden beschlossen, uns die Puppe in der Puppe anzuschauen, worauf wir nach zwei Tagen, nach einer Odyssee durch das St. Petersburger Hinterland bei Voytolovo auf die Produktionsstätten von Jergenî-Moden stoßen. Ein Anblick, der uns den Atem stocken läßt. Einige Dutzend Näherinnen, die Älteste mag weit über 70 sein, die jüngste ist gerade 15 Jahre alt, sitzen in einer lichtlosen Holzbaracke bei Neonschein und sind damit beschäftigt riesige Ballen gebrauchter Kleidung zu sortieren und die besseren Stücke durch das Einnähen eines Etiketts zu einem Bestandteil der 'mehr als 3000 Einzelstücke umfassenden und immer noch anwachsenden Kollektion' zu machen. Der Geruch in dieser Umfickstation ist überwältigend, wir treten taumelnd ins Freie. Vor uns liegt ein vieltausend Kilometer weiter Rückweg in die Heimat, und die Notwendigkeit, den deutschen Verbrauchern die Wahrheit über ein Modelabel mitzuteilen, das wie sonst vielleicht nur Angelo Litrico Verkörperung eines ganzen Lebensstils geworden ist.
Christine schrieb am 15.8. 2009 um 08:34:04 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Sonnenverbrannte Unterarme zur blütenweißen Schulterhöhe lassen jeden noch so maritimen Top zum Hingucker werden, ob aus Fernost oder von diesseits des Urals. Der Auftritt will also vorbereitet sein. Umhüllen Sie Ihren sonst sommerbesprossten Biceps langfristig und verlassen Sie sich nicht allein auf die klare Linienführung und den kaum spürbaren Faltenwurf Ihrer supergekämmten ozeanblauen Baumwolle. Auch noch so schmächtiges Fleisch gewinnt so an sinnlichem Volumen. Dass goldschnörklige Großraum-Sonnenbrillen auch in dieser Saison jeden fernweh-geschwängerten Kulturkampfplatz zum Zivilisationsknotenpunkt machen werden, bedarf wohl kaum einer näheren Erläuterung, denn Kreuzfahrten auf den lokalen Binnenseen erfordern mehr als nur Pudel, Pink und Tosca. Borschtsch oder doch lieber zwischendurch Auster?
Schreibakteur schrieb am 13.8. 2009 um 11:36:39 Uhr zu
Bewertung: 5 Punkt(e)
Warum sollte man annehmen, dass jemand, der ein Mitmach-Webangebot nicht von einer Werbeplattform unterscheiden kann, bei der Auswahl passender Bekleidung treffsicherer ist?
Einige zufällige Stichwörter |
Rosenwasserklistier
Erstellt am 25.9. 2007 um 12:24:29 Uhr von mcnep, enthält 4 Texte
Blasterküsse
Erstellt am 17.2. 2005 um 18:38:29 Uhr von mcnep, enthält 6 Texte
saukeln
Erstellt am 2.11. 2001 um 08:01:15 Uhr von Wölfsen, enthält 4 Texte
Aus-Scheiße-Geld-machen
Erstellt am 15.6. 2016 um 12:57:46 Uhr von Maria sinnierte und, enthält 7 Texte
Bernhard-stinkt-wie-ein-Bock
Erstellt am 2.1. 2017 um 19:28:31 Uhr von Bernhard Lover, enthält 2 Texte
|