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Siehe auch:
positiv bewertete Texte
Der erste Text am 19.7. 2001 um 21:20:11 Uhr schrieb
Mäggi über deadmoon
Der neuste Text am 26.2. 2009 um 00:24:47 Uhr schrieb
Blaster Master über deadmoon
Einige noch nie bewertete Texte
(insgesamt: 4)

am 21.4. 2004 um 17:32:50 Uhr schrieb
dagger moon über deadmoon

am 12.5. 2002 um 15:34:03 Uhr schrieb
Mäggi über deadmoon

am 13.6. 2002 um 01:56:56 Uhr schrieb
Mechanical Boy über deadmoon

Einige überdurchschnittlich positiv bewertete

Assoziationen zu »Deadmoon«

Mäggi schrieb am 30.11. 2003 um 15:56:54 Uhr zu

deadmoon

Bewertung: 2 Punkt(e)

2003 war ein trauriges jahr, das kann ich jetzt schon sagen - das erste jahr seit langem ohne deadmoon-konzert.

dafür habe ich im netz einen recht netten bericht über ein deadmoon-konzert gelesen, den ich hier als netzfundstück verewigen möchte.


DeadMoon Night

DeadMoon? Kenn ich nicht; muß man die kennen?
Aha, irgendeine amerikanische Garagen-Punk-Rock-Band... (blätter weiter)

Halt! DeadMoon ist nicht irgendeine Band, sondern Kult. Vielleicht der Kult, den die wenigsten Leute kennen - aber objektiv einer der außergewöhnlichsten Bands überhaupt. So außergewöhnlich wie ein Rock-Threepiece überhaupt nur sein kann. Schwer zu beschreiben, was es eigentlich ist; am ehesten vielleicht so: Die Garagen-Variante der Greateful Dead. Über letztere weiß ich zugegebenermaßen nicht viel...

Hello to all you die-hards out there that sweated with us over the years... back in Huxley's Junior; I really miss this place...
Willkommen im temporären Wohnzimmer der Familie Cole; sonst in Portland, Oregon, heute in der Maria am Ostbahnhof. Zu Gast ist wie immer der ewig bekifft wirkende Andrew Loomis an seinem Schlagzeug direkt vorne am äußersten Bühnenrand. Daneben Fred mit der roten Dead-Moon-Gitarre und links Toody mit dem halbakkustischen Baß; dahinter im engen Halbkreis die Verstärkertürme. Wohl tatsächlich so, wie man zu Hause oder in einem sehr engen Übungsraum spielen würde - nur daß das Schlagzeug zum Publikum hingedreht ist. Alles eben wie immer; und als wenn es noch nie anders gewesen wäre.
Wer ganz vorne in der Mitte steht, sieht direkt in die Bass-Drum rein. Darüber, wo anderen Orts die Toms angebracht sind, hängt eine in dicken Schichten wachsüberlaufene umgedrehte Jack Daniels Flasche auf dem Stativ, darauf klebt - natürlich - die obligatorische Kerze. Kleine Hänge-Toms werden hier nicht gebraucht. Überhaupt wird hier sehr wenig gebraucht. Bass, Snare, Hi-Hat, Stand-Tom und ein Ride. Die Gitarre kennt nur einen Sound: Marshall-Röhrenverzerrung. Über den Baß kann man gar nichts sagen, außer, daß er wie die Gitarre wohl ein Unikat ist.
So wie das Line-up ist auch der Sound. (Jetzt wird's schwierig; es ist weit auszuholen.) Ich hab seit Jahren kaum eine Dead-Moon-Platte gehört, geschweige denn, daß ich eine neue gekauft hätte. Aber ein DeadMoon-Konzert ist ein Wallfahrtsort. Alles, was man unbedingt kennen sollte, ist eine gut zehn Jahre alte Live-Doppel-LP (!) in Mono: Live eviL. (DeadMoon Platten sind, soweit ich weiß, immer mono). Hat man die verinnerlicht, ist man angekommen in der Welt von DeadMoon: Die Gitarre bräht und koppelt im Wechsel, das Schlagzeug hämmert und klirrt, der Baß wummert. Dann eine Melodiegitarre volles Rohr; abdämpfen kann man auch - mit links oder rechts, rechts klingt sonst immer etwas nach Schweinerock-Klischee, macht hier aber absolut nichts - und wieder ein bißchen koppeln und braten. Dann ein Picking; für die Dynamik, damit's auch mal ruhiger ist. Und hin und wieder ein minimalistisches krächzendes Gitarrensolo. Das Schlagzeug hämmert dazu mal mehr oder weniger, mal scheppert es mehr oder weniger. Darüber der herzzerreißende Gesang der Coles: gesungen, gebrüllt, geschrien. Das ist es wohl, nicht mehr, nicht weniger, aber mit dieser infernalisch kruden Mischung erzeugen sie mehr Dynamik als so manche Stadionrocker: DeadMoon Night.

Ein Songtitel und gleichzeitig Konzept.
Wer es noch nie gehört hat, weiß jetzt noch immer nicht, was ich meine, obwohl ich mir die größte Mühe gegeben habe, es treffend zu beschreiben. So ist das halt, über Musik schreiben ist wie über Architektur tanzen, wie jemand mal treffend bemerkte.
Aber eins steht fest: Das Publikum pogt. Natürlich, was sonst. Todsicher. Man muß schon ein absoluter Lahmarsch sein, um sich diesem archaischen Rock-Phänomen entziehen zu können. Und Pogen macht hier so viel Spaß wie nirgendwo sonst. Kein nerviges Gedränge nach vorne, kein Geschiebe, kein egomanisches Gerempel - und kein fucking Stage-Gedive.
Standortsicherung spielt keine Rolle; wenn man will oder es geschehen läßt, ist man in Sekunden ganz vorne, wieder ganz hinten, wieder ganz vorne. Nur Stehenbleiben ist schwierig, aber wozu auch? Weise ist, wer eine komplette Ersatzgaderobe mitführt. In der Maria tropft das Kondenswasser in Strömen von der niedrigen Decke.

Zur weiteren Bewässerung, zumindest der sowieso am schlimmsten betroffenen vorderen Reihen, trägt eine obligatorische Kulthandlung bei, die in der DeadMoon Night nicht fehlen darf: Das Standtom wird in einer Songpause mit Bier bedeckt, auf das beim nächsten Einsatz des selbigen ein klebriger Sprühregen über der Bühne und den angrenzenden Bereichen niedergeht. Man mag das lächerlich finden, aber Kult ist Kult. (Das Schwenken von Weihrauch in der Kirche ist wohl auch nicht wesentlich rationaler.)
Die erste Reihe revanchiert sich spätestens hier standesgemäß in Versuchen, den Rest des Biers zu ergattern, der sich in dem an der Hi-Hat-Machine montierten Flaschenhalter befindet - was angesichts dessen, daß das Schlagzeug ganz vorne am Bühnenrand steht nicht allzu schwierig ist, aber, ebenso standesgemäß, die äußerste Verärgerung bei Andrew produzieren muß.

Überhaupt, das Publikum. Damals, ganz am Ende der 80er wahren wir wohl definitiv die jüngsten im Ecstasy an der Hauptstraße als Dead Moon um zwei Uhr morgens als letztes die Bühne betraten (Dead Moon können nur als letztes spielen, alles andere wäre Blasphemie; vielleicht auch der Grund, warum sie nie auf Festivals zu finden sind); wir konnten schon wieder die S-Bahn nehmen, um für einen kurzem Zwischenstopp nach Hause zu fahren und in die Schule zu gehen. Ein paar Jahre später weniger Glück: Laufen vom Huxley's zum N48 Potsdamer/Pallas und von der Endstation ein paar weitere lächerliche Kilometer nach Hause.
Was tut man nicht alles, wenn man jung ist.

Heute sind wir altersmäßig gut im Publikumsschnitt, der sich über die Jahre kaum verändert zu haben scheint. Oder ist das eine verzerrte Wahrnehmung? Die Coles jedenfalls sind alt (Anfang der 70er in Kanada gelebt, um Vietnam zu entgehen), waren es immer schon, werden aber auch nicht älter. Sagen wir, knapp 20 Jahre älter als der Publikumsdurchschnitt und das über die Jahre konstant. Schon wieder Wahrnehmungsverzerrung?
Um einen falschen Eindruck zu vermeiden: Es sieht schon so aus, als wenn die Coles in den letzten Jahren auch große Songs geschrieben hätten. Das Publikum um mich herum geht hin wieder besonders ab, bei Sachen, die ich nicht kenne. Tatsächlich gute Songs, definitiv Kenntnislücke. Trotzdem egal, kennt man einen Dead-Moon-Song, kennt man alle, das Strickmuster ist immer das gleiche.

Dennoch, eine Altrocker-Veranstaltung ist das hier nicht. Das darf es nie werden, es wäre das Ende, denke ich mir. Aber von wem geht das aus? Die Coles stehen da in ihrem abgefuckten West-Coast-Garagen-Cowboy-Rocker-Outfit und ihrem abgefuckten Equipment und sind damit zeitlos. Was wäre nur, wenn Freds Gitarre abhanden kommen würde; Dead Moon ohne dieses olle Teil, undenkbar. Sehr konservative Geisteshaltung was Dinge anbetrifft. Mir sehr sympathisch. Leute, die ihre Gitarren zerkloppen sind noch nie meine Welt gewesen. Das ist keine Rebellion, das ist gewissenlose Wertverachtung. Scheiß Snobs.
Sie spielen etwas kürzer als gewohnt; na gut, man kann nicht immer alles geben. Das heißt gar nichts. Es ist wohl beim Publikum, die Vergreisung abzuwenden. Bis heute sieht es gut aus, denke ich. Aber ist man nicht dann erst recht Altrocker, wenn man es nicht mehr merkt? Wenn man sich hinstellt und sagt, ich muß die neuen Songs gar nicht mehr kennen? Ist das nicht der Anfang von Spreeradio? Ist es. Plötzliche Selbsterkenntnis: Ich bin ein Teil des Alterungsproblems hier. Gelobe Besserung, was das anbetrifft.

Und dennoch und das läßt sich nicht vermeiden: Hier treffe ich den Schulfreund, mit dem ich auf unserem ersten Dead Moon Konzert war, den ich aber in den letzten Jahren aus den Augen verloren hatte wieder. Und ich hatte das erwartet, wir sehen uns bei Dead Moon fast jährlich wieder, wenn nicht woanders, dann spätestens hier. Das ist schön und ich freue mich - und es spricht für Dead Moon, irgendwie kann es aber auch ein Alarmsignal sein.
Bleibt die Frage, wovor es warnen will.

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