Proll

Autobahn Aachen-Köln, Freitagabend, 23.10 Uhr

BMW-Tachoanzeige: 207... 209... 213... 215...
BMW-Spochtauspuff: RÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖHR!!!
Kenwood-Super-Duper-Bassbooster-Anlaache:
BUFFTA BUFFTA BUFFTA BUFFTA BUFFTA BUFFTA BUFFTA
BUFFTA BUFFTA BUFFTA BUFFTA BUFFTA BUFFTA BUFFTA...

Murat: Ey heute geht escht krass was ab ey, isch schwör!
Manni: Ja... im »Players« sind heute die ganzen korrekten Leute, OJs und so, die aus Ostheim sollen auch da sein...
Murat (spielt herausfordernd mit seinem Springmesser am Gürtel): Ey, die Ostheimer machen wir fertisch, die ficken wir ey, isch schwör!
Uschi (Rücksitz): ...ich muss mal!

Sich zurückfädelnde Gedanken an die armen, zumal weiblichen Mitglieder der verratzten RAF–Fraktion. Und wenn die Proll–und–so–weiter eines unausdenklichen Tages einmal aus dem Knast entlassen werden, wird sie kein einziger dieser sentimentalischen Kriegsteilnehmer von der Sympathisantengalerie mehr vögeln oder heiraten wollen. Schon gar nicht mein Freund Kläuschen Wagenbach.

Peter Rühmkorf, Tagebuch 1. Juni 1972

Wenn proll eben mal gerade nicht da ist, ich übersetze mir proll immer mit: absoluter Prolet, aber sollte das lieber umbenennen in: arbeitsloser Unternehmer aus Z., der uralten Zeiten hinterherjammert und anderen das Leben zur Hölle macht mit seinen dumm dreisten Lügen, Bemerkungen usw. wenn der also nicht da ist: ist es ein ganz normal denkender MENSCH ohne Starallüren ohne Geschwafel vom Herrendasein im angeblich schon eigenen Haus.»Ne, du Vollpfosten, es war weder dein Haus, noch deine eigene Wohnung! Verstecke dich ruhig weiter hinter deinem echten Bier und gib irgendwann damit an, daß man dich auch ins Säuferheim bringen mußte, weil du zur Gefahr für andere wirst.Ob du zur Gefahr für dich wirst, mir egal, aber lass unseren Sohn da gefälligst raus! Such dir ne dumme Frau, die dir bis zum Lebensende den Arsch hinterherträgt..«