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H5N1-Virus breitet sich in Israel aus
Jerusalem. AP/baz. Das Vogelgrippevirus H5N1 breitet sich in Israel weiter aus. Das Landwirtschaftsministerium bestätigte am Montag, dass das tödliche Virus drei Ortschaften mit Geflügelzuchtbetrieben erfasst hat. Insgesamt standen vier Gebiete unter Vogelgrippe-Verdacht. Die Behörden haben bereits hunderttausende Truthähne und Hühner am Wochenende keulen lassen. Die Europäische Union verhängte ein Importverbot für Geflügel aus Israel.
Israel plant wegen H5N1 Massentötung
17.03.2006 - Tel Aviv (dpa) - Nach Hinweisen auf einen massiven Ausbruch des H5N1-Virus in Israel bereiten die Behörden die Tötung hunderttausender Tiere auf Geflügelfarmen vor.
Die Europäische Union verhängte ein Importverbot für lebendes Geflügel. Bei verendeten Truthähnen hätten erste Tests eine Infektion mit dem auch für Menschen gefährlichen Vogelgrippe-Virus ergeben, teilte das israelische Landwirtschaftsministerium mit. Seit gestern waren in Israel mehr als 11 000 Truthähne gestorben.
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Vogelgrippe: Weiterer Mensch in Ägypten an H5N1 erkrankt
Nach der ersten Vogelgrippe-Toten in Ägypten hat Kairo die Erkrankung eines weiteren Menschen an dem gefährlichen Virus H5N1 mitgeteilt. Israel begann wegen der Vogelgrippe mit der Keulung von 400'000 Tieren.
Der ägyptische Gesundheitsminister Hatem el Gabali sagte am 19. März 2006 der staatlichen Nachrichtenagentur Mena, ein 28-jähriger Mann werde im Spital von Banha im Verwaltungsbezirk Kaljubija nördlich von Kairo wegen einer Vogelgrippeinfektion behandelt. Am 18. März 2006 war eine Frau aus der gleichen Provinz der Vogelgrippe gestorben.
Tests hätten bei dem Patienten in Banha das Virus H5N1 nachgewiesen, sagte Gesundheitsminister Gabali nach einem Besuch bei dem Erkrankten. Ein US-Forschungsinstitut in Kairo überprüfte weitere Proben des Vogelgrippepatienten. Der erkrankte Mann hatte Hühner gehalten, von denen mehrere verendet waren.
Das ägyptische Staatsfernsehens meldete am Samstag den Tod einer 30-jährigen Frau, die an dem Virus H5N1 erkrankt war. Die Frau aus dem Dorf Nawa habe weiterhin Geflügel daheim gehalten, obwohl dies seit dem ersten Auftreten der Vogelgrippe in Ägypten vor einem Monat verboten ist, hiess es in dem Bericht.
Das Heimatdorf der Toten wurde abgeriegelt. In mehreren Regierungsbezirken keulten die Behörde tausende Stück Geflügel.
Tötung von 400'000 Zuchtvögeln in Israel
Nach dem Auftreten von H5N1 in israelischen Geflügelzuchtbetrieben wurde dort mit der Keulung von rund 400'000 Zuchtvögeln begonnen. Die israelischen Behörden richteten um die unter Quarantäne gestellten Geflügelzuchtbetriebe Schutzzonen im Umkreis von sieben Kilometern ein.
In zwei Kibbuzen an der Grenze zum Gazastreifen waren etwa 11'000 Puten verendet. Auch im Kibbuz Nakschon bei Jerusalem wurde offenbar an Vogelgrippe erkranktes Geflügel entdeckt.
Verdacht auf H5N1 auf Geflügelfarm in Schweden
In einem schwedischen Geflügelbetrieb ist das Vogelgrippe-Virus H5 entdeckt worden. Laut EU-Kommission besteht der starke Verdacht, dass es sich um den auch für Menschen gefährlichen Vogelgrippe-Erreger H5N1 handelt.
Die schwedischen Behörden unterrichteten die EU-Kommission am 17. März 2006 über den Verdachtsfall bei einer Ente in einem Zuchtbetrieb nahe der Stadt Oskarshamn an der Ostküste. Der Betrieb liege innerhalb der erweiterten Überwachungszone, die von Schweden nach einem H5N1-Fall bei einem Wildvogel Ende Februar eingerichtet worden war.
Falls sich der Verdacht bestätigt, wäre Schweden das zweite EU- Land, in dem die Vogelgrippe in einem Nutztierbestand auftrat. Als erstes EU-Land hatte Frankreich Ende Februar einen Fall von Vogelgrippe in einem Nutztierbestand vermeldet.
Dänemark bestätigt ersten Fall von H5N1
Dänemark vermeldete als zweites Land in Skandinavien einen Ausbruch der Vogelgrippe. Bei einem tot an der Küste bei Næstved gefunden Mäusebussard wurde das H5N1-Virus identifiziert, wie das Verbraucherministerium in Kopenhagen bestätigte.
Næstved liegt südlich von Kopenhagen auf der Insel Seeland. Wegen des entsprechenden Verdachtes hatten die Behörden sofort nach dem Fund am Svin-Strand eine drei Kilometer breite Schutzzone und eine zehn Kilometer breite Überwachungszone eingerichtet.
Gefiederte Frühlingsboten als Todesschwadronen?
Von Annett Klimpel
Führt der anstehende Vogelzug zu einem Massensterben unter Deutschlands Vögeln? »Das Risiko einer weiteren Einschleppung des Vogelgrippe-Virus ist hoch«, sagt Elke Reinking vom Friedrich-Loeffler-Institut auf der Insel Riems. Anstecken könnten sich die Heimkehrer zum Beispiel bei Flugpausen: In der Ostroute der Zugvögel liegt die Türkei, die Zentralroute führt über Italien, Österreich und Slowenien - Länder, in denen das Virus H5N1 seit Wochen oder gar Monaten kursiert. Die meisten Zugvögel seien aber auf der Westroute über Spanien hinweg unterwegs, auf der es keine Besorgnis erregenden Ausbrüche gebe, sagt der Leiter des Max-Planck-Instituts für Ornithologie in Radolfzell, Wolfgang Fiedler.
Das Virus könnte allerdings auch ein Mitbringsel aus dem Winterquartier sein, denn bislang wurden aus vier afrikanischen Ländern Vogelgrippe-Fälle gemeldet. Betroffen sei aber meist Hausgeflügel, gibt Fiedler zu bedenken. Gefährlich werde es erst, wenn es zu einem Massensterben in den Wildvogelpopulationen komme. Am ostafrikanischen Malawi-See und in Äthiopien habe es zwar solche Fälle gegeben, erklärt Reinking. Die Ursache sei aber nicht das Virus H5N1 gewesen.
Die Wachsamkeit bleibt groß
Dennoch: Ornithologen halten sehr genau Ausschau nach Auffälligkeiten, an den Beringungsstationen werden Proben für Vogelgrippe-Tests genommen. Denn das Potenzial des Vogelzugs für eine Virus-Verbreitung ist gewaltig: Rund fünf Milliarden Sing-, Wasser- und Greifvögel werden in den nächsten Wochen von Afrika aus nach Eurasien starten.
Die ersten geflügelten Sommergäste sind trotz klirrender Kälte schon angekommen: Im nördlichen Mittelmeerraum überwinternde Lerchen und Amseln flattern bereits wieder durch deutsches Buschwerk. Andere Singvögel stecken noch im »Zugstau«. »Eisige Nordwinde hemmen teilweise den Zug. Wenn es wärmer wird, dann rappelt es«, erklärt Tim Coppack vom Wilhelmshavener Institut für Vogelforschung.
Fast immer ist irgendeine Art auf Reisen
Typische »Nachzügler« aus dem fernen Afrika wie Neuntöter werden erst im Mai ihr Ziel erreichen - nur drei Monate, bevor die ersten skandinavischen Trauerschnäpper bereits wieder Richtung Elfenbeinküste aufbrechen. Fast immer ist gerade irgendeine Art auf Reisen und trifft dabei auf andere Vogelpopulationen - ideale Voraussetzungen für die weitere Ausbreitung der Vogelgrippe in den nächsten Monaten?
»Ich tendiere eher dazu, dass das Risiko jetzt abnimmt«, sagt Fiedler. Zum einen säßen die Tiere künftig nicht mehr so dicht aufeinander, so dass die Gefahr der direkten Ansteckung sinke. Außerdem würden die Vögel weniger von Hunger und Kälte gestresst und seien deshalb weniger anfällig für Krankheiten. Darüber hinaus werde die Überlebensdauer des Virus wegen der steigenden Temperaturen deutlich sinken.
Begrenzt wird die Gefahr den Experten zufolge auch dadurch, dass ein Großteil der Zugvögel zu den Singvögeln zählt. Selbst wenn diese Kontakt zu infizierten Wasservögeln hätten, spielen sie nach derzeitigen Erkenntnissen keine Rolle bei der Verbreitung des Virus. »Europaweit ist noch bei keinem einzigen Singvogel H5N1 nachgewiesen worden«, sagt Coppack. »Als Kandidaten für eine Verschleppung kommen eher Enten, Gänse, Schwäne und Aasfresser, die bei uns überwintern, in Frage.«
Die große Unbekannte
Ohnehin könne man bei einigen hundert an H5N1 gestorbenen Vögeln noch nicht wirklich von einer Epidemie sprechen. »Es muss sehr viel zusammen kommen, bis eine Infektion da ist«, betont Fiedler. »Die große Unbekannte ist: Inwiefern schlummern die Erreger in gesunden Tieren?«, sagt Coppack. Bei den in Deutschland tot gefundenen und untersuchten Tieren wurde bislang bei etwa jedem dreißigsten Tier H5N1 nachgewiesen. Man wisse einfach noch zu wenig und könne deshalb bei vielem nur spekulieren, betont Coppack. Die Forscher werden in den kommenden Monaten deshalb vor allem eines: »Daten sammeln«, sagt Reinking. »Das wird eine intensive Zeit.«
Bei aller Vorsicht dürfe man dabei nicht die Relationen aus den Augen verlieren, warnt Coppack. »Die Gefahr für Menschen ist verschwindend gering.« So sei es völlig unsinnig, vorbeugend Schwalbennester entfernen zu wollen. »Vögel wie Störche, Mauersegler, Rauch- und Mehlschwalben sind auf das Zusammenleben mit dem Menschen angewiesen. Und sie haben schon genug Probleme mit den modernen Flachdächern, Glasfassaden und hermetisch verschlossenen Ställen.« (dpa)
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Hausarrest für Katzen in Vogelgrippe-Zonen
Katzen müssen im Haus bleiben, Hunde an die Leine: Nach dem ersten Vogelgrippefall bei einem Säugetier in Deutschland gelten in Infektionsgebieten verschärfte Schutzmaßnahmen. Darauf einigte sich der Nationale Krisenstab von Bund und Ländern für Tierseuchen am Mittwoch. Zuvor war die H5N1-Infektion einer Katze auf Rügen bekannt geworden. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) lässt sich nach Angaben von Regierungssprecher Thomas Steg kontinuierlich über die Lage informieren. Angesichts der Ausbreitung der Vogelgrippe hält das Agrarministerium eine Stallpflicht über April hinaus für möglich.
«Wenn wir ein grassierendes Geschehen über den Vogelzug hinaus haben sollten, bleibt uns nichts anderes übrig», sagte der Leiter des Nationalen Krisenstabes, Agrarstaatssekretär Gert Lindemann. Mit etwas Kreativität könnten die Tierhalter damit aber gut zurechtkommen. Ausnahmen bei der Stallpflicht sind möglich, wenn Tiere unter einer dichten Abdeckung und mit Seitenbegrenzung gehalten werden. Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Reinhard Kurth, sieht durch die Infektion der Katze keine neue Gefahrenlage.
Kein geeigneter Tierimpfstoff
Bund und Länder gehen nicht davon aus, dass es erneut zu einem massenhaften Auftreten der Vogelgrippe wie auf Rügen kommt. Die Vogelschwärme zögen demnächst weiter. Nicht nur auf Rügen sollen in Sperrzonen - drei Kilometer um den Fundort infizierter Vögel - tote oder auffällige Säugetiere untersucht werden. Das Impfen von Haustieren halten Bund und Länder nicht für eine Option. Derzeit gebe es keinen geeigneten Tierimpfstoff.
Der Deutsche Tierschutzbund warnte vor Panikmache. Ein bundesweiter Hausarrest für Katzen sei nicht angemessen. Halter sollten aber in Vogelgrippe-Gebieten genau auf ihre Tiere achten. Nach Angaben der Behörden war die Katze von Rügen ein Streuner mit wenig Kontakt zu Menschen. Bayern und Baden-Württemberg hatten nach Bekanntwerden des Falls eine Hauspflicht für Katzen und Leinenzwang für Hunde in Sperrbezirken erlassen. Auch Brandenburg, Schleswig- Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sind von der Vogelgrippe betroffen.
Keine Grippe-Symptome bei Katzenhalter
Der Halter der infizierten Katze, die mitten im Seuchengebiet nahe der Wittower Fähre im Norden Rügens gefunden worden war, zeigt keine Anzeichen einer Grippe-Erkrankung. Bei einer ersten Untersuchung habe ein Arzt keine Symptome festgestellt, sagte eine Sprecherin des Krisenstabs der Landesregierung in Schwerin. Der Mann stehe aber weiter in Kontakt mit dem Gesundheitsamt und werde ärztlich überwacht. Den infizierten Kater habe er noch nicht lange gehabt. Das streunende Tier sei ihm erst vor einiger Zeit zugelaufen.
Experten riefen Tierhalter zu besonderer Achtsamkeit auf. Bei Symptomen wie Nasenausfluss und erschwerter Atmung bei Katzen sollten die Besitzer den Tierarzt aufsuchen, sagte der Präsident des Bundesverbandes Praktizierender Tierärzte, Hans-Joachim Götz. Bisher sei man nach Laborversuchen davon ausgegangen, dass infizierte Katzen nicht genügend Viren ausscheiden, um andere Katzen oder auch Menschen anzustecken.
Keine gezielter Abschuss von Katzen auf Rügen
Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus versicherte, dass es «keine gezielte Jagd auf Katzen geben» werde. Der SPD-Politiker schränkte ein, dass in Vogelgrippe-Schutzzonen dennoch für streunende Katzen das Landesjagdrecht angewandt werden könne. Es ermöglicht, solche Tiere einzufangen oder von Jägern abschießen zu lassen.
Katzenhalter forderte Backhaus auf, die Tiere regelmäßig und ausreichend zu füttern, Futternäpfe zu reinigen, bei Auffälligkeiten den Tierarzt zu benachrichtigen und zudem vorsorglich Nager wie Mäuse und Ratten zu bekämpfen. Katzen dürften weder mit infizierten Wildvögeln noch mit Hausgeflügel in Kontakt kommen.
Wer alle Hinweise beachte, brauche «keine Angst um seine Lieblinge zu haben». Nach Angaben der Fachleute des Riemser Friedrich-Loeffler-Instituts ist bisher kein Fall bekannt, bei dem sich ein Mensch an einer Katze mit dem Vogelgrippe-Virus infiziert habe. (N24.de, dpa, AP)
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«Wenn wir ein grassierendes Geschehen über den Vogelzug hinaus haben sollten, bleibt uns nichts anderes übrig», sagte der Leiter des Nationalen Krisenstabes, Agrarstaatssekretär Gert Lindemann. Mit etwas Kreativität könnten die Tierhalter damit aber gut zurechtkommen. Ausnahmen bei der Stallpflicht sind möglich, wenn Tiere unter einer dichten Abdeckung und mit Seitenbegrenzung gehalten werden. Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Reinhard Kurth, sieht durch die Infektion der Katze keine neue Gefahrenlage.
Kein geeigneter Tierimpfstoff
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Keine gezielter Abschuss von Katzen auf Rügen
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Keine Entwarnung in Criewen
Uckermark (dw/MOZ) Die Seuchenmatten werden eingepackt, die Desinfektionsmittel zwischengelagert. Seit dem Wochenende ist das Gelände des PCK wieder geflügelpestfreie Zone. Die strengen Seuchenschutzmaßnahmen konnten aufgehoben werden, die Frist der Sperrzone ist vorbei, vorerst zumindest. Denn die Gefahr ist längst nicht gebannt. Das zeigte sich Ende der vergangenen Woche, als kurz vor Aufhebung der Sperrzone ein erneuter Fall von Geflügelpest in Criewen bestätigt wurde. Hier kann für die Bewohner nun noch keine Entwarnung gegeben werden, wurden erneut Sperrzonen eingerichtet. Wie berichtet, wurde am Donnerstag bei einem verendeten Höckerschwan am Oderdeich zwischen Criewen und Zützen der Erreger der Geflügelpest H5N1 bestätigt. Damit sind bisher sieben Fälle der Geflügelpest in der Uckermark amtlich bestätigt worden. Das Veterinäramt hat die betroffenen Regionen in Sperrbezirke und Beobachtungsgebiete aufgeteilt (siehe Karte). Der Sperrbezirk Deich Criewen-Zützen schließt die Orte Criewen, Criewen-Vorwerk und Zützen ein und reicht im Süden bis Stützkow. Der Sperrbezirk Zützen umfasst den Ort im drei Kilometer-Radius und schließt Meyenburg mit ein. In diesen Gebieten gilt bis einschließlich 6. April Hausarrest für Katzen. Es dürfen keine Geflügelprodukte, Eier und Fleisch aus dem Sperrbezirk gebracht werden. Auch Stalldung darf nicht über die Sperrbezirksgrenze transportiert werden. Geflügelställe dürfen nur mit separatem Schuhwerk betreten werden. Desinfektionsmöglichkeiten müssen vorhanden sein. Das Veterinäramt kontrolliert regelmäßig die Einhaltung der Vorschriften.
Mittlerweile sind die Seuchenschutzmaßnahmen für das Veterinäramt schon fast Routine. Dass das die letzten Fälle von Geflügelpest in der Oderregion sein werden, glaubt in der Kreisverwaltung niemand. Täglich werden weitere verendete Wildvögel gefunden und zur Laboruntersuchung geschickt.
Der Kreis hat sich mit Desinfektionsmitteln, Schutzkleidung und dem Medikament Tamiflu eingedeckt, um in erster Linie die Menschen zu schützen, die beim Einsammeln und gegebenenfalls bei notwendigen Tötungsaktionen in Kontakt mit dem Erreger kommen könnten.
Sonntag, 19. März 2006 (17:17)
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