Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Tagebucheinesnachtschwärmers«
chylomikron schrieb am 29.10. 2007 um 00:03:28 Uhr zu
Bewertung: 5 Punkt(e)
Sternzeit 28.10.07, 23 uhr 32 Eintrag des Stichworterzeugers:
Mein Sonntag war eher ereignislos. Ich habe lange geschlafen, mein Mitbewohner hat mittelmäßig gekocht, allgemein kocht er nur mäßig. seine Mutter hat es versäumt, ihn in die Geheimnisse des Kochens und Putzens einzuweisen. Ich bemitleide diesen Teil der Männer meiner Generation. Wenn ich nur sehe, wie der wischt. Das er nicht von alleine drauf kommt, das es keinen sinn macht, den Dreck hin und her zu schieben.
Heute morgen hat er sich ein frisches Bettlaken von mir geliehen. Beim Essen hat er mich dann angewiesen, seiner autistischen Freundin zu sagen, er sei nicht da, sollte sie später anrufen, während er Damenbesuch hat. Die Wand zu seinem Zimmer ist sehr dünn. Die Junge Dame war recht laut, schien ihr gefallen zu haben. Wenn er schon nicht putzen kann.
Sein eigenes Bettlaken hat übrigens mindestens 50 löcher mit einem Durchmesser von 1 bis 10 cm. Hat er schon gut dran getan, sich nen neues zu besorgen. Demnächst soll er sich aber gefälligst ein eigenes kaufen und nicht meins verficken. Der Typ verdient wohl genug und haust noch immer mit mir hier in der scheiß kleinen 200 euro bude, weil er es so aus dem Studium gewohnt ist, und weil er zu faul ist, nen richtigen Umzug zu machen und sich ne Wohnung einzurichten.
Wenigstens kann ich mich an seinen Lebensmitteln bedienen.
Während er hier oben Sportficken betrieben hat, bin ich dann während der zweiten Halbzeit, doch runter in die Premiere sports bar und hab mir Bayern Dortmund angeguckt. Ich habe von Fußball und Sportficken also jeweils eine Halbzeit mitgenommen und eine verpasst.
Obwohl ich in Dortmund wohne hoffe ich jedes Jahr, das der Verein absteigt, was letztes jahr auf fast soweit gewesen wäre, wenn schalke nicht alles verdorben hätte, nur aus interesse, was im Falle des Klassenverlustes passieren würde.
Ich kann Fußballfans an sich nicht leiden, und wenigsten die dortmunder Fans. Scheiß Pöbel, die besoffen den Bahnhof verstopfen.
Im Verlaufe des Tages habe ich den Entschluss gefasst, mir einen neuen nickname für den Blaster zuzulegen. Den alten habe ich auch bei icq verwendet, ich will nicht, das man meine Texte hier auf mich zurück führen kann, weil mich das beim schreiben hemmt. Des weiteren habe ich mir meinen eigenes Tagebuchstichwort angelegt. Von Zeit zu Zeit werde ich hier was hinterlassen.
chylomikron schrieb am 4.12. 2007 um 00:10:20 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Sternzeit 3.12.07 Eintrag des Stichworterzeugers.
Heute hat Gaby mich das erste mal seit vllt 1,5 Wochen angerufen. Von Zeit zu Zeit höre ich auf, sie anzurufen, weil ich mir blöd dabei vorkomme, ihr ständig hinterher zu telephonieren.
Ich habe ihr gesagt, dass ich ihr einen Weihnachtskalender kaufen wollte. In den letzten Jahren hab ich ihr immer einen Weihnachtskalender mit Überraschungseiern geschenkt und zu jedem Ei noch ein kleines Zettelchen gelegt. Dieses Jahr stand ich im Laden vor dem Kalender und hab mich gefragt, was ich denn noch auf diese Zettelchen schreiben könnte? Mir fiel nichts mehr ein. Die Zahl der Kläppchen übersteigt die Anzahl der Gelegenheiten, zu denen wir uns dieses Jahr gesehen haben. Also in der Tat weniger als durchschnittlich zwei mal pro Monat. Wenn ich mich recht erinnere war es Konrad Adenauer, der viel dafür kritisiert wurde, die neuen polnischen Grenzen anzuerkennen. Er entgegnete seinen Kritikern, er habe nichts abgetreten, was nicht schon längst verloren gewesen sei. Ich frage mich, ob ich nicht in einer ähnlichen Situation bin. Wenn ich mich von ihr trenne, würde es überhaupt etwas ausmachen, weil ich sie ohnehin schon lange verloren habe? Wäre es nicht im Gegensatz eher eine Befreiung für mich?
Vor einiger Zeit hat sich in meinem Kopf dieses Bild entwickelt. Ich sitze auf auf einem Abiball, der Platz neben mir ist leer, da wo sie sitzen sollte, steht nur ein Reserviert-Schild.
Sie hat mir auch einen Weihnachtskalender gekauft hat sie mir gesagt. Sie hat ihn mir aber nicht geschickt. Ich mag keine Weihnachtskalender, die Schokolade darin ist mir zu süß, morgens bin ich immer spät dran, ich denke eh nie daran, das Kläppchen zu öffnen.
Ein weiterer Grund warum ich ihr keinen Kalender gekauft habe war, dass ihre Wochenenden bis einschließlich dem 14./15. schon verplant hat. Am 21. brauch ich ihr auch keinen mehr geben...
chylomikron schrieb am 15.11. 2007 um 17:46:15 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Sternzeit 15.11.07 17.24
Heute war ich nicht an der Uni, wegen des Bahnstreiks. Im Grunde finde ich richtig, was die Lockführer machen. Die Arbeit, die von ihnen verrichtet wird, ist nicht einfach und sollte anständig bezahlt werden. Es kann nicht sein, das Geld heut zu Tage immer nur in Richtung Chefetage fließt. Ich hab meinen Zivildienst in einem Krankenhaus geleistet. Das Pflegepersonal da muss richtig ackern, und kriegen dafür nen Hungerlohn. Streiken können die ja nicht...
Freitag kommt Gaby nach Dortmund. Sie geht mit Christina zum Ärztekonzert. Wegen mir kommt sie nie nach Dortmund, wenn eine von Ihren Freundinnen hier ist, ist sie sofort dabei, sonst hat sie keine Zeit. In Münster weg zu gehen ist übrigens auch ständig drin, aber mich mal zu fragen, ob ich mit will, das fällt ihr nicht ein. Das zieht mich alles runter. Ich bin jetzt gut vier Jahre mit ihr zusammen, wir haben gut eineinhalb jahre zusammen gewohnt. Es gab eine Zeit,da konnte ich mir wirklich vorstellen, mein ganzes Leben mit ihr zu verbringen. Leider ist Gaby kein Mensch der Familie oder sowas ähnliches wert schätzt. Wundert mich nicht, wusste ich ja schon immer. Sie ist mit ihrem Studium verheiratet. Ich war immer die treibende Kraft in unserer Beziehung, von ihr kommt so gut wie nichts. So wie die Situation jetzt ist, kann ich die Beziehung nicht aufrecht erhalten, sie kann es allein von ihrem Wesen her nicht. Kein Wunder, bei der Mutter, den zerütteten Familienverhältnissen, die Schläge, die Umzüge, die Scheidung, wechselde Partner der Mutter....
Ich weiß nicht, ob ich sie noch liebe. Ich sehe, dass es ihr schlecht ergeht in Münster. Sie opfert sich auf für ihr Studium, treibt kein Sport mehr. Ihr Körper war ich früher mal sehr wichtig, sie hat sehr darauf geachtet. heute Raucht sie viel, trinkt bis ans ende ihrer Kraft. wenn sie erstmal im Bett liegt, ist ihr schlecht und sie kann sich nicht mehr bewegen. Jedes mal. Jeden Abend am Wochenende, den ihr Studium und ihr scheiß 400 euro job es erlauben, uns alle zwei wochen zu sehen verbringt sie so. Das kotzt mich an.
Sie ist sehr gestresst. Ich sehe, was falsch läuft in ihrem Leben. Ich kann ihr nicht helfen, wie ich es früher getan habe. Sie lässt es nicht mehr zu. Ich sehe, wie sie verkommt, und ich kann nichts daran ändern.
Ich hatte einer sehr schöne zeit mit ihr.
chylomikron schrieb am 29.10. 2007 um 22:57:36 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Sternzeit 29.10.07, zweiter Eintrag des Stichworterzeugers
Hatte heute 4 Stunden Uni, war danach noch auf der Fachschaftsversammlung um mit meiner Stimme zu verhindern, dass ein Kommilitone von mir in die Fachschaft kommt, den der Rest der Fachschaft nicht leiden kann, weil sie mich darum gebeten haben. War eigentlich unnötig, der Kandidat der Fachschaft hat mit 35 zu 5 Stimmen gewonnen.
Nachher war ich noch arbeiten. Ich habe mit Leif ein NMR-Spektrum ausgewertet, von der Substanz, die ich für ihn in den letzten 2 Wochen aufgereinigt habe. Das hat etwa 3 h gedauert, ich hab eigentlich nur daneben gesessen und ihm dabei zugeschaut, wie er das analysiert. Ich hab nicht so schrecklich viel Erfahrung mit NMR-Spektren. Ich hab mir auch nicht die volle Arbeitszeit aufgeschrieben, weil ich ja mehr was gelernt als was gemacht habe. Bei der Substanz handelt es sich übrigens um ein Reaktionsprodukt von Myrcen und Morpholin, es sind zwei Stereoisomere entstanden. Leif hat sich über unsere Fortschritte sehr gefreut, er hat gesagt, heute sei ein großer Tag.
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