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wuming schrieb am 7.1. 2007 um 01:06:52 Uhr über

Schriftsteller


William Seward Burroughs (* 5. Februar 1914 in St. Louis, Missouri; † 3. August 1997 in Lawrence, Kansas) war ein US-amerikanischer Schriftsteller, Essayist, Sozialphilosoph und Künstler. Seine Werke werden häufig der Beat Generation zugerechnet.

Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Leben
1.1 Familie
1.2 Jugend
1.3 Europa und wieder Harvard
1.4 Erste Morphinsucht
1.5 Mexiko
1.6 Südamerika
1.7 Europa und Naked Lunch
1.8 New York und Electronic Revolution
1.9 Späte Popularität
2 Werke
2.1 Tonträger
3 Literatur zu W.S. Burroughs
4 Quellen
5 Weblinks
6 Video



Leben [Bearbeiten]
Familie [Bearbeiten]Er schreibt sich William S. Burroughs zur Unterscheidung von seinem Großvater William Seward Burroughs, dem Gründer der Burroughs Adding Machine Company, aus der später die Burroughs Corporation hervorging. Seine Mutter Laura Hammon Lee (1888-1970) war die Tochter eines Pfarrers, dessen Familie vom Bürgerkriegsgeneral Robert Edward Lee abstammte. Sein Vater Mortimer Perry Burroughs besaß einen Antik- und Geschenkladen in St. Louis und später in Palm Beach, Florida.


Jugend [Bearbeiten]Burroughs besuchte die John Burroughs School in St. Louis und die Los Alamos Ranch School in New Mexico. Er entdeckte seine homosexuellen Neigungen und beschrieb diese in seinen Tagebüchern. Seine sexuelle Orientierung verbarg er bis ins Erwachsenenalter vor seiner Umwelt. Nachdem er mit einigen Mitschülern das Schlafmittel Chloralhydrat genommen hatte und erwischt wurde, musste er Los Alamos verlassen und beendete die High School schließlich an der Taylor School in St. Louis.

Burroughs besuchte ab 1932 die Harvard University, wo er unter anderem bei Alfred Korzybski Allgemeine Semantik und Medizin studierte. Er graduierte 1936. In New York kam er zum ersten Mal mit der schwulen Subkultur in Berührung. Zusammen mit einem Freund, Richard Stern, erkundete er in den Bars von Harlem und Greenwich Village die schwule Szene der damaligen Zeit. Daneben entwickelte er eine Faszination für Feuerwaffen und Selbstverteidigung - aus versehen erschoß er einmal beinahe seinen Freund Stern.


Europa und wieder Harvard [Bearbeiten]Nach Harvard reiste Burroughs durch Europa, wo er die homosexuelle Subkultur und Künstlerszene kennenlernte, vor allem in Österreich. Dort traf er auch Ilse Klapper, eine Jüdin, die vor den Nationalsozialisten geflohen war. Sie hatten zwar keine Liebesbeziehung, dennoch heirateten sie in Kroatien, damit Klapper ein Visum für die USA bekam. Später in den USA ließen sie sich wieder scheiden, blieben aber noch lange Jahre Freunde.

In Harvard schrieb sich Burroughs für ein Aufbaustudium der Anthropologie ein. Für kurze Zeit studierte er auch an der medizinischen Fakultät der Universität Wien. Die U.S. Army wollte Burroughs 1941 einziehen, er wurde aber aus psychischen Gründen ausgemustert. Er ging nach New York und traf dort Allen Ginsberg und Jack Kerouac, die später als Autoren der Beat Generation bekannt wurden.

Im Prolog von Junkie fasste Burroughs seine Universitätserfahrungen zusammen: „I hated the University and I hated the town it was in. Everything about the place was dead. The University was a fake English setup taken over by the graduates of fake English public schools.“


Erste Morphinsucht [Bearbeiten]Burroughs lebte seit 1944 mit Joan Vollmer Adams in einem New Yorker Apartment, das sie mit Kerouac und dessen erster Frau Edie Parker teilten. Vollmer Adams war mit einem GI verheiratet und hatte auch eine kleine Tochter mit ihm, Julie Adams.

Weil sie einen Mord nicht angezeigt hatten, kamen Kerouac und Burroughs mit dem Gesetz in Konflikt. Burroughs wurde süchtig nach Morphium und begann in Greenwich mit Heroin zu dealen, um seine Sucht zu finanzieren. Diese Erfahrungen verarbeitete er in dem autobiographischen RomanJunkie“.

Auch Vollmer wurde drogenabhängig. 1945 ließ sie sich scheiden und heiratete ein Jahr späte Burroughs. Nachdem er einige Zeit bei seinen Eltern verbracht hatte, kehrte er nach New York zurück, holte Vollmer aus der psychiatrischen Abteilung des Bellevue Hospital und zog mit ihr und ihrer Tochter auf eine Farm in Texas. Dort wurde 1947 ihr gemeinsamer Sohn, William S. Burroughs Jr. geboren. Danach lebte die Familie kurze Zeit in New Orleans.


Mexiko [Bearbeiten]Auf seiner Farm in Texas baute Burroughs Marijuana an. Die Polizei erfuhr davon, als sie einen Brief von ihm an Ginsberg abfing, in dem Burroughs von einer Lieferung sprach. Um einer Gefängnisstrafe zu entgehen, floh die Familie nach Mexiko, mit dem Plan, dort fünf Jahre zu bleiben, bis die Straftaten verjährt waren.

Am 6. September 1951 erschoss Burroughs in Mexiko-Stadt aus Versehen seine Frau, als er im Zustand der Trunkenheit die Apfelszene aus Schillers Drama Wilhelm Tell nachstellen wollte. In der daraufhin eingeleiteten Untersuchung wurde die Tat als Unfall beurteilt, und Burroughs musste nur vierzehn Tage im Gefängnis verbringen. Er musste aber Mexiko 1952 verlassen. Vollmers Tochter kam zu ihrer Großmutter und Burroughs Sohn zu den Eltern nach St. Louis. Burroughs' Sohn war bei dem Unfall Augenzeuge gewesen, und nachdem er später ebenfalls Schriftsteller wurde, verarbeitete er dieses Erlebnis in seinen Werken.


Südamerika [Bearbeiten]Nach Vollmers Tod reiste Burrougs durch Südamerika, auf der Suche nach einer magischen Droge names „Yage“, die später als Ayahuasca identifiziert wurde. Er versprach sich davon, seine Abhängigkeit von Opiaten zu lindern, aber auch neue spirituelle Erfahrungen. Er schrieb zwei Romane während dieser Zeit: In Junkie behandelte er seine Heroin-Abhängigkeit und in Queer seine Homosexualität; beide Texte wurden als Groschenromane veröffentlicht und bekamen erst später literarische Aufmerksamkeit. Seine Korrespondenz mit Ginsberg während seiner Suche nach Yage fasste er in The Yage Letters zusammen. Der Roman Junkie wurde 1953 unter dem Pseudonym William Lee veröffentlicht, die beiden anderen Werke wurden erst 1963 bzw. 1985 veröffentlicht.


Europa und Naked Lunch [Bearbeiten]Von Südamerika aus reiste Burroughs nach Europa, auch nach London, wo er mit Hilfe des Arztes John Dent seine Sucht bekämpfte, nach Paris, wo er imBeat Hotelseine Zettelsammlung für Naked Lunch begann, und nach Tanger in Marokko.

Seine Materialsammlung bezeichnete er erst als The Word Hoard, und zusammen mit Ginsberg und Kerouac editierte er die einzelnen Episoden zum Roman Naked Lunch. Der Rest der Schriften wurde später zur Nova-Trilogie: The Soft Machine, The Ticket That Exploded und Nova Express.

Anders als die vorherigen Romane war Naked Lunch in einer neuen Technik geschrieben, die „cut-up“-Technik genannt wurde („cut-up“, amerikanisches Englisch fürSchnipsel“, „Notizettel“). Manuskriptseiten wurden in kleine Zettel zerschnitten und ohne genauen Plan neu angeordnet. Daraus entstand eine assoziative Erzählstruktur, die Burroughs in späteren Romanen weiter entwickelte. Der Leser kann in einen beliebigen Teil des Buchs einsteigen, und sich von dort den Text entwickeln lassen. Durch die cut-up-Technik und den beliebigen Einstieg in das Werk interpretiert jeder Leser den Roman anders und hat eine andere Perspektive auf den erzählerischen Fortgang.

Naked Lunch erschien 1959. Ab der Veröffentlichung wurde der Roman ein Teil der aufkeimenden Gegenkultur in den 1960ern. [1] In mehreren US-Bundesstaaten wurde die Veröffentlichung untersagt. Massachusetts begann mit dem Verbot wegen Obszönitäten, wie dem im Roman beschriebenen Stahldildo (der namensgebend für die 1970er-Rockband Steely Dan war). Jedoch urteilte der Oberste Gerichtshof von Massachusetts 1966, der Naked Lunch sei nicht obszön.

David Cronenberg verarbeitete die Entstehung des Romans im 1991 erschienenen Film Naked Lunch.

In den frühen 1960ern siedelte Burroughs nach London über, wo er für kleine Untergrundmagazine schrieb. Daneben arbeitete er an einem Manuskript, das später in zwei Teilen als The Wild Boys und Port of Saints erscheinen sollte. Er stand in Kontakt zu den gleichgesinnten Schriftstellern (Alexander Trocchi und Jeff Nuttall).


New York und Electronic Revolution [Bearbeiten]Mit der Hilfe von Ginsberg fand Burroughs am New York City College eine Anstellung als Lehrer für kreatives Schreiben. Er kam in Kontakt mit Andy Warhol, Patti Smith, Susan Sontag, Dennis Hopper, Terry Southern und Mick Jagger.

1971 veröffentlichte Burroughs Electronic Revolution, eine Mischung aus Fakten, Fiktion und Voraussagen über die künftigen Auswirkungen der Entwicklung der Elektronik auf die Gesellschaft. Auch wenn der Text nicht auf Digitaltechnik eingeht, gilt er vielen Literatrurkritikern als ein früher, prophetischer, aber auch warnender Hinweis auf die eine Dekade später beginnende digitale Revolution. [2]

In Electronic Revolution erwähnte Burroughs Scientology, und wurde später kurzzeitig auch Mitglied der Organisation. Seine fortwährende Kritik und eine Rezension des Buchs „Inside Scientologyvon Robert Kaufman führte zu einer brieflichen Auseinandersetzung von Burroughs mit Scientologen, der im amerikanischen Rolling Stone Magazin veröffentlicht wurde. [3]


Späte Popularität [Bearbeiten]In den 1980er und 1990er Jahren wurde Burrougs zu einer Ikone der Popkultur. [4] Eine Reihe von populären Künstlern, vor allem aus der New Yorker Szene, nannten Burroughs als wichtige Inspiration. Er arbeitete u.a. mit Laurie Anderson und erschien in Filmen wie Gus Van Sants Drugstore Cowboy. 1990 entstand aus der Zusammenarbeit mit dem Regisseur Robert Wilson und dem Musiker Tom Waits das Theaterstück The Black Rider, das im Thalia-Theater in Hamburg am 31. März 1990 uraufgeführt und in den folgenden Jahren an vielen europäischen und US-amerikanischen Bühnen gespielt wurde.

Während dieser Jahre trat Burroughs zudem als spoken word performer auf, der mit seiner tiefen Stimme und langsamen, programmatischen Sätzen ein altes und neues Publikum erreichte. Es entstanden viele Tonaufzeichnungen seiner Werke und Gespräche. Auch arbeitete er mit dem Rockmusiker Kurt Cobain zusammen, der zu seinem Werk The Priest They Called Him Gitarre spielte.

William S. Burroughs starb in seinem Haus in Lawrence, Kansas an den Folgen eines Herzanfalls.

Einige Kritiker nennen ihn den wichtigsten Us-amerikanischen Schriftsteller in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. [5] Andere halten seine Werke aus literarischer Sicht für überbewertet. [6]. Burroughs' Stellenwert in der Entwicklung der Popkultur nach 1945 gilt jedoch in der Literaturwissenschaft als unbestritten. [7]


Seine letzten Worte : Love? What is It? Most natural painkiller what there is. LOVE.


Werke [Bearbeiten]Minutes To Go (1950)
Junkie (1953) (ISBN 0142003166), unter dem Pseudonym William Lee
Naked Lunch (1959) (ISBN 0802132952)
Die Nova-Trilogie:
The Soft Machine (1961) (ISBN 0802133290),
The Ticket That Exploded (1962) (ISBN 0802151507)
Nova Express (1964) (ISBN 0802133304)
The Yage Letters (1963) (dt. Titel: Auf der Suche nach Yage), zusammen mit Allen Ginsberg
The Last Words of Dutch Schultz (1970) (ISBN 1559702117)
The Job (1970) (ISBN 0140118829)
The Wild Boys (1971) (ISBN 0802133312)
Exterminator (1973) (ISBN 0140050035)
Port of Saints (1975) (ISBN 0912652640)
23 Skidoo (1978), siehe auch Dreiundzwanzig
Ah Pook is Here, Nova Express, Cities of the Red Night (1981) (ISBN 0312278462)
Das Buch vom Aaatmen (1982) (engl.: the book of breething) (ISBN 3922253113)
The Place of Dead Roads (1983) (ISBN 0312278659)
Queer (1985) (ISBN 0140083898)
The Western Lands (1987) (ISBN 0140094563)
Interzone (1990) (ISBN 0140094512)
The Adding Machine: Selected Essays (1993) (ISBN 1559702109)
The Ghost of Chance (1997) (ISBN 1852424575)

Tonträger [Bearbeiten]Call Me Burroughs (1965)
Nothing Here Now But The Recordings (1981)
Break Through In Grey Room (1986)
Dead City Radio (1990, Island Records)
Spare Ass Annie and Other Tales (1993, Island Records)
The Priest They Called Him (1995)

Literatur zu W.S. Burroughs [Bearbeiten]Ingo Sundmacher, Brinkmann meets BurroughsLiteratur und intermediale Postmoderne, in: ZZeitschrift für Kultur- und Geisteswissenschaften, Nr. 16 (1998).
Marcel Beyer und Andreas KramerWilliam S. Burroughs“, Edition Isele, Porträt. 1995, ISBN 3-86142-019-8


Quellen [Bearbeiten]↑ Bürger, Peter, Theory Of The Avant-Garde. Minneapolis, 1984.
↑ Jameson, Fredric, Reification And Utopia In Mass Culture. Cambridge, 1979
↑ Rolling Stone #108, 11. Mai 1972
Stern, 13/1987
↑ Lodge, David, Modern Criticism And Theory. London, 1988. ISBN 0582015987
↑ Charters, Ann, Introduction to the 1991 Peguin edition of Jack Kerouac's novel „On The Road“. London, 1991. ISBN 0140185216
Lauter, Paul, American Literature. Lexington, 1994. ISBN 066932972X

Weblinks [Bearbeiten]Literatur von und über William S. Burroughs im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Keine Ehrfurcht vor der Heiligen Schrift- Jungle World über Cut-up
Filme von Burroughs - im Kunst-Onlinearchiv ubuweb
Ingo Sundmacher: Brinkmann meets Burroughs - zur Burroughs-Rezeption

Video [Bearbeiten]


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