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schmidt schrieb am 27.6. 2015 um 01:25:38 Uhr über

putzig

gehört nun nicht gerade zu den Buchstabenkombinationen die mir Mut einflößen. Obwohl ich ziemlich gut putzen kann da ich einige scharfe Mittel kenne die langjährig gewachsene mehrlagige staubfettschichten nahe Herden mit Mühelosigkeit auflösen. Ohne Mühe sei Glück stikmme ich dagegen ausnahmslos zu. Alles war mühsam. Fast alles. Und nun soll ich putzig bleiben, was auch immer das sein soll. Zu Hause, dieses große Wort mit dem man so viel meinen kann, zu Hause habe ich mich mit hohem Fieber gefühlt, dann war da eine Art von Fürsorge zu spüren, ich war fast versessen darauf wieder einmal krank zu werden. Ansonsten war da nix. Keinerlei Gespräch außer natürlich Schimpfen wegen Schule. Am Geburtstag, da war ich auch immer zu Hause, ganz früher, da war man wer für einen Tag. Da durfte man sein. Ansonsten, hast Du heute deine Stunde Klavier geübt. Machst Du den Abwasch. Zuhause, das war dann die sonntägliche Masturbation auf dem Klo, ein kurzes zuhause, mit einem unausgesprochenen gewissen Gewissen ob das so in Ordnung sei, aber ich hatte schon gelesen das sei so in Ordnung. Zuhause, das war im Chemieunterricht in der Schule wo ich der gesamten Klasse, wie in sonst keinem anderen Fach, haushoch vorraus war, weil ich privat Chemiebücher aus der Stadtbücherei las. Zu Hause, das war in gewisser Weise das Buch über das ungeheuerliche Leben des Heinrich Schliemann. Ich las das mehrere Male. Zu Hause, das waren die gemeinsamen Fahrten ans Mittelmeer, damals, heute ist das weniger so. Es ist alles ein wenig anstrengend geworden, noch mühsamer als ohnehin. Zu Hause, das war ein wenig meine Gastfamilie bei der ich einmal die Woche mittags aß, um anschließend in die Klavierstunde zu gehen, als Schüler. Heimzufahren zwischendurch mit dem Zug ging zeitlich gar nicht und ich musste ja wo bleiben. Da sprach man mit den Kindern am Mittagstisch, Das war eine neue Erfahrung. im anderen zuhause hies es, still, Papa will die Radionachrichten hören. wenn überhaupt ein Wort gesprochen wurde, dann, hast Du eine Schularbeit zurückbekommen. Ich hatte soviel Angst vor schlechten Noten, das ich meine erste Fünf in einer Testarbeit in Erdkunde zerstückelt in den Abfluß an der Straße warf und mich dabei von tausend Augen beobachtet fühlte, mein erstes bewußtes Verschweigen mit großen Skrupeln. Lügen war eine schwere Sünde und Stehlen eine Todsünde war die Lehre die ich im Kopf habe. Ich habe später mit Michi zusammen durch raffiniertes Vorgehen einer in einer Kaufhauskette zwei Stereocasettenrecorder gestohlen. Wir gaben beim Umtausch etwas gleichschwere Pakete mit Backsteinen zurück und hatten ausbaldowert das die nicht reingucken bei der Rücknahme. Einen gemeinsamen kriminellen Plan durchzuziehen war ein klein wenig Zuhause, ein Protest gegen die Großmacht der Konzerne die haufenweise Casettenrecorder in ihren Regalen liegen hatten und wir armen jungen Buben hatten nichts. Alle haben sich mühsam ein Zuhause erkämpft, irgendwie, alle drei haben ihre Arbeit, ihre Kinder, ihren Sport, alle haben sie es gar nicht leicht mit dieser Mutter die erst im dementen Zustand langsam begann zu sagen das sie uns liebt aber damals nicht anders handeln konnte. Ich verstehe das auch. Weil ich mir alle drei Familien der Brüder sehr lange und ausführlich betrachtet habe. Sie lieben mich alle drei nicht. Und ich liebe sie auch nicht. Wir mögen uns nicht einmal. Wir gehen nie zusammen in eine Kneipe oder zu zweit in ein Konzert. Wir nehmen Pflichttermine wahr um die Kinder heranwachsen zu sehen. Wir sind völlig verschiedener Auffassungen. Einer fühlt sich von mir erzogen und wirft mir vor ihn als ich Dreizehnjährig war, ihn, den Dreijährigen auf Geheiß der Mutter verdroschen zu haben. Ich erinnere dunkel die Situation, ich sollte das tun und wollte das nicht Mutter drängte sehr, sie könne das nicht, ich müsse das tun, ich tat es schließlich, ließ aber nach wenigen halbherzigen Schlägen ab. Trotzdem war der Dreijährige, mein allerliebster und putzigster Spielkamerad bisher, in allertiefster Empörung die bis zum heutigen Tag, er wird in drei Jahren Fünfzig und ist der jüngste der Geschwister, noch immer in sich trägt. Er hat seine beiden Kinder mit allerheftigsten Wutausbrüchen und heftigstem Angebrülle, getriggert durch Bier, erzogen. Das ist München. Zwischen alle Fronten geraten. Tagsüber ein leeres Haus in dem man staubsaugen kann und Bäder putzen, einkaufen und Essen vorbereiten, Wäsche waschen, bügeln tut sie selber. Und dann kommen zwei Erwachsene mißmutig heim nd finden innerhalb der ersten Minuten irgendwas, was nicht passt, nicht stimmt, und sofort ist schlechte Laune und Stimmung, nichts wird geplant, alle muß wie von selbst passen. Ich hatte mir mehr als dreimal fest geschworen dorthin nie mehr. Und trotzdem glaubt er, ich käme nochmal zu ihm. Die haben mich hier so lange alleine gelassen ohne das einer von denen die mich so sehr lieben auch nur gefragt hätte ob er mir einen Deckenhaken installieren helfen könnte. Ich war früher ja so unglaublich selbstständig. Man will mir doch nicht die Selbstständigkeit nehmen. Außerdem bin ich nicht dankbar. Ich sehe das als Selbstverständlichkeit an. Wir waren früher gut befreundet, wir Kinder. Heute stimmt das alles nicht mehr. Die Koordinaten sind sehr verschoben. Daran sind auch die Schwägerinnen beteiligt. Zwischen die Fronten zu geraten ist auch ihr Verdienst. Da spielen ganz schnell Loyalitätsfragen eine Rolle und wie genau Prioritäten gesetzt werden. Es ging immer um Erpressung gleich. Also ganz hoch oben angesiedelt. Man lässt sich doch nicht von mir erpressen. Vielleicht war das einmal mein Lieblingsspiel mit all diesen winzigen Geschwistern. Huet heucheln sie das sie mich lieben. Diese Drecksäcke. Und geben sich buddistisch einerseits und versoffen andererseits. Wenn ich nur schon seinen generften Tonfall höre wenn ich ein zweites Mal hintereinander telefoniere, dann will ich das neue Telefon gleich auf den Müll werfen. Ich habe nix mehr zu sagen. Ich bin nicht putzig. Ich finde das auch überhaupt alles nicht putzig. Mir tut das alles sehr weh was ich da sage. Weil das alles einmal ganz anders war. Da war ich ein gleichberechtigtes Mitglied mit Hang zum Besserwissen. Heute wissen die alle was richtig und gut ist und ich bin der Depp der sich keine Gedanken machen soll. Alles geht ja seinen Gang.
Es ist einfach nur etwas kaputt in mir. Und solange ich mein Geld aufs Konto kriege, da wohne, und anscheiend selbstständig einkaufen laufen kann, was soll man da groß sich ereifern, da ist doch alles gut. Zuhause, das ist Kohlen schleppen aus dem Keller und siebzehn Kinder im Hof die Klicker spielen. Zuhause, da ist ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht OHNE aNGST der andere hüpft dir gleich ins Gesicht. Frei reden können ist zuhause, nicht da wo ich herkomme, da gab es gar kein Reden, aber das was ich wünsche, ist frei zu reden, ohne Bekümmernis oder Beschwernis. Frei über Lsd sprechen, über Meskalin, über die körperliche Liebe und ihre vielen Abarten und Abwandlungen, frei über die vielen Tabus wie das Stinken und allerlei unmögliche Angewohnheiten, ich weis nichts mehr, ich bin hier in der Rettung nur der Doktor den sie anscheinend gut brauchen konnten um Subventionen zu kassieren. Während meiner Anwesenheit hier hat die Feuerwehr obwohl eine Dorfklitsche und nur eine Nebenstelle von der Hauptstelle Mühlstraße, eine Neue Halle und viele neue Autos bekommen, bei mir jedoch sind noch immer keine Leuchten an der Decke montiert. Aber mein Chaos, das ist ein kleines zuhause. gerade wenn kein Mensch herkommt. Meine sexuelle Potenz war lange zeit mein zuhause. Ich hab kein zuhause. ich wohne in einer Dienstwohnung. in die wurde ich eingewiesen. man lässt mir mein chaos. das ist besser als ich weis nicht was aber gut ist es nicht, ich weis nicht was gut ist. zu zweit mit dir hand in hand laufen. ich meine dich und zwar ganz genau dich, dein neues Photo ist sehr schön. ich hatte drei kommentare geschreiben und sie allesamt wieder gelöscht, einer war, ich glaube irgendwie in den Spiegel zu sehen, das bin ja ich, nur in etwas schöner und etwas weiblich. Ein unbeschreiblich schönes gesicht wie ich finde. beängstigend schön. andere würden sich gruseln, ich fast nicht. ich glaube du kannst sehr weich sein, sehr sehr fürsorglich. Und lass mich bloß in Ruhe. Ich flüchte zu Dir, irgendwann, wenn wir uns gut genug kennen. dann können die mich hier alle am anus streicheln. war das etwa putzig, du olle.


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