Anzahl Assoziationen zu diesem Stichwort (einige Beispiele folgen unten) 10, davon 9 (90,00%) mit einer Bewertung über dem eingestellten Schwellwert (-3) und 2 positiv bewertete (20,00%)
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positiv bewertete Texte
Der erste Text am 2.3. 2014 um 17:52:13 Uhr schrieb
Stanislaw Lem über Stimme-des-Herrn
Der neuste Text am 4.12. 2019 um 13:15:58 Uhr schrieb
Michel jetzt ohne Bruno über Stimme-des-Herrn
Einige noch nie bewertete Texte
(insgesamt: 7)

am 23.7. 2018 um 04:44:53 Uhr schrieb
Christine über Stimme-des-Herrn

am 4.12. 2019 um 13:15:58 Uhr schrieb
Michel jetzt ohne Bruno über Stimme-des-Herrn

am 20.4. 2018 um 10:48:07 Uhr schrieb
Sonja über Stimme-des-Herrn

Einige überdurchschnittlich positiv bewertete

Assoziationen zu »Stimme-des-Herrn«

tootsie schrieb am 2.3. 2014 um 22:16:32 Uhr zu

Stimme-des-Herrn

Bewertung: 1 Punkt(e)

Zu viele geäußerte Gedanken sind auch schlecht. Besonders im Blaster sollte man sich auf ein paar Sätze beschränken, weil der Leser das Interesse verliert und weiter klickt! Wer einen Roman will, geht in die Bibliothek. Es ist günstiger, kluge Gedanken auf mehrere Einträge zu verteilen - dann gibt es auch mehr Bewertungspunkte.

Stanislaw Lem schrieb am 2.3. 2014 um 17:52:13 Uhr zu

Stimme-des-Herrn

Bewertung: 1 Punkt(e)

Allein der Nutzen hat vielerlei Gestalt. Die Ameisen, die auf ihrer Wanderschaft an einen toten Philosophen geraten, ziehen daraus auch ihren Gewinn... Die Literatur hatte seit ihrer Geburt angeblich einen Feind: die Beschränkung des geäußerten Gedankens. Es zeigt sich jedoch, daß die Freiheit des Wortes für den Gedanken noch tödlicher sein kann... Ich, der ich so manches über das Projekt zu sagen habe, habe lange geschwankt...
Die ernst zu nehmenden Werke über das »Masters-Voice-Projekt«, die objektiven Versionen, allen voran des Kongresses, räumten ein, daß wir nicht alles erfahren haben; die Platzmenge indes... legt schon durch die Proportionen nahe, wir hätten uns des Labyrinths bemächtigt... dabei haben wir es nicht einmal betreten.
Bis zuletzt auf Vermutungen angewiesen, haben wir ein paar Splitter von den Siegeln abgekratzt, die es verschließen, und uns vom Glanz entzückt, der uns, als wir es zerrieben hatten, die Fingerkuppen vergoldete.
Vor neunzehn Jahren veröffentlichte ich zusammen mit dem jungen Anthropologen Max Thornop (er kam bei einem Autounfall tragisch ums Leben) eine Arbeit, in der ich bewies, daß es eine Komplexitätsschwelle für algedonisch gesteuerte Automaten gibt, zu denen alle Tiere, einschließlich des Menschen, gehören.
Algedonische Steuerung bedeutet ein Pendeln zwischen Strafe und Lust.
Mein Beweis tut eines dar: Wenn die Zahl der Elemente einer Regelzentrale des Gehirns - auf der höchsten Stufe 4 Milliarden übersteigt, weist eine Ansammlung solcher Automaten eine Abweichung zwischen den Stellgrößen der Steuerung auf. In jedem einzelnen dieser Automaten kann einer der Kontrollpunkte die Oberhand gewinnen.
Die Evolution »hat sich« auf eine solche Lösung »eingelassen«, weil sie statistisch kalkuliert: Für sie zählt die Erhaltung der Art und nicht der mangelhafte Zustand, die Leiden und Gebrechen einzelner Individuen und Organisationen. Sie geht, als Konstrukteur, opportunistisch vor...
Es gelang mir, nachzuweisen, daß in jeder menschlichen Population, die Panmixie vorausgesetzt, die algedonische Steuerung nur bei höchstens zehn Prozent der Einzelwesen und Organisationen richtig ausbalanciert sein kann, der Rest hingegen von der idealen Norm abweichen muß. Ich erweiterte später den Beweis und bezog auch die Entstehungserscheinungen der Ethik in der sozialen Gruppe mit ein, wobei ich mich auf das vortreffliche Material, das Thorntrop zusammengetragen hatte, stützen konnte...
Der Widerstand, den wir einer statistischen Darstellung entgegenbringen, ist in der Atomphysik wesentlich leichter zu brechen als in der Anthropologie. Eine klar aufgebaute statistische Theorie des Atomkerns billigen wir gern, sofern das Experiment sie nur bestätigt. Wir machen uns mit dieser Theorie vertraut, ohne hinterher zu fragen: »Na schön, aber wie verhalten sich die Atome denn nun wirklich?«, denn wir sehen ein, daß eine solche Frage sinnlos wäre...
Seit vierzig Jahren ist bekannt, daß sich der Unterschied zwischen einem edlen und rechtschaffenen Menschen und einem aberranten Unhold auf den Verlauf einiger weniger Stränge weißer Hirnsubstanz zurückführen läßt und daß eine einzige Bewegung des Skalpells, bei der diese Stränge in der Frontalgehirnregion beschädigt werden, einen trefflichen Geist in eine niederträchtige Kreatur verwandeln kann...
Wir lechzen nach Vollkommenheit- und sei sie auch mit einem negativen Vorzeichen versehen, sei sie schimpflich oder sündhaft-, sofern sie uns nur die einzige Erklärung erspart, die schlimmer ist als der Teufel: daß es sich hier um ein Spiel bestimmter Kräfte handelt, die dem Menschen total gleichgültig gegenüberstehen...
Wir haben uns an die klare Situation gewöhnt, wo, was dunkel und unbekannt ist, vor der geschlossenen Front der Wissenschaft ausgebreitet wird, was erreicht und verständlich ist hingegen ihr Hinterland bildet. Im Grunde ist es doch einerlei, ob das Unbekannte im Schoße der Natur verborgen liegt oder auch begraben in den Scharteken ungelesener Buchbestände, denn Inhalte, die in den Blutkreislauf der Wissenschaft nicht eingeflossen sind und nicht befruchtend darin zirkulieren, existieren für uns praktisch nicht. Die Aufnahmefähigkeit der Wissenschaft einer jeden historischen Zeit für eine radikal abweichende Betrachtungsweise der Erscheinungen ist in Wahrheit nicht sehr groß...
Ich schreibe das alles nicht von ungefähr. Wenn unsere Kultur nicht einmal imstande ist, sich Auffassungen, die in den Köpfen von Menschen entspringen, geschickt anzuverwandeln, sobald sie außerhalb der Hauptströmung vorkommen, obwohl die Urheber dieser Auffassungen ja Kinder derselben Zeit sind wie alle anderen Leute, wie dürften wir dann hoffen, daß wir fähig wären, eine Kultur, die gänzlich andersgeartet ist als die unsere, richtig zu verstehen, wenn sich diese über den Weltenraum an uns wendet? Der Vergleich mit jenen Scharen winziger Geschöpfe, die auf einen toten Philosophen stießen, erscheint mir hier noch immer zutreffend. Als es zu einem solchen Kontakt noch nicht gekommen war, konnte mein Urteil in gewissem Sinne als Extrem, als Ausdruck verschrobener Ansichten gelten. Doch die Begegnung ist erfolgt, und die Niederlage die wir dabei erlitten haben, stellt ein echtes Experimentum crucis, einen Beweis unserer Hilflosigkeit dar, und siehe, das Ergebnis des Beweises wurde übergangen!...
Es könnte also dienlich sein, die Geschichte unserer vergeblichen Bemühungen niederzuschreiben- und sei es für den künftigen, den späteren Erforscher jenes ersten Kontaktes. Die veröffentlichten Berichte nämlich, jene offiziellen Protokolle, konzentrieren sich auf die sogenannten Erfolge, auf die wohlige Wärme also, welche brennende Manuskripte verströmen. Über die Hypothesen, die wir der Reihe nach durchprobieren, ist dort fast nichts gesagt. So vorzugehen, wäre, ich erwähnte es bereits, zulässig... Studenten der Physik überhäuft man nicht mit Angaben darüber, welch irrige, ungenaue Hypothesen, welch falsche Vermutungen ihre Schöpfer hervorbrachten, wie lange Pauli umhertappte, bevor er sein Prinzip richtig formulierte, wie viele Konzeptionen Dirac erfolglos probierte, ehe ihm der glückliche Einfall mit den »Elektronen und Löchern« kam. Jedoch die Geschichte des Masters-Voice-Projekts ist die Geschichte einer Niederlage, das heißt eines Irrweges, der eben nicht am Ende in einen geraden Weg mündete; somit dürfen wir unseren Zickzackkurs nicht für ungeschehen erklären, denn außer ihm ist uns nichts geblieben.
Seit diesen Ereignissen ist viel Zeit ins Land gegangen....
Ich verfüge über einige Notizen, die ich gleich nach Abschluß des Projekts niederschrieb. Weshalb ich sie nicht während der Arbeiten machte, wird sich später zeigen. Eines möchte ich sehr deutlich sagen. Es liegt mir fern mich über meine Kameraden zu erheben. Wir standen zu Füßen eines riesigen Fundes, so wenig gerüstet und so selbstsicher zugleich, wie man es nur sein kann. Wir fielen sofort von allen Seiten darüber her, so flink, so gierig und geschickt, mit überkommener Routine, wie die Ameisen. Ich war eine von ihnen. Dies ist die Geschichte einer Ameise.
....
Wenn ihr sagt, die Innereien einer Apparatur, die ich unnötigerweise ans Tageslicht zerre, gingen euch nichts an, so bedenkt bitte, daß ich in der Reinheit der Kost, mit der ich euch bewirtet habe, die dauerhaften Zeichen aller meiner Geheimnisse erblicke.

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