>Info zum Stichwort Transaktionsanalyse | >diskutieren | >Permalink 
http://www.fortunecity.de/wolkenkratzer/orbit/823/ schrieb am 19.5. 2001 um 01:16:11 Uhr über

Transaktionsanalyse

Die TA wird definfiert als Theorie der menschlichen Persönlichkeit, sie analysiert das Verhalten einer Person
(Persönlichkeitsanalyse) und zwischen mehreren Personen (Beziehungsanalyse), um dadurch Rückschlüsse auf das Individuum zu
ziehen. Über das Kommunikations- und Interaktionsmodell hinaus ist sie eine Richtung der Psychotherapie. TA ist eine Analyse von
Transaktionen, d.h. es werden insbesondere verbale und nonverbale Prozesse über dieses Modell erklärt, die menschliches
Verhalten erklären sollen. Damit handelt es sich eigentlich um einen verhaltenstheoretischen Ansatz. Es wird zwar von Verhalten,
Denken undFühlen als einer Gesamtheit gesprochen, aber im Rahmen der »Ich-Zustands-Diagnose« wird deutlich, daß diese
Gesamtheit im Verhalten (z.B. Sprache, Gestik, Mimik) einer Person offenkundig wird. Die TA-Therapie will die Entwicklung wie
auch die Veränderung der Pk fördern, was sich dann im Verhalten äußern soll. Der Gründer der TA war der Arzt, Psychiater und
Analytiker Eric Berne (1910-1970). Ein wesentlicher Grund war die Unzufriedenheit mit der Psychoanalyse (PA) und dem
Therapiebetrieb Für Berne dauerten die Therapien zu lange, waren zu teuer und nur bestimmten Gesellschaftsschichten vorbehalten.
Auch konnte sich der Klient nicht selbst helfen und war zu abhängig vom Therapeuten. Die ersten Arbeiten zur TA erschienen
zwischen 1949 und 1957 von E. Berne, danach kam es zu einer starken Expanison und Entwicklung verschiedener Richtungen. Die
Hauptaktivitäten der »Schulen« bestanden in der Ausbildung und der Therapie selbst. Auch wurden die theoretischen Fundamente
um weitere Strömungen (z.B. FT, Systemische Therapie) ergänzt, jedoch nicht kritisch reflektiert oder verändert (Hagehüsmann,
1992). Neue Strömungen diskutieren das Konzept der Intuition (Wahrnehmung des Möglichen), was eine Abwendung von einer
gänzlichen Vergangenheitsorientierung bedeutet Nicht nur im psychotherapeutischen Kontext fand die TA Anwendung. Seit den 70er
Jahren wird sie auch im Management, zum Beispiel in Führungs- und Kommunikationsseminaren gelehrt. In den 70er Jahren war TA
die Trainingsmethode der Wahl. Heute ist der Einsatz in Beratungen und Trainings umstritten. TA ist eine Methode, um bewußte
Veränderungen im Erleben und Verhalten herbeizuführen, um zwischenmenschliche Kommunikation zu verbessern und zielgericht
Veränderungen in sozialen Systemen durchzuführen. Sie befaßt sich auch mit den Hintergründen sich ständig wiederholender
Verhaltensmuster, damit, was dadurch tatsächlich erreicht werden will, sie will zeigen, wie man sich selbst immer wieder sabotiert
und welche Normen, Prinzipien, Annahmen und Phantasien vorbewußt das Verhalten bestimmen. Mit dem Modell ist es möglich, zu
verstehen wie elterliche Botschaften und Einflüsse aus der Umwelt die Einstellung eines Menschen gegenüber sich selbst und
anderen bestimmen können, wie verschiedene Persönlichkeitsanteile das Denken, Fühlen und Verhalten beeinflussen, wie Muster in
zwischenmenschlichem Verhalten die Kommunikation erleichtern oder erschweren, wie soziale Systeme (Teams, Organisationen,
Familien) funktionieren. Transaktionsanalytiker legen laut Literatur großen Wert auf die individuelle Verantwortung des einzelnen
Menschen, und arbeiten nach genau formulierten ethischen Richtlinien. Sie arbeiten mit Verträgen, worin das Ziel ihrer Interventionen
für jeden Beteiligten klar formuliert wird. TA ist kein Instrument zur Manipulation anderer, kein Rezept, keine Technik, die ohne
Auseinandersetzung mit sich selbst anwendbar ist, keine bloße Gruppendynamik und nicht so leicht umsetzbar wie verstehbar.In
der Transaktionsanalyse wird typisches Rollenverhalten herausgearbeitet und auf seinen Einfluß auf die Kommunikation hin
untersucht. Berne entwickelte eine Aufteilung der Persönlichkeit in drei verschiedene Anteile. Seiner Meinung nach können
Menschen bei der Interaktion mit anderen in allen diesen drei Bereichen, den sog. Ich-Zuständen, aktiv sein. Den ersten Teil nennt
er Eltern-Ich. Man verhält sich anderen gegenüber so, wie es Eltern gegenüber einem Kind tun würden Im Eltern-Ich befinden sich
alle von den Eltern übernommenen (ungeprüften) Werte, Normen, Gebote und Verbote, sowie zusammenhängende Ereignisse aus
der Kindheit. Dazu gehören auch liebevolle Ermutigungen und Schutz, Geduld genauso wie Ermahnungen, Kritik und Drohungen.
Man kann diesen Zustand auch aufteilen in ein kritisches (Wie oft hab ich das schon gesagt, Sie dürfen nie vergessen...) und ein
unterstützendes Eltern-Ich (keine Sorgen, Macht nix, kann ich ihnen helfen?). Im Erwachsenen-Ich findet sich das prüfende,
überlegte Denken. Handelt ein Mensch aus dem Erwachsenen-Ich heraus, ergibt sich ein angemessenes, überlegtes Verhalten. Es
hat nichts mit dem Alter des Menschen zu tun. Hier werden objektiv Informationen gesammelt, man orientiert sich am hier und jetzt.
Es ist anpassungsfähig und intelligent, ein guter Problemlöser und spielt bei der Auseinandersetzung mit den anderen Ich-Zuständen
eine Rolle. Hier werden auch Wahrscheinlichkeiten eingeschätzt (Überlegen, abwägen, differenzieren) und Entscheidungen getroffen.
Dieser ICH-Anteil soll in der TA so gestärkt werden, daß in jeder Situation frei entschieden werden kann, in welchem Ich-Zustand der
Mensch entscheiden will, wodurch Verhaltensalternativen bewußt werden und man unabhängiger von innerer und äußerer
Beeinflussung wird. Aus dem Kindheits-Ich schließlich handeln Menschen spontan und impulsiv. Hier verbergen sich alle
Erfahrungen und Verhaltensweisen aus der Kindheit, wie z.B. Kreativität und Erfindungsgeist oder Trotz und dickköpfiges Verhalten.
Hier unterscheidet man drei Ausdrucksweisen:

natürliches Kind-Ich: spontan, direkt, aggressiv, egozentrisch, sucht Abwechslung und Spaß, authentisch, freie, unzensierte
Äußerungen
angepaßtes Kind-Ich: erwartungsgetreu, leidet, duldet, passiv, nichts unternehmend, tut sich selbst leid, wartet bis es von
alleine besser wird, normorientiert, hat Angst
kleiner Proffessor:intuitiv, manipuliert, schlau, listig, kreativ

In der Transaktionsanalyse, dem zweiten Schritt der TA untersuchten die Autoren (Berne und Harris), wie aufgrund der
verschiedenen Anteile der Persönlichkeit das kommunikative, zwischenmenschliche Miteinander beeinflußt wird. Sie stellten fest,
daß es immer dann zum Konflikt kommt, wenn Menschen nicht auf derselben Ebene miteinander kommunizieren. Wird man
beispielsweise von jemanden im Erwachsenen-Ich angesprochen und reagiert - weil man sich verletzt fühlt - aus dem Kindheits-Ich,
so kommt es meistens zum Konflikt. Dies wäre nach der TA eine Überkreuz-Transaktion. Daneben gibt es auch verdeckte
Transaktionen, wobei etwas anderes gesagt als gemeint wird (verdeckte Drohungen, ironische Bemerkungen, Unterstellungen,
unterschwellige Angriffe). Ziel im Miteinander ist es, auf derselben Ebene zu kommunizieren. Wie ist TA-gemäß die Kommunikation
nun angemessen? Parallele Transaktionen fördern den Gesprächsfortschritt, den Infoaustausch, sachliche Argumentation auf der
Ebene des Erwachsenen-Ich, auf anderen Ebenen dient sie mehr dem Kennenlernen, der Kontaktherstellung. Bei Überkreuz
Transaktionen ist es am hilfreichsten, aus dem ER das ER anzusprechen und somit die Kommunikation weiterzuführen. Kurze
parallele Interaktion ist gut, um die evtl. überraschende, schroffe Wirkung abzufedern. Verdeckte Transaktionen führen selten weiter,
sie verunsichern eher. Hier sollte der Empfänger am besten fragen, wie es gemeint war. Auch für den Umgang mit sich selbst kann
es hilfreich sein zu überlegen, welcher Persönlichkeitsanteil im inneren Dialog überwiegt.So ist es beispielsweise denkbar, daß sich
ein Mensch durch einen großen Anteil gespeicherter Eltern-Aussagen selbst beschränkt.Nehmen wir einmal an, ein Manager
bereitet eine Präsentation vor. Anstatt sich konzentriert dem Material widmen zu können, baut er innerlich eine Angst auf, denn aus
seinem Eltern-Ich wird er immer wieder ermahnt: "Sei perfekt! Die Präsentation muß 100prozentig werden! Ein Fehler, und die ganze
Arbeit war umsonst!"Antreiber nennt die TA diese inneren Statements, die aus dem Eltern-Ich kommend wenig hilfreich sind, um die
täglichen Anforderungen zu bewältigen. Die bekanntesten Antreiber sind: »Sei stark!«, »Sei schnell!«, »Sei perfekt!«, "Streng dich
an!»,«Beeile dichund «Gefalle den anderen!". Diese Antreiber werden auch Stopper genannt, da sie einen davon abhalten, sich
bewußt und konkret mit einer gegebenen Situation auseinanderzusetzen. Auf der anderen Seite gibt es aber noch unterstützende
Elternbotschaften, die »Erlauber« wie z.B. »laß dir Zeit!«, »sei du selbst!«, »kümmere dich um deine eigene Bedürfnisse!«.Das führt
direkt zu den Grundpositionen, die die TA definiert. Die Idee ist, daß wir nur fair mit anderen Menschen umgehen können, wenn wir
zu uns selbst und anderen ein ausgeglichenes Verhältnis haben, eine positive Grundeinstellung. Kritisieren wir uns selbst oder
andere zu sehr, so birgt das ein enormes Konfliktpotential. Die TA-Grundpositionen sind: !)Ich bin o.k. - Du bist o.k.2) Ich bin o.k.
- Du bist nicht o.k. 3) Ich bin nicht o.k. - Du bist o.k. 4) Ich bin nicht o.k. - Du bist nicht o.k. Nur mit der ersten inneren
Grundhaltung, in der sogenannten Gewinner-Gewinner-Haltung gelingt es, ein zufriedenes und ausgeglichenes Leben zu führen.
Gerade aber in Streßsituationen, in denen ein hohes Maß an Flexibilität gefragt ist, neigt man dazu, eine der drei anderen
Grundpositionen einzunehmen. Erreicht werden kann die O.k./O.k. Grundhaltung durch genaueres hinsehen, differenzieren und
reflektieren z.B. sollte man genau zwischen Person/Funktion, Person/Situation unterscheiden und nicht alles Verhalten auf die Pk
beziehen. Die TA nimmt an, daß das Drehbuch des Lebens in einem sogenannten Skript in einer Person fest verankert ist. Das
Skript wird im Kindesalter geschrieben und im Laufe des Lebens weiter differenziert. Es stellt die psychologische Kraft dar, mit der
Menschen ihr Leben bewältigen, da es wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung wirkt. Es ist ein unbewußter Lebensplan, der
aufgrund von Eltern-Botschaften, die einem Kind sagen, wie »man« lebt, zustande kommt. Aufgrund ihres Selbstkonzeptes spielen
Menschen im Alltag miteinander Spiele. Dabei kann -wie im Theater- jeder eine andere Rolle einnehmen. Die Autoren konnten in
verschiedenen Konflikten die Rollen Opfer, Retter und Verfolger beobachten. Es können sich bei einem Spiel aber auch andere
Rollen etablieren. Opfer lassen sich gerne von anderen helfen, auch wenn sie die Dinge selbst bewältigen könnten. Retter tragen die
ergänzende Rolle hierzu. Sie helfen den Opfern. Der Verfolger ergänzt auch das Opfer. Er verdeutlicht gerne seine überlegene
Position. Während eines Spiels können diese drei Rollen sehr schnell wechseln. Das macht das zwischenmenschliche
Zusammenleben so dynamisch und komplex. Durch solche Spiele wird oft versucht, die eigenen Vorstellungen durchzusetzen. Sie
sind in der Kindheit gelernte Reaktionsmuster zur Beeinflussung anderer, emotionale, unbewußte Manöver, um Beachtung und
Anerkennung zu erreichen. Echte Gefühle werden hier verdrängt, Offenheit vermieden, die nicht-OK Lebensposition (eigene/anderen)
wird verstärkt, es ist oft ein »Angebot« an die Gegenüber, in eine bestimmte Rolle zu gehen. »Feedbackverhalten« kann auch durch
hindernde Eltern-Botschaften beeinflußt werden: hindernde Botschaften betreffen das Aussprechen und Akzeptieren von
Anerkennung. Der Klient und der Therapeut übernehmen gemeinsam die Verantwortung für die Erreichung der Therapievertragsziele.
Diese Ziele erleichtern das Aussteigen aus den Scripts zum Hineinwachsen in Autonomie hin. Die therapeutische Beziehung stützt
sich auf die Annahme, daß die Menschen OK sind, Klient und Therapeut werden als gleichberechtigt betrachtet. Die Kommunikation
ist offen, es werden einfache Worte verwandt, Notizen der Th stehen zur Einsicht offen, der Klient soll befähigt werden aktiv und voll
informiert am Behandlungsprozeß mitzuwirken. Die TA-Therapie ist auf Veränderungen, nicht auf Einsicht (zum Selbstzweck)
gerichtet, der Klient beschließt, anders zu handeln und setzt dies auch um. Also keine Therapie um ihrer Selbst willen. Zitat von
Berne: Schau erst, daß es die besser geht, analysieren können wir es später, wenn dir dann noch daran liegt. Die Grundtheorie ist
in allen Anwendungsgebieten gleich, es gibt nur Unterschiede hinsichtlich der Schwerpunkte und Techniken. In anderen Bereichen
sieht sich der TA´ler eher als Trainer, er arbeitet eher auf der sozialen, verhaltens- als psychologischen Ebene, v.a. da weniger
chutz beim Offenlegen verdeckter Ebenen geboten ist. Es wird mehr in der Gegenwart gearbeitet, in der Therapie mehr in der
Vergangenheit. Individuelle Scriptarbeiten sollten selten angewandt werden, höchstens gestreift zur Erklärung von bestimmtem
Verhalten. Das Vorgehen ist also sehr pragmatisch bestimmt.Generelle Ziele der TA Hier fasse ich die generellen Ziele der Ta
nocheinmal zusammen: Autonomie in allen Aktionsfeldern(Beruf, Freizeit usw.): selbstständigeres denken, fühlen und handeln
erkennen, inwieweit Verhalten bewußt selbstgesteuert, inwieweit fremdgesteuert ist; Konsequenzen aus dem eigenen Verhalten
erkennen (wie gehts mir dabei?); Wann kann man sich realistisch ändern, wenn man wirklich will? Wie und wann kann man diese
Alternativen ausprobieren und trainieren? Selbstverantwortung, als Alternativen in einem komplexen System technischer und
organisatorischer Zwänge erkennen; Selbsterkenntnis Was »treibt« mich an, welche Wertvorstellungen, Normen (individuelle aber
auch z.B. organisationale) beeinflussen mein Verhalten? Decken sich diese eher vorbewußten Ziele mit dem, was ich eigentlich will/
brauche?Was will ich, was wollen wir wirklich? Wann behindern mich diese Normen, schränken mich in realistischen
Auseinandersetzungen ein?Bewußteres Verhalten Welche meiner Verhaltensweisen sind weiterführend, welche nicht (sabotieren
mich)?Wie lege ich mich unbewußt herein, wie tun das andere? Welcher innerer Dialog geht den »erfolglosen« Verhaltensweisen
voraus? Wie hoch ist der Anteil meiner bewußten Entscheidungen? Was spielt sich in Gesprächen tatsächlich ab? Ziel ist vor
allem, dort automatisiertes Verhalten abzubauen, wo wir uns selbst (ander werden nicht erwähnt!) schaden, teilweise ist es ja
äußerst nützlich.



   User-Bewertung: -3
Assoziationen, die nur aus einem oder zwei Wörtern bestehen, sind langweilig.

Dein Name:
Deine Assoziationen zu »Transaktionsanalyse«:
Hier nichts eingeben, sonst wird der Text nicht gespeichert:
Hier das stehen lassen, sonst wird der Text nicht gespeichert:
 Konfiguration | Web-Blaster | Statistik | »Transaktionsanalyse« | Hilfe | Startseite 
0.0214 (0.0028, 0.0171) sek. –– 822536632