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Bettina Beispiel schrieb am 25.10. 2005 um 14:39:38 Uhr über

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SELBSTTÖTUNGSGEFAHR (1)

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H�ufigkeit - Suizidarten - Ursachen - Beweggr�nde

Der gewaltsame Tod eines Menschen ist ein schockierendes Ereignis, noch mehr aber der gewaltsame Tod von eigener Hand. Hier sind die meisten v�llig ratlos, auch wenn sie nicht zum engeren Kreis der Angeh�rigen, Freunde, Nachbarn und Arbeitskollegen gehren. Und doch ist der Suizid ein Phnomen, das als vollendete oder versuchte Selbstt�tung allein in Deutschland mehrfach pro Stunde registriert werden muss, das inzwischen sogar die Zahl der Verkehrstoten bei weitem �berfl�gelt und das trotz aller Anstrengungen offenbar nicht »in den Griff zu bekommen ist«. Und das nicht nur �ltere, sondern immer mehr j�ngere Menschen zu erfassen droht.

Deshalb gilt es sich zu informieren, was das Erkennen, Verstehen, Vorbeugen und Handeln anbelangt: Ursachen, Beweggr�nde, Risikofaktoren, Alarmzeichen, Selbstt�tungsmethoden u. a.

Selbstverst�ndlich gibt sich niemand freiwillig mit einem solch belastenden Thema ab. Doch ein Minimum an Kenntnissen kann Leben retten, allein durch das Wissen, Daran-Denken, Darauf-Achten und Darauf-zu-sprechen-Kommen - wenn es denn Not tut.

Nachfolgend deshalb eine kurze �bersicht in zwei Kapiteln.

Die Selbstt�tung (Fachausdruck: Suizid) ist ein spezifisch menschliches Problem. Nur der Mensch kann seinen eigenen Tod wollen. Selbstzerst�rerisches Verhalten wie bei manchen Tierarten (Todesmarsch der Lemminge, Stranden von Walfamilien u. a.) gilt nicht als Suizid, da es nicht mit der Vorstellung des Todes verkn�pft ist und im �brigen auf ganz andere Ursachen zur�ckgeht. Der »Freitod« fand sich �berall und zu jeder Zeit. Er kam auch in primitiven Gesellschaften vor und durchzog alle Epochen der Geschichte. Wahrscheinlich gibt es kaum einen Menschen, dem noch nie in irgendeiner Form der Gedanke an Suizid gekommen wre.

Nachfolgend deshalb eine kurzgefasste �bersicht zu H�ufigkeit, Suizidarten, Ursachen und Beweggr�nden.

Selbstmord - Selbstt�tung - Freitod - Selbstvernichtung - Suizid

Noch immer wird der Tod von eigener Hand am h�ufigsten als Selbstmord bezeichnet. Doch damit wird diese Handlung gleichsam als Verbrechen diskriminiert (Mord = vors�tzliche Ttung eines Menschen aus Mordlust oder sonstigen niedrigen Beweggr�nden). Deshalb spricht man in der Wissenschaft und mehr und mehr auch in der Allgemeinheit lieber von Suizid (vom lateinischen: sua manu caedere = durch eigene Hand fallen oder sui caedere = sich f�llen, t�ten, opfern).

Weitere Bezeichnungen wie Freitod, Selbstvernichtung u. a. konnten sich bisher nicht durchsetzen und weisen bei genauem Hinsehen alle kritikw�rdige Einschr�nkungen auf. Es empfiehlt sich deshalb auch im allgemeinen Sprachgebrauch den neutralen Begriff Suizid zu verwenden.

Welche Suizidarten gibt es?

Bei der Suizidart unterscheidet man »harte« und »milde« bzw. »weiche« Methoden:

- Harte Methoden f�hren naturgem�� eher zu einem t�dlichen Ausgang. Dazu z�hlen das Erh�ngen, der Todessturz aus gro�er Hhe bzw. vor Zug oder Auto und das Erschie�en.

Eine statistisch eher untergeordnete Rolle spielen schlie�lich Verbluten durch Schlagaderverletzungen, Ertrinkungstod, der Suizid am Steuer (Auto-Suizid) sowie die Selbstverbrennung. Beim Schlagaderschnitt oder auch Stich in Herz oder Unterleib finden sich vor allem Suizidopfer im Rahmen einer Geisteskrankheit (z. B. schizophrene Psychose).

- Bei den »milden« Methoden steht an erster Stelle die Vergiftung, besonders mit Schlaf-, Beruhigungs- und Schmerztabletten. Gef�hrlich sind auch Pflanzenschutzmittel, Autoabgase u. a.

In der wachsenden Zahl der kombinierten Verfahren sind es fast immer Alkohol und Medikamente (zumeist Beruhigungsmittel), die als Hemmungsl�ser dienen.

Wie h�ufig ist der Tod von eigener Hand?

Die Zahl der Menschen, die sich in Deutschland w�hrend eines Jahres das Leben nehmen, ist inzwischen um ein Drittel hher als die Verkehrstoten (1996: 12.225 : 8.375). Einschlie�lich der Suizidversuche (siehe sp�ter) kommt man damit auf eine Gr��enordnung, die an die Einwohnerzahl einer mittleren Gro�stadt heranreicht.

Damit ist dieses Phnomen nach wie vor ein �beraus ernstes gesellschaftliches Problem - und zwar in den neuen Bundesl�ndern zahlenm��ig eher gr��er als in den alten.

Dabei muss man allerdings zwischen Suizid und Selbstt�tungsversuch unterscheiden. Im Einzelnen:

Vollendete Selbstt�tungshandlung und Suizidversuch

- Suizid: Die Suizidgef�hrdung nimmt mit dem Alter zu, und zwar sowohl fr M�nner als auch Frauen. Bei Kindern ist sie sehr selten, bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen jedoch bereits nach Unf�llen die h�ufigste Todesursache. Am h�chsten jedoch im hheren Lebensalter. M�nner sind mehr als zweimal so h�ufig betroffen wie Frauen .

Die Frage, ob vollendete Selbstt�tungshandlungen in den letzten Jahren zugenommen haben, ist erstaunlicherweise schwer zu beantworten. Dies h�ngt nicht zuletzt mit dem Erfassungsmodus bzw. mit der Diagnose zusammen.

Einerseits l�sst sich ein gewisser R�ckgang feststellen; das wre erfreulich. Zum anderen aber hat die Zahl der sogenannten Drogentoten in den letzten Jahren deutlich zugenommen (beim m�nnlichen Geschlecht um mehrere hundert Prozent!). Und unter den Rauschdrogentoten versteckt sich bekannterma�en ein nicht unerheblicher Anteil von Suiziden (mindestens jeder F�nfte?).

So ist zumindest bei den hier besonders betroffenen j�ngeren M�nnern wahrscheinlich kein R�ckgang der Suizidzahl anzunehmen. Auch hat sich der Anteil �lterer Menschen an den Suiziden in den letzten Jahren �berdurchschnittlich erh�ht, und zwar bei den Frauen noch deutlicher als bei den M�nnern. Schlie�lich geht die Abnahme der offiziellen Suizidziffern mit dem Ansteigen sogenannter »unklarer Todesursachen« parallel. Mit anderen Worten: So mancher - insbesondere �ltere - Mensch, der an einer »unklaren Todesursache« verstorben scheint, k�nnte in Wahrheit ein Suizidopfer sein. Deshalb sollten gerade in dieser Altersgruppe alle m�glichen Suizid-Vorbeugungsma�nahmen gef�rdert werden.

- Suizidversuche: Das Verh�ltnis vollendete Selbstt�tungshandlung zu Suizidversuch betr�gt bei den M�nnern etwa 1 : 3, bei den Frauen 1 : 10.

Man sch�tzt, dass 1993 von 100.000 Bundesb�rgern 77 M�nner bzw. 127 Frauen versucht haben, Hand an sich zu legen.

Damit ist die Rate der Suizidversuche bei beiden Geschlechtern wiederum angestiegen, und zwar bei Frauen dreimal so stark wie bei M�nnern, wenngleich sich diese Entwicklung in den letzten Jahren in etwa zu stabilisieren scheint.

Die Altersverteilung bei Suizidversuchen ist gegenber der der vollendeten Suizidhandlungen gerade entgegengesetzt: Die h�chsten Raten finden sich fr die j�ngeren Altersgruppen, insbesondere beim weiblichen Geschlecht zwischen 15 und 30 Jahren.

Von der Selbstt�tungsmethode her dominieren bei den Versuchen die sogenannten »weichen« Verfahren, vor allem Vergiftungen und die »Schneideversuche« an Handgelenk, Unterarm usw.

Nicht zu vernachl�ssigen ist aber auch der Alkohol (und zwar sogar als alleinige Selbstt�tungsmethode) und der »Kraftfahrzeug-Unfall«: Man sch�tzt, dass mehrere hundert Kfz-Unf�lle (bis zu tausend?) pro Jahr in suizidaler Absicht durchgef�hrt werden.

Mitnahme- oder erweiterter Suizid

Der sogenannte Mitnahmesuizid oder erweiterte Suizid ist eine zwar relativ seltene, aber besonders ersch�tternde Sonderform der Selbstt�tung.

Man versteht darunter eine Suizidhandlung, bei der noch ein oder mehrere Opfer mit in den Tod gezogen werden. Oft handelt es sich um verheiratete M�tter zwischen 30 und 40 Jahren mit einer schweren Depression, die in ihrer krankheitsbedingten Trostlosigkeit ihre meist minderj�hrigen Kinder »erl�sen« wollen.

Nicht selten trifft es die h�ufig ahnungs- und wehrlosen Opfer, w�hrend dann der Mut oder die Kraft fr die Selbstt�tung nicht mehr ausreichen.

Innen- und Au�enfaktoren

Von jeher waren Suizid und Suizidversuch Gegenstand heftiger Auseinandersetzungen. Schon im 19. Jahrhundert versuchte man diesem Phnomen mit wissenschaftlichen Methoden zu begegnen. Dabei kam man zu dem Ergebnis, dass die Suizidhandlung auch und vor allem durch die Struktur der Gesellschaft und die beispielsweise damit verbundene Isolation des Einzelnen bedingt sei. Daraus entwickelten sich im Wesentlichen zwei Theorien:

- Die eine vertrat die Ansicht, dass auch ein seelisch gesunder Mensch Suizid begehen knne, ja, dass sich die menschliche Freiheit erst in ihrer Suizidf�higkeit �uere.

- Die andere Seite war der Ansicht, dass bei jedem Suizid Innen- und Au�enfaktoren, also Ursache und Motiv zusammenwirken m�ssten.

- Schlie�lich wurde immer wieder der sogenannte »Bilanzselbstmord« diskutiert, eine Suizidhandlung als freier Willensentscheid bei v�lliger geistiger Gesundheit aber unter menschlichen Extrembedingungen (z. B. politische oder rassische Verfolgung, wirtschaftlicher Ruin), die ein Weiterleben nicht mehr ertragbar erscheinen lassen. Eine solche Selbstt�tungsform ist zwar m�glich, aber sicher viel seltener, als angenommen. Meist d�rfte es sich um die »klassische Belastungs-Kombination« (siehe unten) handeln, allerdings unerkannt, bei der dann einu�erer Anlass einen sogenannten »Bilanzselbstmord« nahe legt.

Heute diskutiert man neben den gesellschaftlichen Ursachen vermehrt die Theorie der narzisstischen Krise in der Psychologie des Suizids. Eine narzisstische Kr�nkung ist die schmerzliche Gef�hlserfahrung, die ein pl�tzlicher Verlust in deru�eren oder »innerseelischen« Realit�t hinterl�sst. Vor allem neurotische, insbesondere narzisstische Pers�nlichkeitsmerkmale f�hren zu einer oft bis in die Kindheit zur�ckreichenden Vorgeschichte suizidaler Gedanken, Vorbereitungen oder gar (heimlicher) Handlungen.

Fr die praktische Vorbeugung ist aber die Unterscheidung in Ursache und Motiv nach wie vor wichtig. Die Ursache sieht man auch heute noch in einer meist schweren seelischen St�rung oder gar Erkrankung. Sie wird oft nicht bzw. nicht rechtzeitig erkannt. Die Motive dagegen, die sofort ins Auge fallen, t�uschen gerne die entscheidende »Ursache« vor.

Als wichtigste Ursachen drohender Suizidalit�t gelten:

Depressive Zustandsbilder: Rund zwei Drittel aller Betroffenen, die Hand an sich legen, leiden unter depressiven Zust�nden. Gef�hrdet sind vor allem biologisch begr�ndbare (fr�her endogen genannte) Depressive, insbesondere im hheren Lebensalter. Auch k�rperlich begr�ndbare (somatogene) Depressionen sind im Auge zu behalten.

Die maskierten Depressionsformen (sogenannte larvierte Depressionen) stellen insofern eine besondere Risikogruppe dar, als die zugrunde liegende Depression hinter den k�rperlichen Krankheitszeichen oft verkannt oder falsch interpretiert wird (Einzelheiten siehe Teil 1 der speziellen Kapitelber Depressionen).

� Drogenabh�ngigkeit im weitesten Sinne: Dazu z�hlen Alkoholismus, Rauschgiftsucht, Medikamentenmissbrauch und vor allem die Mehrfachabh�ngigkeit. Drogenmissbrauch wird schon an sich als »Selbstmord auf Raten« bezeichnet.

Pers�nlichkeitsst�rungen und neurotische Entwicklungen: Abnorme Pers�nlichkeiten oder Pers�nlichkeitsst�rungen (fr�her als Psychopathien bezeichnet) bzw. Menschen mit einer depressiven Neurose oder anderen neurotischen Entwicklung sind eher bei Suizidversuchen zu finden, die aber dennoch oft genug t�dlich enden k�nnen. Dies vor allem dann, wenn zuvor h�ufig mit einer Suizidhandlung gedroht worden war und die entnervte Umgebung solche »erpresserischen Hilferufe« schlie�lich nicht mehr ernst nimmt bzw. vor Ersch�pfung nicht mehr ernstnehmen kann.

Schizophrene Psychosen fallen besonders durch unerwartete, bisweilen heroische oder bizarre Suizide auf (Stich in den Leib, Halsaderschnitt, Schienentod u. a.). Dabei handelt es sich nicht selten um stationr behandelte chronisch Kranke, die jede Hoffnung verloren haben.

� Krankheitsverlauf: Neben dem Krankheitsbild ist es vor allem der Verlauf, der als oftmals entscheidende Ursache beachtet werden muss. So sind - so sonderbar sich dies anh�rt -, akute Leiden relativ selten bedroht, Patienten mit mehrfachen R�ckf�llen h�ufiger, chronische am st�rksten betroffen (obgleich man hier der irrt�mlichen Meinung ist, diese Patienten h�tten sich langsam an ihr trauriges Los gew�hnt).

Man wird also - entgegen der g�ngigen Ansichten - um so hellh�riger werden m�ssen, je l�nger sich ein Mensch seelisch und/oder k�rperlich zu qu�len hat (auf die Stillen oder still Gewordenen achten!).

Motive

Im Allgemeinen sind die Motive zum Suizid augenf�lliger, wie auch die psychosozialen und gesellschaftlichen Beweggr�nde, denen heute wieder eine gr��ere Bedeutung zuerkannt wird. Welches sind nun die h�ufigsten Belastungen (Motive)?

Partner- bzw. sonstige zwischenmenschliche Probleme, vor allem zwischen Ehepartnern, aber auch Freund/Freundin, Kindern, Eltern, ferner Verwandten, in Nachbarschaft, Freundeskreis, unter Arbeitskollegen, mit Vorgesetzten usw.

Vereinsamung gehrt zu den gef�hrlichsten, weil meist unerkannten, vernachl�ssigten oder bewusst bzw. unbewusst �bersehenen Faktoren. Dies trifft vor allem �ltere Menschen im Allgemeinen und M�nner im Besonderen. Dabei ist mit Nachdruck auf Verwitwete und Geschiedene zu achten. Vorsicht: Jahrestagreaktionen auf die Ereignisse an erinnerungsschwere Daten (siehe unten)!

Wichtig: Der Mann wird vor allem von seinem Arbeitsplatz absorbiert. Die Frau pflegt daf�r eher die famili�ren und nachbarschaftlichen Kontakte und die des Freundeskreises. Witwen k�nnen deshalb in der Regel eher auf ein funktionierendes Netz von Beziehungen zur�ckgreifen, Die von der verstorbenen Frau des verwitweten Mannes gepflegten Kontakte beginnen dagegen rasch zu verblassen oder sich aufzul�sen, werden vielleicht von dem in diesem Punkt weniger engagierten und routinierten Ehemann auch nicht so intensiv genutzt.

Im �brigen ist der �ltere, pl�tzlich alleinstehende Mann meist hilfloser, nicht nur was Essen und Wohnung anbelangt (was sich noch am ehesten durch fremde Hilfe arrangieren l�sst), sondern vor allem auch in psychologischer Hinsicht. Das wird gerne �bersehen und f�hrt dann zu R�ckzug, Vereinsamung, Isolation und damit verst�rkter Suizidgefahr, besonders wenn noch zus�tzlich ein zerm�rbendes chronisches Leiden hinzukommen sollte.

Berufs- und Schulprobleme: Hier sind es Faktoren wie »Ausn�tzung« oder »Unterdr�ckung am Arbeitsplatz«, was nicht zuletzt die Frau trifft.

Ob ein st�ndig bedrohter Arbeitsplatz oder gar eine l�ngere Arbeitslosigkeit zu einer statistisch fassbaren Erh�hung der Suizidgefahr f�hren k�nnen, ist umstritten. Dass dadurch eine Neigung zu Lebens�berdruss bis hin zu ernsteren Suizid�berlegungen intensiviert werden kann, gilt indessen als sicher.

Immer wieder wird in den Massenmedien auch von Suizidversuchen oder vollendeten Selbstt�tungen junger Menschen nach Zeugnisausgabe oder sonstigen Schuln�ten berichtet. So ersch�tternd derlei auch sein mag, gesamthaft gesehen sind diese Motive als alleinige Ausl�ser bis jetzt noch relativ selten. Meist handelt es sich um eine ungl�ckliche Verkettung belastender Ereignisse, die zudem oftmals noch auf eine labile junge Pers�nlichkeit in einem kritischen Entwicklungsstadium trifft.

Auch finanzielle Schwierigkeiten, insbesondere eine wachsende oder erdr�ckende (teilweise auch nur �berbewertete) Schuldenlast k�nnen gelegentlich zum Suizidmotiv werden.

Bei Krankheit und Schmerzbildern handelt es sich - wie erw�hnt - weniger um akute, eher um langwierige Leiden, die sowohl als Ursache (siehe oben) als auch als Motiv auf Dauer zerm�rben, wenig Hoffnung lassen und schlie�lich in eine suizidale Entwicklung m�nden k�nnen.

Zu den �brigen Beweggr�nden, die eine Suizidalit�t bedrohlich zuspitzen k�nnen, gehren beispielsweise Strafverfahren (»Schande«, Ausweglosigkeit), politisch, rassisch oder religi�s Verfolgte sowie - fr viele wahrscheinlich �berraschend - der F�hrerscheinverlust. Entscheidend ist hier zwar einerseits eine Mehrfachbelastung (z. B. Unfallfolgen, Prozess, weitere Konsequenzen), andererseits aber auch die Entziehung eines Statussymbols, zu dem der F�hrerschein inzwischen hochstilisiert wurde.

Ein wichtiger Faktor, �ber den man wenig liest oder hrt, weil er sich weitgehend privat abspielt, sind auch die schon erw�hnten »erinnerungsschwere Daten«. Zumeist handelt es sich um schicksalhafte, peinliche, kr�nkende, verzweiflungsvolle oder sonstige pers�nliche Ereignisse, Niederlagen, Entt�uschungen oder sonstige Belastungen, die auf ein ohnehin labiles Gem�tsleben treffen, um sich beim entsprechenden Jahrestag gef�hrlich zuzuspitzen (siehe oben).

Selbstt�tungsgefahr: Erkennen und Handeln

Der Suizid ist eine durchaus vermeidbare Katastrophe, vorausgesetzt, dass man den Lebensm�den rechtzeitig als solchen erkennt und ihn konsequent einer fachgerechten Behandlung zuf�hrt. Was kann man also tun, um eine suizidale Entwicklung bereits im Vorfeld gezielt abzufangen und vor allem: Welche g�ngigen Irrt�mer gilt es zu korrigieren? Einzelheiten dazu siehe das spezielle Kapitelber die Selbstt�tungsgefahr: Erkennen und Handeln (2) im Rahmen dieser Internetserie (Prof. Dr. med. Volker Faust).


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